Unser Haus wurde 1695 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, - trotzdem haben wir's im Jahr 2000 gekauft und in fünfjähriger harter Arbeit von Grund auf saniert. Ein Hauptproblem waren die feuchten Mauern, da alte Granithäuser kein Fundament (und natürlich keinen Keller) haben. Wenn man z.B. auf der Energiesparmesse in Wels versucht, sich über Mauertrocknungssysteme schlau zu machen, kommt man nicht g'scheiter, dafür aber mit rauchendem Kopf heraus. Mechanische Lösungen funktionieren bei Granit nicht, und bei elektromagnetischen Lösungen bin ich skeptisch (bzw. sie leuchten mir nicht ein). Daher haben wir uns für ein ganz simples Heißwassersystem entschieden, und es funktioniert ganz toll. Natürlich haben wir zuerst gründlich drainagiert und im gesamten Erdgeschoss den Boden neu aufgebaut (30cm Rollierung, Beton, Bitumenanstrich etc.) Entlang sämtlicher Steinmauern führt ein Kupferrohr im Estrichbereich, durch welches permanent heißes Wasser gepumpt wird (ca. 40 - 50°), im Sommer läuft das über die Solaranlage, im Winter mit der (Pellets-)Heizung mit. Die Idee dahinter: Die aufsteigende Feuchtigkeit kann man nicht verhindern, aber im erwärmten Bereich wird die Feuchtigkeit nach außen gedrängt, der warme, trockene Steinbereich leitet die Feuchte um. Sie verdunstet über die Außenmauer. Zur Unterstützung und weil in ein altes Bauernhaus keine Heizkörper hineinpassen, haben wir eine Wandheizung eingebaut. Das Bilderaufhängen ist zwar extrem spannend, aber die feuchten Mauern sind wir los (und der Einbau samt Material hat vor 10 Jahren lächerliche 1500 Euro gekostet). Dieses System sieht man auf keiner Messe, man liest in keinem Fachbericht darüber, und trotzdem ist es günstig, effektiv und v.a. granithaustauglich.
Noch Fragen?
Jein - Wir beheizen 180 m² mit jährlich 7 t Pellets. Anmerkung: Ein altes Granithaus lässt sich nicht dämmen (die Feuchtigkeit muss ja irgendwo raus); wir haben's daher bei neuen Fenstern in Originalgröße(ca. 80x90cm Internorm 2-fach) und einer Dachbodendämmung (20cm) belassen.
Im Sommer läuft natürlich nur die Mauertrocknung, sämtliche Wand- und Bodenschläuche bleiben kalt. Ich gebe aber zu, dass unser Haus im Sommer nicht so ein typisch kühles Steinhaus ist, denke aber, dass wir damit das geringere "Übel" gewählt haben.
.Der Pellets-Verbrauch ist schon heftig...
Dass die Feuchtigkeit "umgeleitet", bzw. "nach außen gedrängt" wird, halte ich für physikalisch nicht nachvollziehbar.
Wie hoch ist eure Luftfeuchtigkeit innen im Winter?
.Hm, möglich, aber bisher hat noch jeder, der unser Haus gesehen hat, über die relativ niedrigen Heizkosten gestaunt (und keiner von denen hat ein annähernd gleich altes Haus, geschweige denn ein Haus aus Granit).
Auch ich bin kein Physiker und kann keine Erklärung abgeben; fest steht, dass dieses System funktioniert. Wir haben vor dem Hauskauf die Mauerfeuchte gemessen und dann wieder nach baulicher Sanierung und Inbetriebnahme der Mauertrocknung. Auf die gleiche Weise und auf Grund unserer Erfahrungen wurde auch das Färbermuseum in Gutau (Mühlviertel) trocken gelegt. Die wertvollen und feuchteempfindlichen Exponate danken es mit einem gravierend besseren Erhaltungszustand.
Unsere Luftfeuchtigkeit bewegt sich im Winter zwischen 55 und 60%.
.Bei einem Haus mit trockenen Mauern wäre im Winter die Luftfeuchtigkeit um einiges niedriger, d.h. die Feuchte wird nicht "nach außen gedrängt".
Durch das Beheizen der Mauer gibt es kein Taupunktproblem, und somit auch keinen Schimmel; das Ganze wird aber mit sehr hohem Energieaufwand erkauft.
Eine diffusionsoffene Isolierung in Verbindung mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] würde den Heizaufwand dramatisch verringern.
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