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Grenzen des Heizens per Luft (Lüftung)

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  •  uwe-haus
1.3. - 6.3.2012
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Hallo zusammen,

wir möchten in den nächsten 1 bis 2 Jahren ein Passivhaus (in D) bauen, vor allem auch weil mir das "einfache Heizsystem" (über das eh vorhandene Belüftungssystem) gefällt.
Allerdings glaube / befürchte ich, dass das Heizen über die Lüftung Grenzen hat. Nur wo sind die?

Um dies selbst zu verstehen, würde ich gerne (vorab, bevor ich auf Alternativen zu sprechen komme) folgendes Diskutieren:

Ein Passivhaus nach PHPP hat einen Heizwärmebedarf (HWB) von 15 kWh/(m²a). Das bedeutet, wenn ich das richtig verstehe, dass ein Haus mit z.B. 180 qm Wohn-/Nutzfläche einen HWB von (15 * 180) 2.700 kWh/Jahr hat, richtig?

Gehen wir einmal davon aus, dass ich im kältesten Monat rund 25% dieser Leistung (ver)brauche, bedeutet das, dass ich in diesem Monat (2.700*25%) 675 kWh brauche, bzw. (:30) rund 22,5 kWh pro Tag, bzw. (:180) 125 W/Tag/qm, bzw. (:24) rund 5 W/Tag/qm/h.
Ist das so richtig?

Nun heißt es auch, dass die Heizlast eines Passivhauses bei max. 10W/qm liegt.
Entsprechen meine oben errechneten (durchschnittlichen) 5 W/Tag/qm/h dieser "Heizlast"? Wenn es also in diesem kältesten Monat an allen Tagen gleich kalt wäre, könnte ich mit der (maximal möglichen) Heizlast von 10W/qm problemlos mein Haus heizen, richtig?

Wo kommt diese "Heizlast von 10W/qm" her, warum diese Grenze von 10W? Kommt das daher, dass die Luft ein relativ schlechter Wärmeträger ist, und nur eine begrenzte "Heizmenge" transportieren kann?

Durch Verdoppelung der "Luft" könnte ich dann doch auch diese 10W auf 20W verdoppeln, oder? Ok, doppelte Luftgeschwindigkeit würde zu Zugluft führen, wenn ich aber doppelte Rohre (Luftmenge) nehmen würde, sollte es doch gehen, oder?
Man liest ja auch auch, dass dieses System des Heizens per Lüftung eigentlich nur bei kleineren Passivhäusern (bis rund 150qm) "sinnvoll" funktioniert, weil es sonst zu der oben erwähnten Zugluft (Luftgeschwindigkeit) kommt. Aber warum man dieses Problem nicht durch erhöhung der Luftmenge (mehr Kanäle) beheben kann, verstehe ich nicht so ganz?
(Ich kann doch auch 1 Liter Wasser durch 1 Rohr mit doppelter Geschwindigkeit, oder durch 2 Rohre mit normaler Geschwindigkeit laufen lassen).

Wer kann mich da mal "aufklären" emoji

Vielen Dank vorab!
Uwe

  •  uwe-haus
5.3.2012  (#21)
@ 2moose - Ich habe rundsätzlich nichts gegen Flächenheizung, möchte nur nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber das sagte ich ja.

Wandheizung wäre mir relativ angenehm, nur haben wir - vor allem im offenen Wohnzimmer - so wenig freie Wandfläche, dass es daran scheitern könnte.

Nur 50% mit FBH FBH [Fußbodenheizung] auszulegen (weil 100% vielleicht überdimensioniert sind) wäre eine Option.

... aber dann wäre ich wieder weg von dem Konzept nach Feist :(

Es verwirrt mich nur sehr, dass es immer wieder heißt "Luftheizung funktioniert nicht", dann aber hunderte (oder schon tausende?) in Passivhäusern mit Luftheizung wohnen, und sehr zufrieden sind ...


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  •  dandjo
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#22)
@uwe - Das liegt großteils am Verhältnis von Bewohnern zu Wohnfläche. 180m2 sind mit inneren Gewinnen ungemein schwerer warm zu halten als beispielsweise 120m2. Da muss eben die Luftheizung mehr bringen, was aber doppelt nachteilig ist, da einerseits die Luftmenge steigen muss und andererseits schon rein durch das deutlich größere Volumen die Luft im Winter trockener ist. Die größeren Luftmengen trocknen die Luft noch zusätzlich aus. Übrig bleibt die Lösung per Flächenheizung. Anders wird's kaum gehen. Oder kleiner bauen.

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  •  Sebastian_wien
5.3.2012  (#23)
funktioniert nicht....heisst ja noch nicht dass es nicht so gebaut wird. Wir bauen gerade ein 15kWh/m2a Haus das mit einer FBH FBH [Fußbodenheizung] beheizt wird. Warum?? weil meine Frau auf mich einredete wie auf ein krankes Pferd bis ich unser Heizkonzept weg von der Lüftungsheizung anpasste. 20m2 Solarthermie und ein wasserführender Kamineinsatz im Wohnzimmer mit 11kW Wasserleistung erwärmen den Speicher und sorgen für Warmwasser und Raumheizung. Als Backup Heizung ist ein Heizstab im Wärmespeicher. Die gesamte Anlage kostete so viel wie eine gute LLWP mit Einbau.

Wir haben Freunde in einem luftbeheizten Passivhaus. Die Luftfeuchtigkeit ist im Winter immer relativ niedrig (daher haben wir eine Lüftung mit Feuchtigkeitsrückgewinnung eingebaut) und daher ist die Luft vom Gefühl her immer recht kühl, auch wenn es meist um die 20 Grad hat bei ihnen. Schließlich ist die Feuchtigkeit in der Luft der 'Temperaturüberträger' auf den Körper. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist das Wärmeempfinden ein anderes. Meine Frau wollte das auf keinen Fall, daher haben wir die Flächenheizung. Außerdem lassen sich so die Räume unabhängig temperieren, da wir in unserem Schlafzimmer mx. 18 Grad wollen, unsere Kinder aber gerne 20-21 Grad wollen.

Abgeklärt habe ich diesen Ansatz mit mehreren unabhängigen Energieberatern die allesamt bestätigten, dass wir mit rund 50kg Holzbriketts in der Woche das Auslangen finden würden. Das entspricht einer Befeuerung mit drei Holzbriketts täglich oder eben einen Tag (zB. am Wochenende) durchheizen. Der Gesamtverbrauch soll im Jahr bei rund 1,3m3 Briketts liegen.


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  •  dandjo
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#24)
@Sebastian_wien - Na bumm, ein 11kW Ofen und 20m2 Solarthermie im fast Passivhaus. Ich werd's nie verstehen, warum das die Leute tun. Die Solarthermie und der Heizstab hätten's vermutlich vollends getan.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#25)
@uwe-haus Der Monsterheizkörper ist die Kanone ... nicht - die paar m² Flächenheizung.
Und wie dandjo schon schrieb - Feist propagiert keine 180m²-EFH's.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#26)
@dandjo - Das macht man heute so ... Wienerberger hat erst kürzlich das neue e4-Haus vorgestellt. Mit 48m²! Solaranlage, 10m³! Puffer und 40kW! Holzkessel. Ein EFH wohlgemerkt.
http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=folder-e4-ziegelhaus-2020&source=web&cd=1&ved=0CDcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.massivwerthaus.at%2Fmassivwerthaus-aktuell%2Ffolder-e4-ziegelhaus-2020-.html&ei=udhUT_q0NdH2sgbPztz6Cw&usg=AFQjCNFcN6UqjRdV4J9EFPn1jM83FPr16Q


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  •  dandjo
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#27)
@2moose - :) Deshalb bauen wir auch Häuser mit 2kW Heizlast bei -20°C, damit wir mit 40kW den Schornstein und die Umwelt heizen. Global warming auf lokaler Ebene, ein neuer Maßstab. ;)) Frei nach dem Motto: think global, act local.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#28)
Möglcherweise gibt zu dem Haus ja Ausbaupakete a la - "Mein Fernheizwerk" oder "50m Pool, wintertauglich" *gg*
Aber es dürfte gekauft werden (bzw. wurde ja die Familie vorgestellt, die drin wohnt) ... DAS kapier ich dann nicht.

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  •  uwe-haus
5.3.2012  (#29)
@ 2moose -

zitat..
Feist propagiert keine 180m²-EFH's


Ok, dann ist DAS wohl der Hauptgrund, warum es "rein nach Feist" nicht funktioniert. Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als Flächenheizung zu machen. Mal schaun, ob sich noch genug Wandfläche findet, oder ob es doch FBH FBH [Fußbodenheizung] sein wird ... das wird dann die konkrete Planung ergeben.
VIELEN DANK!

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#30)
@2moose - Zeig' her, die Familie will ich sehen. ;)
PS: Der Link oben funktioniert bei mir nicht.

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  •  leitwolf
  •   Bronze-Award
5.3.2012  (#31)
wäre ein eigenes Thema Wert (Baukonzepte, Philosophien) - Dieses eZiegelhaus wurde von der Fachwelt schon im Vorfeld zerrissen. Meiner Meinung nach ein Rückschritt in die 80er-Jahre, als man in einer Handvoll Demoobjekten riesige solare Raumheizungen einbaute. Obwohl man den HWB heute deutlich reduzieren kann (durch 3-fach WSV und Wissen über wärmebrückenarme Bauweise, Luftdichtheit, etc.) wärmt man dieses Konzept wieder auf, verzichtet auf eine kontrollierte Lüftung und verkauft es als "leistbar und nachhaltig".

Mit dieser getricksten Rechenmethode hat mein Haus auch einen negativen Primärenergiebedarf.


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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#32)
@dandjo - http://www.wienerberger.at/energieeffizientes-bauen/das-e4-ziegelhaus-2020
Aber das 4-MB-PDF find ich sonst nirgends ...

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
5.3.2012  (#33)
Jetzt geht's. Wirkt auf mich wie eine schlechte Parodie. - Derartige Konzepte im Jahrzehnt des Passivhauses und sparsamer Gebäude zu bewerben gleicht der Präsentation der V8 nach der Mondlandung.

Aber ich versteh's irgendwie. Man will ja die 50er verkaufen und täglich wird der Ziegel neu erfunden, mit noch weniger Masse und mit noch mehr Luft. Teurere Luft als bei Eder und Co hatte ich übrigens noch nirgends im Angebot gesehen.

Wann verstehen die Leute, dass selbst der ökologischste Brennstoff unökologisch wird, wenn man ihn hirnlos verheizt? Wie viele Vorstadttempel müssen denn noch gebaut werden, bis begriffen wird, das Energieeffizienz kein Soll, sondern bald ein Muss und sehr bald ein IchKannNichtMehrAnders wird? Die Natur macht es vor, da gibt es keinen Abfall und keine Energieverschwendung. Jedes im Herbst gefallene Blatt ist hochwertiger Nährstoff.

Just my 2 cents.

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  •  Sebastian_wien
6.3.2012  (#34)
@dandjo - Wenn du mir erklären kannst wie ich das Wasser für vier Leute die gerne baden oder duschen mit einer Solaranlage zwischen Dezember und Februar erwärme ohne dabei dem E-Lieferanten mein letztes Hemd zu geben emoji

wir wollten im Wohnzimmer ohnehin einen Kamineinsatz haben wegen des 'offenen' Feuers....die 800 Euro Aufpreis für die Wassertasche entsprechen 5000kWh Energie für den Heizstab. Das ist schon alleine der Stromverbrauch des Heizstabs für zwei Jahre Wohnraum und Wasser heizen.

Ich persönlich verstehe dafür den Trend nicht in nahezu unbeheizten Häusern zu wohnen und dann für die Warmwassererzeugung Wärmepumpen um zig Tausend Euro anzuschaffen.
Unser komplettes System (Hygienespeicher, Solarthermie, FBH, Kamineinsatz, etc.) hat mit Einbau knapp 20k gekostet (Blech für Indachmontage schon eingerechnet). Manche zahlen für ihre 'Spatzenanlage' mehr als ich für meine 'Kanone' emoji
Beim nächsten Rekordwinter werde ich mich wahrscheinlich über die Überdimensionierung freuen.


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  •  dandjo
  •   Gold-Award
6.3.2012  (#35)
@Sebastian - Mit einer E-Patrone und einer Abwasser-Wärmerückgewinnung. Die ist in Holland sogar Pflicht um eine Förderung zu bekommen. Kostet unter 1.000 Euro und hat sich in spätestens 5 Jahren amortisiert und spart bis zu 70-80% Energie für das Warmwasser.

http://www.bosy-online.de/Ab-_und_Grauwasser-WRG.htm
http://www.hei-tech.nl/de/pdf-de/prospektrecoh-vert.pdf

Sebastian, du hast einen HWB von 2.700kWh/a und einen WWWB von rund 3.000kWh/a, also einen EEB von 5.700kWh, den du mit über 70% solar deckst. Du heizt im Winter vermutlich weniger als 1.500kWh mit dem Ofen oder du heizt so viel, dass du dir die Solaranlage erspart hättest (sprich die Solaranlage kann gar nicht effizient arbeiten, weil der Ofen dazwischenfunkt). Du schießt nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern mit Atombomben.

Den Trend zum "Feuerschauen" im Wohnzimmer kann ich ja verstehen, bin auch so einer, aber dann schmeiß ich mir nicht 20m2 Solarpanele auf das Dach, wenn ich im Winter ohnehin per Holz heize. Da hätte es eine kleine überschaubare 5m2 Anlage für das Warmwasser im Sommer mehr als getan und deine Kosten für die Heizung hätten sich deutlich reduziert, bei gleichem Ergebnis.

Der nächste Rekordwinter, jaja. :) Deine Hütte heizt du mit 3-4 durchgängig laufenden Föns. ;) Welche Heizlast hast du (Ptot am Energieausweis)?

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  •  2moose
  •   Gold-Award
6.3.2012  (#36)
@uwe-haus - Ja, der Feist ist schuld! Ist einer der Sorte, die bei der Planung die Frage stellen "Was brauche ich, wie nutz ich es?" ... und nicht "Was kann ich und wie könnte ich es nutzen?". Dann ergibt sich aus seiner Sicht immer (auch große Bauten, Büros) die Möglichkeit zum "echten" PH. Mit simpler Haustechnik und ohne Aufpreis zum NEH.

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