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Tauwasser in der Konstruktion

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  •  Einhaus
1.6. - 8.6.2017
14 Antworten | 4 Autoren 14
14
Ist 0,25kg/m2 Tauwasser in der Konstruktion wirklich kein Problem?
Steht zwar im U-Wert Rechner dass die Höchstgrenze 0,5kg/m2 sei, aber irgendwie bin ich trotzdem skeptisch:

Wir hätten ein Angebot mit speziellem Aufbau von einem Öko-Fertigteilhausanbieter mit strohgedämmtem Riegel und Holzverschalung anstelle einer OSB-Platte innen (OSB wollten wir nicht).
Wenn ich das in den U-Wert Rechner eingebe kommt aber folgendes Ergebnis:

Während der winterlichen Tauperiode von 90 Tagen fallen in diesem Bauteil insgesamt 0,25 kg Tauwasser pro Quadratmeter an. Diese Menge trocknet im Sommer innerhalb von 23 Tagen ab (Verdunstungsperiode gemäß DIN 4108-3:2014-11). Die maximal erlaubte Tauwassermenge liegt gemäß DIN 4108-3 bei 1,0 kg/m² wenn alle betroffenen Schichten kapillar wasseraufnahmefähig sind, sonst bei 0,5 kg/m².

Tauwasserebenen

1 Tauwassermenge: 0,25 kg/m²; Trocknungsdauer: 23 Tage; Betroffene Schichten: Holz-Rauhschalung, Strohschüttung

Was meint Ihr dazu?

  •  mackica
  •   Gold-Award
1.6.2017  (#1)
Poste doch mal das Bild vom U-Wert Rechner!

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  •  AnTeMa
1.6.2017  (#2)
Kondensat/Tauwasserausfall im Wandaufbau - Diese Menge ist völlig unproblematisch.
Im U-Wert-Rechner werden kapillare Eigenschaften nicht berücksichtigt.
Die angenommenen klimatischen Verhältnisse (90 Tage Tauperiode) sind in der Realität nicht möglich bzw nur in extrem seltenen Fällen bei sehr ungünstigen Standorten.
Diffusionsoffene Wandaufbauten sind ohnehin unproblematisch.
Austrocknung kann auch durch Rückdiffusion in beide Richtungen erfolgen.

Konvektion muß vermieden werden, was aber in den meisten Fällen schon konstruktiv gegeben ist.

Andreas Teich

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  •  Einhaus
1.6.2017  (#3)
Mit der original OSB-Platte gäbe es kein Tauwasser.

Ich habe halt schon Angst, dass das Stroh zu schimmeln beginnt.


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  •  AnTeMa
1.6.2017  (#4)
Tauwasser - Die Sd-Werte von OSB-Platten sind äußerst unterschiedlich- zudem unterscheiden die sich sehr stark im trockenen und feuchten Zustand.
Ich würde eher große Dreischichtplatten verwenden, die ggf auch unverkleidet bleiben können.

Ökologische, diffusionsfähige, kapillaraktive und sorptionsfähige Baustoffe und Konstruktionen haben gerade den Vorteil,
mit Feuchtigkeit gut umgehen und diese schadensfrei schnell abgeben zu können- also insgesamt gut schadensresistent.

Mal überlegen, welchen Belastungen Reet-Dachdeckungen ausgesetzt sind und wieviel Jahrzehnte die halten.

Es gibt fast 100 Jahre alte Strohballenhäuser, bei deren Bau sich noch niemand Gedanken um Bauphysik und moderne Konstruktionsmöglichkeiten gemacht hat.

Andreas Teich

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  •  Einhaus
1.6.2017  (#5)
hier der Aufbau:


2017/20170601607375.jpg

Als Abschluss hinter dem Stroh wird eine Fichte-Rauverschalung verwendet. Das gibt s gar nicht im U-Wertrechner, darum die Diagonalverschalung.

(Der ABstand zwischen den Balken stimmt nicht, das sind 62cm bei 8cm dicken Fichtebalken)

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  •  Einhaus
1.6.2017  (#6)
Angeblich ist aber Stroh feuchtigkeitsempfindlicher als andere Dämmstoffe.

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  •  AnTeMa
1.6.2017  (#7)
Kein Problem - Wie ich schon sagte: Null Problem
Nicht jeder im U-Wert-Rechner angezeigte Feuchteanfall passiert in der Realität und kaum jemals in der Menge-
schon da Klimaverhältnisse nie derart konstant sind wie dort angenommen.

Andreas Teich

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
3.6.2017  (#8)
hast du mal einen Link zur Firma, bzw. dem Wandaufbau? Habe mich eine Weile mit Stroh und Lehm beschäftigt. Gibt es hier auch prima Kurse zu http://baubiologie.at/strohballenbau/
Ist das jetzt ein 36er Strohballen, oder ist es Lopas mit Strohhäckseln?
Kann mir nicht vorstellen, dass Schicht 2 wirklich so dick ist. Bei Schicht 4 musst du auch nur unter Holz Fichte anwählen (Rauhschalung sind doch einfach nur Bretter).
Wenn da sowieso eine hinterlüftete Fassade draus wird, würde ich da keinen Putzträger nehmen, sondern gleich eine Holzfassade in Betracht ziehen.
Ein Feuchteproblem sehe ich da aber auch nicht, schon gar nicht mit vorgehangener Fassade. Anstelle Schicht 4 eine Holzfaserputzträgerplatte + Putz (hier muss ein guter diffusionsoffener Putz gewählt werden) ist eine Alternative

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  •  AnTeMa
3.6.2017  (#9)
Strohballendämmung - Ich kann mir kaum vorstellen dass der Wandaufbau wie dargestellt realisiert wird-zumindest hätte der Nachteile.

Sehr aufwendig und teuer und erhebliche
Wärmebrücken durch fast ungedämmten 220 mm breite Ständer.
Zudem müssen die bei einer Tiefe von ca 37 cm enorm arbeiten-
wie sollen die überhaupt aussehen???

Bei einem solchen Balkenabstand müssen bei normalen Türen Zwischenständer gesetzt werden und welche Strohballen sind 147 cm lang?

Entweder Stegträger verwenden und dazwischen Strohballen zur Dämmung, innenseitig Holzfaserplatten mit Lehm verputzt und außenseitig Diagonalschalung zur Aussteifung oder zur Aussteifung zugelassene Holzfaserplatten mit Konterlattung und Holz- oder Plattenverkleidung oder direkt verputzt.

Alternativ können die Ständer innen sichtbar sein und diese als Anschlag für Lehmputz verwendet werden.

Andreas Teich


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  •  Einhaus
4.6.2017  (#10)
Hallo,

sorry, die darstellung war nicht ganz korrekt. Das ergab sich nur aus den Angaben "15% Holzanteil in der Dämmebene".

zitat..
AnTeMa schrieb: Wärmebrücken durch fast ungedämmten 220 mm breite Ständer.


Die Ständer sind 8cm breit, 36cm tief, Abstand 62,5cm.
Aber gedämmt sind die nicht extra, das stimmt. Und die arbeiten stark?

zitat..
alpenzell schrieb: Kann mir nicht vorstellen, dass Schicht 2 wirklich so dick ist. Bei Schicht 4 musst du auch nur unter Holz Fichte anwählen (Rauhschalung sind doch einfach nur Bretter).


Schicht 2 ist von unserer Seite so dick gewünscht! Das sind 2 Lagen Nurholz kreuzgenagelt! Ursprünglich wäre hier entweder eine OSB-Platte oder eine Diagonalschalung zur statischen Aussteifung.
Dämmung ist Strohhäcksel!

Wenn ich Rauhschalung mit zB 20cm Brettern, dazwischen 1cm Spalt eingebe, als hintere Ebene, fällt deutlich weniger Tauwasser in der Konstruktion an. Ich nehme an die hintere Rauhschalung ist nicht als dicht zu werten.


2017/2017060416444.jpg


2017/20170604383367.png

D.h. ihr würde von so einem Wandaufbau abraten?

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
4.6.2017  (#11)

zitat..
Einhaus schrieb: D.h. ihr würde von so einem Wandaufbau abraten?


nö, welche Firma ist denn das jetzt? Ich kenne nur Lopas, mit Strohhäckseln. Hab auch ein Angebot, war für mich einfach zu teuer, sonst top und vor allem zertifiziert.
Flies mit Lehm würde ich als winddicht werten.
Das Einbringen von den Häckseln ist nicht so ohne, würde ich nur von einer Firma mit Erfahrung machen lassen.

zitat..
Einhaus schrieb: Schicht 2 ist von unserer Seite so dick gewünscht! Das sind 2 Lagen Nurholz kreuzgenagelt!


Ok, welchen Sinn soll das haben? Stabil genug ist das auch mit einer Lage, mehr Speichermasse bringt das auch nicht und dichter wird aus dadurch auch nicht. Da würde ich das Geld eher in Stegträger investieren um Wärmebrücken zu minimieren.
Das Fermacell Powerpanal stört den bis dahin sehr nachhaltigen und ökologisch einwandfreien Aufbau.
hier mal meiner zum Vergleich (mit Zugeständnissen: OSB und Holzfaserplatte):

2017/2017060466106.jpg
bessere Dämmung bei akzeptabler Wandstärke. Die Holzfaserplatte innen fungiert als Installationsebene und die OSB ist die winddichte Ebene.

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
4.6.2017  (#12)
ach und noch was, da du sehr ökologisch an die Sache ran gehst. Nicht nur auf die Außenwand konzentrieren, schau dir auch an, wie die Zwischenwände, Decken und Dach aufgebaut sind. Oft gibt es da eine "Mogelpackung". Wenn da dann Gips- oder Gipsfaser zu finden ist, oder dort OSB verbaut wird...

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  •  Einhaus
4.6.2017  (#13)

zitat..
alpenzell schrieb: Ok, welchen Sinn soll das haben? Stabil genug ist das auch mit einer Lage, mehr Speichermasse bringt das auch nicht und dichter wird aus dadurch auch nicht.


Teurer ist es auch nicht.
Das ist eher für die gefühlte Stabilität, festere Wand...

Innenwände sind Fermacell, falls statische Aussteifung nötig ist, dan mit Diagonalschalung.
Bzgl. des Riegels: Ich habe mal gelesen, dass so dicke Riegel problematisch sind, weil das Holz zu stark arbeitet. Stimmt das jetzt oder nicht?
Oder ist das nur dann problematisch, wenn der Riegel direkt verputzt wird?
Sind da die T-Träger besser? (dass sie weniger Wärmebrücken sind, ist mir klar)

zitat..
alpenzell schrieb: Hab auch ein Angebot, war für mich einfach zu teuer, sonst top und vor allem zertifiziert.


Wieviel wäre bei Dir der Preis gewesen?

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  •  AnTeMa
8.6.2017  (#14)
Wandaufbau - Konstruktionen mit 36 cm Massivholzständern müssen schon gut konstruiert werden und über sehr ähnliche Holzfeuchtigkeit verfügen. ZB Massivholzfensterbänke oder welche aus Stein könnten schon Probleme wegen unterschiedlicher Ausdehnung verursachen.
Strohhächsel müßten sehr gut verdichtet werden.
Ich würde eher ein richtiges Strohballenhaus bauen oder auch eher Stegträger in größerer Stärke verwenden oder Konstruktionen mit verbundenen Innen- und Außenständern nehmen.

Die Wahl der Außenverkleidung hängt von gestalterischen Fragen, Schlagregenbelastung, Dachüberstand etc ab.
Bei entsprechenden Bedingungen kann auch nur Lehmputz, ggf mit Kalkputz genügen.

Es ist ohnehin die Frage, ob Gestaltung, Ökologie, Dämmstandard, Kosten,Selbstbau etc im Vordergrund steht- davon hängen dann die jeweiligen Möglichkeiten ab.

Andreas Teich

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