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Frage zu Heizungskonzept

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  •  heizungsfrage
15.4. - 15.6.2009
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Wir planen derzeit unser EFH als Passivhaus nach PHPP mit einem Architekten, den wir nach HOAI bezahlen. Rahmendaten sind 240qm WFL, Dachboden mit in der beheizten luftdichten Hülle, Raumhöhe 2,70 im EG und 2,60 im OG. Luftvolumen ca. 750cbm inkl. nicht belüfteter Dachboden, etwa 670cbm für die beiden Geschosse. Die Heizlast beträgt für beide PHPP-Fälle (bitter kalt und sonnig sowie ziemlich kalt und keine Sonne) jeweils zwischen 2,4kw und 2,5kw für das Gebäude.
Das Gebäude ist nach PHPP nicht ausschließlich über die Luft beheizbar.

Sowohl Architekt als auch Statiker (=PHPP-Experte) haben uns für Lüftung und Heizung ein Kompaktgerät (P..l th..os ...DC) als Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Lüftung und die Heizung empfohlen. Der Hersteller hat es geplant, ein Installateur angeboten. Aus optischen Gründen sollen keine Rohrleitungen im Haus zu sehen sein, daher laufen Zu- und Abluftleitungen (für jeden Deckenauslass eine) von zwei Verteilerboxen (eine Abluft, eine Zuluft) mit jeweils maximal 20cbm/h Luftvolumen an den Auslässen ins Haus. Diese Leitungen werden in die Geschossdecken gelegt und haben einen Durchmesser von 75mm. Zusätzlich ist ein Luft-EWT von 45m Länge geplant und als Heizung sollen 50qm FBH FBH [Fußbodenheizung] im Haus so verteilt werden, dass bis zu 3kw Heizleistung eingebracht werden. Für Warmwasser ist ein 500l-Speicher des Herstellers vorgesehen.
Begründung für die Lösung war, dass ein Kompaktgerät eben Standard für Passivhaus sei, andere Systeme teurer würden und dieser Hersteller eine gute Wärmerückgewinnung hätte.

Bei der Durchsprache des Sanitär-Angebots mit einem anderen Unternehmen stellte dieser Anbieter das gesamte Konzept in Frage und bot nun Folgendes an:
- Hersteller te...or mit Sole-Wasser-Wärmepumpe, Flächenkollektor (500m Leitungen) auf unserem Grundstück vergraben.
- Lüftungsanlage mit ähnlichem Volumen wie das Kompaktgerät
- Sole-EWT statt Luft-EWT
- Flachkanäle mit Abzweigen statt einzelner Zuleitungen zu jedem Auslass
- FBH mit Einzelraumregelung in jedem Raum, allerdings nur 20cm Verlegeabstand anstatt 10cm im ersten Angebot
- getrennte Speicher für FBH FBH [Fußbodenheizung] (100l) und Warmwasser (400l) statt ein 500l Speicher

Die Anbieter wussten gegenseitig nichts von den Preisen des anderen, liegen aber nun bei Einrechnung der Erdarbeiten in etwa gleich (etwa 33500,- EUR brutto). Der Preis wird für uns also kein Entscheidungskriterium sein. Den Architekten wundert, dass die zweite Lösung preisgleich mit der ersten ist, obwohl mehr Komfort bei FBH FBH [Fußbodenheizung] angeboten ist und zwei getrennte Geräte angeboten werden.

Der Statiker sagt uns nun, dass Angebot 2 eine etwas schlechtere Wärmerückgewinnung hat, dass wir aber trotzdem noch auf Passivhausniveau (also <15kWh/qm) liegen. Andererseits sei der Wirkungsgrad der Sole-Wasser-Wärmepumpe besser als der der Luft-Wasser-Wärmepumpe. Und wir könnten den Sole-EWT in der Übergangszeit deaktivieren, beim Luft-EWT wäre das aus nicht empfehlenswert oder auch nicht möglich. Andererseits müssen wir die Luft dank Luft-EWT bei Angebot 1 nicht direkt am Haus ansaugen.

Alles in allem haben beide Lösungen irgendwie ihr Für und Wider. In zwei Wochen ist Baubeginn, bis dahin muss der Architekt wissen, wie die Gründung auszusehen hat. Wir haben bisher immer mit Angebot 1 geplant, jetzt sind wir eher zufällig auf Angebot 2 gestoßen (worden), obwohl das Thema Heizung und Lüftung bis auf die Unterschrift unter den Bauvertrag so gut wie abgeschlossen war. Wir sind entsprechend verunsichert und wollen nicht die falsche Entscheidung treffen.

Wie ist eure Meinung, was übersehen wir?

  •  xenchen
15.4.2009  (#1)
gute frage! - ich steh vor dem selben "problem".

ein bauphysiker hat uns letzte woche erklärt, dass die kompaktgeräte den vorteil haben, dass sie nur eine steuerung haben und somit WP WP [Wärmepumpe] mit lüftung "kommunizieren". ich persönlich glaube aber, dass das nicht notwendig ist, weil ich im grunde bei beiden geräten ein wochenprogramm einstellen kann, was eine einmalige arbeit ist (wochenende volle anwesenheit der bewohner, unter der woche werden arbeitszeiten berücksichtigt).
lediglich bei urlauben muss man manuell was einstellen, das schaff ich noch 1-2x im jahr ;)

grundsätzlich sind flachkanäle NICHT zu empfehlen. aber die kann man ja noch austauschen. ob abzweigungen gscheit sind, weiß ich nicht, vermutlich nicht.

meine recherche - ohne angebote vorliegen zu haben - bringen mich auf das selbe ergebnis, das du vor dir liegen hast. preislich ist es "ghupft wie ghatscht". ABER für mich ist die sole-WP ein eindeutiges plus, weil sie einerseits einen besseren wirkungsgrad hat und somit die heizkosten (etwas) sinken und sie andererseits aufgrund der besseren JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] in NÖ auch höher gefördert wird (5.000 EUR bei monovalenten betrieb). und somit ist diese lösung die günstigere.

auch den luft-EWT finde ich suboptimal, da würd ich nur noch sole nehmen, beim "klassischen" hab ich persönlich angst wegen der hygiene.

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  •  kaefer
15.4.2009  (#2)
@heizungsfrage - @heizungsfrage
ich kann dir keine pn schicken, hast eine mail Adresse?

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  •  heizungsfrage
17.4.2009  (#3)
@kaefer - @kaefer: Meine E-Mail-Adresse ist jetzt sichtbar, habe dir auch schon eine E-Mail geschickt.

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  •  dima09
3.6.2009  (#4)
wie ist der Stand der Dinge?? - Mir würde interessieren, bei welchem Angebot ihr geblieben habt.

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  •  heizungsfrage
8.6.2009  (#5)
Stand der Dinge - Wir haben ein Haustechnik-Büro eingeschaltet und uns beraten lassen. Dieses hat zur Sole-Variante geraten. Leider konnte uns der entsprechende Anbieter aus dem obigen Posting nicht klarmachen, dass seine Technik in den Hausanschlussraum passt und hatte auch auf einige Detail-Fragen des Architekten keine schlüssigen Antworten. Daher haben wir den Anbieter gewechselt und erhalten jetzt
- Eine Val....t-Sole-Wasser-Wärmepumpe für FBH FBH [Fußbodenheizung] und Warmwasser
- Eine Ze....r-Lüftungsanlage mit Sole-EWT als KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], Luftvolumen ausgelegt auf ca. 300cbm/h auf Normalstufe, Luftwechsel damit ca. 0,4-fach, Lautstärke maximal 23db(A) an den Auslässen garantiert, Referenzgerät zwei Dörfer weiter angeschaut, das war leiser.
- FBH in allen wichtigen Wohnräumen außer der Küche, Verlegeabstand ca. 7,5cm mit Einzelraumreglung.
- 400m Sole-Leitungen für Wärmepumpe und 140m Sole-Leitungen für KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] im Garten bis ans Grundwasser (ca. 1,5m-1,8m tief) in sandigen Boden gelegt.
- Flachkanäle für die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] auf die Betondecke in den Fußbodenaufbau, sternförmig von Verteilern ins Haus.

Jetzt denken wir, dass das auf jeden Fall die richtige Entscheidung war. Auch deswegen, weil der nun ausführende Betrieb bei allen Details Antworten hat und sich nicht mit Wischi-Waschi-Aussagen aus der Affäre ziehen will.

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  •  JoJo80
8.6.2009  (#6)
Zu viel des Guten - Die Technik reicht für ein Haus mit EKZ 60.
Also jetzt nicht bös sein, aber an Deiner Stelle würd ich den Passivhausstandard vergessen und mir ein Niedrigenergiehaus mit WP WP [Wärmepumpe] und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bauen. Kommt um Ecken günstiger und Du hast mindestens denselben Komfort.
Also ich bin der Meinung wenn PH dann kein wassergeführtes Heizsystem.
Mein Haus hat ähnliche Kenndaten und ich verzichte auf eine FBH FBH [Fußbodenheizung].
Ist ja der schiere Technikoverkill für so ne Miniheizlast.

PS: hat die kleinste Vaillant WP WP [Wärmepumpe] nicht ne Leistung von ca. 5,5kW?
Wieviel brauchst Du, 2,5kW?!?!?!?

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  •  heizungsfrage
9.6.2009  (#7)
ob sichs rechnet weiß keiner - Unser Haus ist recht groß, deswegen haben wir laut PHPP etwas über 2,5kW nur für die Heizung, etwas Reserve planen wir dazu auf jeden Fall ein, also ca. 3kW für die Heizung. Dazu kommt die Energie fürs Warmwasser, sodass wir bei 5-6kW landen. Das Haus ist laut PHPP nicht über die Lüftung beheizbar, wollten wir auch nicht, weil wir Sorgen wegen trockener Luft haben und nicht unnötig für einen höheren Luftwechsel aufgrund der Zusatzheizung sorgen wollen.

Die Bodenarbeiten für die ganzen Sole-Leitungen halten sich in Grenzen, da wir bis zur Fertigstellung des Hauses noch ca. 1m anfüllen werden und außerdem an einigen Stellen Boden abschieben müssen.

Und, wie ich oben schon geschrieben hatte: Ein Vergleichsangebot mit Kompakt-Gerät mit Luft-WP für Lüftung und Warmwasser inkl. Luft-EWT sowie minimale Zusatzheizung wäre uns genauso teuer gekommen wie das jetzige Angebot.

Der einzige Punkt, an dem es durch den Passivhausstandard gegenüber schlechterer EKZ wirklich teurer wird und der auch nicht vollständig über Förderungen ausgeglichen wird, sind die Dämmung und die Fenster, den Mehraufwand nehmen wir aber gerne auf uns.
Wir werden in den nächsten Jahren sehen, wie viel wir noch an Heizkosten berappen müssen und dann entscheiden, ob es uns das wert war.

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  •  Benji
9.6.2009  (#8)
Rechenfehler - unter Umständen hast du da einen kleinen Denkfehler drinnen: Du rechnest 3kW Heizlast, und rechnest das Warmwasser hinzu, damit kommst du auf 5-6 kW. Das heisst du setzt 2-3 kW für die Warmwasserbereitung an. Das stimmt so nicht.

Man geht von etwa 2kWh (kWh und nicht kW!!!) pro Person und Tag aus. bei 4 Personen wären das 8 kWh / Tag. Jetzt kann man entweder annehmen dass die WW WW [Warmwasser]-Bereitung 24 Stunden läuft, dann brauchst du dafür 8kWh/24h = 0,33kW für das Warmwasser.

Gängiger ist aber eine andere Betrachtungsweise: du hast z.B. eine WP WP [Wärmepumpe] mit 3kW, um 8kWh WW WW [Warmwasser] zu erzeugen muss diese am tag etwa 2,5 Stunden laufen. Das heisst zum Heizen bleiben dir immer noch 21,5 Stunden. Berücksichtigt man noch die Trägheit des Hauses, so reduziert sich die Heizleistung im 24h-Mittel von 3kW auf 3*(21,5/24) = 2,7 kW

Du siehst auch, dass das Delta von 300 Watt genau dem Wert aus der ersten Betrachtungsweise entspricht.

Dieser "Denkfehler" wird von findigen Installateuren gerne "versehentlich" gemacht, um dir eine überdimensionierte Anlage zu verargumentieren.


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  •  daywalker
12.6.2009  (#9)
Benji's Rechnung stimmt - du kannst es hier nachvollziehen
http://effiziento.de/auslegung_waermepumpe.html

demnach: 10W/m² Wohnfläche entspr. 2,4kW ergibt eine notwendige Heizleistung in 24h von 57,6kWh.

die 2kWh für WW WW [Warmwasser] pro Person und Tag stimmen auch: http://www.st-georgen-ybbsfelde.gv.at/media/warmwasserbereitung.pdf

um für 4 Personen bei 2kWh/pers&Tag nun die 8kWh zeitlich vorzuhalten braucht deine WP WP [Wärmepumpe] bei 3KW genau 2,67h.

D.h. du hast 21,3h zum Heizen zur Verfügung. Um deinen Heizwärmebedarf nun in 21,3h statt 24h zu decken dividierst du einfach die 57,6kWh/21,3h und erhältst exakt deine 2,7kW erforderliche Leistung.

zumindest theoretisch sollte es stimmen...emoji)


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  •  heizungsfrage
14.6.2009  (#10)
Theorie und Praxis - Die Theorie will ich auch gar nicht bezweifeln. Der Punkt sind einfach nur die Reserven und Sicherheiten. Wir mögen hier (zu) hoch gegriffen haben, wollen uns aber auch später nicht ärgern, an der falschen Stelle gespart zu haben.

Es bleiben nämlich auf jeden Fall noch ein paar Unsicherheiten wie
- Bäume in der Nähe des Hauses auf fremdem Grundstück. Die werden in den kommenden Jahren wachsen, sind derzeit aber nur mit aktueller Höhe als Verschattungsobjekte berücksichtigt.
- 240l Badewanne im Haus soll befüllt werden können, ohne dass wir uns Gedanken machen müssen, wann der nächste Bewohner duscht.
- 4 Personen sind Minimum, 5 sind für die Zukunft mindestens genauso realistisch.
- Laut daywalkers erstem Link darf der Stromversorger ab und an den Strom für die WP WP [Wärmepumpe] abstellen. Dann sind es plötzlich nur noch 18 Std. statt 21 Std.

Das macht natürlich immer noch keinen Bedarf von über 5kW, kommt dem aber zumindest etwas näher. Wir haben zudem bei unserem Bauvorhaben gesehen, dass Berechnungen immer gut aussehen, die Praxis auf der Baustelle dann aber doch eine andere ist. Und wir müssen nachher drin wohnen. Da nehmen wir diesen Sicherheitsaufschlag in Kauf.

Auch haben wir mittlerweile einige Lösungen verglichen. Es war niemand dabei, der uns eine kleinere WP WP [Wärmepumpe] für einen Preis hätte anbieten können, so dass wir tatsächlich einen nennenswerten Betrag gespart hätten. Wir sind froh, dass wir für den Preis, den wir vorher für die Lösung mit dem Kompaktgerät bezahlt hätten und in unserem Budget ja auch schon eingeplant hatten, jetzt deutlich mehr Komfort bekommen.

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  •  Benji
14.6.2009  (#11)
Theorie und Praxis, anders betrachtet - Es steht dir so wie jedem anderen natürlich frei, soviel Sicherheit einzukalkulieren wie du persönlich für sinnvoll hältst. Was ich nicht für sinnvoll halte ist, dass teilweise diese Sicherheiten bewusst falsch eingesetzt werden, um gewisse (teurere) Anlagen zu verargumentieren.

Auch in deinen Begründungen finden sich ein paar solcher Widersprüche:

- Beschattung hat einen Einfluss auf den Heizwärmebedarf, *nicht* auf die maximale Heizlast.

- deine 240l Badewanne berücksichtigst du bei der Auslegung des WW WW [Warmwasser]-Speichers, weniger bei der Auslegung der WW WW [Warmwasser]-Last (der Fall wo du an einem von den drei Tagen im Jahr an denen die maximale Heizlast auftritt, gerade baden und duschen willst, tritt wahrscheinlich alle 10 Jahre ein. Du planst ja auch nicht 5 WC's ein weil theoretisch alle 5 gleichzeitig dorthin müssen wo nie die Sonne scheint)

- ob 5 statt 4 Personen rechtfertigt nicht eine um
mehr als das doppelte erhöhte Auslegung der WW WW [Warmwasser]-Bereitung

- bei einem Passivhaus rechnet sich üblicherweise ein WP WP [Wärmepumpe]-Tarif gar nicht (die kosten für den zweiten Zähler sind höher als die Einsparung durch den etwas günstigeren Tarif, weil man im Passivhaus ja sowieso nur sehr wenig elektr. Energie für die WP WP [Wärmepumpe] benötigt). Und selbst wenn - das lässt sich alles berechnen.

Trotzdem - es ist deine Entscheidung. Wir können dir nur ein paar Denkanstöße geben.


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  •  heizungsfrage
15.6.2009  (#12)
dann danke für die Denkanstöße - Ich nehme die Denkanstöße gerne nochmal mit zum Architekten und zum Energieberater. Vielleicht habe ich die beiden hinsichtlich der Sicherheitsreserve ja auch falsch verstanden oder sie haben manche eurer Punkte gar nicht beachtet.
Mal sehen, was sie dazu sagen...

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