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Vereisung Vakumröhren

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  •  AndyaT
23.3. - 29.3.2009
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Hallo zusammen,

da ich beim Umbau meines Elternhauses auch eine thermische Solaranlage installieren möchte stellt sich mir nun die Frage welchen Kollektor ich verwenden soll.
Der Standort meines Hauses ist für eine Solaranlage sehr gut geeignet, fast genaue Südausrichtung, Sonnenstunden von 5,5 im Dezember bis 13 im Juni und das auf einem ca. 200 HM über dem Talboden liegenden Plateau.
Nun werden mir aber von verschiedenen Anbietern immer wieder verschiedene Kollektoren eingeredet. Der eine meint, zur Heizungsunterstützung im Winter ist eine Röhrenkollektor geradezu ein muss, der andere sagt einen Röhrenkollektor kann man im Winter vergessen da diese wie eine Autoscheibe zueisen und nur sehr langsam wieder auftauen. Für mich zumindest kling das sehr logisch und einleuchtend, da ich aber noch in keinem Forum was von diesem Manko gelesen habe, bin ich mir nicht ganz sicher ob sich das so verhällt.
Hat jemand von euch eine Anlage mit Röhrenkollektoren und kann mir sagen ob das Vereisungsproblem wirklich besteht oder ob das durch den Mehrertrag der Vakumröhren wieder wettgemacht werden kann.

Vielen Dank im Voraus und mit Grüssen aus Tirol
Andy

  •  Electronics
23.3.2009  (#1)
Lange anhaltende Eisbildung auf VRK - ist ein bekanntes Phänomen. In diesem Thread eines Landsmannes von Dir

http://www.haustechnikdialog.de/Forum/Default.aspx?t=79827&highlight=VRK+Eisbildung&page=5

kannst Du in den Beitragen ab 10.01.2009 einiges darüber lesen.

Sonnige Grüße
Gerhard

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  •  heinbloed
23.3.2009  (#2)
Die Vereisungvon Roehren macht nicht viel aus. Auch mit 1-2 mm Eis auf den Roehren werden Sie noch einen Ertrag haben, Eis ist transparent und abgefiltertes Sonnenlicht erreicht trotzdem das eigentlichen Kollektorrohr. Jedenfalls ist das so bei meiner Anlage. Bereits beim ersten Sonnenaufgang liefert der Roehrenkollektor trotz Eisbelag warmes Wasser.Seien Sie froh das die Roehren aussen vereist/kalt sind und nicht die Wasser-Glycolmischung innen..... Im Flachkollektor (wenn nicht als Drainbacksystem betrieben wird) haben als solare Ernte bei nur indirekter Sonneneinstrahlung kaltes Wasser im Winter, das isolierende Vakuum fehlt einfach.
D.h. ein Flachkollektor hat im Winter sehr viel mehr Stillstandszeiten als ein Roehrenkollektor.

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  •  Electronics
24.3.2009  (#3)
Ohne hier einen Glaubenskrieg - über die Vor- und Nachteile von FK vs. VRK anfachen zu wollen, empfehle ich einfach die Analyse der Daten des von mir persönlich sehr geschätzten Manfred Gröbner:

http://www.solartirol.at/vergleichmaerz09.html

Leider hat Manfred zur Zeit auf Grund des großen Interesses an seinem Anlagenvergleich in Problem mit dem Traffic, sodass alle seine Auswertungen erst wieder im April online sein werden.

@AndyaT

Alle drei Tiroler mit online-Anlagen

http://www.westendorfer.at/livedaten.htm

http://www.solartirol.at/

http://home.tele2.at/buchacher/index.htm

haben auf ihrer Homepage Kontaktadressen. Schreibe sie doch einfach an und plaudere mit ihnen über ihre persönlichen Erfahrungen mit ihren Anlagen.
Sieh Dir vor allem den Anlagenvergleich an und beurteile dann selbst, ob FK-Anlagen wirklich die von heinblöd in die Diskussion eingebrachten "im Winter sehr viel mehr Stillstandszeiten als ein Röhrenkollektor" haben.

Sonnige Grüße
Gerhard

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  •  heinbloed
24.3.2009  (#4)
Einfach vergleichen - Hier eine unabhaengige Moeglichkeit den Ertrag von zertifizierten Kollektoren selbst zu vergleichen: http://www.estif.org/solarkeymark/collector-theory.php
Klicken Sie auf den unteren link "run interactive file" und vergleichen Sie dort versch.Kollektoren durch Eingabe verschiedener Parameter wie z.B. Einstrahlungsenergie. Wenn Sie dort einen niedrigen Wert eingeben,z.B. 300Watt/m2, werden Sie den Vorteil eines Roehrenkollektors erkennen.
Wie gesagt, meine persoenliche Erfahrung deckt sich mit den Angaben des Testinstituts im vorliegenden Pruefbericht (TUeV Rheinland).Ich benutze selbst "Sunshore" Kollektoren mit einem Deckungsgrad (bei meiner Heizungsversorgung/-systemauslegung) in dieser Saison von ca.30-40%.Diese Kollektoren sind vom Ertrag her (kWh/m2) die billigsten, billiger als zertifizierte Flachkollektoren.Da ich die Anlage erst in der ersten Heizsaison betreibe und diese immer noch nicht zu Ende ist kann ich noch keine genaueren Angaben machen.

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  •  Electronics
26.3.2009  (#5)
Und bei dieser Gelegenheit, - wenn man schon einmal auf ESTIF surft, sollte man sich vielleicht auch die Marktdaten der im Jahr 2006 in Österreich neuinstallierten Kollektorfläche hier

http://www.estif.org/fileadmin/estif/content/publications/downloads/Solar_thermal_markets_in_Europe_2006.pdf

ansehen. Da machen die VRK gerade einmal 1% der installierten Fläche aus.

Wie man hier nachlesen kann

http://energytech.at/pdf/solar_markt_2003.pdf

wurden im Jahr 2003 rund 407.100m² Kollektorfläche in Österreich produziert, davon 1,1% VRK. Von diesen 1,1% gingen 73,9% in den Export. Jetzt fragt sich, warum wir den Großteil des im Inland produzierten VRK-Geraffels exportieren. Die Antwort scheint relativ einfach. Was wollen wir im schneereichen Österreich mit Kollektoren, die im Winter oft wochenlang von Schnee bedeckt sind, nicht und nicht abtauen wollen und daher keine einzige kWh Ertrag liefern? Der Ärger über die fehlenden Erträge im Winter findet im Gegenzug seinen Ausgleich durch die Freude, die wir im Sommer mit den höheren Stillstandstemperaturen mit all ihren Konsequenzen haben.

Sonnige Grüße
Gerhard

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  •  heinbloed
26.3.2009  (#6)
Export von "Geraffel" - " Jetzt fragt sich, warum wir den Großteil des im Inland produzierten VRK-Geraffels exportieren."
Nun-das "Geraffel" hat ein Zertifikat welches bestaetigt das es fuer die Montage als Drainbackanlage geignet ist(smiley).
Solarkeymark+Maeanderrohre=drainbackgeeignet.
In Groenland (!!) werden mittlerweile Flachkollektoren zur Fernwaermeunterstuetzung montiert, hektarweise. Als Drainback- system.Ob diese aus Oestereich kommen? Ich nehme es an.....

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  •  AndyaT
27.3.2009  (#7)
Einfallwinkel Sonne - Als 1. vielen Dank für die Antworten, ich habe mir inzwischen wohl meine Wunschanlage zusammengestellt. Nun habe ich dazu aber noch eine Frage.
Die Kollektoren sind in mehreren Reihen auf meinem Dach montiert, das Dach hat eine Neigung von ca. 30 Grad. Zusätzlich werden die Kollektoren noch ca. 25 bis 30 Grad aufgeständert. Nun meine Frage, ist ein minimaler Einfallwinkel von 11,5 Grad zu viel oder ist das noch in Ordnung. Durch die reihenweise Anordnung der Kollektoren würden sie sich bei einem Einfallwinkel von unter 11-12 Grad selbst verschatten. Die Anlage ist ziemlich genau Richtung Süd ausgerichtet mit leichter Abweichung nach West.

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  •  heinbloed
28.3.2009  (#8)
Es kommt darauf an....ob Sie Ihre Anlage ausschliesslich zur WW WW [Warmwasser] Bereitung benutzen wollen oder diese auch zur Heizungsunterstuetzung eingesetzt werden soll. Fuer die Heizungsunterstuetzung sollte der optimale Aufstellwinkel etwa 70 Grad betragen.
Dieser steile Winkel reduziert zwar die Effizienz der Anlage im Sommer aber durch die hoehere Quadratmeterzahl einer heizungsuntersteutzenden Anlage wird diser Minderertrag (kWh/m2)allemal wieder ausgeglichen. Im Sommer besteht ja kein Heizbedarf.
Sie haben also-von hier aus betrachtet-die Aufstellung richtig konzipiert. Eine leichte Verschattung in den fruehen oder speaten Stunden ist bei normal verglasten Flachkollektoren kaum von Relevanz. Um die flachen Einfallswinkel besser ausnutzen zu koennen muessten die Kollektoren mit einer Spezialverglasung abgedeckt sein. Diese sieht aus wie geriffelt, die pyramidenfoermige Oberflaechenstruktur winkelt die einfallenden Sonnenstrahlen zum Kollektor hin ab.Solche spezialverglasten Kollektoren sind von der Stange weg zu haben, die Extrakosten fuer die etwas aufwendigere Verglasung sind nicht hoch.
Ob sich der finanzielle Aufwand lohnt koennen Ihnen die Hersteller und Installateure sagen, es kommt auf den Einzelfall an.

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  •  Electronics
29.3.2009  (#9)
@AndyaT - Bei meiner Anlage (48°13' nB) beträgt zur Wintersonnenwende die Elevation der Sonne 18°. Wenn ich davon ausgehe, dass Tirol rund ein Grad südlicher liegt (Patscherkofel etwa auf 47°12' nB), sind die von Dir befürchteten 11-12 Grad kein Thema.

Sonnige Grüße
Gerhard

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  •  Electronics
29.3.2009  (#10)
@heinbloed - "...ob Sie Ihre Anlage ausschliesslich zur WW WW [Warmwasser] Bereitung benutzen wollen oder diese auch zur Heizungsunterstuetzung eingesetzt werden soll."

AndyaT in seinem Eröffnungsbeitrag:
"zur Heizungsunterstützung im Winter ist eine Röhrenkollektor geradezu ein muss"

War wohl etwas schwierig zu erraten, wofür die Anlage gedacht ist.

Gruß
Gerhard

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