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Realisierung Bauvorhaben - Kredithöhe

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  •  Rautenhirt
30.11. - 1.12.2020
10 Antworten | 7 Autoren 10
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Hallo allerseits,
ich lese nun schon einige Zeit in vielen unterschiedlichen Forumsbereichen mit und habe mich jetzt dazu entschlossen selbst einmal zu posten.
Ich konnte bereits viele hilfreiche Tipps hier herinnen finden, habe auch meine komplette aktuelle Kostenaufstellung aus den hier geschilderten Erfahrungsberichten abgeleitet.

Nun bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass unser Traumhaus leider sehr teuer sein wird.
Lt. der aktuellen Kostenaufstellung sieht es wie folgt aus:
Massivhaus:
~180qm Wohnfläche
~200qm Grundfläche inkl. Garage / unterkellert
Der Plan ist auf jeden Fall eher aufwendiger zu bauen, da meine Partnerin und ich beide in hochwertigen Einfamilienhäusern aufgewachsen sind und wir gerne auch weiterhin entsprechend leben möchten.

Dadurch bin ich auf ca. 600k€ Baukosten gekommen (keine Angebote, rein meine persönlichen Abschätzungen von Kostenaufstellungen hier herinnen und entsprechend die Kosten hochgedreht, da es eher hochwertig werden soll)
Der Grund ist soweit vorhanden (Zentralraum OÖ), jedoch noch nicht an uns übergeben, dadurch fallen hier noch etwaige Kosten an.
Unsere aktuelle Situation ist wie folgt:
Beide 30.
Eigenkapital: 150k€
Nettoeinkommen monatl. insg.: ~4.800€
aktuell Miete inkl. BK: 1000€
Wir sparen jeweils monatlich 700€ weg, insg. also 1.400€

Der Plan ist in 2 Jahren mit dem Bau zu starten.
Jedoch steht höchstwahrscheinlich kurz nach Baufertigstellung eine Schwangerschaft an.
Wodurch sich das Nettoeinkommen natürlich um einiges verringert.
Sollte Sie nach der Karenz 20h / Woche arbeiten schätze ich das monatliche Nettoeinkommen auf ca. 4.000€

Um das Vorhaben so realisieren zu können, müsste man sich ca. 450-500k€ an Kredit aufnehmen. 
Ist das irgendwie realistisch?
 

  •  LiConsult
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#1)
Von der Besicherung sollte es mit einem vorhandenen (lastenfreien?) Grundstück und zusätzlichen 150k Eigenmitteln kein Problem geben.

Die Frage, ob das "realistisch" ist, bezieht sich somit denke ich auf die Rückzahlung der aufgenommenen Summe.
500k auf 30 Jahre finanziert bedeuten eine monatliche Pauschalrate von irgendwo rund um 1.600 (je nach Zinsbindungswahl bzw. "Mischverhältnis" fix/variabel).

In der aktuellen Konfiguration mit 4.800 (unselbständigem? selbständigem? mal 12 oder mal 14 gerechnetem?) Einkommen wird das unter der Voraussetzung einer "normalen" Haushaltsgebarung keine unlösbare Aufgabe sein. Nachdem ihr ja bereits jetzt einiges weglegt (1.400 pro Monat), kennt ihr den Umgang mit dieser Größenordnung.

Klar - in der Karenzzeit wird es enger. In der Phase der Kreditbeantragung ist das zwar noch kein Thema. Wenn wie gewünscht nach Baufertigstellung der Kinderwunsch realisiert werden soll, müsst ihr für euch intern eine Rechnung machen, wie mit der dann temporär knapperen Einkunftssituation der finanzielle Haushalt bewerkstelligt werden kann. Wird ein Thema der Karenzgeldwahl sein + Berücksichtigung etwaige Gehaltsanpassungen bis dorthin, etc.

Sagen wir so: es gibt "hie und da" herausfordendere Ausgangssituationen als jene, die ihr habt. Wenn ihr erst in 2 Jahren mit dem Bau starten wollt, dann habt ihr noch viel Zeit für eine sorgfältige Vorbereitung.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#2)

zitat..
LiConsult schrieb: 2 Jahren mit dem Bau starten wollt, dann habt ihr noch viel Zeit für eine sorgfältige Vorbereitung.

Und Ansparung weiterer Eigenmittel, um den Kreditbedarf zu senken.
Alles andere wurde bereits erwähnt.

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  •  Rautenhirt
30.11.2020  (#3)
Erstmal vielen herzlichen Dank für eure Antworten!

@LiConsult 4.800 unselbstständiges Einkommen mal 14. Also wirklich monatliches Einkommen ohne Urlaubs bzw. Weihnachtsgeld.
Mit den 2 Zusatzgehältern liegen wir bei ~5.600 pro Monat.
Aktuell kalkuliere ich jedoch nur mit 12x Gehalt, da lieber zu viel als zu wenig Buffer.

Das hört sich ja grundsätzlich schon mal nicht schlecht an.

Was würdet ihr sagen bezüglich der Entwicklung der Preise bzw. der Zinsen.
Eher versuchen früher als später mit dem Bau zu starten?

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  •  mariof
30.11.2020  (#4)

zitat..
Rautenhirt schrieb:

Was würdet ihr sagen bezüglich der Entwicklung der Preise bzw. der Zinsen.
Eher versuchen früher als später mit dem Bau zu starten?

Puh, das ist derzeit die Frage aller Fragen. Meine Glaskugel glaubt dass es mittelfristig nicht billiger wird. Mal sehen was die anderen Glaskugeln hier im Forum sagen...


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
1.12.2020  (#5)
Es wurde eh schon viel gesagt. Unsere Situation war ziemlich ähnlich, wir hatten auch ca. 150.000 + Grund, und unser Haus wurde mit 180m²+70m² Nebengebäude, Überdachung und Carport auch eher was Größeres und auch Hochwertiges. Bei uns sind die Kosten jetzt bei ca. einer halben Million, es fehlt jetzt eigentlich nur mehr der Zaun (in ferner Zukunft der Pool). 

Was ich eigentlich sagen will: Wenn du es dir nicht schlüsselfertig von einem einzigen Ansprechpartner hinstellen lässt, dann kannst du schon runterkommen mit den Kosten und trotzdem hochwertig und groß bauen. Wir hatten einen Generalunternehmer für Rohbau, Dach, Putz und Estrich und haben alles andere selbst vergeben. Das ist mühsam und kostet viel Zeit und Nerven, spart aber auch sehr viel Geld. Zusätzlich haben wir beim Rohbau noch ein paar Dinge rausverhandelt die wir uns selbst zugetraut haben (diverse Erdarbeiten, Innenwände, Isolierung, Glattstrich Fenster, Kanal im Garten verlegen) bzw. andere Dinge selbst gemacht (insbesondere Garten). Ich möchte nicht angeberisch wirken, aber ich bin überzeugt dass unsere Haus so wie es dasteht schlüsselfertig über 600.000€ gekostet hätte. 

Vor allem habt ihr jetzt eh zwei Jahre Zeit in denen ihr noch sparen wollt. Ich würde bereits jetzt mit der Planung anfangen und mir auch mal Angebote holen. Eine gute Planung dauert mindestens ein Jahr und spart viel Geld. 

Zur Preisentwicklung: das kann niemand tatsächlich beantworten. Derzeit wird auf Teufel komm raus gebaut was vor allem den niedrigen Zinsen geschuldet ist. Irgendwann (wann auch immer) wird es wohl einen Knacks machen. So können zum einen die Zinsen steigen und dann ist erstmal Ende im Gelände, zum anderen sind mehr Leute jetzt arbeitslos durch Corona und der Baudrang wird sich wegen der schlechteren finanziellen Situation etwas reduzieren (wobei es gar nicht so wenige Arbeitslose gibt, die jetzt pfuschen oder sich selbst was selber machen).
Auf etwas anderes längerfristiges möchte ich auch noch hinweisen (wahrscheinlich für euch nicht relevant): viele Babyboomer die jetzt in Pension gehen werden nicht mehr ewig leben. Das war die erste Generation die nicht mehr im Großfamilienverbund gelebt hat und im großen Stil Einfamilienhäuser hingestellt hat. Die werden dann alle leer stehen. Die logische Folge aus meiner Sicht ist ein massiver Wandel vom Neubau zur Renovierung und damit in Verbindung ein Rückgang der Immobilienpreise insbesondere auch der Grundstückspreise. 

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  •  thez
1.12.2020  (#6)
Wenn ihr das konkrete Ziel in 2 Jahren vor Augen habt + zusätzlich ein Kind plant würde ich bis dahin noch etwas" zurückschrauben" und die Sparquote erhöhen. 1400€ sind bei eurem Einkommen doch etwas "wenig". Nach Abzug der Miete bleibt euch 3800€ über, davon würde ich ca. 2200€ - 2500€ als Ziel-Sparquote ansetzen. (je nach Verhältnis der Einkommen zwischen Mann/Frau)
Bleiben euch noch 1600€ zum Leben übrig. Je nachem wo das Geld hinfließt würde ich Fixkosten auch noch senken:
- Gibt es vielleicht teure Versicherungen?
- Bis zum Hausbau vielleicht auf ein günstigeres KFZ umsteigen?
- Vielleicht gibt es andere Geldfresser: Fitness Studio das nicht benützt wird, Rauchen, teure Handyverträge etc.

All das hilft euch noch etwas zusätzliches EK aufzubauen bzw. dann auch die Karenzzeit leichter und entspannter zu schaffen. Und auch bei der Bank schauts dann besser aus wenn eure Haushaltsrechnung und Kontoauszüge sehr positiv aussehen ;)

Sind in einer etwas geringeren Einkommenslage (29J und 27J, 4500€/Monat) und sparen jetzt in der Phase vor dem Hausbau um ca. 2500€ im Monat. Habe dazu z.B.: meine 2018 A-Klasse gegen einen 2004 Passat getauscht. Schaufelt nochmal etwas Geld frei monatlich.

Unser Bauvorhaben mit Start Q1/2021 ist ähnlich: 190m², Ziegelmassiv mit Nebengebäude. Hochwertige Ausstattung: KF520 Internorm Fenster, 50er Ziegel, KNX-System, PV-Anlage, Pool, Ringrabenkollektor und unser Ziel ist es auch unter 500k€ davon zu kommen. Da ist allerdings viel Bauherrenmithilfe drinnen + Vergabe der Gewerke. Ein Haus bei einem GU mit dem All-Inclusive Paket hätte sicher auch 600k€ gekostet.

Kredit haben wir 400k€ benötigt. Ist mit den Top-Konditionen der Bank-Austria erträglich: ca. 1280€/Monat. Da hätten wir uns sogar noch mehr zugetraut, auf Basis von kommenden Gehaltserhöhungen etc.

Bezüglich Baukosten habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles ca. 3-5%/Jahr teurer wird... Selbst wenn man also 20.000€ im Jahr spart, frisst die Verteuerung meistens das ersparte auf. Daher ist es wohl schlau nicht allzulange zu warten...

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Hallo thez, kostenlos und unverbildlich kann man das auf durchblicker.at vergleichen, geht schnell und spart viel Geld.
  •  LiConsult
  •   Gold-Award
1.12.2020  (#7)

zitat..
Rautenhirt schrieb: Was würdet ihr sagen bezüglich der Entwicklung der Preise

Da wurde von den Vorschreibern schon vieles erwähnt bzw. befindet sich in einigen Threads dieses Forums einiges an "Erlebnisberichten".
Nach den Daten der Statistik Austria lag der im Jahr 2015 mit 100 indexierte Wert des für den Endverbraucher relevanten Baupreisindex für Wohnhaus- und Siedlungsbau im Durchschnitt des Jahres 2019 bei 112. Dies bedeutete eine jährliche Steigerung von etwa 3%. In der "Einfamilienhaus - Welt" war die Steigerung jedenfalls höher.

Freilich kann man viele Argumente ins Treffen führen (Corona, künftige Arbeitslosenzahlen, etc.), die ein Sinken der Preise hervorrufen könnten. Mir persönlich fehlt jedoch die Phantasie daran zu glauben - noch dazu wo der Baukostenindex (der die Kosten für den Bauunternehmer bei der Erstellung des Bauwerks berücksichtigt) im Durchschnitt des Jahres 2019 bei 108,3 lag und damit auch die entsprechende ständige Entwicklung für Material und Arbeit wiederspiegelt.

zitat..
Rautenhirt schrieb: bzw. der Zinsen

Fakt ist, dass wir historisch gesehen noch nie tiefere Zinsen sowohl am Geldmarkt (EURIBOR) als auch am Kapitalmarkt (SWAP) hatten. Wie das in zwei Jahren aussieht, traue ich mich nicht sagen. Noch weniger einzuschätzen ist, wie der für eine Finanzierungskondition relevante "Aufschlag" auf den Indikator (EURIBOR oder SWAP) aussieht. Wie können sich Banken in 2 Jahren refinanzieren und zu welchem Preis? Viele Unbekannte.

zitat..
Rautenhirt schrieb: Eher versuchen früher als später mit dem Bau zu starten?

Ist eine höchstpersönliche Entscheidung, die in die persönliche Lebensplanung (Familie, Job, etc.) hineinpassen und nicht ausschließlich durch mögliche Finanzmarkt- und Baupreisentwicklungen "getrieben" werden sollte.

Sorgfältige Vorbereitung ist jedenfalls das "A und O".

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  •  Rautenhirt
1.12.2020  (#8)
vielen Dank für die ausführlichen Antworten!
Ich kann gar nicht auf jeden einzelnen Punkt von Euch eingehen.

@Blabla:
Es ist auf jeden Fall geplant alle Gewerke einzeln zu vergeben.
Wir wollen auf keinen Fall das "All inclusive" Paket sondern wir wollen Häusl bauen.

Ich werde auf jeden Fall vergleichen über vergleichen über vergleichen.
Meiner Meinung ist es am wichtigsten sich mehrere Angebote einzuholen und dann eben zu vergleichen und das beste rauszuholen.
Ich bin zum Glück jemand der sich gerne einliest und bereits mit einem gewissen Vorabwissen in Gespräche geht. 

@thez:
Wir leben aktuell aus unserer Sicht bereits eher sparsam.
Jedoch werden wir auf jeden Fall hier einmal versuchen eine Gegenüberstellung der Fixkosten zu machen und die Ausgaben aktiver zu tracken um hier noch potential rauszuholen.
Es ist hier mit Sicherheit aber noch einiges drinnen!
Die 700€ / Monat die wir aktuell pro Person sparen werden von uns ja auch sehr leicht erreicht.
Alle paar Monate kommt dann wenns passt auch schon mal mehr auf die Seite, aktuell zum Beispiel eigentlich bei beiden 100% das 14. Gehalt.


zitat..
LiConsult schrieb:
__________________
Sorgfältige Vorbereitung ist jedenfalls das "A und O".

Mit Sicherheit, wie überall!
Darum fangen wir bereits jetzt an uns damit zu beschäftigen.
Wir wollen uns beim planen Zeit nehmen und wie oben schon beschrieben Angebote vergleichen um das beste rauszuholen.

Auf jeden Fall habt ihr mir hier alle bereits sehr viel weitergeholfen.
Wie es scheint ist unser Vorhaben nicht ganz unrealistisch!
Was mich sehr freut zu hören.
Jetzt gehts halt weiter ans sparen und planen 😊
Vielen Dank!


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  •  thez
1.12.2020  (#9)

zitat..
Rautenhirt schrieb:
@thez:
Wir leben aktuell aus unserer Sicht bereits eher sparsam.
Jedoch werden wir auf jeden Fall hier einmal versuchen eine Gegenüberstellung der Fixkosten zu machen und die Ausgaben aktiver zu tracken um hier noch potential rauszuholen.
Es ist hier mit Sicherheit aber noch einiges drinnen!
Die 700€ / Monat die wir aktuell pro Person sparen werden von uns ja auch sehr leicht erreicht.
Alle paar Monate kommt dann wenns passt auch schon mal mehr auf die Seite, aktuell zum Beispiel eigentlich bei beiden 100% das 14. Gehalt.

Wie gesagt ich bin in einer ziemlich ähnlichen Situation. Zumindest als Ziel könntet ihr euch ja einen größeren Betrag setzen. Meistens glaubt man etwas ist nicht möglich bis man es dann mal versucht hat. emoji
Gerade in Zeiten von Corona hat man eh nicht soviele Möglichkeiten Geld auszugeben und sollte noch leichter möglich sein.
Wenn ich mir die Verteilung von euren Einkommen ansehe kommt ja doch ein größerer Teil von dir daher sollte gerade da noch mehr als 700€ gehen.

Aber das 13. und 14. Gehalt + 1500€ zu sparen ist schonmal ein gutes Jahresergebnis von ca. 25.000€.

Viel Erfolg.




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  •  Christi4n
1.12.2020  (#10)
Eine Sache vlt. noch: Bei dem EK dass ihr habt, benötigst du den Kredit ja noch nicht gleich bei Baubeginn, die ersten großen Rechnungen gehen sich so auch aus. In den Baumonaten bist du außer den üblichen Bauausgaben recht sparsam unterwegs (sind gerade selbst in der Phase), also bei uns wird gerade soviel gespart wie bisher noch nie weil wir die freien Minuten alle auf der Baustelle verbringen anstatt z.B. mal in die Therme o.ä. zu fahren.

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