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Boden

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  •  galore2112
4.7. - 6.7.2012
23 Antworten 23
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Wieso werden in Österreich sehr komplizierte Böden gebaut? Ich hab versucht im net schlüssige Erklärungen zu finden aber war nicht recht erfolgreich.

Hierzulande wird einfach eine Betonplatte (ev. mit PEX) auf EPS + Dampfsperre gegossen, mit einer "power trowel" spiegelglatt gemacht und dann folgen entweder Fliesen, Teppich, Holz oder gar nichts.

In diesem Forum lese ich von Rollierung, EPS/XPS, Dampfsperre, Betonplatte, Styroporbeton, Perimeterisolierung, Estrich und dann der Belag. Wieso so kompliziert? Was ist der Sinn vom Estrich, der extra Isolierung und dem Styroporbeton?
Kann mir Trittschall vorstellen, aber ich höre hier mit dem einfachen Boden auch niemanden "treten"....

  •  2moose
  •   Gold-Award
4.7.2012  (#1)
Weil der Österreicher immer noch glaubt, - die Dämmung innen + Estrich seien billiger als eine ordentliche (die muss dann aber wirklich ordentlich sein) Dämmung unter der Bodenplatte ... und weil unter 25cm Bodenaufbau sowieso nix geht, da wollen ja unzählige Leitungen, einschließlich Lüftungsrohre unterm Estrich werden.
Dein von Dir genannte "einfache" Aufbau würde ne Menge Geld sparen (erfordert nur 5 Minuten mehr Nachdenken für die Installationswege) ... aber die heißgeliebte Fußbodenheizung ist mit dem Aufbau nur bedingt möglich ... und ohne der geht gar nix emoji Bauteilaktivierung kennt man hier ja gar ned.
Ist glaub das ist ein genetisch bedingtes Phänomen ... da hat hierzulange noch kaum jemand drüber nachgedacht.
Man kann es aber auch von der anderen Seite betrachten ... die USA ist ein recht schrulliges Land was Bau- und Haustechnik betrifft, hat sehr viele Eigenheiten und das noch nach Gegend sehr unterschiedlich. Kann für den Raum SFO sprechen ... aber dort ist das Klima ja auch weit milder in Österreich, aufgrund der Erdbebenneigung gabs dort gar keine Bodenplatten (nochmal eine Vereinfachung) und Energiekosten waren dort auch kein wirklich ernst genommenes Thema. Nur ein kleines Grüppchen war recht engagiert und importierte europäisches Know How für die eigenen Zero Power Houses.
In welcher Gegend wohnst Du, wie sind die Gegebenheiten dort (Klima, Beben, Wirbelstürme, Baustandard, ...)?

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  •  ambia
4.7.2012  (#2)
100 % Zustimmung: in Österreich wird viel zu kompliziert und damit auch teuer gebaut. Aber die Bauwirtschaft muss ja auch leben, und darum wird den Häuslbauern alles eingeredet.
Dass es oft viel einfacher und billiger geht, glaubt dann gar keiner, und das kann dann ja auch nur Ramsch sein, der nicht funktioniert. Weil: hamma immer schon so gemacht, geht net anders, ist Stand der Technik.

Wie schauen bei euch die Wand-/Dachaufbauten aus?

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  •  poidl23
  •   Silber-Award
4.7.2012  (#3)
.Was is an einem Flügelglätter so besonders? Wird bei uns auch verwendet, allerdings eher nicht in Wohngebäuden sondern eher bei Industriehallen, Großgaragen usw.

Meine Meinung: Nur weil etwas einfach ist muss es nicht zwingend billiger in der Erhaltung sein, wir wissen doch alle dass in anderen Ländern die Energiepreise anders sind, auch die Energieerzeugung ist bei uns anders.
Im Prinzip kann man bei uns ebenfalls so einen Bodenaufbau wählen, nur weiß ich nicht ob du dafür die vielgeliebte Förderung bekommen wirst.
Aber, wieso sollte ich im Winter eine 20cm Betonplatte mitbeheizen, wenn ich durch die andere Dämmung nur die 7cm Estrich warm mach?

Lg,

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  •  fruzzy
  •   Gold-Award
4.7.2012  (#4)
...ja die häuser in usa sind viel einfacher und besser. emoji

warum brauch ich ein 3fach fenster mit verdeckten beschlägen wenn es ein einfaches auf/zu schiebe fenster mit einfach glas auch tut?
warum brauche ich ein ziegelhaus mit 20cm vws wenn ich in einem holzhaus mit glaswolle zwischen den wänden auch leben kann?
warum brauche ich eigentlich unterputzverkabelung wenn ich doch auch die kabel unter einer abdeckleiste verschwinden lassen kann?
warum brauch ich eigentlich einen verklebten parkett wenn ich auch pvc ausrollen kann?
.....


lg
fruzzy


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  •  halfway
4.7.2012  (#5)
In Österreich werde ich oft mit einer "viel hilft viel" Mentalität konfrontiert. Da wird die Ratio bei vielen Entscheidungen in den Hintergrund gedrängt, aus allem eine Wissenschaft gemacht und da gehts vor allem nicht einfach um einen Boden, sondern um die Ehre. Sieht man ja im Forum hier auch täglich. Vieles unterstützt hier einfach das eigene Ego und die Selbstdarstellung. Es ist ok, wenn andere es deiner Ansicht nach komplizierter machen. Jeder soll es tun wie er denkt, aber nur weil es eine hier vorherrschende Meinung ist, muss die individuelle Entscheidung nicht so aussehen. Was man unbedingt braucht oder nicht ist sehr individuell (siehe auch Fußbodenheizung, Keller,...)und zeig mir den ders bezahlt hat und dann zugibt, dass es vielleicht nicht notwendig war, dieses oder jenes einzubauen/zu verwenden.
Ich kann mir auch vorstellen, dass einige einfach aus Unwissenheit lieber alles komplett nehmen, um damit ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen und klar läßt sich mit dieser Unsicherheit durch den Verkauf zusätzlicher Materialien gut Geld verdienen.
Wenn die Dogmatisierung zu den einzelnen Bauthemen nicht so extrem wäre, wäre hier auch mehr Raum für offenere Diskussionen zu alternativen Bauweisen.

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  •  johro
  •   Gold-Award
4.7.2012  (#6)
hallo - @galore: um es in ein paar Worten zu fassen, die Dämmung außen brauchst für niedriegenergie. die Dämmung innen brauchst damit du Rohre (Strom, Wasser, Lüftung, Staubsauger) verlegen kannst und die Fußbodenheizung nicht die Bobenplatte mitheizen muss. und der Estrich soll eine ebene (für Bodenbeläge) schicht sein die entkoppelt.

man kann einiges oder alles weglassen, aber es geht um Energie und Komfort, wennst beides nicht willst, dann legst die Fliesen direkt auf die Bodenplatte.

lg
Johannes

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
4.7.2012  (#7)
Mal - Schwedenplatte in einen Suchmaschine eingeben und warten was kommt.

Ich will mich übrigens mit Bodenbelägen näher beschäftigen.

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  •  poidl23
  •   Silber-Award
4.7.2012  (#8)
HiIch hab kein problem mit alternativen bauweisen, finde manche Sachen auch diskussionswert, weil mich die Hintergründe zu diesen interessieren, was haben sich die Bauherren dabei gedacht, als sie sich dazu entschlossen haben...
Ich wills im Winter warm haben, a bissl auf die Umwelt (und nicht auf ein AKW) schaun, es soll für den Rest meines Lebens halten und leistbar sollts auch sein. Da sind viele Kompromisse vorprogrammiert und vielleicht hätt ich ein paar sachen anders machen können, aber jeder muss seine entscheidungen treffen und damit leben. Wenn sich wer zu alternativen Bauweise entscheidet ist das seine Sache, ich bin demjenigen nicht böse, eher neugierig.

Lg

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  •  ambia
4.7.2012  (#9)
Leute, net aufregen. Ich wollte keinem auf den Schlips treten, der konventionell baut.

Wir trauen uns über eine alternative Bauweise drüber, die eher mit der amerikanischen vergleichbar ist als mit der österreichischen. Wir können auf eine Bodenplatte komplett verzichten, auch auf den Estrich. Da wird nix geflämmt, kein Innenputz, keine Stemmerei. Dafür schnell, trocken, einfach und logisch. Und energietechnisch? Die ganze Wand (35 cm) besteht aus Dämmung.

Für mich wäre ein Ziegel- oder Holzriegelbau nichts zum selber bauen, weder fertig noch Stein auf Stein. Ich find die gängigen Bauweisen halt sehr kompliziert und aufwändig und mir steigt der Graus auf, wenn ich mir vorstell, sowas zu bauen.


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  •  johro
  •   Gold-Award
4.7.2012  (#10)
hallo -

zitat..
Ich find die gängigen Bauweisen halt sehr kompliziert und aufwändig und mir steigt der Graus auf, wenn ich mir vorstell, sowas zu bauen.


wie sieht dann dein Boden und Wand aus?

lg
johannes

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  •  poidl23
  •   Silber-Award
5.7.2012  (#11)
Sers, - Zitat:

zitat..
Wir können auf eine Bodenplatte komplett verzichten, auch auf den Estrich. Da wird nix geflämmt, kein Innenputz, keine Stemmerei.


Eh, und wie macht ihr dann den Fußboden, ich mein unter dem Belag/Fliesen/Parkett wie auch immer?
Meine Großtante hatte ein altes Bauernhaus Bj ca. 1895, in deren Schlafzimmer waren nur Holzbretter auf Staffeln genagelt, und drunter einfach die Erde...

Lg,

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  •  ambia
5.7.2012  (#12)
Bodenaufbau von unten nach oben:

-Frostkoffer 40-80 cm mit Punktfundamenten 80 cm
-26 cm XPS
-Dampfsperre
-OSB-Platten
-Bodenbelag

die OSB-Platten liegen auf einer Stahlkonstruktion auf (alle 60 cm ein Träger), die schon zum Hausrahmen gehört. Dadurch dass die Bodenplatte wegfällt, reichen die 26 cm Dämmung, da es im Frostkoffer wärmer ist als unter einer Bodenplatte (wirkt ja im Rohzustand wie eine Kühlrippe.)

Wand:

Stahlskelettkonstruktion
PUR-Sandwichpaneele 10 cm auf der Innenseite der Stahlkonstrukion (also Wärmebrückenfrei)
außen 14 cm VWS
innen 8 cm Mineralwolle mit Rigips verkleidet (Installationsebene)

Dach:

Stahlskelettkonstruktion
PUR-Sandwichpaneele 10 cm
innen Rigipsverkleidung
oben drauf kommt einen einfache Holzkonstruktion (Flachdach) mit 18 cm Dämmung, darauf OSB-Platten und Foliendach

Die luftdichte Ebene wird gebildet aus der innenseitigen Alukaschierung der Paneele, Stöße werden mit Dichtband verklebt (wie bei Fenstern), beim Boden gibts eh die Dampfsperre.

Wir haben also keine tragenden Außenwände, die Punktbelastung liegt bei 25 kg. Das ist der einzige Nachteil, den ich sehe.

Innenwände werden im Trockenbau aufgezogen, teilweise doppelt beplankt mit OSB und Rigips (für die Montage schwerer Gegenstände).

Die Installationen verlaufen in der Bodendämmung, der Installationsebene und den Innenwänden.

Fenster und Türen liegen in den Paneelen, werden verschraubt, ausgeschäumt und mit Dichtband verklebt.

So weit ein grober Überblick, ich lass mich gerne über weitere Details ausfragen.

Ich hab mich lange mit diesem Konzept beschäftigt, bevor wir uns dafür entschieden haben, und bin schon sehr gespannt auf die Bauphase (wird sicher lustig, damit zu arbeiten!) und vor allem aufs Wohnen!


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  •  johro
  •   Gold-Award
5.7.2012  (#13)
hallo -

zitat..
Ambia: und mir steigt der Graus auf, wenn ich mir vorstell, sowas zu bauen.

das war ein zitat von dir und ich dachte mir das gleiche als ich deinen Boden-, Wand- und Dachaufbau gelesen,

obs lustig wird, wird sich zeigen, ich wünsch dir viel glück,

lg
johannes

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  •  poidl23
  •   Silber-Award
5.7.2012  (#14)
HiIch bin schon gespannt auf deine Berichte und ev. Fotos.

Wünsch dir gutes Gelingen!

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  •  bautech
5.7.2012  (#15)
Gott sei Dank sind Geschmäcker verschiedenSonst wäre ja jedes Haus vom Romberger ;)

Scherz beiseite, ich finds toll, dass sich Leute für alternative Bauweisen interessieren und diese auch realisieren, einzig das "Hallenfeeling" beim Rohbau würd mich etwas stören.

Viel Glück beim Bau

bautech

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  •  halfway
5.7.2012  (#16)
Ich finds mutig und spannend. Warum habt ihr euch dafür entschieden? Ist das so viel günstiger? Worin siehst du die Vorteile? wie siehts bezüglich Schallverteilung aus? Gibt es da Erfahrungswerte?

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  •  samoth
5.7.2012  (#17)
@ ambia - mich würde interessieren was dein Anbieter für eine Bauzeit hat. Müsste ja irsinnig schnell gehen, oder?

lg
tom

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  •  galore2112
5.7.2012  (#18)
"man kann einiges oder alles weglassen, aber es geht um Energie und Komfort, wennst beides nicht willst, dann legst die Fliesen direkt auf die Bodenplatte. "

Ich verstehe das Energieargument nicht. Es ist doch wünschenswert, die Bodenplatte mit aufzuheizen (natürlich mit Aussenisolierung), weil sie zur Speichermasse beiträgt.

Wieso hat man mit dem komplizierten Aufbau mehr Komfort? Ein Estrich mit Fliesen fühlt sich exakt genauso an, wie eine geglättete Betonplatte mit Fliesen.

Aus eigener Erfahrung kenn ich Trittschall nur von leichten Holzkonstruktionen und dann auch nur als Trampelschall.

Meine Böden sind im Vergleich primitiv (Schotter-EPS-Folie-Beton (mit PEX Heizung) im Keller und K-joist + metal deck + Beton (auch mit PEX) in den Zwischendecken). Die Fussbodenheizung ist nur als zusatz-"komfort" Heizung gedacht, damit der Boden nicht kalt ist. Massivhaus in Dallas, TX-USA.

Danke für die interessanten Beiträge!


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  •  galore2112
5.7.2012  (#19)

2012/20120705815409.JPG

(glatter Beton -> spiegelt (ist nicht nass))


2012/20120705374995.JPG

2012/2012070520809.JPG

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  •  poidl23
  •   Silber-Award
5.7.2012  (#20)
HiJa, den Flügelglätter kenn ich eh, von meiner Garage.
Wie oft habt ihr Schnee in Dallas?
Lg

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  •  galore2112
6.7.2012  (#21)
Wir haben 2 bis 3 Tage im Jahr Schnee. Oder auch gar nicht (so wie vorigen Winter). Dafür haben wir derzeit fast jeden Tag extrem schwüle 38C. Ist ja auch auf der Höhe von Kreta.

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