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Wärmepumpe mit Grundwasser oder Tiefenbo

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  •  Diddy
16.9. - 17.9.2014
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Hallo.

Ich bin neu hier und möchte um Rat bitten:

Wir beginnen im Frühjahr mit dem Hausbau. Die Heizung werden wir auf jeden Fall mit einer Wärmepumpe betreiben.

Wir haben lt unserem Nachbar in ca 10 - 11 Meter Tiefe Grundwasser (Zumindest hat er dies, er betreibt einen Brunnen für den Garten ca 10 - 15 Meter von unserem Grundstück entfernt. Ob der Brunnen geschlagen oder gebohrt ist, weiß ich leider nicht.

Ich habe schon einen Bohrfirma vor Ort gehabt, die mir sagte, zu 50 % könne man das Grundwasser ausreichend zur Beheizung und Bewässerung nutzen. Diese Expertise beruht allerdings nur auf seinem Gefühl, es wurde keinerlei Messung etc durchgeführt.

Nach langem schreiben nun zu meiner Frage ;)

Ist es denn nicht möglich, eine Tiefenbohrung zu beginnen. Wenn man dann das Grundwasser in der vermuteten Tiefe antrifft, sollte man doch anhalten und das Grundwasser auf die Eignung testen können? Oder liege ich hier komplett falsch?

Wenn es ungeeignet wäre, kann man dann immer noch auf die erforderliche Tiefe für die Solesonde weiterbohren (dies natürlich mal 2)

Ich hoffe, jemand kann mir mit Rat, Meinungen, Erfahrungen etc zur Seite stehen.
LG

Diddy

  •  hopfgarten
16.9.2014  (#1)
können sie mir den standort mitteilen, dann kann ich ihnen genauere auskünfte erteilen.

neben der menge die erforderlich ist, wäre auch die qualität entscheidend. daher meine frage. richtwerte:

eisen: <0,2 mg/l

mangan: <0,05 mg/l

sauerstoffgehalt > 20% bzw. > 2 mg/l

härte nicht zu hoch: maximal 15-20° dH

sind auf jedem fall wichtig, ist der sauerstoffgehalt gering, liegt ein reduzierendes milieu vor, das führt auch bei sehr geringen eisengehalten wieder zu ausfällungen.

erforderliche pumprate: leistung in KW dividiert durch Spreizung in Kelvin (= °C) und der spez. Wärmekapazität in J/kg.K
Bei 12 KW und 3 Grad Abkühlung bedeutet das grob:

12 / (3 x 4,2)= 0,95 l/s

zur frage: die tiefenbohrung erfolgt als spül- und hammerbohrung, die brunnenbohrung als kernbohrung (schlag- oder rotationskernbohrung).

wenn sie mit dem tiefbohrgerät anfahren und auf 50 m tief bohren, kann grundwasser ins bohrloch plötzlich einschießen. wäre ja gut, dann muss man aber einen brunnenausbau machen. die bohrkosten für den brunnenausbau sind je lfm etwas 3-fach teurer als die tiefenbohrung.

die bohrfirmen machen das aber nicht gerne, mit dem tiefenbohrgerat anfahren und dann doch die startegie ändern, da schlittern die bald in kostenprobleme, weil sie ja die sonden, das verpressmittel und sonstiges ja vorhalten und einkaufen müssen und dann plötzlich alles abgeblasen wird. die stehzeit und das umrüsten zahlt ihnen dann auch niemand und dann sitzen sie auf den kosten. daher wird ihnen das kaum jemand machen. das sage ich aus erfahrung, weil ich beruflich damit viel zu tun habe.

nachdem ausgebaut und bepumpt und das wasser analysiert wurde, muss man bei eignung auch versickern. wenn sie nur in großer tiefe wasserzutritte haben, ist es wahrscheinlich, dass die deckschicht schlecht durchlässig ist und sie probleme mit der wiederversickerung bekommen.

daher wäre auch der standort von interesse.

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Hallo hopfgarten, schau mal hier im Shop nach, da siehst du Preise und wirst sicher auch fündig.
  •  Diddy
16.9.2014  (#2)
Hallo Hopfgarten,
vielen Dank für Ihre professionelle und für mich sehr aufschlussreiche Information. Gerne habe ich die Auskünfte an Ihre Mail lt Profildaten erteilt.

Eine Frage hätte ich noch an Sie bzw an die anderen Besucher:

Ein "geschlagener" Brunnen soll die preisgünstigste Alternative für die Nutzung des Grundwassers sein. ist dies richtig? Wäre damit auch genügend Durchflussmenge zu fördern, dass damit auch die Toilettenspülung betrieben werden kann? Vorausgesetzt die enstrpechende Grundwassermenge natürlich. Weiters möchte ich das Grundwasser eventuell zur Gartenbewässerung nutzen. Vorbehaltlich einer Wasserprüfung

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  •  hopfgarten
16.9.2014  (#3)
schlagbrunnen: nur bei schotter, hohem grundwasserstand und guter durchlässigkeit: kf= 1 E-3 m/s, ansonsten problematisch, wenn die durchlässigkeit gering ist, oder die lagerungsdichte des sedimentes hoch ist.

ich schaue mir das grundstück (habe daten bereits bekommen) an und sage ihne bescheid.

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  •  hopfgarten
16.9.2014  (#4)
habs mir angesehen, nordlich steigt das grundstück an (hang).

nördlich: vulkangestein (tuff)
südlich: eiszeitliche terrasse (schotter, sand, lehm), darunter wiederum das vulkangestein.

rundherum tiefenbohrungen zwischen 60-114 m
keine grundwasserwärmepumpe bewilligt. das dürfte eine ursache haben.

die eiszeitlichen ablagerungen dürften am standort zwischen 5-15 m mächtig sein, dann steht man am liegenden tuff an (schichtwechsel).

da sich ein moor im umfeld befindet, dürfte das grundwasser eisenhältig und weich sein, womöglich hat der bach eine bräunliche färbung. außerdem ist das grundgebirge im umland nicht karbonatisch.

wenn der diese eiszeitlichen schotter stark tiefenverwittert sind, ist der lehmanteil hoch und sie haben eine braune verfärbung und schlecht versickerungsfähigen untergrund.

wenn es im umfeld einen brunnen gibt, mit gewünschter pumprate bepumpen und eine wasseranalyse machen. vielleicht zahlt sich das aus. ansosnten tiefenbohrungen machen lassen. beides ist bewilligungspflichtig. habe selbst in kärnten projektierung, wasserrechtliche einreichungen und gutachten gemacht. ein projekt auch im großraum feldkirchen. ich kann ihnen sogar den kunden nennen und auch den installateur, eine kärntner firma. hse gebäudetechnik.

soweit meine wahrsagerei. hoffe, sie können sich was vernünftiges davon ableiten.

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  •  Diddy
16.9.2014  (#5)

zitat..
hopfgarten schrieb: keine grundwasserWärmepumpe bewilligt. das dürfte eine ursache haben.


Danke für die Info, wusste ich nicht. Das heißt für mich: Auch wenn das Grundwasser tauglich wäre, ich dürfte es aufgrund der fehlenden Genehmigung sowieso nicht nutzen?

Darf ich sie fragen, was sie aus ökonomischer Sicht von Grabenkollektoren halten?

Lassen Ihre Angaben bezüglich Eisen, Karbon etc auf nicht optimales Grundwasser für mein Vorhaben schließen? (Gartenbewässerung, Toilettenspülung)

Sie schreiben sehr fachspezifisch - Könnten sie mit Ihrer Firma (?) auch bei Bedarf ein entprechendes Angebot stellen?

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  •  hopfgarten
17.9.2014  (#6)
ich meinte, derzeit nur tiefenbohrungen im umfeld, keine grundwasseranlagen.

beide anlagentypen sind bewilligungspflichtig, die eine im anzeigeverfahren, die andere im normalen verhandlungsverfahren.

grabenkollektoren sind eine denkbare lösung, ideal, wenn diese auch ins grundwasser eintauchen (wegen der leistungsfähigkeit), wenn der oberboden eher trocken ist, braucht man mehr lfm.

für eine normale gartenbewässerung ist die karbonathärte (calcium, magnesium) unbedeutend, auch die eisen- und mangangehalte können höher sein. da ist eher die verkeimung (mikrobiologie) von bedeutung, vor allem wenn sie gemüse bewässern wollen.

bei der toilettspülung wirkt sich ein hoher eisen- und mangangehalt unschön aus (braunfärbung), eine hohe härte (die sie wahrscheinlich nicht haben werden) führt zu kalkausfällungen. die kalkausfällungen werden aber eher im höherem temperaturbereich ein problem, da mit ansteigender wassertemperatur, das kalk-kohlensäuregleichgewicht sich verändert und der kohlenstoff als co2 ausgast und somit das karbonat ausfällt.

bezüglich professioneller hilfe schicke ich ihnen noch eine pn.

ich glaube der genannte installateur ist auch nicht so weit weg von ihnen beheimatet. ich kenne ihn schon gut, weil er im alternativenergiebereich länger tätig ist und wir auch schon zusammengearbeitet haben. zumindest habe ich persönlich einen sehr guten eindruck von ihm. aber ich darf sie da nicht zu sehr beeinflussen. vielleicht sollten sie auch mit ihm kurz reden, er beißt nicht und ist sehr umgänglich. fachlich passt auch alles. sie müssen ja sowieso preise vergleichen und sie müssen ja niemanden beauftragen. es ist ja ihr haus und ihr geld, deshalb alles in ruhe überlegen und die eigene strategie konsequent umsetzen, aber auch offene ohren für rationale erklärungen haben und manchmal auch sich eingestehen, dass es doch etwas gibt, wovon man noch nichts wusste.

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