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Überzeugt mich vom Passivhaus

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  •  henfri
2.10. - 9.11.2009
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Hallo,

ich wollte eigentlich ein Passivhaus bauen.
Ich habe mich nun mit der Materie beschäftigt und frage mich folgendes:

Ein Passivhaus hat einen Heizenergiebedarf von 15kWh/m²a, ein Niedrigenergie Haus braucht 45kWh/m²a.
Wenn ich aber die Umweltfreundlichkeit betrachte, interessiert der Primärenergiebedarf. Dieser ist abhängig vom Heizenergiebedarf und dem Primärenergiefaktor.
Bei einer Gasheizung kann er bei 0.66 liegen, bei einer Stromheizung liegt er aber bei unter 0.33. Eine Gasheizung lohnt sich aber aus finanziellen Gründen in einem Passivhaus haum (die Anschaffungskosten sind zu hoch, so dass die Amortisation lange auf sich warten lässt)

Somit benötigt ein Passivhaus
15/0.33= 45kWh/m²a
und ein Niedrigenergiehaus
45/0.33= 30kWh/m²a

Der Abstand ist also nur noch 15kWh/m²a.
Nun frage ich mich, ob sich der Mehraufwand dann noch lohnt?

Oder übersehe ich etwas?

Gruß,
Hendrik

  •  Josef
15.10.2009  (#21)
nix großartig zu verteidigen - schlichte Bewohnererfahrung und Äpfel mit Birnen ..

so ein Delta "5l versus 4,5l" bringe ich nur zusammen, wenn das verglichene NEH auch schon auf sehr hohem Dämmniveau ist und mit einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ausgestattet ist; und so ein Haus kostet auch kräftig.
so simpel gestrickt und so angenehm als Bewohner war noch keine Behausung vor meiner aktuellen Passivhütte; die Filterwechsel mache ich gerne (und ein Filtersatz kostet € 20), dafür muss ich deutlich weniger staubsaugen, es ist deutlich weniger Staub in der Hütte; und das (bei uns vorhandene) Kaminöfchen befeuere ich ebenso gerne wenn es draußen bitterkalt ist und wir die PC-unkorrekte kuschelige Innenwärme jenseits der korrekten 20 - 21° genießen dürfen. ..

und richtig gemacht, geplant, gebaut .. ist die Passivhütte um nix teurer als so ein vergleichbares "Super-NEH" mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]; die Geschäftemacher sind überall, bei den "zertifizierten" PHs treiben sie sich gerne herum, das stimmt schon.

Aber z.B. ein Vergleich PH-Fenster (zertifiziert oder auch nicht) zu einem konventionellen 3-fach verglasten Fenster (2-Fach kann man eh nicht vergleichen) ist schon ein Vergleich von Äpfel mit Birnen bzgl. Dämmeigenschaften von Rahmen und Stock, Einbauauslegung mit Überdämmung außen und dergleichen.

Ein entscheidender Sprung (den viele scheuen) vom (vergleichbaren mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ausgestatteten) NEH auf das PH ist der Rauswurf einer konventionellen wassergeführten Heizung; das vereinfacht und verbilligt viel bei der Technik (und geht sogar bei unserem PH-unfreundlichen Standort) und spielt Mittel frei, die in die thermische Qualität der Hülle gesteckt werden können.

Haus ohne Heizung: unser Standort ist (scharf betrachtet) für ein PH ungeeignet; dieses Defizit kompensiert ein Kaminofen; die Hütte wäre an einem günstigen Standort mit ziemlicher Sicherheit rechnerisch und auch von der gewonnenen Erfahrung her passiv und über Lüftung "temperierbar", das geht sich mit "korrekten" Temperaturen sogar bei uns aus; wir haben auch feigerweise einen gesonderten E-Kreis für eventuelle Heizpaneele eingebaut, die Kabel liegen jedoch ungenutzt drinnen.

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  •  linux4
20.10.2009  (#22)
Stichwort "günstiger Standort": - Ist das nicht das (wirtschaftliche) Dilemma des PH:

In ungünstiger Lage nicht machbar (zumindest nicht ohne zusätzl. Heizung). Und in günstiger Lage ist ein NEH (selbst eines mit EKZ > 40) bei den Heizungskosten so weit unten (300-400 EUR incl. WW / Jahr), dass sich das PH streng genommen auch dort nicht rentiert.

Interessanterweise hab ich PH-Besitzern darüber diskutiert, und einige waren erstaunt über die geringen Heizkosten des NEH - als ob sie da (bewusst ?) nicht vollständig informiert worden sind. Meistens wird da der Vergleich Altbau (1000-2000 EUR Heizkosten) vs PH strapaziert, wo der Unterschied natürlich enorm ist.
Natürlich ist mir klar, dass bei vielen PH-Bauherrn die ökonomischen Überlegungen nicht an erster Stelle stehen.


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  •  Patrick
22.10.2009  (#23)
es gibt sogar Passivhäuser - mit höheren Betriebskosten als NEH und zwar dann wenn das PH mit Strom geheizt wird und das NEH mit Gas oder Holz.

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  •  2moose
23.10.2009  (#24)
... und wenn der Rauchfangkehrer gratis ist, man beim - Gasgerät auf regelmäßige Überprüfungen pfeift und beim Holzkessel auf die Wartung. Aber sonst stimmts. Fast.

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  •  2moose
23.10.2009  (#25)
... und wenn der Strom im PH keine Wärmepumpe antreibt. - .

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  •  gdfde
  •   Silber-Award
25.10.2009  (#26)
@josef - Ich versteh nicht ganz, was das Argument "keine Gelsen, kein Zug" usw. mit PH zu tun hat.

Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] kann man auch in ein NEH zwecks Komfortgewinn einbauen und ist eh schon fast Standard.

Ich würds eher nachteilig sehen, in einem PH einen kleinen Kaminofen reinzustellen.
Es ist doch viel komfortabler, bei einem Haus mit Gasheizung oder eines mit WP WP [Wärmepumpe] einfach aufs Knöpferl zu drücken und es wird warm als jeden Tag Holz ins Wohnzimmer schleppen zu müssen und dort alles dreckig macht und anstaubt.
Abgesehen davon muss das Holz auch angeschafft/gelagert werden.

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  •  Josef
25.10.2009  (#27)
ein entsprechend hochgerüstetes - NEH auf hohem Dämmniveau, mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und wassergeführter Heizung hat keinen großen Vorteil bei den Investkosten gegenüber einem haustechnisch abgerüstetem PH; darum im Vergleich setzte ich ein KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] im NEH nicht als gegeben voraus.

Bei dem geringen Holzverbrauch fällt das Thema "Dreck und Schleppen" definiv nicht mehr ins Gewicht.

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  •  henfri
25.10.2009  (#28)
aWie viel Holz braucht man denn/wie häufig läuft der Ofen in einem Passivhaus, das durch einen Wasserführenden Ofen samt Speicher geheizt wird?

Einen Ofen möchte ich ohnehin haben. Die Frage ist, ob es einfach nur ein Bioethanolofen fürs Auge, ein Stückholzofen zum Heizen und fürs Auge oder ein Pelletofen fürs Wohnzimmer zum Heizen und fürs Auge wird.

Gruß,
Hendrik

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  •  gdfde
  •   Silber-Award
26.10.2009  (#29)
@josef - naja, die PH haben ja alle grosse Glasflächen zwecks solarem Gewinn usw.
Da brauch ich auch die geeignete (automatische) Beschattung dafür, kostet auch nicht wenig.
Problematisch wirds auch sein, wenn im Winter mal 2 Wochen keine Sonne hervorkommt.

Und ich finds nachwievor weniger komfortabel, wenn ich was händisch machen muss (jeden Tag beim Heimkommen den Ofen anheizen), verglichen mit einer "automatischen" Heizung.

Mein Fazit:
Wenn man die ökologische EInstellung zu einem PH hat, ist das sicher eine tolle Sache, rein ökonomisch betrachtet wirds schwer zu rechtfertigen sein.


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  •  Josef
26.10.2009  (#30)
große Glasflächen - müssen erstens nicht sein; und wenn, dann sollen sie auch ordentlich passiv (Balkon, Pergola) beschattet werden um im Sommer nicht zu viel Wärme hereinzulassen, im Winter aber dann schon;

auch bei einem NEH ist gegen Überhitzung zu beschatten; da ist kein großer Unterschied.

automatische Heizung: ist auch eine Frage der persönlichen Vorlieben; in einem PH ist allerdings der Wärmebedarf so gering, dass die Arbeit mit einem manuellen Heizsystem wie einem Holzofen eher Vergnügen statt Arbeit ist; und unsere Hütte hat standortbedingt im Winter etliche Wochen keine Sonne .. und trotzdem geht´s gut:

Holzverbrauch im Jahr: ca. 2 rm

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  •  mabr
9.11.2009  (#31)
@henfri - Überzeugt michSorry, ein anderes Hauskonzept als das PH kann ich mir langfristig nicht leisten.
Lasse mich gerne von anderen Meinungen überschütten, sehe mir das dann mal in einem EKZ 10 Häuschen an...

Sollte eine PV Anlage auf mein Dach landen, wohne ich dann in einem "Aktivhaus". Klingt viel besser!

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