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Finanzierung EFH

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  •  HausOoe
5.5. - 6.5.2020
13 Antworten | 6 Autoren 13
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Hallo,

wir bauen ein EFH in Oberösterreich. 150 m² (Schätzung Haus + Grund der Banken 420.000 bis 450.000 €).

Wir bringen ca 150.000 € Eigenmittel ein und wollen 300.000 € Kredit.
Bonität ist da und zusätzliche Eigenmittelreserven auch.

Die Banken haben uns in den Vorgesprächen signalisiert, dass wir mit sehr guten Konditionen rechnen können. Die Angebote sind jedoch jetzt mit Mai ausgestellt worden und wir haben mitgeteilt bekommen, dass die Refinanzierungskosten der Banken mit Mai extrem gestiegen sind. Somit sind die Konditionen weit weg von den hier kommunizierten und auch vorab in Aussicht gestellten. Ein Angebot aus mitte April von einer konservativ kalkulierenden Bank ist um Welten besser, als die üblichen Verdächtigen, die hier immer gennant werden. 

Die Angebote in etwa 10/15/20 Jahre im Bereich von 1,2/1,4/1,6. +1,1-1,4 auf 3MEB bzw. +1,2 6MEB. Folgezinssätze für die Fixzinssatzangebote +1,0-1,1 3MEB.

Signalisiert wurde uns, dass im März noch 1,25% für 20 Jahre für unser Projekt möglich gewesen wäre.
Habt ihr dies auch so erlebt, dass aktuell die Angebote um sehr vieles schlechter geworden sind?

  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
5.5.2020  (#1)
Naja, es wird (noch) mehr Wert gelegt auf Besicherung und Leistbarkeit.

Wenn diese gegeben ist, sind die Top-Kondtionen zumindest Stand heute noch zu bekommen, habe gerade ein ESIS ausgeschickt mit 1% auf 15J fix, danach 0,75% Aufschlag auf den 3ME.

Vielleicht ist dein Grundstück nicht viel wert, sieht fast so aus, wenn ich mir die obigen Zahlen angucke.

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  •  TomWe
5.5.2020  (#2)
Wir haben gestern für eine Kreditsumme iHv 400.000,- bei einer Gesamtlaufzeit von 30 Jahren angeboten bekommen:
10 J fix - 0,75%
15 J fix - 1%
20 J fix - 1,25%
Danach jeweils 0,75% auf den Euribor.

Das Angebot läuft in 10 Tagen ab. Angeblich verschlechtern "die Mitbewerber" langsam ihre Angebote.

Dh es werden diese Konditionen noch angeboten, aber nach do. Auskunft nicht mehr lange.


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  •  HausOoe
5.5.2020  (#3)
Alle Banken sind von 100% Besicherung ausgegangen. Schätzwert Grund+Haus= ca 420.000 € -450.000€ wobei in die Bewertung des Grundstücks ca 55.000 € (unaufgeschlossen) fließen. Gibt es dann einen großen Unterschied, wenn ohnehin 100% besichert ist? Beim Verkehrswert wäre sogar noch Luft nach oben bei der Kreditsumme.
Wir haben auch nachgefragt, ob eine Reduzierung der Kreditsumme auf zB 275.000 und gleichzeit vermehrtes Einbringen von Eigenmitteln eine bessere Kondition ergibt. Dies wurde von 2 Banken verneint.

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
5.5.2020  (#4)
Also ich gehe mal davon aus, dass volle Besicherung vorherrscht. Freilich wird der Grundstückspreis nicht allzu hoch sein, wenn man mal vorsichtig von 2.500/m² Bruttoerrichtungskosten (= 375k bei 150m²) ausgeht und die Differenz auf die 420k-450k den Bodenwert (wie groß ist das zu bebauende Grundstück?) darstellen. Dennoch fließen ca. 35% an Eigenmittel in das Projekt. Selbst wenn man die üblichen Belehnwertabschläge für Wohnimmobilien (10%-15%) in Abzug bringt, müsste das reichen.

Dennoch: Die sich laufend ändernden Refinanzierungsbedingungen werden langsam aber doch zwangsläufig ihre Auswirkungen auf die Endkundenkonditionen haben. Man sieht bereits jetzt zwischen den einzelnen Sektoren, dass sich "etwas tut".

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
5.5.2020  (#5)

zitat..
HausOoe schrieb: gleichzeit vermehrtes Einbringen von Eigenmitteln eine bessere Kondition ergibt. Dies wurde von 2 Banken verneint.

Wenn es an der 100%igen Besicherung oder auch der Leistbarkeit nichts ändert, dann bringt das nichts. Ansonsten aber ganz klar: ja, sollte sich auf alle Fälle in der Kondition niederschlagen.

Ich hatte heute ein Gespräch mit einem meiner Kooperationspartner. Die Geschäftsleitung preist bei diesem Unternehmen bereits die zu erwartenden Ausfälle ein - mit höheren Margen.

Ich wurde/werde immer wieder mal gefragt, ob man vielleicht noch zuwarten sollte mit dem Kredit, wenn erst in ein paar Monaten Teile entnommen werden.
Also ich persönlich würde wohl jetzt noch gültige Konditionen alsbaldigst annehmen. Mir wäre das Risiko zu hoch, dass die anziehen als zu sinken.

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  •  Gemeinderat
5.5.2020  (#6)
Ich will ja nichts sagen - die Diskussionen gabs ja schon oft - aber wenn die Banken meinen, es jetzt "unattraktiver" zu machen wird ihnen einen Boom bescheren, dann sehe ich beim AMS weiterhin steigene Zahlen von Arbeitslosen - dann werden es sich viele noch mehr als jetzt schon überlegen, ob sie sich das 1/3 ihres Lebens antun oder nicht.

Ich kann mir daher zwar vorstellen, dass man vorsichtiger wird bei der Vergabe, nicht aber bei den Konditionen das Angebot verschlechtert...

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  •  HausOoe
5.5.2020  (#7)
Zu den Konditionen, die im Bereich von @TomWe würde ich auch jetzt die Zeit ausnutzen und sofort abschließen. Leider haben mir letzte Woche 2 Berater empfohlen auf Montag zu warten, um mir dann mitzuteilen, dass die interme Kalkulation teurer geworden ist.
Grundsätzlich wären die Angebote so, dass man mit ein wenig Verhandlung nahe zu den Top Konditionen kommen würde, jedoch reißt leider bei jeder Bank irgendwo ein Wert nach oben. (Marge nach Ablauf der Fixzinsen, variabler Teil des Kredits,...)
Man geht sehr viele Wege und bereitet die Daten sehr sauber auf, um zum Schluss zu erfahren, dass über Nacht die Konditionen schlechter geworden sind.

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
5.5.2020  (#8)

zitat..
HausOoe schrieb: Man geht sehr viele Wege und bereitet die Daten sehr sauber auf, um zum Schluss zu erfahren, dass über Nacht die Konditionen schlechter geworden sind.

Das Risiko besteht aber immer - sowohl in die eine wie auch in die andere Richtung. Undzwar nicht nur, was die Refinanzierungs- oder Eigenkapitalkosten des Finanzsektors betrifft, sondern auch was die Marktzinsen generell betrifft. Beides ist natürlich stets getrennt voneinander zu bewerten.
Deswegen: historisch betrachtet ist das aktuelle Niveau zu dem man sich verschulden kann immer noch nahezu einzigartig. Der Weg "nach unten" ist zinsseitig mit 0% begrenzt - "nach oben" jedoch offen. Nach unten gehen gibt es je nach Zinsbindungsvariante theoretisch 0,5% bis (je nach Kondition) 2% Platz, nach oben deutlich mehr.


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
5.5.2020  (#9)
Poste doch mal die Angebote und die Banken.

@gemeinderat: was glaubst, was in Summe nur ein Achtel Prozent ausmacht ;). Es geht ja nicht um eine Erhöhung um 1% ...

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  •  PhDe
6.5.2020  (#10)

zitat..
Gemeinderat schrieb: Ich will ja nichts sagen - die Diskussionen gabs ja schon oft - aber wenn die Banken meinen, es jetzt "unattraktiver" zu machen wird ihnen einen Boom bescheren, dann sehe ich beim AMS weiterhin steigene Zahlen von Arbeitslosen - dann werden es sich viele noch mehr als jetzt schon überlegen, ob sie sich das 1/3 ihres Lebens antun oder nicht.

Ich kann mir daher zwar vorstellen, dass man vorsichtiger wird bei der Vergabe, nicht aber bei den Konditionen das Angebot verschlechtert...

Seh ich auch so - mittlerweile haben ja Personen Häuser gebaut, wo man sich schon fragt, wie so etwas geht. Bonität wird ganz sicher wichtiger werden, auch gerechtfertigt meiner Meinung nach. Ferner kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass man in Zeiten wie diesen die Häuslbauer, welche über eine gute Bonität verfügen auch noch "abstrafen" will. Interessant wirds auch werden bei den Bauträgern von der Preisgestaltung her, schließlich werden ja viele Firmen Aufträge "brauchen". Um jeden Preis bauen wir sicher kein Haus - u das werden auch viele andere so sehen. 

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
6.5.2020  (#11)

zitat..
PhDe schrieb: Ferner kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass man in Zeiten wie diesen die Häuslbauer, welche über eine gute Bonität verfügen auch noch "abstrafen" will.

Hier geht es nicht um abstrafen. Projekte, die gut kalkuliert sind und Kunden mit sehr guter Bonität werden weiterhin auch sehr gute Offerte bekommen. Natürlich bleibt der Immobilienfinanzierungsbereich auch weiterhin ein attraktives Geschäftsfeld für Banken, da die Beträge hoch, die  Ausfallsraten geringer als bei allen anderen Finanzierungssparten und die Laufzeiten (und damit Zinserträge) langfristig sind.

Ob die Konditionen (Aufschläge) weiterhin auf dem bekannten Level bleiben, wird aber auch ein Resultat der bankeigenen Liquiditäts- und Risikokosten sein. Verlangt der "Markt" höhere Risikoprämien, dann werden das die Endkunden auch spüren. Banken müssen weltweit ihre Risikovorsgen erhöhen (weil eben viele Kredite auszufallen drohen) - die UniCredit meldet heute beispielsweise, dass sie in den ersten drei Monaten 2,7 Mrd. Verlust zu Buche stehen hat (ein guter Teil davon auch durch Risikovorsorge). Dazu kommt, dass das deutsche Bundesverfassungsgericht gestern diverse EZB-Anleihenkaufprogramme, die die nationalen Notenbanken durchführen, kritisch sieht. Was bedeutet das für die Anleihenrenditen und die Assets in den eigenen Bankbüchern (wo ja bekanntlich viele Staatsanleihen liegen?), etc., etc., etc.

Die Eigenkapitaldecken (die man als Bank für das Kreditwachstum benötigt - Stichwort "Eigenmittelhinterlegung") sind durch die Kursverluste deutlich dünner geworden. Das wird zwangsläufig eine Auswirkung auch auf die Kreditvergabepolitik und die Kondition haben - je nach Kundensegment halt auch unterschiedlich stark.


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  •  HausOoe
6.5.2020  (#12)
Ich habe mittlerweile mit vielen Banken und da auch mit den Bereichsleitern /Vorständen telefoniert. Selbst bei Größenordnungen von 1,2% für 15 Jahre, empfehlen mir die meisten schon es anzunehmen, da die eigene Bank da nicht mehr mitkommen wird.

Auf Nachfrage werden einerseits die bankeigenen Liquiditäts und Risikokosten genannt. Andererseits bekommt man immer auch die Meldung, dass aktuell sehr viele Kreditanträge abzuwickeln sind.

Eine Besonderheit der aktuellen Situation sind auch die Cororona Kurzarbeits Überbrückungskredite der Banken. Die fressen anscheinend sehr viele Eigenmittel auf.

Aktuell muss man das Glück haben, diese eine Bank zu finden, die noch bereit ist, die Konditionen von März zu vergeben. Mit Fremdangeboten würden dann alle wieder mitziehen.

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  •  Gemeinderat
6.5.2020  (#13)
Gut, dann gibt es nur zwei Optionen:

Die Bank macht das und der Kunde akzeptiert das oder der Kunde überlegt es sich oder wartet ab, solange das möglich ist oder sieht vom Geschäft ab.

Mir wurde in den letzten Wochen nicht selten dazu geraten, ein "Corona-Haus" zu kaufen. Weil bestehende Immobilien, die verwertet werden müssen, wohl "deutlich unter Wert" abgehandelt werden würden. 
Mir gefällt aber die Idee nicht, sich ins gemachte Nest zu setzen und schon gar nicht, das eigene Zuhause auf Basis eines Schicksalschlages des Vorbesitzers aufgebaut zu haben... :/ die Zeiten sind schon schlimm genug für viele.

PS: Gegen "strengere" Kreditvergaberichtlinien bzw. -gesetze habe auch ich nichts. Nur die Zeche der Banken wieder / noch mehr tragen müssen... eher nicht


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