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Wieviele m2 Kollektorflächen optimal

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  •  Erwine
4.9.2007 - 1.2.2008
15 Antworten 15
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Wir bauen ein Niedrigenergiehaus nahe dem Passivhaus-Standard. Fläche ca. 200m2 beheizt, Südlage, 4-5 ständige Bewohner. Heizung wird auf Gasbasis beruhen, zur Warmwasserzubereitung haben wir uns Solar vorgestellt. Bei einer Beratung wurde uns vorgeschlagen, wegen der höheren Förderung statt geplanter 6m2 Kollektorfläche nur zur Warmwasserbereitung gleich 10 zu machen, die zusätzlich heizungsunterstützend sind. Zahlt sich das aus? Wieviele m2 schlagt Ihr vor?

  •  Electronics
4.9.2007  (#1)
Zahlt sich das aus? - wie darf man das verstehen. Für die Umwelt, Reduktion der CO2-Emissionen, die Zukunft Deiner Kinder - oder für Deinen Geldbeutel unter Zugrundelegung einer Amortisationsrechnung.

Wenn letzteres der Fall ist, schlage Dir die Solaranlage aus dem Kopf, sofern Du sie nicht komplett in Form von Eigenleistung errichten willst/kannst und nur die reinen Materialkosten in die Rentabilitätsrechnung einfließen.

Solltest Du die Solaranlage jedoch aus idealistischen Motiven betreiben oder Solarthermie als Dein neues, faszinierendes und sehr lehrreiches Hobby anstreben wollen, wirst Du mit 10% der beheizten Wohnfläche als Kollektorfläche (FK) in der Gegend von rund 30% Jahresnormdeckungsrate (HU+TWW zusammengerechnet) erzielen.

Gruß Gerhard

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  •  Erwine
5.9.2007  (#2)
Nicht einmal fürs Warmwasser ökonomisch? - Dachte mir, dass Solarenergie zumindest zur Warmwassergewinnung ökonomisch sein soll. Stimmtst du mit der folgenden Seite nicht überein (http://www.solarwaerme.at/EFH/Geld-sparen/), nach der sich derartige Investitionen dank öffentlicher Förderungen in 10 Jahren amortisieren?

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  •  Gast Karl
5.9.2007  (#3)
Einsparungen nachprüfen! - Die im obigen Link genannten "Einsparungen" stimmen natürlich nur dann, wenn man einen sehr hohen Warmwasserverbrauch hat (hier wurden ~300Lt/Tag angenommen).

Ihr solltet einfach messen, wieviel ihr pro Tag tatsächlich verbraucht, dann könnt ihr besser abschätzen.

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  •  corvus
6.9.2007  (#4)
@Gast Karl - Wie kommst Du auf 300 Liter Warmwasser pro Tag?
Hier auf energiesparhaus.at steht unter dem Stichwort "Warmwasser" als durchscnittlicher Verbrauch (mit 1 Vollbad pro Woche): "50 Liter pro Person und Tag (oder etwa 2 kWh pro Person und Tag)".

Auf der oben verlinkten Seite wird mit 2400kWh pro Jahr fürs Warmwasser gerechnet, oder 6,6kWh täglich. Mit 2 kWh pro Person entspricht das also einem 3-Personen-Haushalt, oder mit der Formel 2kWh = 50 Liter Warmwasser zurück gerechnet einer Menge von 165 Liter Warmwasser.

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  •  creator
6.9.2007  (#5)
denke, gerhard hat recht. - wollte auch solarthermie installieren- bis ich mal nachgerechnet habe.
faustformel: alles, was gefördert wird, hat's nötig, weil's wegen der evidenten unwirtschaftlichkeit sonst überhaupt niemand je auch nur in erwägung ziehen würde.

freut mich nicht - ist leider so.

alles,was über die primitivste art der schwimmbadheizung (schwarzer gartenschlauch am dach) hinausgeht, ist bei solarthermie trotz förderungen und nur warmwasser leider unwirtschaftlich - bei heizungsunterstützung noch mehr.

es gibt aber die chance, dass in 3-7 jahren bei der photovoltaik leistbare module mit sinnvollen wirkungsgraden marktreif sind. das sollte man mal in der planung berücksichtigen. heute beträgt die amortisationsdauer selbst bei förderung mind. 25jahre...


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  •  Gast Karl
7.9.2007  (#6)
@Corvus - In deiner Rechnung stimmen 2 Dinge nicht:
1. Eine Solaranlage liefert nicht an 365 Tagen Warmwasser (mein Arbeitskollege mußte z.B. heute schon seine Heizung anwerfen, trotz 1000Lt Puffer). Wenn ich nun eine Supersolaranlage (die es in der Praxis wahrscheinlich nicht gibt) mit 80% Deckungsgrad annehme, sind es bestenfalls 292 Tage, wo ich spare.
2. Die obige Seite wirbt ja mit 2400kWh Einsparung/Jahr gegenüber einer Warmwasserbereitung mit Strom.
Nur wird heutzutage kein vernünftiger Mensch einen Boiler mit Strom heizen, um fast die Hälfte der Energie wieder durch Bereitschaftsverluste zu verlieren, sondern man verwendet elektronische DLEs.
Zum Duschen benötigt man normalerweise 36°, kann also z.B. bei durchschnittlich 12° Zulauf mit 2400kWh ~300Lt/WW pro Tag erzeugen (an 292 Tagen). Würde man eine Wärmerückgewinnung einsetzen (kostet max 500 €), sinkt der Stromverbrauch noch um die Hälfte, oder man könnte 600Lt/Tag verduschen.
In der Praxis benötigt man natürlich nie soviel WW WW [Warmwasser], da kaum jemand so lange duscht, und in der Urlaubszeit, Schulskikurse usw. ja der Verbrauch der abwesenden Person Null ist.
Wir benötigen jedenfalls bei 4 Personen nicht einmal ein Drittel der o.a. 2400kWh fürs WW WW [Warmwasser] im ganzen Jahr.
Nochdazu wird im Link verschwiegen, dass eine Solaranlage auch einiges an Strom braucht (Steuerung, Umwälzpumpen)...

Ich will niemandem die Solaranlage ausreden, aber wenn jemand sparsam mit WW WW [Warmwasser] umgeht, ist es eine Investition, die sich höchstens bei Großfamilien rechnen kann (ab 5 Personen). Bei 1 o. 2 Personen ist es nicht mal ökologisch sinnvoll, da die Speicherverluste höher sind, als man z.B. mit DLE u. WRG an Strom braucht.
Auch kann man bei einem Neubau die WW WW [Warmwasser]-Leitungen einsparen...

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  •  corvus
7.9.2007  (#7)
@Gast Karl, creator - Richtig Karl, die verlinkte Seite schreibt ja 100% der 2400kWh der Solaranlage zu. Das habe ich beim drüberlesen erst gar nicht bemerkt, ist aber natürlich Blödsinn.

Die Stromkosten einer Solaranlage sind aber tatsächlich praktisch vernachlässigbar. Unsere Anlage (9m² für Warmwasser und Zusatzheizung im Bad) hat seit Jahresbeginn 3245 kWh geliefert, bei 1044 Betriebsstunden. Selbst wenn man einen Wärmeverlust über den Kombispeicher von 2kWh/Tag einrechnet, bleiben rund 2750 kWh. Die Solarkreispumpe hat 60 Watt, wenn sie immer auf Maximalleistung gelaufen wäre (was sie nicht tut) hätte sie 62 kWh verbraucht (entspricht ca. EUR 10,- Stromkosten). Die Regelung benötigt 2 Watt, oder knapp 3 kWh (oder knapp 50 Cent) im Jahr.

Wir haben auch nachgerechnet. Unsere Solaranlage bringt über die Lebenszeit gerechnet wenig wirtschaftlichen Gewinn, vielleicht auch gar keinen - das hängt auch von den Energiekosten und in der Zukunft und der Lebensdauer der Anlage ab. Aber auch wenn sie gar keinen monetären Gewinn erwirtschaftet, haben wir durch die Solaranlage Ressourcen und Schadstoffe eingespart, und das war uns bei der Entscheidung auch nicht unwichtig.

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  •  chikerro
10.9.2007  (#8)
@all - Womit heizt ihr dann bzw. was wäre eurer Meinung nach am besten! Bei mir zB ist die Hauptheizung eine Gas-Heizung. Mein Haus braucht 45kwH/m2 (200m2). Was würdet ihr bei einem Neubau vorschlagen? lgR.

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  •  Gast Karl
11.9.2007  (#9)
@chickerro - Meiner Meinung nach sollte ein Neubau so gut isoiert sein, dass die Hauptheizung über die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] erfolgen kann (eventuell solar unterstützt).
Auf keinen Fall sollte die Heizung überdimensioniert werden, da dann der Wirkungsgrad sinkt. Notfalls kann man ja immer noch etwas zuheizen (zB. Wärmewellengerät).

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  •  wr
2.10.2007  (#10)
@Gast Karl - hallo karl!
ich halte nichts davon, die hauptheizung mit der KWR auszuführen. Womit willst du die Luft erwärmen? Wärmepumpe in KWR oder danach? Absolut zu hoher Stromverbrauch.
Dann kommst du bei einem sehr gut gedämmten Haus mit einer einfachen Stromheizung erheblich billiger.
lg

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  •  printy
16.1.2008  (#11)
Gesamtkonzept - Möglich ist vieles,
was vernüftig ist, ist auch schwer zu sagen,
kommt immer auf die Nutz und auf das Gesamtkonzept an.

Die Frage ist wie heizt man den Rest, über der Solaranlage hinaus und was fängt man mit der Energie an, die die Solaranl. bringt. Wenn man jetzt ein Schwimmbad im Sommer mitheizt, schaut die GesamtenergieBilanz gleich viel besser aus. Nur für WW WW [Warmwasser] 6 m² drauflegen, halt ich nicht viel davon.
Dieter

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  •  Flachdachler
29.1.2008  (#12)
Unser Gesamtkonzept mit Solaranlage - Unser Gesamtkonzept (3 Personen, ca. 180m2) unter Berücksichtigung einer Solaranlage sieht so aus:

- Fussbodenheizung, Gas
- 500l Boiler
- 8 m2 Solaranlage für WW WW [Warmwasser] (lt. Installateur 65%-70% WW durch Solar)
- späterer Pool soll in der Übergangszeit mitgeheizt werden (alle Leitungen sind im Technik-Raum bereits vorbereitet)

Was uns die Entscheidung sehr erleichtert hat, sind zusätzliche EUR 1.500,- Zuschuss seitens Gemeinde zum nichtrückzahlbaren Zuschuss von EUR 1.500,- für Alternativenergieanlagen vom Land Burgenland.

Was meint ihr dazu?

lG Flachdachler

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  •  printy
30.1.2008  (#13)
mit aussenpool - schaut die sit. gleich viel besser aus, den dann kannst die kommende Energie vom Dach im sommer vernüftig nutzen.
Und dafür reichen auch deine 8m² Solarfläche leicht und WW WW [Warmwasser] hast du auch genug gemacht. Und im Winter läuft bei dir sowieso die Gasheizung.
Wenn du eine solare Teilheizung anstrebst, brauchst du wesentl. mehr Fläache am Dach.

gruß aus Tirol
Dieter

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  •  Electronics
30.1.2008  (#14)
Bei einem Pool, - der in der Übergangszeit mitbeheizt werden soll, ist eine 8m²-Anlage um einiges zu klein. Die 8m² reichen bestenfalls für ein Planschbecken.

Faustregel: Kollektorfläche MINDESTENS 50% der Pooloberfläche. Das wäre, passt man den Pool an die geplante Kollektorfläche an, ein 4x4 Becken. Aber halt, die 50% gelten nur dann, wenn die Kollektoren ausschließlich der Poolerwärmung dienen. Im konkreten Fall müssen wir die Energie für die TWW-Bereitung noch abziehen, also wird es eher doch auf das oben erwähnte Planschbecken hinauslaufen, oder aber die solare Poolerwärmung wird sich in Bereichen abspielen, zu deren Nachweis ein Hochpräzisionsthermometer erforderlich ist.

Nur so zum Vergleich: ich schaffe mit 20m² FK, die etwa bis Mittag für die TWW-Erwärmung im 500L Boiler werkeln in der Übergangszeit max. 0,8-0,9K Temperaturhub im 8x4x1,5 Becken, "Postkartenwetter" vorausgesetzt. In der Nacht verliert das Becken dank niedriger Außentemperaturen in der Übergangszeit ca. 0,5k trotz Überdachung.
Gruß Gerhard

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  •  printy
1.2.2008  (#15)
schau dir mal getsolar an - mit dem Programm kannst du das ganze mal durchrechnen, findest du beim googeln.
natürlich kommen bei 8m² K.Fläche keine großen Gewinne raus. Ab Mai bis Sept. gehts aber auch für Becken.
Aber besser wären schon an die 20 m², die erreichb. Ergenisse hängen aber auch von den restl. Komponenten, der Bauart, Speichergröße, etc ab. Mit dem Programm kannst ja mal so alles durchrechnen und hast anhaltspunkte.

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