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Wärmepumpe u. Niedertemperaturheizkörper

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  •  Gast BogiUnit
17.3. - 18.3.2010
5 Antworten 5
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Hallo!

Ich bin gerade dabei einen Altbau zu sanieren.
Jetzt stellt sich mir die Frage nach einem geeigneten Heizungssystem.

Aufgrund der niedrigen Raumhöhe kann ich nur mittels Radiatoren heizen (Wand- und Deckenheizung möchte ich mal ausschliessen).

Mein Heizwämebedarf würde sich nach der Sanierung auf ca. 50kWh/m²a belaufen.

Mein persönlich bevorzugtes Heizsystem wäre eine WP WP [Wärmepumpe] mit Tiefenbohrung und Niedertemperaturheizkörpern.

Nun meine Frage an Euch:
Kann ich das so realisieren?
Ist das zu empfehlen?

Ps.: Platz für die "größeren" Heizkörper habe ich

  •  g.o.j.
17.3.2010  (#1)
Hallo Gast BogiUnit - Prinzipiell kannst Du das so realisieren.
Es ist aber folgendes zu bedenken:
NT-Heizkörper sollen die max. Heizlast(bei der tiefsten Außentemperatur) mit einer Vorlauftemperaur von 50 Grad erbringen. Im Verhältnis zu einer Heizung die auf max. 70 Grad berechnet ist, ergeben sich Heizkörper die ca. 2,5mal größer sind und damit auch 2,5mal teurer.
Eine Erdreichwärmepumpe wird bei einer Heizungswassertemperatur von 50 Grad und einer Erdreichtemperatur von 0 Grad eine Leistungszahl (COP-Wert) von ca. 3 aufweisen. Das ist gar nicht sclecht. Allerdings wäre der COP-Wert bei einer Fußboden-oder Wandheizung die möglicherweise mit max. 35 Grad betrieben werden kann, mit ca. 4,5 noch deutlich besser.
Von einer Deckenheizung würde ich abraten,da das Temperaturprofil genau diametral dem Behaglichkeitsempfinden verläuft.
Eine WP WP [Wärmepumpe]-Anlage mit Erdsonde ist mit Sicherheit die teuerste Anlagenbauart. Wenn deine Angabe über den Energiebedarf stimmt, dann werden deine Stromkosten (ohne Warmwasserbereitung) ca €4,00/m2a betragen. Multipliziere mit deiner Wohnfläche und du hast deine jährlichen Heizkosten. Bei Verwendung von Öl oder Erdgas kannst du mit ca. dem Doppelten rechnen.
Du hast nicht mitgeteilt, ob in dem Objekt bereits eine Zentralheizung installiert ist. Wenn ja,kannst Du auch eine Sanierung andenken.
Hast Du eine Gasheizung,kannst Du einen Brennwertkessel einbauen.
Hast Du eine Ölfeuerung kannst Du eventuell eine Pelletsheizung einbauen und den Tankraum zum Pelletslager umfunktionieren.
Bei Pellets hättest Du auch eine deutliche CO2-Einsparung. Gut für die Umwelt.
Laß Dir eventuell verschiedene Anlagenvarianten anbieten.
Du kannst dann entscheiden, ob der Mehraufwand für die WP WP [Wärmepumpe]-Anlage sich für Dich in einem angemessenen Zeitraum amortisiert.

Ich hoffe das mein Beitrag für Dich hilfreich ist.
mfg g.o.j.

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  •  BogiUnit
18.3.2010  (#2)
Re: - Re:
Hallo g.o.j.
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Ja, das Objekt hatte eine Zentralheizung. Durch die Generalsanierung (eigentlich stehen nur mehr die Aussenwände und ein paar tragende Teile im Inneren) wurde diese jedoch entfernt.
Das Eine WP WP [Wärmepumpe] mit Erdsonde die teuerste Anlagenbauart ist war mir bewußt. Ich bekomme jedoch die Bohrung für die Sonde zu einem sagen wir mal "Freundschaftspreis".
Ich habe mir bereits verschiedene Anlagenvarianten anbieten lassen bzw werden diese gerade ausgearbeitet.
Das erste und für mich als Laie am professionellsten aussehende Angebot (und ich spreche hier nicht von "das schaut schön aus", sonder vielmehr "schaut für mich gut ausgearbeitet aus") betrachtet WP WP [Wärmepumpe], Pellets und Brennwertkessel.
Die Technik (also Heizkessel bzw WP WP [Wärmepumpe], Steuerung, usw) kommt hier von Hoval.
Was mich hier verwundert hat, dass die Preisunterschiede nicht wirklich "groß" sind (ca. 2 - 3tsd € in folgender absteigender Reihenfolge WP WP [Wärmepumpe] -> Pellets -> Brennwertkessel).
Ist Hoval ein Hersteller der generell zu empfehlen ist?

Jetzt habe ich aber noch ein paar Fragen zu Deiner Antwort g.o.j.:
Steigt der COP-Wert mit der Tiefe der Bohrung?
Wie kommst Du auf die Stromkosten von ca €4,00/m²a?
Ist die zus. Warmwasserbereitung mit der WP WP [Wärmepumpe] sinnvoll?
Ist der Einsatz von Solar (für WW WW [Warmwasser]) und WP WP [Wärmepumpe] (für Heizung) sinnvoll?
Fragen über Fragen, aber ich sehe bereits ein Licht am Ende des Tunnels. emoji
Danke
Stefan


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  •  g.o.j.
18.3.2010  (#3)
Hallo Stefan ! - Es freut mich,daß mein Beitrag Dich zu weiteren Fragen angeregt hat,die ich dir auch gerne beantworte.
Vielleicht interessiert es Dich mit wem Du es zu tun hast.
Daher vorab in eigener Sache:
Ich bin neu im Energieforum. Ich habe vor,auf Fragen der Heizungs-Lüftungs-und Klimatechnik zu antworten. In diesem Metier war ich 40 Jahre tätig und habe nun, nach meiner Pensionierung, Zeit und Musse dazu.
Und nun zu deinen Fragen:

1.) Fa.Hoval
Diese Firma war bereits,als ich ins Berufsleben eintrat ein Begriff. Vorwiegend auf dem Heizkessel-und Heizkörpersektor. Im laufe der Jahre und Jahrzehnte ist sie immer wieder durch neue Innovationen aufgefallen. Kompetente Berater hat sie ebenfalls. Meiner Meinung nach empfehlenswert.

2.) COP-Wert
Der Wert ist abhängig vom Temperaturabstand zwischen Sole-und Heizungswasser. Je geringer desto besser. Je größer desto schlechter.
Ein Beispiel:
Heizsaisonbeginn Sole 10Grad/Wasser 35Grad COP ca.5,7
Heizsaisonende Sole 0Grad/Wasser 35 Grad COP ca.4,5
Bei max.Heizlast Sole 0Grad/Wasser 50 Grad COP ca.3,0

Die Tiefe der Sondenbohrung hat nur wenig mit dem optimalen
COP-Wert zu tun,sollte aber in jedem Fall nicht unter ca.50m liegen,da erst in einer Tiefe von ca.15m die Erdreichtemperatur im Jahresverlauf konstant bleibt(ca.10 Grad).
Die Gesamtlänge der Erdsonde ist davon abhängig wieviel Wärme dem Erdreich entzogen werden kann. Das wiederum ist abhängig von der Beschaffenheit des Erdreichs. Ein Durchschnittswert wäre 50W/lfm.
Ich ahne schon die nächste Frage "Wieviel Laufmeter werden benötigt".
Dazu muß die Gebäudeheizlast bekannt sein. Nicht zu verwechseln mit der Energiekennzahl.
Dann suchst du eine passende WP WP [Wärmepumpe] aus, die bei SO 0/WW 50 Grad die benötigte Heizleistung erbringt.
Von dieser Leistung subtrahierst du die Komressorleistung und erhältst die benötigte Erdwärmeleistung. Die dividierst du dann durch 50 und erhältst die benötigte Länge. Wenn Du einen Sicherheitszuschlag von ca.10-20% dazurechnest ist das vielleicht nicht notwendig,aber sicher auch kein Fehler.

3.) Stromkosten
Heizwärmebedarf 50 KWh/m2a
COP angenommen 3
zu bezahlende KWh=50:3= 16,67 KWh
WP-Stromtarif 0,17 €/KWh ?
Gesamtpreis ohne Solepumpe 2,84 €/KWh/m2a
Gesamtpreis mit Solepumpe 3,12 €/KWh/m2a geschätzt

Wenn sich COP auf 4 erhöht sinkt der Gesamtpreis
mit Solepumpe auf ca.2,41€. Immerhin eine Einsparung von 22,8%.
Eigentlich ein gutes Argument für Fußbodenheizung.

4.) Warmwasserbereitung mit Wärmepumpe
Durchaus zu empfehlen. Boilertemperatur keinesfalls höher als 50 Grad einstellen. Elektroheizstab einbauen und einmal pro Woche auf 60 Grad aufheizen.Dient der Abtötung von eventuell auftretenden Legionellen(legionärskrankheit).

5.)Solaranlage für WWB
Solaranlagen amortisieren sich gegenüber fossilen Brennstoffen
frühestens nach 10 Jahren. Bei WP WP [Wärmepumpe]-Betrieb wird sich die Amortisationszeit mindestens verdoppeln. Ob das angemessen ist, mußt Du selbst entscheiden.

Ich hoffe Du bist wieder ein Stückchen weiter. Wenn Du noch Fragen hast,melde Dich wieder.
Liebe Grüsse
Gerhard

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  •  Stemsi
  •   Bronze-Award
18.3.2010  (#4)
Hallo g.o.j. - Wieso sind Erdbohrungen-50m nicht gut?Hätten 2 Bohrungen mit je 100m bekommen sollen,leider hatten wir eine gespannts Grundwasser ab 65m,es sind jetzt 4 Bohrungen mit je 50m.Bei einem Neubau Fussbodenheizung(Holzriegel)einen Wärmebedarf von 64 kWh/m²(Ist Viel???) und einen Lek 16.8 ,BGF 263m²,Heizlast8338W,Seehöhe 940m (Radstadt).
Wärmepumpe :Heliotherm Sole Heizleistung 13,72kw.
Passen die Bohrungen zur Heizleistung?
Wieviel Stromkosten für Heizung und Warmwasser?
Danke g.o.j.
mfg Stemsi

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  •  g.o.j.
18.3.2010  (#5)
Hallo Stemsi ! - Ich habe nicht gesagt,daß 50m-Bohrungen nicht gut sind.
Bitte meinen Beitrag noch einmal durchlesen.
Die Gesamtlänge von 200 lfm Erdsonde paßt genau zur Wärmepumpenleistung (13,72KW).
Es stellt sich aber die Frage warum 13,72KW,wenn doch die Heizlast nur ca.8,34KW beträgt. Rechnet man einen Zuschlag für die Warmwasserbereitung hinzu,dann sollte man mit einer Wärmepumpenleistung von ca.9,5KW auskommen. Dann würdest du mit einer Sondenlänge von 139 lfm auskommen. WP und Sonden wären so auch billiger.
Bei einem Heizwärmebedarf von 64KWh/m2a und einer BGF von 263m2
ergibt sich ein Verbrauch von jährlich 16832 KWh.
Ca. 25% davon werden zu bezahlen sein. Das macht ca. €715 aus.
Für Warmwasser kommen noch ca. €90/Person hinzu.
Ob das preiswert oder teuer ist liegt in deinem Ermessen.
Ich wäre damit nicht unzufrieden. Reduktionen kannst Du nur durch verstärkte Wärmedämmung erreichen, die natürlich auch deine Baukosten kräftig erhöhen werden.

mfg g.o.j.

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