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Kompetenzverteilung während der Bauphase - Erfahrungswerte

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  •  Paul123
9.8. - 10.8.2023
3 Antworten | 3 Autoren 3
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Hallo,

Ich versuche gerade, mir ein Bild zu machen, wem ich welche Kompetenzen während der Bauphase anvertrauen soll bzw. muss.

Zur Situation:
Es handelt sich um eine umfangreiche Sanierung eines über 150 Jahre alten Bauernhauses. Wir haben fertige Ausführungspläne und einige Detailpläne vom Architekten, machen jetzt aber ohne Architekt weiter. Ein Baustellenkoordinator für SiGe-Plan und Sicherheit auf der Baustelle ist beauftragt, alles andere ist gerade in der Angebotsphase.

Ich als Bauherr bin ganz gut informiert und habe auch selbst einige praktische Erfahrung, bin aber kein Profi. Ich kann selbst alle zwei bis drei Tage auf der Baustelle nach dem Rechten sehen, brauche aber jemanden, der die Richtigkeit der Ausführung überprüft und auch dafür die Verantwortung übernimmt. Das Gleiche gilt für die Abstimmung der einzelnen Gewerke. Ich kann einiges an Arbeit übernehmen, bin mir aber nicht sicher, ob ich z.B. die zeitlichen Abläufe verantworten möchte bzw. rechtzeitig herannahende Probleme erkenne. 

Was würdet ihr empfehlen? Ich möchte mich gerne einbringen, andererseits verderben viele Köche den Brei, wieder andererseits möchte ich nicht unbedingt einen kompletten Generalunternehmer beauftragen, sondern selbst einzelne Gewerke und Arbeitsbereiche beauftragen.

Ich nehme an, dass ich nicht der Einzige mit so einer Hybrid-Form bin (gerade in der Sanierung). Es schwirren so viele Begriffe im Raum rum, die teilweise unterschiedlich definiert sind (Bauleiter, Bauführer, Baustellenkoordinator, Örtliche Bauaufsicht,...). Was braucht man unbedingt bzw. wo lohnt es sich, etwas mehr auszugeben, und was kann man ruhig mit etwas Engagement selbst in die Hand nehmen? Was sind eure Erfahrungen in der Richtung? Wie wäre es z.B. mit der Kombi "Baumeister + Bauherr" - oder braucht es auf jeden Fall jemand Externen, weil es nicht gut ist, wenn sich der Baumeister selbst kontrolliert?

  •  Tomlinz
  •   Bronze-Award
10.8.2023  (#1)
Hallo Paul,

war bei uns zwar ein Neubau, aber wir haben es schon sehr geschätzt, auf einen erfahrenen Partner zurückgreifen zu können, die ÖBA - örtliche Bauaufsicht.
War ein gerichtlich beeideter Sachverständiger.
Aber such dir einen, der mit Sanierungen Erfahrung hat (der den wir hatten, war im Neubau gut drauf) und der keine lange Anreise hat!
Für mich einer der größten Vorteile war die Koordination, Moderation und Verschriftlichung der wöchentlichen Besprechungen.
Immer wirklich nur die Parteien eingeladen die auch was miteinander zu besprechen hatten. Waren phasenweise ein paar Wochen immer nur der Bauleiter und der Polier und in wenigen Minuten erledigt, dafür wurden manchmal Elektriker+Sanitär, Fassaderer+Fensterer usw. schriftlich und mit persönlichem Nachdruck dazu gezwungen teilzunehmen (obwohl es ihrer eigenen Einschätzung nach ja gar nichts mehr zu besprechen gibt, was sich die Monteure nicht selbst dann unter sich ausmachen würden) und dann bei der Besprechung großes "OOH": alle Köpfe über die CAD Pläne gebeugt und am ausrechnen wie man "jetzt wirklich tut" mit dem Schacht-Deckendurchbruch.../ Mit der Reihenfolge Außenfensterbank und Dämmung drunter...

Das eine große Ding hat es nicht gegeben, wofür es sich definitiv gerechnet hat die ÖBA um ~20k€ zu nehmen. Es war die Summe der vielen Kleinigkeiten und die große Zeitersparnis.

Wo definitiv eine Ersparnis drin ist: in unserem Gesamtpaket war die Ausschreibung und Auswahl der einzelnen Gewerke dabei.
Also ca.5 Angebote pro Gewerk, da waren teilweise zehntausende € Unterschied bei 100% identischer Leistung, eben dank der  Ausschreibung.
Und eine ÖBA die selbst den Plan in Material und Arbeit "zerlegt" hat, hat das Bauvorhaben dann schon gut intus.

Diese ganzen Dinge kann auch eine gute Baufirma. Also Freunde von uns hatten das Glück, dass ihr Bauleiter+Polier so engagiert waren, dass sie ohne ÖBA das alles von denen direkt bekommen haben. So kanns auch gehen.

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  •  precision
  •   Bronze-Award
10.8.2023  (#2)
Was du suchst, das ist eine ÖBA (Ziviltechniker für Bauwesen oder Baumeister).

Die ÖBA kann in vielen Formen eingebunden sein:
-) Massenermittlung und Ausschreibung
-) Angebotsprüfung, Vergabe 
-) Abrechnung
-) Terminkoordination
-) Definition von Schnittstellen der Gewerke (da gibt es oft Probleme, wenn nichts genau festgelegt ist)
-) ...

Nicht immer braucht man alles. Je nach Umfang der Arbeiten und Talent kann man vielleicht das eine oder andere selbst bei überschaubarem Umfang erledigen.

Viele private Bauherren bauen ohne ÖBA und nachher ist der Jammer groß, wenn es irgendwo Probleme gibt. Insofern ist die Beauftragung sehr empfehlenswert.

Das man nicht den selben Baumeister beauftragen sollte, sich seine eigene Rechung zu prüfen, dass versteht sich auch von selbst. Er kann aber sehr wohl zB die Terminkoordination übernehmen. 

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  •  mariof
  •   Bronze-Award
10.8.2023  (#3)
Unser Bauleiter hatte einen Haufen  gute Firmen, denen wir dei Ausschreibungen geschickt hatten. Also ging an unsere Firmen (die wir gesammelt haben) und an seine. 

Bei den grossen Brocken wie Baumeister, Fenster, Fassade etc waren überall seine Firmen besser als unsere. Alleine das hat uns definitiv mehr Geld gespart, als er gekostet hat (waren auch in der Grössenordnung von 20 bis 25k )

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