« Hausbau-, Sanierung  |

Muss saniert werden? Fragen zum Energieausweis

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  chriwe
28.2. - 3.3.2021
12 Antworten | 7 Autoren 12
12
Hallo liebes energiesparhaus-Forum,

da ich letzte Woche zum potentiellen Hauskäufer geworden bin, habe ich mich hier registriert um zu recherchieren und um euch Fragen zu stellen. Konkret haben meine Freundin und ich uns ein Haus angesehen in userer absoluten Traumgegend mit unserem absoluten Traumgrund. Auch das Haus entspricht prinzipiell genau unseren Vorstellungen. Grundsätzlich ist das Haus auch in einem Zuständ wo wir einziehen könnten ohne viel zu machen. Ernüchternd war für mich leider das Ergebnis des Energieausweises, das wir letzte Woche erhalten haben. Die offensichtlichen Zahlen haben mich doch enttäuscht, eine genauere Betrachtung lies mich aber stutzig werden.

Das Haus ist ein Bungalow mit 120m2 Wohnfläche. Allerdings ist es vollunterkellert(auch die angebaute Garage). Der Keller ist auch komplett wohntauglich ausgebaut. Baujahr des Hauses ist 1993-1994 (Selbstbau der jetzigen Hausbesitzer). Fassade ist noch original und in gutem Zustand, allerdings nicht saniert. Fenster sind auch noch original(2-fach verglast). Geheizt wird mit Öl (sowohl Heizung als auch Warmwasser), wobnei der Ölkessel noch von 1994 ist. Außerdem ist im Wohnzimmer ein Specksteinofen eingebaut. 

Nach eigenen Angaben der Hausbesitzer kommen Sie mit umgelegt 200€ pro Monat Heizkosten in den letzten Jahren gut aus. Durch den Specksteinofen in den letzten Jahren weniger.

Was mich jetzt beschäftigt sind die Zahlen aus dem Energieausweis (Foto). Das passt für mich irgendwie nicht so wirklich zusammen. Der HWB erscheint mir sehr hoch für ein Haus dieses Baujahres, vor allem auch weil der mittlere U-Wert mit 0,55 ja nicht sooo hoch ist(oder doch?). Der fGEE Wert hingegen kommt mir sehr niedrig vor. Beim Vergleich mit dem EA EA [Energieausweis] meines Schwagers ist mir außerdem aufgefallen, dass bei ihm eine Soll-Innentemperatur von 20° C angenommenen wurden.
Ehrlich gesagt werd eich daraus nicht ganz schlau. 

Uns ist bewusst bzw. wir planen damit die Heizung in den nächsten Jahren zu erneuern, aber die Fassade würden wir eigentlich gerne so lassen - zumindest auf absehbare Zeit.

Meine Idee wäre die Ölheizung durch eine Pelletsheizung zu ersetzen und eventuell das Warmwasser durch Solarthermie (oder PV + Elektroboiler/Pufferspeicher) bereitzustellen.

Ich bin eigentlich bei nahezua all diesen Dingen ein Neuling und habe null Erfahrungswerte. Würd emich freuen wenn ihr mir Input zu meinen Plänen/Bedenken liefern könnt.

Vielen Dank schonmal im voraus!

Liebe Grüße,
Chris

2021/20210228179114.jpg

2021/20210228337995.jpg

2021/20210228447189.jpg

 

  •  berhan
  •   Gold-Award
28.2.2021  (#1)

zitat..
chriwe schrieb: Nach eigenen Angaben der Hausbesitzer kommen Sie mit umgelegt 200€ pro Monat Heizkosten in den letzten Jahren gut aus. Durch den Specksteinofen in den letzten Jahren weniger.

Kann schon hinkommen, mit den € 200, bin mit dem EA EA [Energieausweis] auf ca. € 250 gekommen. Der mittler U-Wert ist für ein Haus aus 1994 eher schlecht. Vielleicht findest du im EA EA [Energieausweis] auch den Wandaufbau, dann kann man mehr dazu sagen.

1
  •  Schelm
  •   Silber-Award
1.3.2021  (#2)
du mußt dir im Klaren sein, dass bei einem Hausverkauf der EA EA [Energieausweis] nachträglich erstellt wird, und das auch nur weil es Pflicht ist. Für den Verkäufer ist das eine lästige Angelegenheit mehr nicht. Und der EA EA [Energieausweis]-Ersteller nimmt genau die Angaben zum Haus her, die ihm der Besitzer mitteilt. Da wird vor Ort überhaupt nicht geprüft, ja nicht einmal nachgeschaut. Dein EA EA [Energieausweis] besteht zu 99% aus Angaben des Besitzers und eines vorhandenen Einreichplanes. Mehr brauchts nicht. Da kannst du dir vorstellen, was da alles rauskommt. Z.b. könnte der Besitzer erklären, er hätte die OG Decke mit 2x 12cm EPS gedämmt, in Wirklichkeit sinds aber nur 2x5cm......usw. Statt der im Plan eingezeichnet 38er Wienerberger könnte er auch einen 30er verwendet haben und und und.............
So ein EA EA [Energieausweis] tut dem Gesetz genüge, mehr nicht.

1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
1.3.2021  (#3)
Auf Dauer wirst ein 30 Jahre altes Haus einfach mit Sicherheit thermisch sanieren müssen... so what, das ist bei vielen "Gebrauchthäusern" so. Man zahlt halt beim Kauf weniger aber buttert dann die nächsten Jahre alles rein was die Vorbesitzer nie investieren wollten. 
Wenn der Grund und der Kaufpreis passen wäre das ja kein grosses Hindernis. 
Aber rechne bei einem 30 Jahre alten Haus einfach mal gut mind. 100k€ drauf für so eine Sanierung.

1


  •  eggerhau
  •   Gold-Award
1.3.2021  (#4)

zitat..
Schelm schrieb: Dein EA EA [Energieausweis] besteht zu 99% aus Angaben des Besitzers und eines vorhandenen Einreichplanes. Mehr brauchts nicht

Da bist Du ganz schön auf dem Holzweg. Ein fehlerhaft ausgestellte EA EA [Energieausweis] hat schon Folgen für den Ersteller. Und kann für den Ersteller/Verkäufer ganz schön schmerzhafte Folgen haben.
 • Gesamte Rechtsvorschrift für Energieausweis-Vorlage-Gesetz 2012, Fassung vom 01.03.2021
 • Rechtsfolge der Ausweisvorlage
 • §6.
 • Wird dem Käufer oder Bestandnehmer vor Abgabe seiner Vertragserklärung ein Energieausweis vorgelegt, so gelten die darin angegebenen Energiekennzahlen für das Gebäude unter Berücksichtigung der bei ihrer Ermittlung unvermeidlichen Bandbreiten als bedungene Eigenschaft im Sinn des § 922 Abs. 1 ABGB. Unbeschadet gewährleistungsrechtlicher Ansprüche aus dem Kauf- oder Bestandvertrag haftet der Ausweisersteller dem Käufer oder Bestandnehmer unmittelbar für die Richtigkeit des Energieausweises.
 •  
Und, entgegen Deiner Ausführung hat der EA EA [Energieausweis] auch einen Sinn. Wenn Fachleute sich für "des passt scho"-Lösungen hergeben ist das ein anderes Thema.
Gruss rundum

1
  •  Schelm
  •   Silber-Award
1.3.2021  (#5)
@eggerhau: Mag sein dass der Gesetzestext so lautet, nur habe ich da sehr viel  Praxiserfahrung und die belegt 1:1 meinen Beitrag in mehreren Fällen.
Die von dir zitierten "Bandbreiten" werden dann eben zu den grossen Ungenauigkeiten. Was willst du einem Selbstbauer nach 25 Jahren vorwerfen, wenn er sich  an die genauen Dämmstärken eben falsch erinnert. Und der EA EA [Energieausweis]-Ersteller wird sich eben an den Angaben des Verkäufers halten. Der ist zumeist "Privatperson" und dann ist es mit der Haftung eh schon schwierig. Praxis und Theorie sind da eben wieder einmal grundverschieden, das solltest du inzwischen wissen. Deshalb auch meine Aussagen, daß speziell bei Altbauten der EA EA [Energieausweis] zu 95% komplett sinnlos ist, weil er nur durch Gesetzesdruck überhaupt gemacht wird. Würde so ein EA EA [Energieausweis] wirklich gewissenhaft nach allen Möglichkeiten der Technik erstellt werden, würde der nicht 400,-- sondern 4000,-- kosten und würde dennoch nicht genau stimmen.

1
  •  ildefonso
  •   Gold-Award
1.3.2021  (#6)

zitat..
Schelm schrieb: würde der nicht 400,-- sondern 4000,-- kosten und würde dennoch nicht genau stimmen.

Wer zahlt denn bitte 400 Euro für den Altbau-EA der bloß dazu dienen soll die rechtlichen Pflichten zu erfüllen?

Es wurde da vor nicht allzulanger Zeit bei uns einer benötigt wegen Vorlagepflicht beim Immoverkauf. War eine altes unsaniertes Haus, bei dem ohnehin jedem klar ist dass die Bude thermisch jenseits von gute und böse ist.
Es gab keine brauchbaren Pläne und die Erbauer waren alle schon tod, das wurde dem EA EA [Energieausweis]-Ersteller am Telefon gesagt, der hat halt irgendwas gezaubert und dann zugeschickt. Die Kosten waren DEUTLICHST niedriger als 400 Euro (im Internet gehen die Preise um unter 100 Euro los).
Es wurde bloß darum gebeten den EA EA [Energieausweis] eher "schlecht" zu erstellen, da man als VK nicht Gefahr laufen möchte durch einen zu guten EA EA [Energieausweis] irgendwelche rechtlichen Ansprüche des Käufers zu generieren.

Im Endeffekt hat der Käufer den EA EA [Energieausweis] genommen, weggeschmissen und das Haus saniert.


1
  •  Schelm
  •   Silber-Award
1.3.2021  (#7)

zitat..
ildefonso schrieb: Es gab keine brauchbaren Pläne und die Erbauer waren alle schon tod, das wurde dem EA EA [Energieausweis]-Ersteller am Telefon gesagt, der hat halt irgendwas gezaubert und dann zugeschickt. Die Kosten waren DEUTLICHST niedriger als 400 Euro

Haarscharf so schauts aus in der Praxis, dein Beitrag bestätigt ja meine Ansicht zu dem Thema. Ob das jetzt 150 oder 400 kostet ist ja nicht relevant, es ist die Tatsache daß der EA EA [Energieausweis] sowieso für den Kübel ist.

1
  •  Sparfratz
  •   Silber-Award
1.3.2021  (#8)
Im Endeffekt ist der EA EA [Energieausweis] für dich hier doch nicht wirklich relevant. 

200 Euro Heizkosten klingt realistisch bei dem Baujahr. Das wird also schon hinkommen. 

Du weißt ja eh wo die "Probleme" sind : 2fach Verglasung, vermutlich wenig Dämmung, Ölheizung, 25 Jahre altes Haus (ja auch nicht verwunderlich das da noch nicht saniert wurde ... das wird jetzt halt auf Grund des Alters langsam schlagend).
Vorteile liegen auch auf der Hand: wird wohl alles soweit fertig sein (Garten etc) und man kann gleich drin wohnen. 

Man hat halt keinen Neubau und sanieren kostet. Wenn ein Haus nach dem aktuellen Standard erwünscht ist bist bei den Gesamtkosten sicher wieder bei einem Neubau. Wenn nur peu a peu das Nötige gemacht wird wohl billiger. 

1
  •  eggerhau
  •   Gold-Award
2.3.2021  (#9)

zitat..
ildefonso schrieb: Es wurde bloß darum gebeten den EA EA [Energieausweis] eher "schlecht" zu erstellen, da man als VK nicht Gefahr laufen möchte durch einen zu guten EA EA [Energieausweis] irgendwelche rechtlichen Ansprüche des Käufers zu generieren.

Solche "Gefälligkeiten" wird ein seriöser EA EA [Energieausweis]-Ersteller nicht mitmachen. Das ist absichtliche Falschbeuteilung, möglicherweise sogar Beihilfe zum Betrug. Und könnte in Geld gehen.
Der EA EA [Energieausweis] ist für den Käufer eine wichtige Information und zwingend vorgeschrieben.
Er soll Käufer/Verkäufer die zum Zeitpunkt der Übergabe bestehenden Qualitäten zu Gebäude und Energieverbrauch sichtbar machen.
Gute Arbeit ist aber auch etwas wert. Der EA EA [Energieausweis]-Ersteller muss, neben den notwendigen Werkzeugen, Wissen zu Bauphysik und Energietechnik und grosse Erfahrung mitbringen.
Hier im Forum bietet einer EA EA [Energieausweis] für € 60.- an. Ist doch ein Schnäppchen, oder!
Gruss HDE

1
  •  Schelm
  •   Silber-Award
2.3.2021  (#10)

zitat..
eggerhau schrieb: Der EA EA [Energieausweis]-Ersteller muss, neben den notwendigen Werkzeugen, Wissen zu Bauphysik und Energietechnik und grosse Erfahrung mitbringen.

ja stimmt, aber das wichtigste hast du vergessen: er muss das Gebäude kennen, und daran scheitert es eben weil

zitat..
ildefonso schrieb: Es gab keine brauchbaren Pläne und die Erbauer waren alle schon tod

 


1
  •  gwasserbacher
3.3.2021  (#11)
EUR 200 pro Monat. Bedeutet dass, WW und Hzg machen 200*12=2400 pro Jahr aus?

1
  •  eggerhau
  •   Gold-Award
3.3.2021  (#12)

zitat..
Schelm schrieb: ja stimmt, aber das wichtigste hast du vergessen: er muss das Gebäude kennen, und daran scheitert es eben weil

Du bist beratungsresistent. Das Gebäude steht ja da. Wo ist das Problem?
Gruss HDE

1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Dachterrasse Renovieren