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Altbau und Erdwärme - sinnvoll?

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  •  haiflosse
7.11. - 8.11.2008
8 Antworten 8
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Wir haben ein ca. 100m2 Haus aus den 60er Jahren mit neuen Fenstern und einer Dachgeschoßdeckendämmung mit 20cm ansonsten derzeit keine andere Wärmedämmung.
Wir haben in allen Räumen Heizkörper und haben ein Erdwärmesystem mit Flächenkollektoren angeboten bekommen.
Ist dieses Heizsystem im Altbau überhaupt effizient zu betreiben bzw. hat jeman ähnliche Verhältnisse und eine Wärmepumpe?

  •  in2
7.11.2008  (#1)
Leider nein - Wenn die alten Heizkörper beibehalten werden, dann ist der Einbau einer Wärmepumpe absolut das falsche!

Das einzig sinnvolle ist die sanierung der Außenhülle!!
Als nächsten Schritt muß dann die Heizanlage redimensioniert werden!!

Nach einer Dämmung der Fasade muß die Heizanlage unbedingt getauscht werden, da der Wirkungsgrad der Anlage sonst eine Katastrophe ist!! Ob sich dann eine Wärmepumpe rechnet ist fraglich (warscheinlich sind die Heizkörper nicht passend), kann aber leicht überprüft werden.

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  •  jackbauer11
7.11.2008  (#2)
eher nicht !!!!! - Hallo,

ich weiß zwar nicht, was dir der Anbieter so erzählt hat aber das wird nicht so einfach werden:
1.Eine Wärmepumpe mit Erdwärme ist eine Niedertemperaturheizung. Das bedeutet, dass die Räume mit wenig Temperatur über eine große Heizfläche beheizt werden. Optimal ist eine Fußbodenheizung. Ob die Heizung mit Heizkörper funktioniert wäre mir neu. Wenn dann nur mit Niedertemperaturheizkörper (sind ca. 2,5 mal so groß wie "normale" Heizkörper).
2. Dein Haus hat zwar bloß 100m² ist jedoch aus den 60er Jahren. Diese Heizung ist nur für Häuser mit einem relativ geringen Heizbedarf. Ich würde die Heizlast zuerst von einen Spezialisten prüfen lassen bevor sowiel in eine so teure Heizung investiert wird. Dein Haus sollte nicht mehr als 6-8kW heizlast benötigen. Bei einer Erdwärmenheizung ist es wichtig, dass die Heizkraft der Anlage genau auf das Gebäude abgestimmt ist, da sich jedes kW extrem auf die Anschaffungskosten niederschlägt.
3. Für Flächenkollektoren benötigt man viel Fläche... bedenke: Es wird warscheinlich dein ganzer Garten umgeraben.
4. Ich schätze die Anschaffungskosten auf ca. 25.000,- (ohne den Heizkörperproblem). Ich würde mir eine andere Heizung zulegen oder die bereits bestehende erneuern. (Neue Geräte = besserer Wirkungsgrad) Kosten ca. 8.000,-. Den Rest des Geldes kannst du in z.B eine Solaranlage investieren und ganz wichtig: So viel Geld wie möglich in die Gebäudehülle. (Die Dämmung wird in 20 Jahren auch noch dämmen - die Heizung wirst in ca.20 Jahren wieder tauschen dürfen!!!)


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  •  haiflosse
7.11.2008  (#3)
Danke - für die Antworten.

Wie kann man leicht prüfen, ob die Heizkörper passen!
Wie kann man da die Heizlast prüfen bzw. welchen Spezialist könnte ich da fragen!

Laut Angebot wird 6x35m aufgegraben.
Das Angebot für die Umgrabungen und Anschluss kostet Euro 20.000,--. Unsere derzeitige Gasleitung würde er abmontieren und wird nicht mehr benötigt.

Wir haben auch schon mehrere Angebote einholen lassen und haben wie ihr geschrieben habt die Empfehlung bekommen eine neue Gastherme anzuschaffen (Kosten ca. Euro 8.000,--). Nur der letzte Anbieter ist von seiner Philosophie sehr überzeugt und behauptet schon über 15 Jahre auch bei über 100 Altbauten die Erdwärme mit Erfolg zu verwenden.
Ich haben daher diese Anfrage gestartet.
Auch denke ich, dass Erdwärme funktionieren kann, nur befürchte ich dass wir dann mehr Strom benötigen, da die Pumpe/Kompressor mehr laufen muss.

Wir sind südlich von Graz zu Hause.
Vielen Dank für jede weitere Antwort



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  •  Marpa
8.11.2008  (#4)
@haiflosse - schreib mir mal auf marpa(ät)gmx.at! Vielleicht habe ich da was für dich!

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  •  creator
8.11.2008  (#5)
wieviel wollt ihr ausgeben und wie hoch waren eure heizkosten bis jetzt pro jahr? um den preis der erdwärme könnt ihr mit fast jedem system die nächsten 50 jahre locker weiterheizen und erspart euch eine menge. da kommt's auf die bausubstanz des altbaus an - was habt ihr?

für firmentipps - creatortipp@gmx.net

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  •  Marpa
8.11.2008  (#6)
Lösungsansatz - Grundsätzlich kann auch ein Altbau effizient und auf Basis niedrige Investitionskosten mit einer WP WP [Wärmepumpe] betrieben werden - allerdings müssen ein paar Randbedingungen eingehalten werden. Im konkreten Fall klingt es schon einmal ganz gut dass die Fenster und die Decke erneuert bzw. gedämmt wurden. Da die Heizung und damit auch die Heizkörper auf den alten Dämmstandard angepasst ausgelegt und zusätzlich (meist) überdimensioniert verbaut wurden kann es sein dass man mit Vorlauftemperaturen unter 50° über die Runden kommt. In diesem Fall kann mit einer monoenergetisch ausgelegten Luftwärmepumpe ein gutes Ergebnis auch im Altbau erzielt werden. Sollten die benötigten Vorlauftemperaturen über 50° liegen und wenn zusätzlich das vorhandene Heizsystem noch zu gebrauchen ist -gibt es gute bivaltenten Lösungen bzw. Varianten mit Niedertemperaturluftkonvektoren. Auf Grund der Tatsache dass es mittlewerweile modulierend arbeitende Luftwärmepumpen gibt die bei 7°C/35^C COPS von >4 haben würde ich mir nicht mehr den Garten umgraben! Ein Nachteil gegenüber Sole oder Dirktverdampfer ergiebt sich erst unter 0°C. 80% der Heiztage liegen über 0° damit deckt man 65% des Heizbedarfs ab. Bis -5° sind es dann schon 90% der Heiztage mit über 90% des Wärmebedarfs der gedeckt wird. Auf Basis dieser Tatsache rechnet sich der erhöhte Montage- und Materialaufwand mit den damit einhergehenden hohen Kosten für Erdwärmepumpen nicht. Varianten mit Luftkonvektoren auf Inverterbasis mit modulierender Kompressorleistung und Cops von !!4,5 bis 5,4 bei 7°/35° sind inkl. vollständiger Montage (Kältetechnik, Elektrik) ab 2500.- zu haben bzw. Luft-Wasser Varianten inkl. vollständiger Montage (Kältetechnik,Elektrik und Wassereinbindung) ab 8000.-. Bei Heizkostenersparnissen von 35%-50% amortisieren sich solche Varianten zwischen 4 und 10 Jahren!

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  •  jackbauer11
8.11.2008  (#7)
verschiedene Angebote - Lass dir verschiedene Systeme immer von mehreren Firmen anbieten!
Viele Firmen bieten bereits eine Heizlast berechnung an!

Da du nur eine kleine Fläche zu beheizen hast, werden die Heizkosten nicht sonderlich hoch sein. Eine neuen Gastherme oder eine Pelletsheizung sind sicher das sinnvollste.

Und wie gesagt investier dein Geld lieber in die Gebäudehülle. Man kann eine Dämmung nie überdimmensionieren.

Und mein Tipp! Glaub den Angaben der einzelen Anbieter nicht, nach wievielen Jahren sich eine Heizung amortisiert ... da kannst immer ein paar Jahre dazurechnen!!!

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  •  TiM
8.11.2008  (#8)
Zum Beitrag von Marpa - Mit einer Luftwärmepumpe bist Du jedenfalls NICHT gut beraten. Die ist nur bei wirklich niedrigem Energiebedarf überlegenswert. Und was "monoenergetisch" heißt, kannst Du hier
http://www.energiesparhaus.at/energie/waermepumpe2.htm
nachlesen, nämlich dass Du alles was nicht über die Luftwärmepumpe erzeugbar ist mit Tagstrom dazuheizt. Also, natürlich ist so eine Lösung technisch möglich, aber empfehlenswert ist sie ganz sicher nicht.

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