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Passivhaus und Kleingarten II

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  •  Holly Hobbie
29.7.2008 - 24.4.2010
13 Antworten 13
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Danke für die hilfreichen Antworten! Uns ist natürlich jeder cm an Wohnfläche im Kleingartenwohnhaus (50m2) heilig. Habe schon gesehen, dass PH eine Wandstärke von ca. 36 cm hat.

Ich hätte noch einige Fragen an euch bezüglich der Dämmwerte, da wir sowenig wie möglich Energiekosten haben wollen: Sind folgende Häuser, dann Niedrigenergiehäuser?
Anbieter 1: Wandstärke 25,6 cm mit U-Wert von 0,189 W/m2 würde uns eine Luft-Wasser-Wärmepumpe einbauen. Auf Wunsch auch eine kontrollierte Be- und Entlüfungsanlage. (Wäre diese überhaupt notwendig zur langfristigen Kostenreduktion?)

Anbieter 2: Wandstärke 26,5 mit U-Wert 0,14 W/m2
würde uns Solaranlage, E-Heizung und kontrollierte Be- und Entlüfung anraten

Da ich mich nicht wirklich auskenne mit den besten Energieformen ersuche ich um Hilfe, was ist wirklich sinnvoll im Kleingarten um möglichst energiesparend zu bauen?

Und macht der U-Wert von 0,19 gegenüber einem U-Wert von 0,14 (also eine Veränderung im zweiten Kommabereich) einen wesentlichen Unterschied in der Realität aus?

Bitte um Hilfe..

Danke und Lg Holly


  •  nymano
29.7.2008  (#1)
@Holly - Mit Passivhaus kenn ich mich nicht so aus, dafür aber mit Zahlen: eine Änderung von 0,19 auf 0,14 ist - obwohl "nur im zweiten Kommabereich" - ein Änderung von über 25%! Würde mich doch wundern, wenn das in der Realität keinen Unterschied beim Heizbedarf würde...

Zum Vergleich hier ein Änderung "nur" im zehnten Kommabereich: der Wert 0,0000000009 ist das neun-fache von 0,0000000001.

lg nymano.

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  •  Bugs
29.7.2008  (#2)
Passivhaus - Aus welchen Gründen wollt ihr ein PH??
Kosten Minimieren?
Wohngefühl?
Weil´s inn ist?

Bei einem Haus dieser Größe werden die Energiekosten fürs Heizen sowieso nicht allzu groß sein.
Folglich sind die Einsparungen auch nicht allzugroß.

Hier solltet ihr die Ersparnisse die im Betrieb gewonnen werden können den Mehrkosten beim Bau gegenüberstellen!

Der Unterschied beim U-Wert von 0,19 auf 0,14 ist im Passivhausbau nicht gerade wenig!!!!

Und bezüglich Wohnraumlüftung würde ich euch ein solches auf alle Fälle empfehlen!
Passivhäuser ohne eine solche sind meines Wissens nach nur mit sehr hohem Aufwand realisierbar.
Außerdem werden moderne Häuser meist so dicht gebaut das ohne KWRL eigentlich der Zwang zum Lüften besteht.

P.S: Bitte nicht für jede Frage einen neuen Thread eröffnen und diesen dann weiternummerieren! emoji

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  •  in2
29.7.2008  (#3)
Rechenbeispiel - Das Haus mit u=0,2 würde bedeuten daß ihr über die Wände und Decke (EG 50m2 +1.OG 50m2) ca. 1400W/h Transmissionsverluste bei einer Innentemperatur von +22°C und -12°C Außentemperatur habt. Das sind auf das Jahr umgerechnet ca. 2000kWh.
Daher ist die Differenz von 0,19 auf 0,14 nur 0,5.
Das ergibt 500kWh. Das entspricht 50 Liter Öl pro Jahr!
Selbst wenn du das mit Strom verheizt kommst du nur auf eine Preisdifferenz von ca. 75€.
Bitte nicht sinnlos niedrige U-Werte kaufen. Die zusätzliche Wärmedämmung benötigt auch Energie zur Herstellung. Auch das schädigt die Umwelt. Wichtig ist das vernünftige Mittelmaß.
Die kontrollierte Wohnraumlüftung wird bei euch warscheinlich nicht viel bringen. Sie benötigt außerdem auch Platz - etwas was in einem Kleingartenhaus ohnedies nicht übermäßig vorhanden ist.
Zur Beheizung:
Wieviel Kellerfläche? Wieviel EG? Wieviel OG?
Wieviele Personen sollen dort wohnen?
Gibt es Gas in der Straße?
Gibt es genug Möglichkeiten eine Solaranlage zu montieren (Braucht nicht unerheblich Raum im Keller!

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  •  in2
29.7.2008  (#4)
Fehlerteufel! - Es muß richtig heißen:
0,19-0,14=0,05

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  •  Werner
30.7.2008  (#5)
@ Holly Hobbie Der Wandaufbau ist ein Element von vielen, die alle zusammenspielen müssen und in ihrer Gesamtheit dem PH oder NEH Standard entsprechen.

Die Planung ist iterativ - einmal anfangen und alle Elemente planen. Dabei kommt man drauf was nicht zusammenpaßt oder was man besser machen kann - dann ändert man und nähert sich mehr und mehr dem Ergebnis. Dafür muß man ein Gefühl entwickeln - vieles ist Ermessenssache und von Projekt zu Projekt unterschiedlich.

Wenn's interessiert kann ich meine Entwurfsdetails zur Verfügung stellen (eMail) - wir haben ein NEH Kleingartenwohnhaus mir einer Nettogeschoßfläche von 42+42+72m2 (und sinnvollen Geschoßhöhen) gebaut, mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. War nicht einfach weil es eine endlose Spielerei ist alles auf engstem Raum unterzubringen – viel schwieriger als ein großes Haus zu planen weil sich kein Architekt oder Baumeister mit all diesen „Kleinigkeiten“ herumschlägt (der Zeitaufwand wäre unbezahlbar).

Die Interpretation des wiener Kleingartengesetzes unterliegt im Moment einer Änderung: Kleingartenhäuser mit maximaler verbauter Fläche dürfen über diese Maximalfläche hinaus mit bis zu 7cm gedämmt werden. Obwohl diese Interpretation für einen Neubau noch nicht allgemein akzeptiert ist, kann man auf dieses Ergebnis hinarbeiten :) ..... sind 2m2 die man auf jedem Geschoß gewinnt (jedes Bißchen hilft).

Der Energiebedarf ist 8500kWh/a (39kWh/m2/a), wozu die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] maßgeblich beiträgt. Bei gleichem Energiebedarf (Vergleich Äpfel mit Äpfeln) erspart die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Dämmung, d.h. größere Wohnfläche ohne selbst Fläche zu benötigen – dazu muß der Grundriß aber passen ..... wenige Innenwände, was in einem Kleingartenhaus ohnehin sinnvoll ist.

Bei einer Luft/Wasser Wärmepumpe sind die Kurven für Energiebedarf des Hauses und Energiebereitstellung gegenläufig, d.h. wenn bei niedrigen Temperaturen der größte Energiebedarf herrscht, hat die Wärmepumpe die geringste Energiebereitstellung. Am anderen Ende hat die Wärmepumpe die grüßte Energiebereitstellung bei geringstem Energiebedarf. Dadurch est es notwendig die Wärmepumpe sehr genau zu dimensionieren um (1) bei tiefen Temperaturen ausreichend Energie zu haben, jedoch (2) bei hohen Lufttemperaturen (ohne Heizung) nicht zu kurze Einschaltzeiten zu haben.

Wie anfangs gesagt, es gibt unzählige Variable die alle zusammenspielen müssen um bei einem Kleingartenhaus aufgrund der Beschränkungen zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.

Viel Spaß.

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  •  Josef
30.7.2008  (#6)
.. ein Sternchen vom mir .. - iterative Planung, alles hängt mit allem zusammen ..

wird viel zu selten so gemacht! Vielleicht noch beim Energiebedarf noch einen Tick ambitionierter .. so unter 30 kWh/m2/a sollte auch beim KGH in Reichweite sein.

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  •  Holly Hobbie
31.7.2008  (#7)
@ Werner - Das klingt sehr interessant. Ich ersuche um Übermittlung der Entwurfdetails an wallnermartina@yahoo.de
Danke mal im voraus. Habt ihr über einen Architekten geplant oder einen Fertighausanbieter?

Soweit ich nun die Beiträge verstanden habe, spielt nun ein U-Wert von 0,19 gegenüber einem U-Wert von 0,14 keine so wesentliche Rolle, wenn alle anderen Dinge optimal geplant sind (z.B. Fenster, Dachdämmung,...), oder habe ich da etwas mißverstanden?

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  •  Holly Hobbie
31.7.2008  (#8)
@ Werner - Dein Beiträg klingt, als würdest du dich gut auskennen.

Da ich leider nicht vom Fach (Bau- oder Baunebengewerbe) bin, und einen möglichst einfachen Weg zum optimalen Kleingartenwohnhaus (50,50, 80 Keller) mit optimaler Energiekostenreduktion suche, frage ich mich, ob dies überhaupt über einen der gängigen Anbieter im Kleingartenbereich möglich ist?


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  •  in2
31.7.2008  (#9)
Die Diskusion ist super!!!!!! - Es freut mich wirklich eine solche Diskusion zu lesen. Die Beiträge sind wirklich super!!!!
Ich möchte gratulieren wenn ihr euch wirklich die Mühe macht und das durchzieht.

Einige Ratschläge aus der von mir gemachten Erfahrung:
Alles was du Dämmst must du nicht heizen (nona).
Bei allen deinen Überlegungen mußt du für dich entscheiden was dein Leitmotiv ist.
Willst du ein Passivhaus aus Überzeugung, dann ist das ok.
Willst du es aber nur weil es schick ist, dann überlege dir die Sache noch einmal.
Bitte beachte bei deinen Überlegungen auch, daß die Heizung in einem modernen Haus wohl kaum das Hauprproblem ist. Der Energieverbrauch für Warmwasser ist meist erheblich höher als der der Heizung.
Das teuerste wird aber der Stromverbrauch! Versuche ohne Warmwasserzirkulationsleitung (und damit Pumpe) auszukommen! Für die Heizungsumwälzpumpe kommt nur eine Pumpe mit Permanentmagnetmotoren in frage!
Für die Beleuchtung kanst du durch sinnvollen Einsatz von Bewegungsmeldern bei der Installation und im Betrieb erheblich Geld sparen. Bei den Fenstern bitte vor allem aufpassen, weil da sehr viel passiert.
Vor allem Dreifachverglasung spart erheblich Heizkosten aber du must auf die Lichtdurchlässigkeit der Scheiben achten. Der Vorteil der Wärmedämmung wird sonst durch den vermehrten Lichtstromeinsatz sehr schnell aufgefressen!
Zu kleine Fenster bedeuten viel Lichtstrom, zu große Fenster bedeuten hohen Wärmeverlust. Wie schon von mehreren Vorgängern beschrieben; langsam an das Ziel tasten!
Nun aber einen ganz unortodoxen Vorschlag: Warmwasser mit Solaranlage - Raumwärme mit Schwedenofen und alternativ Elektrofußbodenheizung (klingt schlimm aber wenn du vernünftug gedämmt hast halte ich das System vertretbar, da die Energie zur Herstellung aller Komponenten aller anderen Heizanlagen ja auch nicht gerade umweltfreundlich sind - und teurer sind sie obendrein).


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  •  Werner
3.8.2008  (#10)
Kleingartenwohnhaus - Kleingartenhäuser sind in Größe und Aufbau vergleichbar, also habe die beiden angegebenen Werte der Außenwand in meine Berechnung des Energieausweises eingegeben und alle anderen Parameter gleichgelassen – zur Veranschaulichung hier die Ergebnisse:

u-Wert Außenwand
0.14
0.19
Heizwärmebedarf
35.14
37.3 kWh/m2/a
Heizwärmebedarf 6799
7217 kWh/a
Heizlast
5016
5188 W

Der Unterschied ist 418 kWh pro Jahr, d.h. ca 60 Euro pro Jahr wenn ihr mit Strom heizt (schlimmster Fall). Eine ähnliche Gegenüberstellung des Daches, der Bodenplatte, Fenster, etc machen und abschätzen, wo das Geld für mehr Dämmung zur größten Einsparung führt.

Anbieter im Kleingartenbereich gibt es viele, sowohl Fertigteilhäuser als auch Baumeisterhäuser. Für ein ebenes Grunstück mit Straße als Zufahrt kann ein Fertigteilhaus eine gute Wahl sein, bei Zufahrtsbeschränkungen oder Flächenmaximierungszielen oder eigenen Ideen in Bezug auf Heizung oder Aussehen ist ein Baumeisterhaus die Lösung weil alle Parameter für dieses Haus einzeln bestimmt werden können (und MÜSSEN). Um einen Eindruck zu bekommen was bei einem Baumeisterhaus geplant werden muß habe ich die Ausgangspunkte von meinem Haus geschickt – mag im ersten Moment viel erscheinen, ist es aber bei einer methodischen Vorgangsweise nicht. Nur zu – Hausbau ist nichts mysteriöses, ist alles Physik, kann man alles verstehen – für die Ausführung jedoch bedarf es Erfahrung, die die Professionisten beisteuern sollen.


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  •  roadrunner22
23.1.2010  (#11)
Räumwärme mit Schwedenofen - in2 meint die Raumwärme mit einem Schwedenofen zu realisieren. Beim Kleingartenwohnhaus darf man ja keinen Kamin aufstellen, oder irre ich mich da?

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  •  sto66
24.4.2010  (#12)
Übermittlung der Entwurfdetails - @ Werner
Hallo Werner auch ich ersuche um Übermittlung der Entwurfdetails an sto@gmx.at.
Danke in voraus.

Lg Otto

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  •  johro
24.4.2010  (#13)
hallo - der beitrag ist vom Jahr 2008!!! vielleicht wäre es günstiger, direkt an Werner zu schreiben....

lg
Johannes

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