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Fußbodenheizung notwendig?

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
13.9. - 19.9.2015
17 Antworten 17
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Passivhäuser wie auch andere Typen die Richtung Nullenergiehaus oder Fast-Nullenergiehaus gehen zeichnen sich ja durch einen sehr niedrigen Heizwärmebedarf aus und in der Regel wird ja oft nur über die Zuluft beheizt.

Eine Fußbodenheizung sollte da eigentlich nicht mehr notwendig sein. Doch treffe ich immer wieder auf Firmen, die den Einbau einer Fußbodenheizung schon deshalb empfehlen, weil es ein Komfortgewinn ist. Viele Leute gehen nur barfuß oder in Socken im Haus.
Aber wieviel bringt hier die Fußbodenheizung? Oder reicht es aus, nur Belagsmaterialien zu verwenden die einen niedrigen Wärmeeindringkoeffizienten haben, das heißt sich relativ "warm" anfühlen?

Wie sehen hier die Erfahrungen aus? Gibt es Untersuchungen?
Wie kann man für Leute die gerne barfuß oder in Socken gehen optimale Voraussetzungen schaffen?

Ich gehe mal davon aus, dass der Heizwärmebedarf in Häusern mit Umsetzung der EU Richtlinie 2010/31/EU weiter sinken wird.

  •  coisarica
  •   Silber-Award
15.9.2015  (#1)
Viele der sog. Passivhäuser sind schlichtweg keine.
Der HEB alleine ist nicht der Maßstab, sondern die Heizlast.

Für die Heizung über Luft soll nach aktueller Auffassung 10W/qm nicht überschritten werden. Das dürfte schon ein sehr exklusiver Kreis von EFHs sein die das real schaffen.

Wir haben einen HEB von 9 aber eine Heizlast von 20, dh. offiziell ein PH, aber praktisch eben doch keins.

Die modernen FBH FBH [Fußbodenheizung] haben übrigens weniger mit warmen Füßen zu tun, als mit Energieeffizienz.

Coisa

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
15.9.2015  (#2)
Man muss auch beachten - wie gerechnet wird.

Beim Passivhaus werden ja auch die inneren Lasten berücksichtigt.

Wird eine Heizlastberechnung nach ÖNORM EN 12831 bzw. ÖNORM H 7500 durchgeführt werden die inneren Wärmequellen nicht berücksichtigt.

Somit wird auch bei Passivhäusern immer eine Heizlast rauskommen, wenn man nach der Norm rechnet.

Naja, dass was ich untersuchen will ist, ob für Leute, die gerne auf Socken oder barfuß gehen eine Fußbodenheizung wirklich ein Komfortgewinn ist oder ob Alternativen (fußwarme Bodenbeläge) genau so gut sind. Wenn ich also keine Fußbodenheizung mehr einbaue, weil sie in einem sehr energieeffizienten Haus ohnehin selten bis nie in Betrieb sein wird.



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  •  Vectra
  •   Gold-Award
15.9.2015  (#3)
hier habe ich - Resultate einiger Untersuchungen ...
http://www.healthyheating.com/Thermal_Comfort_Working_Copy/Definitions/floor_temps.htm#.VfeRYnkVjIX

Die Oberflächentemperaturen sind aber recht hoch angesetzt was ich sehen kann.

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  •  Scholar
  •   Bronze-Award
15.9.2015  (#4)
Besonders wenn du ein "echtes" Passivhaus hast wird sich eine Fussbodenheizung wegen der geringen Vorlauftemperaturen kalt anfühlen. Außer du belegst absichtlich nur Teilflächen und fährst dort mit extra hoher Vorlauftemperatur; kompliziert und schlecht für die Effizienz und die restlichen Flächen fühlen sich trotzdem kalt an.
Unabhängig davon habe ich meistens die Meinung gehört, dass es vorteilhaft ist Heizung und Lüftung zu entkoppeln. Ein System um Warmwasser zu erzeugen brauchst du sowieso. Im Normalfall wird das eine Wärmepumpe sein und die kann dann auch gleich super heizen.

Auch bei PHPP Berechnungen kann getrickst werden um die Passivhaus-Grenzwerte zu erreichen. Zufälligerweise haben die meisten Häuser dann genau den Wert 15 kWh/m2a. Wenn der reale Wert dann drüberliegt hat man bei Luftheizung schnell das Problem der trockenen Luft im Winter. Weiters mit der Anzahl der Personen im Haus ändert sich der Luftwechselbedarf aber nicht der Heizbedarf. Dichtungen und Fenster werden im Lauf der Jahrzente auch schlechter. Mit wassergeführtem Heizsystem hat man Reserven und kann das ausgleichen.

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  •  brink
15.9.2015  (#5)

zitat..
Scholar schrieb: Besonders wenn du ein "echtes" Passivhaus hast wird sich eine Fussbodenheizung wegen der geringen Vorlauftemperaturen kalt anfühlen.


naja, auch wenns 28° wären, wäre es auf fliesen angenehm warm. ;)

man könnte natürlich sich die fbh sparen und überall 4 cm echtholz verlegen. wird wahrscheinlich immer noch billiger kommen, als die fbh+technik.
und dann 10 riesenfette kerzen aufstellen und man wird's wahrscheinlich auch warm genug haben im passivhaus und die lüftung muss nicht hochlaufen.
warmwasserbereitung ist mit einer lwp sicher locker möglich.

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  •  brink
15.9.2015  (#6)
vectra, schreibst du eine wissenschaftliche arbeit?
oder wozu machst du solche umfragen?

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#7)
@brink - Ich beschäftige mich schon beruflich mit diesem Thema, interessiere mich aber auch so dafür.

Wir kennen und ja schon von der Diskussion rund um die Bodenplatten und deren Aufbau. emoji

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#8)

zitat..
man könnte natürlich sich die fbh sparen und überall 4 cm echtholz verlegen. wird wahrscheinlich immer noch billiger kommen, als die fbh+technik.


Kork wäre eine Alternative, Linoleum und eventuell Teppichböden. Aber Teppiche sind heute nicht mehr so üblich.

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  •  brink
16.9.2015  (#9)
Wären alternativen, aber allesamt nicht so wertig. Kann mir fast gar nicht vorstellen, dass wenn man für ein passivhaus so viel geld ausgibt, dass man sich dann ein tepich einbaut.
Über kork und linoleum habe ich auch nachgedacht, aber nur für den keller.

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  •  atma
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#10)
wir haben auch so ein passivhaus (am papier), aber bei 180qm, 2 personen und die den ganzen tag über in der arbeit (somit fällt unter der woche auch kochen komplett weg) fehlen einfach die inneren erträge. das merkt man in urlauben ganz deutlich.
ebenfalls haben wir eine fbh, da wir überall feinsteinzeug verlegt haben (haben haustiere und werden immer welche haben, somit war für uns ein widerstandsfähiger, nicht zerkratzbarer und leicht zu reinigender bodenbelag ganz wichtig). die läuft aber (wenn sie denn überhaupt mal läuft) mit einer vorlauftemperatur von ca 25 grad. das reicht gerade, dass man den unterschied zwischen den nicht "beheizten" stufen und dem rest merkt. sobald nur ein bisschen sonne scheint, läuft die heizung natürlich gar nicht.

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  •  brink
16.9.2015  (#11)
Pvc/vinyl oder pu fließboden oder ähnliches wären alternativen. Bei pvc gibts schon sehr viel wahlmöglichkeiten, damits schön ausschaut. Hat aber keinen öko touch

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  •  atma
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#12)
pvc/vinyl geht für mich gar nicht - auch wenn die herstellung von feinsteinzeug ganz sicher auch nicht umweltfreundlich ist.

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  •  BAU2014
  •   Bronze-Award
16.9.2015  (#13)
wenn ich direkt auf die frage eingehe: fußbodenheizung notwendig oder nicht -> nicht notwendig

aber: eine heizquelle (wie atma schon geschrieben hat)ist notwendig da die inneren erträge wegfallen können/werden.
daher kann man natürlich infrarotpaneele, luftheizung und co. versuchen. leider ist jedoch die klassische und erprobte fußbodenheizung die ausgereifteste und effizienteste heizung. man kann sich schon leicht ausrechnen das eine paneel keine installationskosten bedeutet und leicht ausgetauscht werden kann. jedoch bleibt für angsthasen: die FBH FBH [Fußbodenheizung] kann man nicht mehr wirklich nachrüsten. meist ist das die überlegung um auch bei supergeringemHWB nicht auf die rohre im boden zu verzichten.
was also wenn es doch mal länger düster und kalt bleibt? was wenn jemand zu lange ein fenster offen gelassen hat oder eines kaputt geht? wenn dein HWB gerade mal so gedeckt wird hat man auch kaum reserven für ein krisenszenarium. bei der FBH FBH [Fußbodenheizung] kann ich immer brutal die vorlauftemp anheben um wieder heizenergie in meine bauteile zu bekommen.

natürlich kann man auch mehrere e-radiatoren bunkern um im notfall einheizen zu können.
so oder so, eine heizquelle ist notwendig.
aus der erfahrung, mit socken ist kaum merkbar ob ich mich im haus gerade auf einer geheizten oder ungeheizten fläche befinde. barfuß merkt man es schon, aber nicht unangenehm. trotzdem ist die umstellung in den ersten tagen ohne heizung schon merkbar und man zieht dann gerne mal socken oder hausschuhe an emoji

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#14)
Beim Passivhaus - wird ja in der Regel die Lüftungsanlage für das Einbringen der fehlenden Raumwärme genutzt.

Das Passivhausinstitut selber stellt keine Anforderung an Materialien usw. doch will man bestimmte Umweltzertifizierungen durchführen ist beispielsweise auch PVC nicht erwünscht. Also Baumaterialien, die PVC beinhalten.

In Schulen muss man dann noch darauf achten, dass der Belag Anforderungen an die Rutschsicherheit erfüllt. Dort wird oft Linoleum verwendet.

Die Norm-Innentemperatur ist ja 20 °C, also kann der Boden nicht wärmer sein wenn keine FBH FBH [Fußbodenheizung] vorhanden ist.
Die Empfehlungen aus diesem Bericht könnte man aber nur mit einem Teppichboden oder eventuell Kork erreichen.

http://www.healthyheating.com/Thermal_Comfort_Working_Copy/Definitions/Images/floor_2Olesen.gifBildquelle: http://www.healthyheating.com/Thermal_Comfort_Working_Copy/Definitions/Images/floor_2Olesen.gif

Ich habe auch noch eine andere Quelle. Laut dieser wären bei Korkböden nur 10 °C erforderlich, damit dich der Boden nicht kalt anfühlt. Müsste man testen, wie das die Mehrzahl der Leute empfindet.

Auf Socken gehen wirkt sich auf die Gesundheit wahrscheinlich zu einem großen Teil gleich positiv aus wie barfuß zu gehen.

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
16.9.2015  (#15)
Hier auf Seite 9 - hat man wieder andere Temperaturen. (es steht nicht dabei ob es mit Socken gilt) .... nur "barfüßiger Kontakt mit der Fußbodenoberfläche"

http://www.isover.se/files/Isover_SE/Om_Isover/Kontakta_oss/Broschyrer_Bygg/Multi-Comfort%20H%20Nordiskt%20kli.pdf

da wären bei Kork nur 10 °C notwendig


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  •  AnTeMa
18.9.2015  (#16)
Fußbodenheizungt - Ich würde Holzböden verlegen, um die Raumtemperaturen lt allg. Angabe um 1-2 Grad absenken zu können.
Je nach mechanischen Anforderungen Hart- oder Weichholz und NIE PVC,
Lambda-Werte:
Fliesen. 1,20 W/mK
Eiche. 0,18
PVC.
0,17
Lärche. 0,13
Fichte. 0,12
Kork. 0,05. ( je nach Stärke)

Kork ist wie man sieht (und wie Vectra@ geschrieben hat ) von den gefühlten Oberflächentemperaturen am besten,
sofern er optisch gefällt.Technisch wäre er fast überall einsetzbar.

Man sieht schon, daß Fliesen ohne FB-Heizung sich kalt anfühlen müssen.
Nicht ohne Grund wurden in südlichen Ländern häufig Fliesen und in skandinavischen mehr Holz verlegt.
Soweit bei uns noch Fliesen liegen werde ich darüber teilweise noch Holzdielen verlegen.

Unsere Lärchenterrassen sind bei Hitze und kälteren Temperaturen besser barfuß begehbar als andere Materialien.

Wenn eine zusätzliche Heizquelle benötigt würde fände ich einen kleinen Holzofen sympathisch, der bei Stromausfall auch zum Kochen funktioniert (hatten wir hier im Maltatal schon öfters- besonders gerne im Winter bis 12 h langemoji )

Andreas Teich

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  •  Vectra
  •   Gold-Award
19.9.2015  (#17)
Beim Korkboden - von den Farben her schon viele verschiedene Farbtöne. Diese Böden werden als Korkfertigparkett angeboten.

Ich habe von allen möglichen Belagsmaterialien verschiedene technische Daten gesammelt so dass ich z.B. den Wärmeeindringkoeffizienten berechnen kann usw.


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