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Schwerkraft Solaranlage ohne Glycol

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  •  heinbloed
23.4.2009 - 7.1.2010
10 Antworten 10
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Hier ein interessanter Videodownload:http://www.xxhome.de/station/category/view/208

Ein Privatsender hat hier den Solarkollektor vom chinesischen Hersteller "Sunshore" vorgestellt.
Die Anlage wird ohne Frost- oder Rostschutz betrieben als "Quasi-Drainbackanlage". Bei Stillstand laueft das Sammelrohr leer und das Wasser(Waermetraeger) bleibt in den Vakuumroehren stehen. Interessanter Preis, ca. € 750.- per 30 Roehren, ca 4m2. Soweit das Preiswerteste auf dem Markt.Zertifiziert nach "Solarkeymark".

  •  Electronics
26.4.2009  (#1)
Naja, endlich der Beweis im Video - dass Drainbackanlagen ihre Tücken haben können. Vielleicht ist es ja nicht so aufgefallen, aber die Verrohrung vom Sammler zur Dachdurchdringung weist zunächst ein Gefälle nach unten auf, bevor sie durch die Eindeckung stößt.

Bleiben eigentlich nur zwei Fragen offen. Wie soll der Wassersack leerrinnen und wenn nicht, was passiert damit bei Frost? Und zweitens. Wie wird bei Anlauf der Anlage der sich darin bildende Luftpolster eliminiert?

Sonnige Grüße

Gerhard

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  •  heinbloed
27.4.2009  (#2)
re. - Die dort im Video gezeigte Installation ist nur ein vereinfachtes Beispiel zu Demonstrationszwecken, es bleibt dem Installateur ueberlassen wie er in Einzelfall montiert.

Der Knick bei der Dachdurchdringung in Video ist von Vorteil, er verhindert den ungehinderten Luftaustausch (naechtliche Abkuehlung des Kollektors)durch die darin stehende Wassersenke. Andererseits kann bei laufendem Pumpenbetrieb die Luftblase ueber der Wasseransammlung zwischen Knick und Sammelrohr leicht ausgedrueckt werden.
Ansonsten stoert der Knick nicht, warum sollte das falsch montiert sein?

Duch die Vakuumisolation ist ein Frostschutz im Glasrohr nicht noetig. Auch von aussen vereiste Roehren sind innen noch bis zum naechsten Tag warm. Und das Sammelrohr ist auch gut isoliert, wenn es teilweise leergelaufen ist, wie im Stillstand vorgesehen, dann waere theoretisch auch noch Platz fuer evtl. enstehendes Eis. (Uebrigens sitzen die Ein-und Auslaesse des Sammelrohrs mittig, es befindet sich also immer eine Luftdecke ueber dem Wasser.) Aber ich habe das Einfrieren bisher noch nicht erlebt, kann also hierueber keine Erfahrung austauschen.
Aehnliche Anlagen werden in den USA mit minus 50 Grad Celsius garantiert, diese Anlagen kommen auch aus China aber von einem anderen Hersteller.


Bei meiner Anlage(8 der vorgestellte Kollektoren in Reihe von Sunshore) ist am Ende des Sammelrohrs ein T-Stueck montiert. Aufwaerts zeigt ein ca. 40cm langes Rohr welches in Ernstfall als Dampfauslass wirkt. Dieses nach oben ragende Ende ist mit einer Kappe ueberstuelpt gegen Verschmutzung, aber dabei noch druckoffen.

Vom "Wassersack" weis ich nichts, gibt es bei meiner Anlage nicht. Sobald die Pumpe stoppt fliest kein Wasser mehr in den Kollektor und was sich im Sammelrohr befindet rinnt in den Tank.
Und sobald die Pumpe anspringt laeuft wieder Wasser durch.


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  •  Electronics
4.5.2009  (#3)
Wirklich saaagenhaft, - diese Beiträge von heinbloed.

Faktum 1)

Durch den Umstand, dass die Dachdurchführung höher liegt, als das Sammelrohr und noch dazu nach dem Sammler nach unten geführt wird, kann sich die Anbindungsleitung nicht entleeren. Folge: bei Frost gefriert das Wasser in der Leitung. Das Dumme dabei: es entsteht zuerst ein Eispfropfen an den beiden höchsten Punkten der Leitung, der in weiterer Folge verhindert, dass sich das darunter befindliche Wasser nach oben ausdehnen kann.
Das mag die ersten paar Male gut gehen. Die Leitung wird beim ersten Mal gedehnt. Beim nächsten Mal gefriert das Wasser abermals in de bereits gedehnten Leitung und das geht dann so weiter, bis der Ausdehnungskoeffizient der Leitung überschritten ist und die Leitung platzt.


Faktum 2)

Die Aussage, dass die Kollektoren Temperaturen bis -50°C unbeschadet überstehen, ist, ohne die entsprechenden Rahmenbedingungen wie etwa Frostschutzschaltung des Solarreglers zu nennen, bei einem Kollektor mit einem c1-Wert von 1,660 W/m²/K (hier der Solarkeymark-Testbericht
http://www.sunshore-solar.eu/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=14&Itemid=38)
vollkommen absurd. Sunshore Ltd. in Deutschland ist da ganz anderer Ansicht. Ich zitiere aus Seite 1 der Installationsanleitung, die hier nachzulesen ist

http://www.sunshore-solar.eu/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=27&Itemid=38

"Frostschutz:

In kalten Regionen mit Frost kann die Solaranlage nur mit entsprechenden Frostschutzmassnahmen betrieben werden. Die Anlage ist mit Frostschutzmittel zu befüllen. Das Frostschutzmittel ist entsprechend den zu erwartenden Aussentmeperaturen zu wählen. Wir empfehlen eine Wasser-Glykol-Mischung von 60:40."

Nicht verheimlicht werden sollte auch die von Sunshore vorgeschlagene andere Alternative, die an das Pardigma-System erinnert:
"Alternativ kann der Forstschutz über eine aktive Zuheizung und Reinwasserbetrieb erfolgen. Die aktive Zuheizung kann z. b. durch Einschalten einer Zirkulation aus einen Wärmespeicher mit einem Temperaturniveau von mindestens 8 Grad erfolgen. In unserem
Zubehör sind eine elektronische Steuerung mit rostschutzfunktion und Zirkulationspumpen erhältlich."

Naja, ist ja wirklich alles im Programm, was für den Frostschutz benötigt wird. Wie war da doch gleich mit den -50°C?

Und noch etwas, bevor ich es vergesse. Ich wurde kürzlich von heinblöd in diesem Thread
http://www.energiesparhaus.at/forum/15135

gefragt, welche Hersteller von drain-back-Systemen die Abdeckung der Kollektoren vor Inbetriebnahme empfiehlt. Hier, in der oben zitierten Installationsanleitung von Sunshore auf Seite 3 unter Punkt 5):

"Die Anlage kann nun mit Wasser befüllt werden. Vor der Befüllung sicherstellen, dass die Röhren abgekühlt sind. KEINE BEFÜLLUNG IN HEISSE RÖHREN VORNEHMEN! Durch den Temperaturschock können die Röhren Schaden nehmen. Ggf. die Röhren mindestens 3 Stunden abdecken, damit die Temperatur gesenkt wird. Wir empfehlen, die Füllung vor oder nach Beginn der Sonnenstrahlung vornehmen."


Faktum 3)

Alleine die Überschrift zu diesem Thread. Offenbar besteht hier ein gewisses Wissensdefizit, was unter "Schwerkraftanlage" in der Solarthermie zu verstehen ist. Das sind Anlagen, die ohne Pumpen auskommen. Jenen, die an "echten" Schwerkraftanlagen interessiert sind, würde ich die Lektüre dieses Artikels

http://frankhaugwitz.info/doks/pv/2005_11_China_RE_Solarthermische_Anlagen_Paradigma_DE_1_2.pdf

über chinesische Schwerkraftsolaranlagen empfehlen.
Faktum 4)

Bei den Beiträgen von heinbloed sollte niemals vergessen werden, dass sich sowohl er als auch seine Anlage in einer vollkommen anderen Klimazone befinden. Bei den

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  •  heinbloed
4.5.2009  (#4)
re. - Wenn ein in Europa agierender Betrieb ein in Europa zertifiziertes Produkt vertreibt dann muss er auch eine in Europa gueltige EU Garantie anbieten, zur Garantie gehoert eine Betriebs-b.z.w. Gebrauchsanleitung.
Das sollten Sie wissen, Gerhard.
Auch das die EU sich von Finnland nach Zypern erstreckt. Mit ensprechenden Klimazonen.

Die mittlerweile zahlreichen Installationen von Sunshorekollektoren in stark frostgefaehrdeten Gebieten incl. der Alpen haben ihre Tauglichkeit bewiesen.Fragen Sie beim Vertreiber nach Referenzen in Ihrer Gegend.

Ich habe die Sunshorekollektoren selbst mit kaltem Wasser befuellt, bei strahlendem Sonnenschein. Ohne das es auch nur einmal Bruch gab.
Wir sollten nicht vergessen das das Solarkeymark die kalte Befuellung ausdruecklich vorsieht. Gibt's dabei Bruch dann gibt's kein Zertifikat.
Haben Ihre Kollektoren diesen Test etwa nicht bestanden?

Die Anweisung dass die Befuellung nur im abgekuehlten Zustand vorgenommen werden soll wird so wie bei allen Kolektoren mit der Solarkeymark (- ist das Ihre erste Kollektorgebrauchsanleitung welche Sie vollstaendig gelesen haben, Gerhard?!) aus sicherheitsrelevanten Gruenden gemacht: evtl. Scheaden vom Transport, Installation etc. koennen zu oberflaechlich nicht ersichtlichen Materialschwaechen fuehren. Und eine dennoch eingebaute aber angeknackste (Glas-)roehre wird natuerlich nicht den garantierten/getesteten Berstwiderstand aufweisen. Weder ein Kupferrohr noch ein Aluminium- oder Stahlrohr wird bei Beschaedigung dem selben Druck widerstehen wie ein Unbeschaedigtes.
Daher der allg. Hinweis.Dient der Sicherheit der Installateure.Lesen Sie uns doch mal vor was der Hersteller der von Ihnen favorisierten Kollektoren diesbezueglich empfielt......

Das der vorgestellte Sunshorekollektor REIN GAR NICHTS mit den Schwerkraftanlagen Ihres links zu tun hat ( http://frankhaugwitz.info/doks/pv/2005_11_China_RE_Solarthermische_Anlagen_Paradigma_DE_1_2.pdf)
ist Ihnen wieder entgangen.
Der Bgriff "Schwerkraft" ist ein breit Angewandter und laesst sich nicht auf die von Ihnen im link angefuehrten Kollektoren beschraenken.

Vielleicht waere doch ein Video von Sunshore auf "Maus" Niveau das geeignetere Medium um Amateuren der Hydraulik die Funktionsweise zu erklaeren. Da sitzen dann richtige Paedagogen mit im Team, das war beim Sunshorevideo wohl nicht der Fall.

Wie gesagt: Die Schwerkraft ist DIE entscheidende Kraft welche das Wasser innerhalb der Glasroehren bewegt. Die Pumpe muss natuerlich vorher fuer den Weg vom Speichertank in das Sammelrohr sorgen, rausfallen tut das Wasser dann wiederum mittels der Schwerkraft.
DIESE Funktionsweise (gemeint ist der Einsatz der Pumpe um das Wasser durch den Kollektor zu bringen)ist bei den Kollektoren aus Ihrem link aber nicht vorgehgeben,dort wird durch Schwerkraftzirkulation der SPEICHERTANK oberhalb der Roehren mit Energie betankt, das gesammte Ensamble Tank-Kollektor bildet eine untrennbare Einheit. Das Ensamble selbst wiederum wird durch einen hoeher gelegenen Trinkwassertank mittels Gefaelle/Schwerkraft gespeist.

Und das ist nicht der Fall beim vorgestellten Sunshorekollektor.
Sie haben das System einfach nicht verstanden nehme ich an.
Sunshore hat aber auch die unzertifizierten Schwerkraftkollektoren aus Ihrem (unpassenden) Artikel im Angebot, schauen Sie mal auf die homepage.

Das ist Ihnen einfach entgangen, Gerhard, Sie haben Aepfel mit Birnen verglichen.

Auch ohne Frostschutzregler leasst sich in der realen Welt die Funktion des vorgestellten Sunshorekollektors, also das Nichteinfrieren, garantieren.
Ueber Tag wird das Wasser im Glasrohr warm, Nachts bleibt es durch die Vakuumisolierung frostfrei und am naechsten Tag wird es ohnehin wieder warm. Durch das Tageslicht. Die direkte Sonneneinstrahlung wie bei den veralteten Blechkollektoren zur Winterzeit ist nicht noetig.

In Finnland und Schweden gibt es Gegenden da dauert die Nacht bis zu 100 Tage am Stueck, da muesste

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  •  Gast Karl
5.5.2009  (#5)
@electronics: heinbloed -> nomen est omen - Neben der Schwerkraft gibt es noch ein anderes Naturgesetz, nämlich dass sich die Anzahl der verwendeten Worte umgekehrt proportional zum Wissen verhalten emoji
Heinbloed ist ein gutes Beispiel dafür.

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  •  heinbloed
5.5.2009  (#6)
Frostschutzfrei, Skandinavisch und DIN Zertifizikat - Konzentrationsprobleme beim Physikunterricht? Zu lange Erklaerungen,ohne Bilder?
Hier die einfache Version einer glycolfreien Drainbackanlage vom
norwegischen Markt:
http://www.solarnor.com/home/solar_energy/product_information

Hat halt auch wenig Bilder, kein Video, keine Musik und viel Text, sogar mit DIN Zertifikat.
Sicher, fuer manche Installateure ist es schwierig norwegische mit oesterreichischen Wetterverhaeltnissen zu vergleichen, (hier ist es viel zu kalt, wir haben Frost, in Nowegen wachsen Bananen....smiley)

Wie gesagt, die niederlaendischen Installateure haben sich der Sache bereits vor Jahren angenommen. Aber in Holland ist es ja auch viel waermer, da waechsen Paradeiser und so, und ja, der Kaffee ist dort auch viel heisser.....
Aufwachen Oesterreich !!!


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  •  heinbloed
5.5.2009  (#7)
Oesterreichisch, alpin, glycolfrei, drainback etc... http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1039743

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  •  Electronics
5.5.2009  (#8)
@Gast Karl: Tja, somit hat er sich einen Ehrenplatz ganz oben auf meiner Ignore-List wirklich redlich verdient.

Sonnige Grüße

Gerhard

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  •  heinbloed
7.1.2010  (#9)
Noch mehr Schwerkraftanlagen ohne Glycol - Die Zeitschrift "Sun&WindEnergy" 1/2010 hat gerade eine Liste mit 20 am Markt erhaeltlichen Drain-back Komplettanlagen veroeffenlicht. Titel:" Safe from too much sun"

6 davon ohne Glycol, 2 deutsche Hersteller sind auch darunter.
www.rotex.de ("Rotex Solaris") sowie www.paw.eu ("Drainbloc").
Weiterhin Hollaender,Briten und US-Hersteller.


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  •  heinbloed
  •   Bronze-Award
7.1.2010  (#10)
re. ohne Frostschutz und doch sichr - Hier ein paar Bilder einer Anlage in Irland. Eine Schwerkraftanlage von Sunshore, ohne Frostschutz.

http://www.4shared.com/dir/22533121/14e77a6b/sharing.html

Auf den Bildern ist teilweise Schnee und Eis zu sehen, das war letzten Winter. Da hatten wir Tiefsttemperaturen von ca. - 6 Grad Celsius.Kein Bruch.

Diesen Winter hatten wir bereits -10 Grad Celsius. Seit 4 Wochen Dauerfrost. Und immer noch kein Bruch....
Am Wochenende soll's dann vielleicht -12 Grad Celsius werden.

Ich hoffe das es noch viel kaelter wird um endlich mal den Knackpunkt zu erreichen, bei der Kaelte die es z.Z. hat scheint die Sonne richtig schoen.
Damit heize ich ja das gesammte Haus...ohne Glycol.

Ein frohes neues Jahr!



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