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HWB/wie komme ich zum Passivhaus?

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  •  Wups
5.11. - 23.11.2013
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Nachdem ich nun meinen Energieausweis habe, und dieser einen HWB von 28 aufweist, frage ich mich, wie ich eigentlich zu einem Passivhaus komme?
Meine Fenster (fast alles Süd-West-seitig) werden Uw < 0,7 haben, die Wände 0,16; nur die Bodenplatte 0,22
Kann mir das jemand in kurzen Worten für einen Nicht-Bauprofi erklären?

  •  johro
  •   Gold-Award
9.11.2013  (#21)

zitat..
syafon schrieb: Mit der Heangehensweise ist die Gefahr groß, dass man dann einfach sagt: "Wir packen jetzt noch 15 cm Dämmung drauf und dann klappt das mit dem PH". Damit entspricht sie eben nicht dieser Planungsphilosophie! Vielleicht wäre es auch deutlich billiger machbar!


die 15 cm mehr Dämmung kosten dann halt mehr, ich lass dir deine Philosophie, aber für mich sind es hochwertigere Komponenten, die dir jeder gute Baumeister und GU einbauen kann. ich sehe da keine Hexerei dahinter, ist halt mehr ins Baumaterial zu investieren um dann nachher weniger Heizkosten zu haben.

kann mir keiner erklären, dass ich mir durch bessere Planungsphase (wenn ich einen Grundriss habe, der es sein/werden soll) kosten einsparen kann.

eventuell kannst du mir dazu Beispiele nennen, würde mich interessieren was du damit nun genau meinst.

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  •  syafon
10.11.2013  (#22)
Ich kann zB den Grundriss nicht als "gegeben" ansehen, sondern diesen bereits optimieren!?
Dort fängt es mal an! Optimale Integration in den Standort... Habe ich vorher schon geschrieben, natürlich tue ich mir mit einem optimierten Grundriss wesentlich leichter auf gute Werte zu kommen. ;)

Aber ich kann dir auch ein konkretes Beispiel geben bei gegebenem Grundriss und gegebener Ausrichtung. Es ist zwar ein Beispiel aus dem mehrgeschoßigen Wohnbau, aber die Prinzipien dahinter sind die selben.

Die Einreichplanung für 18 Wohneinheiten umfasste 405 m² Fensterfläche. Davon über 160 m² ganz schlecht ausgerichtet (NE/NW) oder voll verschattet. Durch Reduktion der Fenster um insgesamt rund 100 m² haben wir den HWB um 3 kWh/m² verbessert, den Sommerkomfort deutlich verbessert (sodass wir in den oberen Geschoßen sogar teilweise auf außenliegenden Sonnenschutz verzichten konnten) und einiges an Kosten eingespart. Allein die Reduktion der Fenster bringt 30.000 Euro + Sonnenschutz + eingesparte Dämmung (4 cm) um von 12 kWh/m²a wieder auf 15 zu kommen - Achtung PHPP Werte.

Insgesamt 65 €/m² zur ursprünglichen Planung eingespart.

Und ich habe noch kein einziges Bauteil in der Hand gehabt. Ich habe erst ein paar Striche anders gezeichnet.

Was ich hier im Forum immer wieder sehe sind Eckfenster in alle möglichen Himmelsrichtungen. Nicht sehr förderlich für kostengünstiges Bauen. ^^

Bist du dir sicher, dass es da KEIN Optimierungspotential in der Planung gibt!? ;)

In der Passivhausplanung sieht man das Gebäude nicht in Einzelteilen (in Form von "guten Komponenten die man einbaut") sondern als das, was es ist. Ein zusammenhängendes, komplexes System mit vielen Einflüssen, das es in auch so zu optimieren gilt. Diese Herangehensweise empfinde ich als die von mir genannte "Planungsphilosophie". :)
Hoffe das machts etwas anschaulicher?

SG
syafon

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  •  johro
  •   Gold-Award
11.11.2013  (#23)
hallo syfon, die optimierung der Fensterfläche richtung Süden und das vermeiden von Fenstern im Norden sehe ich nicht als Passivhaus-Optimierung an. in meinen Augen sagt dir das jeder Baumeister und dein Hausverstand (wenn man sich mit Hausbau ein bisserl beschäftigt)

zitat..
syafon schrieb: über 160 m² ganz schlecht ausgerichtet (NE/NW) oder voll verschattet


wenn ich bei meinem Haus ein Fenster im Norden machen will, damit ich licht im Stiegenhaus habe, dann mache ich das.
dein Beispiel mit der Wohnhausanlage ist halt im großen Stil und scheint dann eher eine Fehlplanung des Architekten. (man findet halt nicht immer gute leute und vor allem Architekten von so großen Wohnhausanlagen wie du schreibst, planen an den Bedürfnissen der späteren Bewohner vorbei)

nicht vergessen darf man auch, dass sich sehr viele Häuslbauer an bereits vorhanden Plänen (zb aus der Blauen Lagune) orientieren, die sind von grund her schon mal nicht schlecht.

du scheinst ja selbst Planer zu sein und ich will dir deine Berechtigung nicht absprechen.
Mir hat mal eine Architektin gesagt, zuerst planen wir das haus nach deinen Bedürfnissen....

Als es bei uns um die EKZ ging, meinte der Planer, dass wir ein nicht optimale Südausrichtung haben und wenn wir das Haus um 13° drehen, dann bekommen wir eine um 4 Punkte besser EKZ-zahl. das kam für uns aus optischen gründen schon überhaupt gar nicht in frage. pfeif auf die 4 Punkte.

zitat..
syafon schrieb: Was ich hier im Forum immer wieder sehe sind Eckfenster in alle möglichen Himmelsrichtungen. Nicht sehr förderlich für kostengünstiges Bauen.


ja wenns den leuten gefällt? die haben sicher andere Hintergrunde als ein paar kwh zu sparen. bei uns war das auch zweitrangig



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  •  syafon
11.11.2013  (#24)
Hallo,

genau das sehe ich eben nicht. Du setzt diesen "Hausverstand" bei Baumeister und Bauherr bereits voraus. Aus der Planungspraxis kann ich dir aber mitteilen, dass dieser Hausverstand in den meisten Fällen eben (noch) nicht vorhanden | angekommen ist. Ich kenne einige Bauträger, die das völlig verinnerlicht haben, aber selbst diese haben mehrere Projekte benötigt, um sich das notwendige Know-How zu erarbeiten, wie Passivhäuser energetisch und wirtschaftlich optimal verwirklicht werden. Dafür bauen sie jetzt Passivhäuser mit läppischen 4% Mehrkosten in der Investition verglichen mit Bautechnikstandard. Einfamilienhäuser kommst du auf 8 - 12% Mehrkosten runter, aufgrund des schlechteren A/V gegenüber großvolumigen Bauten).
Und ja, wie gesagt, diese Optimierung beginnt beim ersten gezeichneten Strich des Architekten und geht nach Bauende fließend in ein "Monitoring" über mit dem ich dann den errechneten Bedarf mit dem tatsächlichen Verbrauch vergleiche.

Das ist ganz und gar kein schlechter Architekt, den wir da haben und das hat auch überhaupt nichts mit einer Fehlplanung zu tun. ;)
Das ist eine Standardplanung, wie sie typischerweise im mehrgeschoßigen Wohnbau realisiert wird! Und das nicht nur in VLBG. ;)

Ich plane selber nicht, ich berate vor allem Planer und Architekten bei ihren Projekten.

Ich habe niemals gesagt, dass es nicht ok wäre sich nordseitig Fenster einzuplanen. Aber wozu brauche ich zB in der nördlich gelegenen Speis ein 2,6 m² Fenster? Oder sowohl im EG als auch im OG NO-seitig 2 Eckfenster mit insgesamt über 15 m²? Das kann ich auch jeweils als ostseitiges Fenster ausführen, habe den Raum belichtet und eine bessere Bilanz des Fensters.

Natürlich darf man, und wenns einem gefällt, dann soll mans auch so machen. Was dann aber nicht ok ist, wenn man sich dann aufregt und sagt: "Ich brauche jetzt noch zusätzliche 15 cm Dämmung, um zum PH zu kommen => Das PH ist so teuer!"

Das ist dann nämlich der falsche Schluss!

Denn nicht das PH ist so teuer, sondern die eigenen Wünsche sind dann so teuer. Ich könnte das PH in so einem Fall auch wesentlich günstiger erreichen, wenn ich die Eckfenster verkleinere, das Fenster in der Speis weglasse und das Stiegenhausfenster statt 12 m² nur 7 m² groß mache.

Bei jedem dieser Optimierungsschritte (und das ist halt eine Planungsaufgabe) spare ich mir Energie + Kosten.

Und wenn du als Bauherr dann sagst, du änderst deine Ausrichtung nicht um die paar Grad, dann ist das doch ok! Zumindest habt ihr es euch angeschaut!
Nicht ok fände ich es, wenn du dann im Anschluss sagen würdest: "PH hätte mich 15k mehr gekostet!" oder noch schlimmer: "PH rechnet sich aus eigener Erfahrung nicht."
Denn das wäre ja nicht richtig, eigentlich hätte es gar nichts mehr gekostet, wenn du die Ausrichtung um ein paar Grad geändert hättest (als Beispiel, weiß nicht ob die 4 kWh bei dir dann PH-Niveau gewesen wären).

Und genauso geht es mir mit der Frage des Threaderstellers. Er fragt, wie er zum PH kommt. Das erste, was empfohlen wird, die Dämmung zu verbessern. Damit kommst du aber bei seinen derzeitigen U-WEerten nicht wirtschaftlich von EKZ 28 auf PH-Niveau! ;)

Also wenn du das PH wirtschaftlich haben willst:
=> Planung optimieren

Wenns dir sowieso egal ist:
=> Pack Dämmung drauf was geht (hatte schon Beispiele mit 50 cm EPS gegen einen unbeheizten Dachraum => GANZ WEIT WEG von wirtschaftlich), noch bessere Fenster, etc.

Aber nicht dann im Nachhinein sagen, das PH sei so teuer, denn dieser Schluss ist dann nicht richtig! :)
Wie gesagt, es soll jeder das machen, was ihm am Besten gefällt, da rede ich niemandem drein, aber im Nachhinein dann die Energieeffizienz als den maßgeblichen Kostentreiber zu betiteln, das finde ich nicht ok. Denn der größere Kostentreiber sind hier eindeutig die eigenen Wünsche, das sollte dann auch so klar gestellt werden. Ohne gute Planung weiß ich nur in den seltensten Fällen, wo der Hund begraben liegt.

=> Daher sehe ich wie gesagt, noch viel Potential in der Planung

SG
syafon


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  •  johro
  •   Gold-Award
11.11.2013  (#25)

zitat..
syafon schrieb: ok fände ich es, wenn du dann im Anschluss sagen würdest: "PH hätte mich 15k mehr gekostet!" oder noch schlimmer: "PH rechnet sich aus eigener Erfahrung nicht


das wäre sich mit 15t nicht ausgegangen, weil alleine die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] soviel gekostet hätte geschweige denn der Aufpreis auf die Fenster und die Dämmung. der unterschied zw. ekz30 und EKZ10 liegt zw. 20-30.000.- (meine pers. Schätzung, muss nicht richtig sein, aber in einem Diskussionsforum erlaubt)

zitat..
syafon schrieb: Aber nicht dann im Nachhinein sagen, das PH sei so teuer, denn dieser Schluss ist dann nicht richtig! :)

nach dem du Planungsberater bist, lass ich deine aussage natürlich geltenemoji

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  •  johro
  •   Gold-Award
11.11.2013  (#26)

zitat..
syafon schrieb: Damit kommst du aber bei seinen derzeitigen U-WEerten nicht wirtschaftlich von EKZ 28 auf PH-Niveau! ;)

kennst du seinen Grundriss?
er hat nur Uwerte gepostet und die kriegst du nur mit Dämmung runter.

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  •  energie_experte
11.11.2013  (#27)
Danke Syafon -

zitat..
syafon schrieb: Natürlich darf man, und wenns einem gefällt, dann soll mans auch so machen. Was dann aber nicht ok ist, wenn man sich dann aufregt und sagt: "Ich brauche jetzt noch zusätzliche 15 cm Dämmung, um zum PH zu kommen => Das PH ist so teuer!"
Das ist dann nämlich der falsche Schluss!


Eine persönliche Meinung von mir (bitte nicht wieder steinigen): Unter einem PH verstehe ich ein Haus, dass die Wärme so gut wie möglich im Haus hält. Der grösste Schwachpunkt in Sachen Isolierung sind doch die Fenster, egal welche Ausrichtung. Durch 1m² Fenster geht immer noch ca. 6-7 mal mehr Wärme verloren als durch 1m² isoliertes Mauerwerk. Jetzt kommt der Aufschrei der Besserwisser: aber die Fenster im Süden und teils auch im Westen lassen doch die Wärme (in Form von Sonne) herein, das muss also so sein.
Ja wenn die Sonne scheint im Winter, dann stimmt das ja. Aber scheint die Sommer im Winter durchgehend 24 Stunden am Tag? Nein, tut sie nicht. Und in dieser Zeit wo sie nicht scheint, geht mehr Wärme durch die Fenster verloren als durch die Wände. Das ist Fakt.
Teilweise ist es auch durch das Klima bedingt, wo man ein PH bauen kann. Da wo ich wohne, haben wir im Winter mindestens 10 Wochen durchgehen Hochnebel und nur selten Sonnenschein. Da ein PH bauen, da komme ich mit 25cm Dämmung nicht durch...
Die Fensterflächen verringern hat auch im Sommer Vorteile: wenn nicht so viel Wärme im Winter verloren geht, dann kommt auch im Sommer nicht so viel Wärme herein. Auch das vergessen viele. Die machen dann riesige Fenster und im Hochsommer sieht es in diesen Häusern aus wie in einer Grabkammer, so finster (wegen den heruntergelassenen Rolläden, sofern vorhanden emoji )

Die Frage ist aber in erster Linie diese: kann ich dort, wo ich mein Haus bauen will, überhaupt mit erträglichen Kosten eines realisieren? Das heisst z.B. keine südseitige Totalverglasung und keine 35 cm Aussendämmung. Wenn nicht, dann besser ein Niedrigenergiehaus bauen. Aber durch Optimierungen mit so niedrigem HWB wie möglich.
Merke: Beue nie ein Haus wegen Förderungen bzw. wegen dem Energieausweis! Denn Du wohnst in dieser Behausung und sollst Dich darin jahrelang wohlfühlen, nicht der Energieausweis!!!

Deswegen kann ich mich der Meinung meine Vorschreibers Syafon nur anschliessen: besser optimieren als überreagieren und die Kosten fressen Dich auf da es ein PH sein musste.

So, um die Wogen noch weiter zu erhöhen noch ein Hinweis: ich bin ausgebildeter Energieberater (Arge Umwelberatung Österreich)und habe die Abschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden.
Ich habe aber nichts gegen PH, aber nur dort wo diese auch sinnvoll realisierbar sind. Viele PH-BEsitzer haben sich in der Einöde ein PH gebaut. Dort geht meistens viel Wind (überhaupt wenn man rundherum keine Nachbarn hat), vielerorts ist die Sonne im Winter Mangelware und das Beste kommt zum Schluss: Da ja das Haus weiter weg und manchmal auch auf einem Berg oben, kommt dann ein neues Auto auch gleich ins Haus. Nicht etwa ein E-Auto. Nein, ein Allrad muss es sein, sonst komme ich im Winter nicht zu meinem PH!!! Hurra wir haben ein PH: was wir jetzt alles an Heizkosten sparen, sag ich euch... Das bisschen das man sich da erspart im Gegensatz zu einem NEH, das frisst der neue Wagen schon nach den ersten Kilometern im Winter wieder weg. Aber wir sparen ja mit dem PH....

In diesem Sinne

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  •  syafon
12.11.2013  (#28)
Danke dir! - Absolut richtig was du sagst. Hier wirst du nicht gesteinigt, du hast in allem Recht. Ich habe in einem anderen Thread hier im Forum mal was zu Fenstern geschrieben. Auch der Sommerkomfort wie du richtig sagst, spielt hier eine große Rolle. Das kann man über bauliche Maßnahmen größtenteils gut machen, dass ich im Winter die Sonne nutzen kann und im Sommer halte ich sie draußen. Ist eine reine Geometrie-Aufgabe! ;)

Zum Thema Standort, habe ich vorher auch geschrieben, dass das Gebäude eben optimal in den Standort integriert gehört. Welchen Standard ich dann erreiche, hängt von zu vielen Faktoren ab. Ich bin kein Freund von der Herangehensweise "Ich baue mir jetzt ein NEH / PH".

Man muss sich in der Planung von einer Randbedingung zur nächsten vorarbeiten. Ich schau mir zuerst an, was der Standort (Verschattung?) und die Nutzeranforderungen verlangen/ermöglichen. Dann schaue ich, wie du richtig sagst, auf geringen Wärmeverlust. Lüftungsanlage baue ich mir aus gesundheitlichen Gründen schon ein! Mit der Optimierung der Fenster (möglichst ausgeglichene Energiebilanz) habe ich schon fast alles richtig gemacht. Effiziente Wärmeversorgung sollte eigentlich Stand der Technik sein, da ist es halt oft auch eine Frage des Geldes.

Was habe ich dann? Ein sehr gutes Gebäude, in dem ich mich hoffentlich wohl fühle und das bestimmt eine gute Energiebilanz hat! Wie ich es dann nenne, ist dabei scheiss egal. Und wenn es die Kriterien eines PH erfüllt ist das super, wenn nicht, habe ich immer noch ein Top Haus. :)

Solch eine Planung kann ich halt nur mit einem Werkzeug machen, das dafür ausgelegt ist. Daher auch nochmal an dieser Stelle ein Plädoyer für das PHPP! Vertraut keinem Ergebis aus dem EAW! :)

Jo, ich kenne eine PH-Anlage, der Käufer des Penthouse hat einen Hummer! Spinner, aber gut.

Zum Thema "Realisierbarkeit eines PH". Solange es keine dominante Verschattung durch naheliegende Bergketten gibt, ist ein PH fast immer realisierbar. In Vorarlberg sind 95% der bebauten und bebaubare Fläche ausreichend besonnt, um zumindest sehr nahe ans PH ran zu kommen.

Ab OÖ ostwärts sowieso kein Problem mehr. Städte sind wieder ein anderes Thema (umliegende Gebäude)

SG
syafon



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  •  syafon
12.11.2013  (#29)
@johro: Bitte vollständig zitieren! ("... ok fände ich es") ;)

Nein, ich habe seinen Grundriss nicht gesehen, ist nur eine Ahnung, ich habe bereits im ersten Post geschrieben, dass man ohne Pläne und Details nichts darüber sagen kann, aber bisher kam noch nichts. :P

SG
syafon



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  •  johro
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#30)

zitat..
energie_experte schrieb: Unter einem PH verstehe ich ein Haus, dass die Wärme so gut wie möglich im Haus hält. Der grösste Schwachpunkt in Sachen Isolierung sind doch die Fenster, egal welche Ausrichtung.


da sind wir uns ja einig, wir haben die Anzahl und Position der Fenster allerdings so gewählt wie es uns gefallen hat, was an EKZ rauskommt haben wir erste 3 Monate später gewusstemoji

zitat..
energie_experte schrieb: Merke: Beue nie ein Haus wegen Förderungen bzw. wegen dem Energieausweis! Denn Du wohnst in dieser Behausung und sollst Dich darin jahrelang wohlfühlen, nicht der Energieausweis!!!
Deswegen kann ich mich der Meinung meine Vorschreibers Syafon nur anschliessen: besser optimieren als überreagieren und die Kosten fressen Dich auf da es ein PH sein musste.


ich pläderiere auch immer für ein NEH (da ich die Kosten in keiner Relation sehen-ist aber nur meine pers. Meinung) aber wie kommst du auf überreagieren? ein Uwert der Aussenhaut auf utner 0.15 zu bringen halte ich für Standard und je weiter man runter kommt umso näher kommt man einem Passivhaus.
soweit ich allerdings weiß, tragen Südseitige Fenster positiv zur Energiebilanz bei, ist das nicht so?

zitat..
syafon schrieb: Zum Thema Standort, habe ich vorher auch geschrieben, dass das Gebäude eben optimal in den Standort integriert gehört. Welchen Standard ich dann erreiche, hängt von zu vielen Faktoren ab.


ich finde nur, dass hier oft sehr hochtrabend geschrieben wird.
was soll ich denn "integrieren" (auch wieder ein nettes Wort), wenn es zb ein ebenes Grundstück in einer Siedlung mit Bauflucht und Bebauungsplan gibt? Da hilft der beste Passivhausplaner und Berater nicht weiter, oder wie wäre da eurer Tip dazu?


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  •  atma
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#31)
wir haben eins dieser passivhäuser... und ganz ehrlich: als wir den plan gezeichnet hatten, wussten wir noch ned mal, wie man ein ph realisiert geschweige denn, was das überhaupt ist...
wir haben die pläne so gezeichnet, wie sie uns gefallen haben (ja, die fenster sind fast alle im S oder W, aber vorallem deswegen, weil wir beide arbeiten und abends noch das bissl sonne genießen wollen; ja, eine kwl war für uns absolute pflicht; haben glück und perfekte N-S ausrichtung von grund und haus)... mit den baufirmen hatten wir dann besprochen, dass ein niedrigenergiehaus schon toll wär, wenn irgendwie möglich...

"unsre" baufirma meinte dann, sie haben das mit phpp durchgerechnet und mit 5cm mehr dämmung als wir ohnehin schon geplant hatten, wären wir bei einem passivhaus... und so ist es halt ein ph geworden ;) ... mit unseren vorgaben war das auch bei weitem nichts das teuerste angebot - sicher aber das vollständigste und mit der technisch besten ausführung unter den gewählten firmen...

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  •  johro
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#32)
so sollte es sein....emoji

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  •  syafon
12.11.2013  (#33)
Das Gebäude sollst du da integrieren. :P

Schau dir an, wo es mögliche Verschattungen gibt, wie du das Gebäude am besten ausrichten kannst und wie du deine Fenster anordnen kannst/musst, dass dir zB nicht ständig jemand ins Wohnzimmer reinschaut. Das und noch mehr Faktoren gilt es bei der Verschattung, bei der Gestaltung des Grundrisses etc. zu berücksichtigen. Und das alles entscheidet schlussendlich mit, welches Niveau du erreichst.

Ja, Fenster im Süden können Wärmegewinne erzielen. Allerdings sind auch diese begrenzt, denn irgendwann wird es dir zu warm und du machst das Fenster auf und lüftest die Wärme weg. Deswegen spricht man in der Bilanzierung auch von "nutzbaren Wärmegewinnen", die begenzt sind. Gerade in der Übergangszeit und im Sommer wirds dann zu warm. Wir empfehlen südseitig auf keinen Fall mehr als 30% Fensterfläche / Fassadenfläche vorzusehen. Aber wie gesagt, das gilt es für jedes Projekt spezifisch zu planen.

Danke für dein Beispiel atma! Natürlich plant jeder sein Gebäude so, wie es ihm gefällt, alles andere wäre Quatsch. Aber im Normalfall kann man auch die eigenen Wünsche so unterbringen, dass man gleichzeitig auf gute Voraussetzungen für einen geringen Verbrauch legt (mit Anordnung der Räume, davon hängt wieder die Fensteranordnung ab,...).

Wenn man die zentralen Planungsaspekte von Anfang an im Hinterkopf behält, hat man schon gewonnen. Was dann schlussendlich rauskommt ist am Anfang überhaupt nicht wichtig, wie atma beschrieben hat. Im PHPP sieht man dann auch schnell das Potential nach unten in der EKZ und kann dann selber entscheiden, ob sich der Mehraufwand für die zusätzliche Förderung rechnet.

Diesen Weg würde ich mir öfter wünschen. :)

SG
syafon



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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#34)
muss auch kurz mitsenfen:

da wir von anfang an wussten, energetisch guten bis sehr guten standard inkl. lüftungsanlage zu bauen, hat sich für mich auch nur eine einzige heizform bzw. ein einziger hersteller mit jahrelangem know-how ergeben: das X² lüftungskombi von D&W.
dazu wurde der richtige insatllateur gesucht, referenzen angeschaut, viele gespräche geführt, meine frau überzeugt worden, abgeschlossen.

nun, dieser lüftungsbauer plant seine D&W anlagen ausschliesslich über PHPP, somit war der energieausweis bei uns von anfang an kein thema.

nun haben wir zwar kein PH, haben die dämmung bei 20cm EPSF+ belassen, sehr gute fenster, ausreichend EPS zum flachdach und unter der bopla, BDT. das hätt ich aber ohnehin alles gemacht, da es für mich einfach state of the art ist/war.

rausgekommen ist EKZ 14, ein absolutes top-wohnklima und niedrigste heizkosten!

vielleicht ist dieser ansatz für den ein oder anderen zukünftigen bauherrn der richtige weg, um eigentlich viele fliegen mit einer klatsche zu erwischen ;)

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  •  Wups
12.11.2013  (#35)
Melde mich jetzt mal wieder zu Wort, war ja einiges zu lesen hier :)

Also:
Ich hab mich da von zu vielen Leuten beeinflussen lassen, die unbedingt ein PH befürworten. Das ist scheint mit meinen Vorstellungen vom Wohnen und dem möglichen Grundriss/Ausrichtung am Hang (Süd-West-Hang) nicht zu vereinen. Nur hat mir halt jeder Passivhausfenster, Passivhausziegel, Passivhauskloschüsseln usw eingeredet und dann war ich durch die EKZ schon kurz geschockt. Dachte, dass eventuell in der Konstruktion - abgesehen von der Dämmung - noch etwas zu holen wäre. Fenster im Norden brauche ich auch, wenn auch nur sehr kleine, damit ich Licht am Gang habe und am WC frische Luft reinkommt. Ansonsten ist es dort sehr reduziert.

Ein Satz gefiel mir besonders:

zitat..
Die machen dann riesige Fenster und im Hochsommer sieht es in diesen Häusern aus wie in einer Grabkammer, so finster (wegen den heruntergelassenen Rolläden, sofern vorhanden )


-> habe ich kein Fenster, ist es aber auch finster ;)

1
  •  syafon
12.11.2013  (#36)
Hier redet niemand von "keinen Fenstern", sondern von optimierten Fenstern. Habe ich optimierte Fenster, habe ich genug Licht und eine gute Bilanz. ;)

Und ja, wie gesagt, wenn du schon hochwertige Passivhauskomponenten einsetzt, dann gibt es noch andere wichtige Einflüsse auf die Bilanz, die diese EKZ ergeben?
Ohne Pläne und Details kann man dazu aber nichts weiteres sagen!
Natürlich ist ein PH an einem Süd-West Hang zu verwirklichen, wir haben da schon bei in deutlich schlechteren Lagen Passivhäuser realisiert. Das ist sicher nicht der Grund. ;)

Wenn du eine Lüftungsanlage eingeplant hast, dann wird über das WC die Abluft abgeführt, was lüften unnötig macht.

Danke speeeedcat für deine Schilderung, wieder ein gutes Beispiel, wie man zu einem Top Gebäude kommt. :)

SG
syafon

1
  •  johro
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#37)

zitat..
Wups schrieb: Nur hat mir halt jeder Passivhausfenster, Passivhausziegel, Passivhauskloschüsseln usw eingeredet und dann war ich durch die EKZ schon kurz geschockt.


hallo wups, du hast ja deinen Grundriss noch nicht geoutetemoji , aber wenn du mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nur auf EKZ 28 kommst, dann könntest du mit der Verbesserung bei der Außenwand noch einiges holen.
welche Dämmung wurde denn bei dir eingeplant? wenn du keine dickeren Wände willst, könntest auf EPS+ wechseln, und die wand in Richtung 0,1 optimieren. hier kannst du selbst versuchen deinen wandaufbau zu verbesssern. wir haben 26cm EPS drauf, entspricht ca. 20cm EPS+
http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/

man musst die fenster nicht wie eine Gruft beschatten, man kann auch Raffstoresemoji machen, ist beschattet und nicht dunkel. wir haben durch Fenster im Osten, Süden und Westen immer irgendwelche Rolläden oben, sodass es nie dunkel wird.

bezüglich Fenster und Energie würde ich dem nicht all zu viel Bedeutung schenken, du hast schliesslich zb 500m² aussenfläche und nur 30m² fenster, dh wennst die fenster um eine kommastelle verbesserst wirkt sich das auf das haus nur gering aus.

zum wc fenster kann ich nur raten, ich sehe bei fenstern den Vorteil des lichts, wir haben im EG ein kleines und im OG ein Dachflächenfenster, somit könnte man lüften, aber braucht selten licht aufdrehen.emoji

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  •  syafon
12.11.2013  (#38)
Hallo johro!

Woher hast du das Verhältnis 500 / 30?
Wieviel ist denn "gering"? Und woher weißt du, wie gering das ist?
Könntest du deine Angaben bitte etwas näher erläutern?

Du denkst also nicht, dass es große Auswirkungen hat, wenn die 30 m² zuerst nur Verluste in der Bilanz aufweisen und bei anderer Anordnung die Fenster auf einmal Gewinnüberschuss haben und andere Verluste teilweise wieder ausgleichen?

Worin begründet sich deine Ansicht?

SG
syafon

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  •  johro
  •   Gold-Award
12.11.2013  (#39)
hallo syafon,
ich weiß dass du selbstständiger bist und damit deinen Lebensunterhalt verdienst, ich kann nur aus werten von mir und bekannten berichten.

das Verhältnis 500/30 war ein Beispiel und bezieht sich auf meine persönlichen werte. kann man natürlich sagen, das haus ist nicht normal, was hast den du für werte bei deinem haus?

wir haben bei unserem FTH FTH [Fertigteilhaus] Fenster der Marke Actual und ich habe von meinem Techniker auch mehrere Fenster-Typen im Energieausweis rechnen lassen, um zu sehen was es bring ein standardfenster mit einem Passivhausfenster zu ersetzen, bzw mehr/besser Dämmung zu verwenden. (ich hatte einen geduldigen Techniker) und die unterschiede in der EKZ war ein paar Punkte. (für mich zu wenig um tausende euros zu investieren)

was meinst du jetzt mit großen Auswirkungen? wenn ich zb 30m² Fenster habe und ich verbessere die um 10% beim Uwert, dann hat dies ja nur weniger als ein Prozent aufs haus gesehen.
die Energie "Verluste" sind ja mit dem Uwert gedeckt und wenn die sonne scheint, hat man gewinne, siehe den werte der Solaren Gewinne im Energieausweis.
du hast recht, dass im Hochsommer beschattet werden muss, aber selbst heute, hat sich ein raum in unserem haus mit ca. 12qm Fenster um ein paar grad erwärmt (Wintergarteneffekt). dies ist besonders im Frühling und Herbst positiv spürbar.

wieviel Fensterfläche und Aussenfläche und EKZ hat dein Haus?

zitat..
syafon schrieb: wenn die 30 m² zuerst nur Verluste in der Bilanz aufweisen und bei anderer Anordnung die Fenster auf einmal Gewinnüberschuss haben


ÖH?emoji warum sollte die 30qm fenster vorher nur verluste (fenster alle im Norden?) ausmachen und nachher (nach einem Gespräch/Beratung mit dir?) platzierst die Fenster im Süden und hast solare-Gewinne?

ich habe den Eindruck, du rechnest mit sehr vielen Volldeppen beim Hausbau?



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  •  syafon
12.11.2013  (#40)
Hallo,

ich bin nicht selbständig, bin bei einer universitätsnahen Institution in der Forschung und Weiterentwicklung angestellt.

Ich habe kein Haus.

Mich hat nur gewundert, dass du so locker sagen kannst, dass du den Fenster in der Bilanz keine Bedeutung schenken würdest, daher mein Beispiel mit den Verlusten/Gewinnen. ;)

SG
syafon

1
  •  energie_experte
13.11.2013  (#41)
Fenster sind bautechnisch immer Verluste... da man die solaren Gewinne im Winter durch die Sonne ja nicht unmittelbar speichern kann. Das trifft insbesondere auf Holzriegelbau zu speziell die mit Trockenestrich. Ein Massivhaus hat hier kleine Vorteile: die Ziegel und der Nassestrich speichern ja ein bisschen von der Wärme, nur ist halt die Dauer dieser "massiven" Übererwärmung des Hauses bei Sonnenschein meistens ein bisschen kurz. Ausser in wirklich sonnigen Gegenden im Winter (ihr müsst verzeihen, mein Haus steht in einer "finsteren" Gegend, was den Winter betrifft). Auch wenn die Sommer im Winter scheint, sind diese Gewinnflächen - ohne Frage. Aber im Winter scheint die Sonne überwiegen nicht (bezogen auf einen Tag). Damit sind diese Fenster als Verlustflächen. Und verlieren damit ca 7-mal mehr Wärme als die Aussenmauer, auf 1 m² bezogen.

Im Sommer hingegen scheint überwiegen die Sonne und es ist die meiste Zeit recht warm. Dann habe ich wieder das Problem, dass die Fenster wieder mehr Wärme hereinlassen als die Aussenmauern. Da hilft auch die so propagierte Beschattung nix - draussen hat es halt mal öfter und länger 35°C (oder mehr, siehe heuer 2013).
Rechenbeispiel: 30m² Fenster mit Ug-Wert 0,7 - Wärmeeintrag bei 35°C/22°C - 252 Watt/h.

30m² Aussenmauer mit U-Wert 0,15: 58,5 Watt/h.
Durch die Fenster kommt 4-mal so viel Wärme im Sommer ins Haus als durch die Aussenmauer. Schlimm ist es im Sommer mit Terassen, die heizen sich auf noch mehr Temperatur auf, dann wird der Wärmeeintrag durch die Fenster noch grösser.
Übrigens kann man diese Wärme dann in der Nacht meistens nicht hinauslüften, da es dann auch in der Nacht noch angenehm warm draussen ist...

Deswegen bin ich der Meinung, dass der Weg zum Passivhaus über die verbesserte Dämmung der Aussenhülle führt. Dazu gehört auch über die Anordnung bzw. Grösse der Fenster nachzudenken. Da spielt dann auch das finanzielle eine Rolle. Die solaren Gewinne sind nur für den Energieausweis und der ist nur eine durchschnittliche Momentaufnahme.

Ich möchte auch nochmal klarstellen: Ich bin kein Gegener eines Passivhauses. Es ist der richtige Weg. Jedoch wurde dieser Begriff in den letzten Jahren ein bisschen "strapaziert" und ging die letzte Zeit ein bisschen in die falsche Richtung (Passivhaus im tiefsten Waldviertel, gleich dahinter eine bewaldeter Berg, Sonne sehr selten im Winter, antarktische Temperaturen im Winter und lange, nur als Beispiel). Ich habe den Eindruck, dass der Begriff "Passivhaus" zu einer richtigen Modeerscheinung wurde ("Was? Neu gebaut und NUR ein NEH? Wahnsinn.") und dass die Erwartungen der Kunden dann ziemlich hochgeschraubt wurden...

Also, neuer Stoff für Diskussionen ist da, los geht´s :)



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