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Verhandlungsnachhilfe benötigt! [Stmk]

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  •  ambia
  •  [Stmk]
  •  [Steiermark]
6.6. - 5.7.2012
23 Antworten 23
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Verhandeln hab ich bisher noch nie müssen, daher bin ich (noch) nicht besonders gut darin. Also hoffe ich auf eure Tipps!

Folgende Situation: Wir wollen mit einer bestimmten Firma bauen. Diese Firma hat leider ziemliche Monopolstellung und es gibt für uns keine Alternative.

Nachdem jetzt dann die Finanzierung steht, will ich mit dieser Firma alles fixieren. Das Problem ist, dass sie 30% Anzahlung bei Auftragserteilung haben wollen, und damit hab ich logischerweise keine Freude.

Ich seh mich in einer ziemlich schlechten Position, weil wir nicht einfach sagen können, dass wir uns halt eine andere Firma suchen. Denen ist ja auch klar, dass wir die so leicht nicht finden.

Das Produkt ist super, der Preis ist ok, die Zusammenarbeit in der Planungsphase war sehr gut und der KSV-Auszug passt auch ("geringes Risiko"). Es handelt sich um eine kleine Firma, wo der Chef persönlich die Arbeiten überwacht.

Ich würde ihm eine Bonitätsbestätigung der Bank anbieten. Aber wenn er auf die Anzahlung besteht, was würdet ihr machen?

  •  humi
6.6.2012  (#1)
wenns keine alternative gibt, is natürlich blöd.
trotzdem würde ich ihm klarmachen das ihr sonst halt auf eine andere bauweise umsteigen müsst, weil für euch eine anzahlung auf keinen fall in frage kommt. anderseits kannst ihm ein treuhandkonto anbieten wo die anzahlung "liegt", wenn das eine alternative wäre.
anzahlen würde ich trotz geringem risiko nicht.

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  •  jagernaut
  •   Bronze-Award
6.6.2012  (#2)
eventuell auf ein treuhandkonto bestehen und die 30% anzahlung hinterlegen.
oder auch bankgarantie als anzahlung .
wenn die firma nicht darauf einsteigt trotzdem drohen nicht ihr produkt zu nehmen (wirkt zu 90%) egal ob sie monopol haben oder nicht.

mfg chris


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  •  alfa2
6.6.2012  (#3)
wennst nur eine firma hast, ist das schon blöd.
aber so schlecht hast du die firma gar nicht dargestellt jetzt (Produkt, Preis und Zusammenarbeit passt).
Vielleicht kann man mit denen eh verhandeln und sich auf weniger Anzahlung einigen oder es reicht eine Bankgarantie oder wie aus einem anderen Thread: fragen welche Sicherheiten die Firma euch im Vorhinein gibt?

wenn er und ihr den Auftrag wollt, dann wirds auch eine Lösung geben...

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  •  samoth
6.6.2012  (#4)
ich würde mir jetzt keinen Kopf machen mit "was wäre wenn".

Schlag ihm die Bonitätsbestätigung vor und warte was rauskommt - überlegen kannst dann immer noch.

Warum ich das sage: Hatte vorige Woche auch ein Gespräch mit einem der letzten verbliebenen Baufirmen. Die haben im Angebot auch von 50% abstrakter Bankgarantie geschrieben.

Ich hab ihm dann freundlich aber bestimmt zu verstehen gegeben, dass das für mich nicht in Frage kommt und ein Entscheidungskriterium ist, und habe die Bonitätsbestätigung angeboten - wurde ohne Widerspruch akzeptiert. Das gleiche auch bei den AGBs - ohne wenn und aber wurden da einige Punkte sofort gestrichen.

Hab mir im Vorfeld auch überlegt, was ich tun soll wenn er nicht drauf einsteigt - war viel nachdenken für nichts.

lg
tom

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  •  creator
  •   Gold-Award
6.6.2012  (#5)
verhandeln heißt ja nur, den standpunkt des anderen - zu verstehen udn gegen die eigenen interessen abzuwägen.

wenn du dich gern in der opferrolle siehst, kann dir keiner hier helfen. keine alternative, monopol - tja, das müsste man mal hinterfragen, warum das so sein soll. meist gibt es alternativen und selbst wenn nicht, können sich die eigenen wertigkeiten ändern...

wer finanziell so schlecht drauf ist, dass er 30% anzahlung verlangen MUSS, um den auftrag zu stemmen, ist schwer suspekt und in einer der konkursgefährdetsten branchen in ö. nach handel, aber vor gastro http://www.ksv.at/KSV/1870/de/5presse/3statistiken/1insolvenzen/index.html ned empfehlenswert. geld folgt leistung. wer sich nicht dran hält, kann eh bei pfusch am bau miterlebt werden...

samoth hat's eh richtig geschrieben: agb, vorauszahlungen, blabla - sag' was du willst, zu welchem preis und zu welchen bedingungen und warte mal, was kommt. die wenigsten schicken einen kunden, der mit auftrag droht, weg...

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  •  ambia
8.6.2012  (#6)
Ich danke euch für eure Meinungen. Ich bin nach dem durchlesen nochmal in mich gegangen und zu folgendem Schluss gekommen:

Es geht um ca. 30000 Euro, die die Anzahlung ausmachen würde. Das mag für manche hier nicht viel Geld sein, mir würds schon wehtun. Andererseits ist meine ganze Planung auf diese Firma ausgerichtet, von der (nicht vorhandenen) Bodenplatte, die ich so für keine andere Bauweise verwenden kann, bis zur Heizung, die bei einem Ziegelhaus/Holzriegel um den gleichen "Rohbaupreis" in der Form nicht möglich wäre. Wenn mir also der Hauserzeuger ausfällt, hab ich nicht nur 30000 Euro in den Sand gesetzt, sondern kann mit meiner Planung bei Null anfangen. Also hab ich so oder so ein Problem, wenn der mir ausfällt...

Am ehesten bin ich darum bei samoth, nach dem Motto "wird sich schon alles fügen". emoji
Creator, so sehr ich deine fachliche Kompetenz auch schätze, manchmal frage ich mich, ob es sich gut damit lebt, immer das Schlimmste anzunehmen.
In der Opferrolle seh ich mich zum Beispiel überhaupt nicht. Genausowenig will ich aber über denjenigen, der mein Haus bauen soll, komplett drüberfahren. Ich will ja MIT dem arbeiten, und nicht GEGEN ihn. Also wird sich auch eine Lösung finden, mit der beide zufrieden sein können.

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  •  creator
  •   Gold-Award
8.6.2012  (#7)
auch so ein mantra: VOR vertragsanschluss alles so genau - wie möglich festhalten. ich streit' mich lieber VOR vertragsanschluss ewig rum, verhandle alles - und hab' beim abschluss die gewissheit, dass mein gegenüber genauso wie ich selbst rechte und pflichten kennt und es nix mehr mit halbweichen argumenten zu diskutieren gibt.
das ist halt mein zugang. ob man den a la samoth besser zum ausdruck bringt, ist geswchmacksache.

das insolvenzrisiko ist in der baubranche extrem hoch, den link http://www.branchenmonitor.at/Branchenmonitor_/grpbau/Inhalt.htm samt den zahlen hab' ich schon mal hier http://www.energiesparhaus.at/forum/26423 gepostet.

das hat wenig mit drüberfahren oder "immer das schlimmste annehmen" zu tun - sondern mit gesunder vorsicht auf basis des allgemeinen zivilrechts (=abgb), das bei einem werkvertrag http://www.uibk.ac.at/zivilrecht/buch/kap12_0.xml?section=3;section-view=true nun mal normiert, dass die gefahrtragung bis zur abnahme bei der firma liegt.
wieviel tagesgeld oder vorauszahlungen für firmen wert sind, hatten wir auch schon öfter hier - und welche sicherheit hast du von der firma oder willst du verlangen, dass deine 30k (dafür müssen die meisten 1 jahr arbeiten) nicht mit der konkursquote (oder mangels masse nix) abgegolten werden?
hier geht's schlicht um prinzipielles aus dem abgb: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10001622

zitat..
§ 1170. In der Regel ist das Entgelt nach vollendetem Werk zu entrichten. Wird aber das Werk in gewissen Abteilungen verrichtet oder sind Auslagen damit verbunden, die der Unternehmer nicht auf sich genommen hat, so ist dieser befugt, einen verhältnismäßigen Teil des Entgelts und den Ersatz der gemachten Auslagen schon vorher zu fordern.


"befugt" heißt: kann man zu fordern versuchen, wenn wer (gegen preisreduktion) drauf einsteigt - und zumindest 1 "abteilung" schon ok abgenommen ist. wie mies das bei tod des werkunternehmers oder bei bauträgerverträgen läuft, steht gleich im anschluss daran...

wie gesagt: vorsicht, nicht misstrauen. wobei vertrauen erst mal verdient werden muss...



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  •  JAB
  •   Silber-Award
10.6.2012  (#8)
hinterher - ist man schlauer...es hätten sich sicherlich viele gefreut, wenn sie auf eine anzahlung verzichtet hätten und jetzt dafür nicht ums geld umgefallen wären. geld muss leistung folgen - nicht umgekehrt.

creator hat hier unbedingt recht.

firmen die eine anzhlung haben müssen, sind zum meiden!

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  •  sm6147
  •   Bronze-Award
11.6.2012  (#9)
???? - natürlich haben alle völlig recht, die auf keiner anzahlung bestehen. wirklich interessieren würde mich aber die technik zu der es keine alternative gibt und die die monopolstellung begründet

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  •  sensai
  •   Gold-Award
12.6.2012  (#10)
Anzahlung - trotz der vielen negativen Meinungen hier im Forum habe ich
teilweise auch mit Anzahlung Aufträge vergeben.
Warum denn eigentlich nicht, wenn der Ruf der Firma, die
Bonität der Firma und ein rechtlich gültiger Vertrag dahinter
steht?

Jedoch, bei einer Anzahlung erwarte ich mir einen passenden
Preisabschlag für diese Vorauskasse.
@ambia
in deinem Fall min. 5% für diese 30.000 euros, also 1500 euros.

Versuche das noch raus zuhandeln und bestätige den Auftrag.
Damit haben beide Seiten einen Vorteil und das passt.

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  •  bautech
12.6.2012  (#11)
sensai war schnellerWenn die Firma eine gute Auftragslage sowie Bonität hat, spricht nix gegen eine Anzahlung, wenns mit Kondis verbunden ist.

Bestes Bsp letzte Woche bei mir - Spenglerangebot, nach LV ausgepreist, unter Summe noch händisch eingefügt:

Bei Anzahlung von xxx bei Arbeitsbeginn auf alle Positionen 10% Nachlass

Also Anzahlung, wenn die auftauchen und die Arbeit anfangen...

ng

bautech

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  •  sensai
  •   Gold-Award
12.6.2012  (#12)
viel wichtiger - wie die Anzahlung ist meiner Meinung nach die Schlusszahlung.
Die sollte unbedingt erst nach der Abnahme erfolgen um noch
Nachforderungen erwirken zu können.

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  •  creator
  •   Gold-Award
12.6.2012  (#13)
da erlaube ich mir, definitiv anderer meinung zu sein -

zitat..
Wenn die Firma eine gute Auftragslage sowie Bonität hat, spricht nix gegen eine Anzahlung, wenns mit Kondis verbunden ist.


teilzahlungen, die nicht bestimmte teilleistungen abgelten sollen, sind als vorschüsse zu bewerten. der kunde wird so laut vertrag vorleistungspflichtig! was das bei tod, insolvenz, leistungsstörungen wie mängeln (behebbaren und -schlimmer - wirtschaftlich unbehebbaren), mangelfolgeschäden, etc. heißt, ist auch klar: das geld ist verloren, wurscht, wieviel abschlag/rabatt man da vorher am papier bekommen hat.

http://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Justiz&Dokumentnummer=JJT_20100413_OGH0002_0100OB00010_10H0000_000

damit ist auch klar, dass die schlusszahlung ned wichtiger sein kann - denn bis zur schlusszahlung muss es erst mal kommen.
das ist ein weiter weg, der mit dem ersten schritt beginnt - und jeder weitere schritt kann ein fehltritt sein (um bei den allegorien zu bleiben).

bei riesigen rabatten bei vorauszahlung muss halt die gegenfrage erlaubt sein, wieviel das schnelle geld wert ist... denn je höher der rabatt, desto höher das risiko.
warum erinnert mich das an griechische staatsanleihen...?

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  •  ambia
12.6.2012  (#14)
Die Frage ist aufgetaucht, was so einzigartig sein kann, dass es dazu keine Alternativen gibt. Also, es handelt sich bei uns um die Haushülle, den Rohbau sozusagen. Näheres: www.combi-box.at

Ich hab keinen vergleichbaren Anbieter gefunden. Vielleicht könnte ein Hallenbauer sowas nachbauen, aber ich verlass mich lieber auf jahrelange Erfahrung, wo auch Details gut gelöst sich, als irgendeinen Nachbau in Auftrag zu geben.

Die Container werden maßgefertigt. Ist das ein Argument für eine Anzahlung?

Ich weis, ich bin komisch. Ich kann vollauf nachvollziehen, warum er eine Anzahlung haben will und würds an seiner Stelle genauso verlangen. Aus meiner Sicht ist mir natürlich lieber, ich zahl nach Abnahme... schön blöd. -.-

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  •  humi
12.6.2012  (#15)

zitat..
Die Container werden maßgefertigt. Ist das ein Argument für eine Anzahlung?


nein, warum soll es ein argument sein. er hat einen vertrag und bekommt sein geld. warum bittest ihm nicht ein treuhandkonto an?
warum würdest du eine anzahlung wollen? weil du dem kunden nicht vertraust?
vertrauen sollte bei beiden geschäftspartner gleichzeitig da sein. was bittet er an sicherheit?
noch nie pfusch am bau gesehen? glaubst du wirklich das die alle die vorher schon viel bezahlt haben jemals geglaubt haben das die firma in konkurs geht, schlecht arbeitet, verträge nicht einhält?
ich denke nicht, sonst hätten die wohl nie mit diesen firmen zu bauen begonnen.
ich bin der meinung, eine renomierte firma benötigt keine anzahlung.

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  •  creator
  •   Gold-Award
13.6.2012  (#16)
soo einzigartig sind die imho nedhier mal eine liste von modulhaus-anbietern:

http://tiny-houses.de/minihaus-modulhaus/anbieter-architekten/

nomadhome wäre da wohl vergleichbar, inwiefern deutsche anbieter wie z.b. http://www.heinkel-modulbau.de/produkte/ in frage kommen, muss man selbst abwägen.

hier mal noch englische anbieter:

http://www.bauemotion.de/detail/11467439/billig-bauen-im-baukastensystem.html



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  •  ambia
19.6.2012  (#17)
Also, folgendes haben wir uns ausgeschnapst: ich mach die Anzahlung, er gibt mir dafür eine Bankgarantie. Wenn er hopsgeht, krieg ich mein Geld. Fair?

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  •  creator
  •   Gold-Award
19.6.2012  (#18)
nö. - abgesehen davon, dass eine bankgarantie kostet (das kann man gleich mal vom preis abziehen), gibt's da zig haken.
statt einer vorlesung - die irene sollt' ja bekannt sein: http://derstandard.at/1269448983307/Krisenzeiten-Bankgarantien-als-Minenfeld

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  •  ambia
20.6.2012  (#19)
Naja, die Irene hört sich ja gar nicht so schlecht an. Steht zumindest nirgends, dass mans nicht machen soll, dafür sind einige sehr gute Punkte drin, auf die wir achten werden.

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  •  creator
  •   Gold-Award
20.6.2012  (#20)
wenn's in der praxis probleme gibt, -

zitat..
Allerdings häufen sich in der Praxis die Fälle, in denen gerade im Insolvenzfall die Hoffnungen des Gläubigers, schnell und vollständig zu seinem Geld zu kommen, enttäuscht werden.

, noch dazu bei dingen, die man nicht machen muss, spricht das für sich.
nein, es ist imho nicht fair, kunden auf deren kosten (denn die bankgarantie von ihm zahlst du - wer denn sonst?) über ein "minenfeld" zu jagen...

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  •  alfa2
20.6.2012  (#21)
ich würds auch nicht machen, vor allem deswegen

zitat..
In diesem Fall muss der Begünstigte die Garantie laut Judikatur des Obersten Gerichtshofes "geradezu pedantisch und wortgetreu" dem Wortlaut der Klausel folgen und innerhalb der Abruffrist zumindest hinreichend sichere Anhaltspunkte für den Eintritt der in der Garantie enthaltenen Voraussetzungen erbringen.


da streitest dann einerseits mit dem Unternehmer und andererseits mit der Bank... es gibt schönere zeitvertreibe...

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