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Schimmel wg. "zu guter Dämmung"?

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  •  querty
8.7. - 10.7.2010
11 Antworten 11
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hallo,

aufgrund einer Diskussion, möchte ich gerne fragen, was ihr dazu denkt: Bisher dachte bzw. kenne ich es so, dass derzeit oft (nicht immer) mit 25cm Ziegel und 20cm VWS gebaut wird. Natürlich liest man auch, dass ein Gebäude luftdicht sein muss, alles andere wäre ein Baumangel. Nun aber eben durch eine Diskussion und etwas Recherche, bin ich auf folgende Seite gestoßen: http://www.schimmelpilz-sanieren.de/info/wd/wd02.htm

Das verunsichert etwas. Dadurch, dass eine Gebäudehülle vollständig Luftdicht sein sollte, kommt es in Innenräumen natürlich zu einer höheren Luftfeuchtigkeit - diese kann an Wänden kondensieren und zu Schimmel führen. Bei älteren, unsanierten Häusern hatte man quasi eine "natürliche Lüftung", da kein VWS. Natürlich würde heutzutage, wohl keiner mehr so bauen...und eine EKZ > 100 haben.

Was heißt das nun aber?
Sind moderne Niedrigenergiehäuser anfälliger für Schimmelbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit, da deren Gebäudehülle eben luftdicht ausgeführt ist? Wenn die Dampfsperre verhindern soll, dass in die Isolierung Feuchtigkeit eindringt, kann man denn sicherstellen, dass diese z.B. 20 Jahre lang absolut dicht ist? Sollte man für ausreichende Lüftung bei einem modernen Niedrigenergiehaus eigentlich immer eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] einbauen, oder ist das eher "fürs psychologische"?

Danke für eure Antworten!

  •  dandjo
8.7.2010  (#1)
Richtig lüften - ist das A und O. Durch die dichte Gebäudehülle wird natürlich ohne Zutun kein großer Luftaustausch stattfinden. Das kann zu Hygieneproblemen bis hin zu Schimmel führen. Auch hast du richtig festgestellt, dass das bei älteren Häusern unproblematischer ist, da hier ein "natürlicher" Luftwechsel stattfindet. In einem modernen Haus kann man nun zwischen dem händischen Lüften (Fenster auf) oder der mechanischen Lüftung (KWL) wählen. Komfortabler und energetisch optimaler ist die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], sie ist aber kein Muss. Ein gewisses Maß an Verständnis für gesundes Lüften ist bei nicht Vorhandensein einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] gefragt.

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  •  BachManiac
9.7.2010  (#2)
eben - Probleme werden gelöst, jedoch andere geschaffen, siehe Luftdichtheit -> Schimmelgefahr wenn zu wenig Lüftung.

-> KWL -> extrem trockene Luft im Haus

-> Luftbefeuchtung in KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] -> Bakterien im Befeuchtungssystem

Ist ein Teufelskreis und am Ende steht man mit mehr Problemen und Kosten da als vorher. ;)

Daher vielleicht ev. etwas weniger verklemmt überlegen:

Haus nicht ganz so lufticht wie ein Plastiksackerl machen (50er Ziegel ohne VWS, hehe)

auf KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] verzichten (amortisiert sich sowieso nie, da alles was länger als 10-15 Jahre dauert, unberechenbar ist (Wartung, ect.)) , selber lüften (ist auch nicht so streng, da die Wände auch etwas "atmen"

Die etwas höheren Heizkosten akzeptieren, dafür hat man keine anderen Probleme.

so und jetzt duck und weg! ;)

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  •  Thomas Heufers
9.7.2010  (#3)
Luftdichtigkeit bringt im wesentlichen Vorteile - Eine wind- und luftdichte Gebäudehülle ist der Schlüssel zum Energiesparen. Luftdichtigkeit ist erstmal nicht die Ursache von Schimmelbildung. Ursachen sind vielmehr Wärme- bzw. Kältebrücken und luftundichte Konstruktionen, also ungedämmte Teile der Gebäudehülle über die sich Tauwasser bilden kann.
Wir haben in 2004 unseren Neubau mit einer hochwärmedämmten Gebäudehülle (Holzrahmenbau) bezogen, das Thema Schimmelbildung ist seitdem passé.
Zuvor bewohnten wir einen Altbau aus den 50er Jahren, hinter den Schränken (hinterlüftet aufgestellt)und an Decken-/Wandstößen bildeten sich an der Innenseite der ungedämmten Außenwand überall Schimmelflecken. Altbau schimmelfrei, diese These kann ich nicht bestätigen.

Gruß

Thomas Heufers

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  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
9.7.2010  (#4)
@beachmaniac - na das war wiedermal eine kluge Aussage mit den atmenden Wänden........

http://www.energiesparhaus.at/forum/16927

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  •  Josef
  •   Gold-Award
9.7.2010  (#5)
Wände atmen nicht - das darf doch nicht wahr sein, dass das mit den atmenden Wänden immer noch geschrieben wird

Schimmelgefahr herrscht, wenn
- zu viel Feuchtigkeit in der Luft ist; die Dichtheit hat da vorerst einmal nur indirekt damit zu tun
- bei Wärmebrücken (wo Feuchtigkeit kondensieren kann)

und bei entsprechend mäßiger Ausführung (nämlich mit Wärmebrücken, Undichtigkeiten, Konvektion in den Wänden bei nicht deckender Mörtelfuge ..) ist der ach so plastiksackerlfreie 50er Ziegelbau noch schimmelgefährdeter als der zumeist (hoffentlich zumindestens) wärmebrückenärmere Plastiksackerlbau.


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  •  aku
  •   Silber-Award
9.7.2010  (#6)
K. Fischer - der Verfasser dieser Artikel ist ein seit Jahren bekannter Kritiker von VWS, der in nahezu missionarischer Art dagegen zu Felde zieht.
Es ist nicht alles falsch was er schreibt, er überhöht allerdings gewaltig.
Wenn das alles so wäre wie er behauptet, wäre ganz Europa eine einzige Schimmelwüste.



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  •  energiesparhaus
  •   Dieses Logo kennzeichnet einen Beitrag des energiesparhaus.at-Teams
9.7.2010  (#7)
Atmende Wände - zu diesem Thema haben wir hier einen redaktionellen Beitrag zu bieten:
http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/dichtheit1.htm


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  •  dandjo
9.7.2010  (#8)
@BachManiac - -> KWL -> extrem trockene Luft im Haus
Unsinn. Mit einer gut eingestellten KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist selbst ohne Feuchterückgewinnung die Luft nicht zu trocken. Zu trockene Luft entsteht nur bei einer zu hohen Luftwechselrate.

-> Luftbefeuchtung in KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] -> Bakterien im Befeuchtungssystem
Hier dito. Bakterien entstehen nur, wenn übermäßige Feuchtigkeit vorhanden ist. Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mit Feuchterückgewinnung soll ja genau das ausgleichen und die Steuerungen samt Sensoren sind so intelligent, dass sie die Feuchtigkeit sogar milligrammweise dosieren können.

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  •  querty
9.7.2010  (#9)
danke für eure beiträge - Danke für eure zahlreichen und hilfreichen Beiträge!
Das beruhigt, denn meine Meinung war bisher auch, dass eine Haus aktueller Bauart - also luftdicht - schon erhebliche Vorteile bringt. Diese Meinung entstand nicht zuletzt auch durch das Mitlesen in diesem interessanten Forum.

Trotzdem ist es doch zumindest interessant, dass auch die Meinungen hier zumindest ein wenig auseinandergehen. Was ich damit sagen möchte: Zum Thema Holzrigelhaus/Massivhaus ist das ja völlig egal, wenn man da unterschiedlicher Meinung ist - jeder soll das machen, was ihm persönlich lieber ist.

Zu einem Hausbau-Thema, welches aber wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Bewohner hat, hätte ich mir schon erhofft, dass es eine eindeutige, am besten wissenschaftlich untermauerte Antwort gibt mit der Aussage: so IST es + das soll man machen.

Leider ist dem ja scheinbar nicht so.
Mansche schreiben, KWL ist supa, andere, dass Luft zu trocken oder sich Bakterien bilden können.

Zusammenfassen kann man wohl sagen:
- Luftdicht bauen ist einem "undichten" Altbau weit überlegen
- "Atmung" der Wände ist Blödsinn (war auch schon zuvor meine Meinung)
- Wesentlich ist, bei der Ausführung auf Vermeidung von Wärmebrücken zu achten
- Gut Lüften ist besonders bei Neubauten wichtig, ob eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] empfehlenswert ist, kann ich nicht beurteilen.

Pfuh - manchmal habe ich etwas den Eindruck, dass man beim Hausbau auch bissl "ausgeliefert" ist - d.h. man muss halt hoffen, dass der Baumeister bzw. die Baufirma auf die genannten Dinge auchten und alles korrekt machen, weil man das sicher nicht alles selbst kontrollieren kann, noch dazu, wenn man nicht "vom Fach" ist.

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  •  dandjo
9.7.2010  (#10)
Thema KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] - Diejenigen die behaupten (nicht wissen), dass eine korrekt geplante, installierte und konfigurierte KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] eine zu trockene Luft oder Bakterien erzeugt, reden einfach Stumpfsinn, kennen nur billige und nicht funktionierende Anlagen, oder haben noch nie eine gesehen oder erlebt. Ob KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] oder nicht ist schlicht eine Preis- und Geschmacksfrage. Will ich immer frische Luft und investiere etwas Geld in Komfort, oder will ich täglich möchlichst viele Fenster öffnen um den _absolut notwendigen_ Luftwechsel zu gewährleisten.

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  •  eggerhau
10.7.2010  (#11)
Hallo querti - das kann so nicht stehen bleiben! - Deine Schlussfolgerung "Zitat....Zu einem Hausbau-Thema, welches aber wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Bewohner hat.... Zitat Ende" kann so nicht stehen bleiben. Es gibt schon noch ein paar Leute die was von Lüftung verstehen. Nicht nur Hobbydiskutierer die meinen, nur weil man mal eine Lüftung gesehenen hat, sei man schon "Fachmann". Es werden da Details herumgeboten die schlichtweg kurios sind. Aber es gibt schon auch noch "unverdächtige Gremien mit fundierten Aussagen" wo man sich informieren könnte. Versuche es mal so!
Auf unserer Webseite haben wir ein paar "Infopoints" zusammengetragen. Probier es mal bei uns:

http://www.eggerhaustechnik.at

unter "Komfortlüftung"!

Und "ausgeliefert" ist man nur wenn man die falschen "Berater" hat! Such die einen "Fachmann Deines Vertrauens". Kostet etwas - aber nicht der Preis ist entscheidend sondern was es wert ist! Ein eigenes Haus baut man meist nur einmal im Leben. Viel Freude am neuen Haus!

Gruss aus Dietikon (bei 28° im Büro)
Hans Dieter Egger



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