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LWWP vs. Gas-Brennwertgerät

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  •  Holly Hobbie
28.9. - 24.10.2008
14 Antworten 14
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Hallo. Ich habe mir den vorhergenden Thread (WP vs. Gas) durchgelesen, aber leider für meine bald zu treffende "Entscheideidung" noch nicht die richtige Hilfestellung gefunden.(Tiefenbohrung kommt aus Kostengründen bei uns nicht in Frage)
Konkret: Errichtung eines Kleingartenwohnhauses (ca. 150 m²), Niedrigenergiestandard.
Zwei Alternativen stehen fürs Heizen + Brauchwasseraufbereitung zur Verfügung:

1) Luft-Wasser-WP: Vor- und Nachteile sind mir aus dem Forum und durch Gespräche mit Firmen bereits bekannt.

Kostenvoranschlag: ca. 17.100,-- - abzüglich der dzt. Förderung für Wien 4500.- macht also insgesamt (Gerät + Montage) = ca. 12.600,-- für die LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe]

2) Alternative: Gas-Brennwert-Gerät

Gas liegt in der Straße: Kosten für Grabung und Gasbockerrichtung bis zur Grundstücksgrenze ca. 3000,-- +
Grasbrennwertgerät, Boiler, Montage ca. 6000,-- + Gasabzugsrohr 1500,-- + Gasleitung ca. 1476,-- (= 123 Euro pro Laufmeter)
Macht bisher insgesamt ca. 12.000,-- Euro hinzu kommen noch die
Grabungsarbeiten für die Gasleitung am Grundstück Kosten???
+
Durchbruch in Kellermauer Kosten???

dzt wird ein Gasbrennwertgerät mit 1500,-- in Wien gefördert, macht also abzüglich der Förderung 10.474,-- Euro für die Errichtung des Gas-Brennwertgerätes (unbekannte Kosten dabei aber wie berichtet: Grabungsarbeiten, Kellerdurchbruch und Kosten)

Fraglich ist auch, ob das Gas-Brennwertgerät nächstes Jahr auch noch in Wien gefördert wird???

Ich versuche nun zusammen zu fassen: die Anschaffung eines Gas-Brennwertgerätes für Heizen und Brauchwasser wäre wahrscheinlich nur geringfügig günstiger als die Anschaffung einer LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe].
Die jährlichen durchschnittlichen Verbrauchskosten wären bei einem 4-Personenhaushalt mit NEH-Standard für die Luft-Wasser-Wärmepumpe bei den derzeitigen Preisen nur um ca. 190,-- Euro billiger als für Gas.

Also, für welche der beiden Alternativen (LWWP oder Gas-Brennwertgerät) würdet ihr euch im gegebenen Fall entscheiden bzw. anschaffen??

Bin auch für Tipps sehr dankbar. Vielleicht hat auch der Installateur für das Gas-Brennwert-Gerät zu viel verrechnet?

Grüße
Holly Hobbie

  •  in2
28.9.2008  (#1)
Es gibt noch einiges zu überlegen: - Beim WP WP [Wärmepumpe] Anbieter fragen, ob sich eine Vergrößerung der Heizfläche (engere Verlegung dar Heizungsrohre und Wandheizungselemente in den Verputz einarbeiten) in der JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] so auswirkt, daß der Verbrauch stärker sinkt als die Investkosten steigen.

Läßt sich die Warmwasserbereitung solar unterstützen?
Bringt eine zusätzliche Wärmedämmung noch etwas?

Ein durchaus zu überlegendes Konzept könnte auch so aussehen:
Im Wohnzimmer einen Schwedenofen in dem man auch gleich den Abfall verwerten kann und so Müllgebühr spart. Für die Zeit in der man nicht da ist und für die Übergangszeit elektrisch heizen.

Wenn man die schlechten Wirkungsgrade der Heizanlagen bei Niedrigenergiehäusern und den ständig benötigten Pumpenstrom mitberücksichtigt macht so etwas auch Sinn. Wenn man eine Investitionskostenaufstellung und Amortisationsrechnung macht sollte man schnell sehen ob es sich bei euch rechnet.


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  •  Gast Werner
28.9.2008  (#2)
@In2 - kannst du einen bestimten Typ Schwedenofen (Wodtke,Rika,Austroflamm...)empfehlen ?

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  •  Holly Hobbie
29.9.2008  (#3)
@in2 - Da es sich um ein Kleingartengrundstück handelt ist ein VWS von max. 6-7cm möglich. Darüber hinaus geht nicht ohne Wohnrauminnenfläche zu verlieren. Solaranlagen gehen in unserem Fall nicht, da wir ein 15 Grad Satteldach bekommen werden und Solaranlagen 45 Grad haben. Kamin ist im Kleingarten nicht erlaubt.
Was ist JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl]???

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  •  in2
29.9.2008  (#4)
Anregung: - Zuerst an Werner: Ich kann dir leider nicht bei der Auswahl des für dich richtigen Ofen helfen. Wie auch sonst, so auch hier spielen zu viele Faktoren eine Rolle.

Aber nun zum Haus:
Das mit dem Wohnraumverlust stimmt schon, aber ich würde mir die Bauweise überlegen. Schmale Ziegel (25cm) und doch etwas weniger Wohnraum erscheint sinnvoll. Einen Wandaufbau von schlechter U=0,15 würde ich keinesfalls machen.

15° Dachneigung sind kein Hindernis für eine Solaranlage. Die Ausbeute ist zwar schlechter, aber es ist trotzdem möglich. Für Warmwasser kann man die Anlage sogar an die Fasade geben.

Die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] ist die Jahresarbeitszahl.
Wenn du eine Gastherme verwenden darfst, ist dann ein anderer Ofen wirklich verboten? Es gibt heute die verschiedensten Angebote bis zun kleinen Pelletsofen.

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  •  Werner
2.10.2008  (#5)
Luft / Wasser Wärmepumpe - Auch ich habe den Einsatz einer Luft / Wasser Wärmepumpe in Erwägung gezogen. Von den Herstellern habe ich nur die technischen Daten von Labortests und grobe Schätzungen des realen Betriebs erhalten. Deshalb habe ich ein Modell entwickelt, das die Funktion einer beliebigen Luft / Wasser Wärmepumpe im tatsächlichen Umfeld wiedergibt: Es beruht auf den tatsächlichen Temperaturwerten in Wien in Minutenabstand der letzten 5 Jahre (hier mein Dank an die Wetterstation Penzing für die unvorstellbare Menge von Meßdaten) und errechnet wie die Wärmepumpe sich in jedem Zeitpunkt verhalten hätte um das Haus zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Durch Eingabe verschiedener Annahmen – Heizbedarf des Hauses, Modell der Wärmepumpe, Warmwasserverbrauch, Abschaltzeiten, etc. – kann man unterschiedliche „what if“ Szenarien durchspielen und für die Dimensionierung wichtige Werte ableiten:

- kann die Wärmepumpe im realen Betrieb den gesamten Energiebedarf decken oder muß zugeheizt werden – in letzterem Fall wie viel?
- Wie hoch wären die laufenden Kosten in den letzten Jahren gewesen? Das war der interessante Punkt der zeigte, daß die realen Kosten weit höher gewesen wären als durch Schätzungen angenommen, das obwohl die letzten Winter recht mild waren.

Wen es interessiert kann ich das Modell schicken – Kenntnisse von Excel sind von Vorteil. Für die Beurteilung der Wärmeerzeugung mit Gas kann ich nichts beitragen – bei uns führt die Gasleitung leider nicht am Grundstück vorbei (deshalb ist es bei uns eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung geworden).


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  •  Gast Werner
2.10.2008  (#6)
@Werner - interessiere mich für dein Modell.
Wäre nett wenn du es mir auf folgende EmailAdresse zusenden könntest. ( chesswerner@gmx.at )

Danke schon mal im Voraus.

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  •  Gast Karl
5.10.2008  (#7)
@Werner - Erbitte auch um Zusendung an
wohnenkaism-solar(at)yahoo.de

Bei der Berechnung sollte man berücksichtigen, dass es in Wien im Winter oft mehrerer Grade Temperaturunterschied je nach Wohngegend gibt.

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  •  in2
5.10.2008  (#8)
@Werner - Kanst du deine Ergebnisse hier schreiben?
Du erwähnst höheren Aufwand als vermutet.
Wie war die Annahme und wie die Realität?
Hast du schon Werte der WP WP [Wärmepumpe] mit Tiefenbohrung?
Hast du Werte der Warmwasserbereitung?

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  •  Sektionschef
6.10.2008  (#9)
@Werner - Bin ebenfalls sehr an deinem Modell interessiert.
Wäre nett, wenn Du es mir ebenfalls per email zusenden könntest:Peter_l@myrealbox.com
Besser wäre noch, dieses gleich hier im Forum zu veröffentlichen, ist ja nichts geheimes.
mfg
Sektionschef

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  •  Holly Hobbie
6.10.2008  (#10)
Hallo Werner! - Danke für dein Angebot, komme bei Bedarf gerne darauf zurück. Wahrscheinlich werden wir uns aber für Gas entscheiden.
Besten Gruß Holly Hobbie

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  •  Werner
7.10.2008  (#11)
Vergleich - In der Planungsphase habe ich mich intensiv mit den verschiedenen Wärmepumpen auseinandergesetzt um eine auf Daten basierende Entscheidung zu treffen.

Der Energieausweis nach OIB hat folgendes Ergebnis für mein Haus ausgegeben:

Transmissionswärmeverluste
11440 kWh/a
Lüftungswärmeverluste
2204 kWh/a
Passive solare + interne Gewinne -5250 kWh/a
Heizwärmebedarf
8394 kWh/a

Die Ergebnisse der Modellrechnung einer Luft / Wasser Wärmepumpe in den letzten Jahren (bei tatsächlichen Temperaturwerten):

Jun 2003 - Mai 2004 15183 kWh/a
Jun 2004 - Mai 2005 12741 kWh/a
Jun 2005 - Mai 2006 15798 kWh/a
Jun 2006 - Mai 2007 12062 kWh/a
Jun 2007 - Mai 2008 14415 kWh/a

Bei dieser Berechnung sind Lüftungsverluste und solare und andere Gewinne nicht berücksichtigt (zu vergleichen mit den Transmissionswärmeverlusten nach OIB). Trotzdem sind die Werte deutlich über dem prognostizierten Wert nach OIB, obwohl es in keinem dieser Jahre einen richtigen Winter gab. Senke ich alle Temperaturwerte um 5 Grad (um kalte Winter zu simulieren), dann ist der Heizwärmebedarf noch signifikanter höher:

Jun 2003 - Mai 2004 21738 kWh/a
Jun 2004 - Mai 2005 19033 kWh/a
Jun 2005 - Mai 2006 22574 kWh/a
Jun 2006 - Mai 2007 18641 kWh/a
Jun 2007 - Mai 2008 21016 kWh/a

Ich kann nicht beurteilen welche Durchschnittstemperaturen der Berechnung nach OIB zugrunde liegen – hier kann sich jeder selbst mit dem Modell auseinandersetzen und diverse what-if Szenarien durchrechnen und die Kosten jedes Szenarios zu sehen (inkl. Sperrzeiten, Warmwasserbereitung, Typ der Wärmepumpe, Komforttemperatur, etc.).

Um mit Gas zu vergleichen müssen die Werte für den gesamten Heizwärmebedarf durch den Heizwert von Gas dividiert werden.


Die Meßwerte der eingebauten Sole Wärmepumpe mit Tiefenbohrung ergeben bisher:

1780 Betriebsstunden (Aug 2007 – Jul 2008)
= 15130 kWh/a Leistungsabgabe für heizen und Warmwasseraufbereitung (ich sehe nur den Gesamtwert, nicht in heizen und Warmwasser unterteilt).
minus ca. 4000 kWh/a Warmwasseraufbereitung

= 11130 kWh/a für heizen, was ziemlich gut mit dem Modellwert oben übereinstimmt, aber um 33% höher ist als der prognostizierte Heizwärmebedarf nach OIB, obwohl der letzte Winter auch recht warm war. Vielleicht waren die Lüftungsverluste höher (haben die Türe zu lange offen gehabt) oder weniger solare Gewinne realisiert oder wir haben mehr Warmwasser benutzt ?
Der direkte Vergleich der laufenden Kosten zwischen Luft / Wasser Wärmepumpe und Sole / Wasser Wärmepumpe ist plus 58% (€ 807 vs. € 495 p.a. in 2007 / 2008).


Die Lehre aus dem Vergleich ist Warnungen ernst zu nehmen. In der Berechnung des Energieausweises steht deutlich die Anmerkung: „Der Energieausweis dient zur Information über den energetischen Standard des Gebäudes .... Für die exakte Auslegung der Heizungsanlage muß eine Berechnung nach ÖNORM erstellt werden“. Die Berechnung nach OIB dient dem Zweck über Förderung zu entscheiden und ist eine Datenquelle für die Kostenschätzung. Hier ist eine weitere Informationsquelle.


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  •  Matko
22.10.2008  (#12)
@Werner Ich interessiere mich für dein Excel Modell und
bitte auch um Zusendung an: mtrstenjak(at)gmail.com
Danke schon und besten Gruß,
Matko

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  •  Gast Karl
24.10.2008  (#13)
@werner - Habe mir das Excel Modell angesehen, wobei mir aber einige Dinge sehr merkwürdig vorkommen.
Beispiele: Bei 27° Luft benötigt die WP WP [Wärmepumpe] mehr Strom zur Warmwassererzeugung als bei 20° (siehe 18.5.03)?
Am 31.5.03 hatte es zu Mittag 30°, trotzdem wird in der darauffolgenden Nacht ein Heizbedarf gerechnet, da die Außentemperatur unter 20° sinkt! Das ist in der Praxis wegen der Speichermasse eines Hauses völlig unrealistisch!

Über 10kWh jeden Tag nur fürs Warmwasser ist schon sehr viel. Wir benötigen bei 4 Personen im Schnitt nur cà 2kWh/Tag (es wird nur geduscht, und man fährt ja auch mal auf Urlaub weg).

Meiner Meinung nach liefert das Sheet zumindest Anhaltspunkte für mögliche Verbräuche, die Realität kann aber ganz anders aussehen.

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  •  Werner
24.10.2008  (#14)
Gast Karl, danke für das Feedback – ..... andere Gesichtspunkte helfen Dinge zu erkennen, die man selbst nicht mehr sieht ......

Zu den Anmerkungen:

Die erste Bemerkung führt gleich zu zwei Erklärungen:
1. Ein Formelfehler (jetzt verbessert)
2. Die Heizleistungskurve der Wärmepumpe ist unter den Annahmen nur bis 20 Grad eingegeben – das Verhalten der Wärmepumpe über 20 Grad war mir nicht besonders wichtig, mich hat vor allem tiefe Temperaturen interessiert, bis zu welcher Temperatur bzw. Sperrzeiten die Wärmepumpe ausreicht, wann zugeheizt werden muß, etc. Die Unterschiede bei Temperaturen über 20 Grad sind vernachlässigbar (da hat die Luft / Wasser Wärmepumpe ohnehin überschüssige Leistung).

Die zweite Bemerkung – hängt von den Annahmen ab! Über die Wahl der „Komforttemperatur“ (unter Annahmen) wird die Speichermasse des Hauses berücksichtigt. Wird die Komforttemperatur auf z.B. 18 Grad gesetzt, wird erst geheizt wenn die Durchschnittstemperatur über 24 Stunden (Durchschnitt zwischen Tag und Nacht) unter 18 Grad fällt. Bei einer Komforttemperatur von 20 Grad wird eben am 31.5.2003 in der Nacht geheizt (weil die Durchschnittstemperatur der 24 Stunden unter 20 Grad lag), bei einer Komforttemperatur von 18 Grad wäre nicht geheizt worden.

Die dritte Bemerkung – die gesamte Wärmemenge zur Warmwasserbereitung kann auch unter Annahmen geändert werden – hier kann man bis zu 10 verschiedene Annahmen spezifizieren und die Auswirkungen dann je nach Annahme im Ergebnis sehen. Bitte eigene Annahmen eingeben. Daß ein Verbrauch von 10kWh/Tag hoch ist habe ich meinen beiden Schönheiten des Hauses auch gesagt, entspricht aber (leider) ungefähr unseren Gegebenheiten.

Dem letzten Satz stimme ich voll zu: jedes Modell spiegelt Ergebnisse unter bestimmten Annahmen wieder. Der Vorteil besteht im Vergleich der relativen Auswirkungen zweier Annahmen unter sonst gleichbleibenden Parameter. Das hat mir geholfen zu verstehen, wie groß denn der Einfluß diverser Änderungen oder Empfehlungen ist ........

Nochmals, danke für’s feedback, keep it coming.


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