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Fenstereinbau nach ÖNORM oder nicht?

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  •  mawahl89
26.9. - 28.9.2015
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Hallo,

verfolge schon länger verschiedene Themen hier und habe nun selbst ein Anliegen:

Wir haben uns ein Haus gekauft (Baujahr so um 1985)

Wir sarnieren das Haus jetzt komplett (Fassade - war bis jetzt keine oben, neue Fenster, Dachbodenausbau etc.)

Das Haus besteht aus einer 25cm Ziegelmauer und soll mit 16ner Vollwärmeschutz "verkleidet" werden. Als Fenster haben wir uns für Aluplast 8000 3-fach verglast entschieden. Die Fensterfirma sagt mir nun, dass ich die Fenster nach Önorm einbauen soll, wovon mir mein Baumeister, der auch Sachverständiger ist, aber dringend abrät.
Wie soll ich die Fenster jetzt einbauen? Önorm oder nicht? Was sind die Vor- und Nachteile? Bin total verwirrt.

Wer kann mir helfen?

Danke schonmal für eure Antworten.

  •  melly210
26.9.2015  (#1)
Naja es ist so: wenn die Fenster nach Ö-Norm eingebaut werden sind sie dicht. Den Luftaustausch den es sonst bei älteren Häusern aufgrund der etwas undichten Fenster gibt, gibt es dann eben nicht mehr. Das wird bei neuen Häusern so gemacht.
Der Vorteil davon: es ist wärmer im Haus (wie in einer Wohnung) und man muss weniger heizen.

Die Nachteile: nachdem der Luftaustausch fast komplett unterbunden ist braucht man dann entweder eine Lüftungsanlage (KWL), oder man lüftet viele Male pro Tag. Bei älteren Häusern die vielleicht nicht mehr 100% trocken sind kann es auch noch schnell zu Schimmel kommen.

Fazit: ich würde bei einem alten Haus nur dann nach Ö-Norm einbauen, wenn auch eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] eingebaut wird.

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  •  mawahl89
26.9.2015  (#2)
Hallo melly210.

Danke für deine Antwort. Also eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] haben wir nicht und regelmäßig Lüften ist immer so ein Thema. Mal vergisst man, etc. Uns will halt die Fensterfirma die ÖNorm einreden weil Kältebrücke usw. Aber sie kostet ja auch mehr.
Bist du aus der Branche oder kennst du dich nur "Hobbymäßig" damit aus?

Lg matthias

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  •  barneyb
  •   Silber-Award
26.9.2015  (#3)
Dein Baumeister hat recht. Ich sehe es genauso. Auch ich habe keine RAL Montage
Von wo bist du? Wer ist dein Baumeister? (gerne auch per PN)

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  •  melly210
26.9.2015  (#4)
Ich bin nicht aus der Branche. Ich habe mich eingelesen, weil wir bei unserem Hausbau auch vor der Entscheidung Fenster dicht einbauen ja/nein gestanden sind. Wir haben uns dann für den dichten Einbau in Kombi mit einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] entschieden.

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  •  melly210
26.9.2015  (#5)
Achja: was für einen VWS wollt ihr draufkleben ? Gerade bei einem älteren Haus wäre vielleicht wegen der Feuchteproblematik bei vielen älteren Häusern ein diffusionsoffenes System (Hanf oder Holz) besser als EPS, um etwaigen Schimmelproblemen vorzubeugen.

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  •  Romeo Toscani
  •   Gold-Award
27.9.2015  (#6)
Die Fenster wären auch "zu dicht", wenn du nicht nach Ö-Norm montieren lässt.
Problematisch wäre bei der Pfusch-Montage, dass die Bauanschlussfuge (zwischen Fensterrahmen und Mauer) den Großteil der Dampfdiffusion (Luftfeuchtigkeit im Innenraum) abgekommt und somit die große Schwachtelle darstellt. Auf Dauer kanns dort zu Problemen kommen, u.a. mit Schimmelbildung.

Auf Ö-Norm Montage verzichten solltest du bei der Sanierung nur dann, wenn du nicht via WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] quasi dein Haus mit einem Plastiksackerl von außen zumachst. Etwaige Luftfeuchtigkeit wird sich sonst innen bemerkbar machen.

Die organisatorische Schwierigkeit wäre, dass du nach Demontage der alten Fenster eigentlich einen Glattstrich der Mauerlaibung machen müsstest (um das ganze optimal abzudichten, bzw. dass dort überhaupt ein Dichtband angebracht werden kann). Und das sowohl zeitlich als auch kostenmäßig ein Thema, bzw. umständlich.
Kommt auch drauf an, wie der Bestand ist, bzw. welches Fenster du derzeit drinnen hast (bei einem stinknormalen Rahmen wärs einfacher als zB bei einem alten Kasten-Fenster).

Ein Lösungvorschlag wäre folgender, auch in Hinblick der Kosten und der Umständlichkeit:
a) Sofern eh schon eine Fassadensanierung gemacht wird, könnte man die äußere Abdichtung der Fassadenfirma überlassen (vorausgesetzt, zwischen Fenstereinbau und Fassaden-Fertigstellung vergeht nicht zu viel Zeit!).
b) Fenster könnte man "normal" einbauen, zumindest mit hochwertigem Schaum, der die notwendigen Eigenschaften erfüllt.
c) Die innere Abdichtung bekommt man mit guten Anputzleisten hin (dann auch ohne Dichtband), wenn ich davon ausgehe, dass nach Demontage der alten Fenster und Neumontage in die innere Mauerlaibung ohnehin verputzt wird.

In der Praxis kann und wird das funktionieren, wenns richtig umgesetzt wird.
Die Kommunikation mit den einzelnen Gewerken ist allerdings wichtig, und du musst dich ein bisschen damit beschäftigen. Du darfst ja nicht den Fehler machen, einfach nur bei 5 Firmen anfragen "1 Mal Fenster raus, 1 Mal neue Fenster rein, bitte" und dann beim billigsten bestellen... weil dann wärst du ziemlich sicher ein Kandidat für die nächst Staffel bei Pfusch am Bau.

Ein großer Teil der Fensterhändler/verkäufer kann sich mit Sanierung gut auskennen, immerhin gibts mehr Baustellen in der Sanierung als im Neubau.
Trotzdem würde ich dir raten, persönlich vorstellig zu werden (nicht bloß per E-Mail anfragen), um zu erkennen, ob derjenige auch was drauf hat, bzw. Erfahrung damit hat.
(Eventuell gibts Referenz-Baustellen, etc.)

Es hängt dann auch noch der berühmte Ratten-Schwanz hintendran:
a) Wenns Fenster neu versetzt wird (in deinem Fall wahrscheinlich weiter nach außen): neue Fensterbänke.
b) Sonnenschutz (Bestand oder Neu-Anschaffung) und dessen Detailanschluss im Bezug auf das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] und dessen "Verschwinden in der Fassade".
c) Welche Folge-Arbeiten sind noch zu erwarten (innen Verputzen, etc.), bzw. macht das die Fensterfirma oder musst du da separat jemanden beauftragen.
d) Letztendlich wirst du auch gut beraten sein, dein Lüftungsverhalten zu überdenken, auch das ist ein Thema, wenn du keine kontrollierte Wohnraumbeflüftung einsetzt.
Rein fenster-technisch gäbe es Möglichkeiten, zB Dosierlüftung, je nach Hersteller integrierte Lösungen (zb von Internorm, Actual, etc.).
Ob das notwendig ist, kann ich aus der Ferne schwer abschätzen, das hängt immer vom individuellen Nutzer-Verhalten ab. Es gibt Leute, die mitdenken und konstruktiv lüften, es gibt Leute, die weniger gewissenhaft sind und im besten Neubau selbstständig eine Schimmelbildung verursachen.

Jedenfalls musst du dir bei einem 30 Jahre alten Haus, das du auf diese Art sanieren willst, Gedanken über diese Themen machen und dich ausreichend informieren, damit du vorbereitet bist und tatsächlich auch ein Verbesserung bekommst, anstatt mit Problemen konfrontiert zu werden.



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  •  mawahl89
27.9.2015  (#7)
Guten Morgen, alle.

Also ich bin aus NÖ (gleich neben Wiener Neustadt) und mein Baumeister (DI Robert Peterlik) ist aus 7201 Neudörfl. Wir haben ihn ausgesucht, weil er das Haus schon bessser kennt und meine Schwiegermutter schon mit ihm gearbeitet hat.

Als Fassade haben wir uns für eine WPS-F 16cm Styropor entschieden. Zu Beginn wollte ich mit Dämmplatten aus Holz arbeiten, da ich aus der Holzbranche komme uns daher sehr gute Beziehungen zu sehr guten Preisen ;) habe. Aber wir haben uns dann dagegen entschieden, da es erstens in unserer Gegend noch wenig Erfahrung mit den Platten gibt und zweitens der Baumeister meinte, dass wir das ganze Haus mit Kalk eindecken müssten, damit das Ungeziefer, welches im Mauerwerk eventuell sein könnte, die Platten nicht von innen zerstört.

Ihr müsst euch das Haus so vorstellen: Erbaut so um 1985, gekauft von meinen Schwiegereltern so um 1987 als Rohbau. Mein Schwiegervater hat dann innen alles fertig gemacht (ist auch bewohnt etc.) und hat begonnen, die Fassade selbst zu machen (Styropor kleben, Netz drüber, etc.) Verputzt ist gar nichts. Als Styropor hat er (keine Ahnung warum) einmal 5 cm und dann aufeinmal 2cm genommen. Weil die Platten so alt sind und auch immer der Witterung ausgesetzt waren, haben sich einige gelöst und löchrig ist das ganze sowieso. Also alles runter und neue drauf ;)

Bezüglich Fenster nach Önorm sind wir stutzig geworden, weil die Fensterfirma ohne irgendwas gleich "unbedingt nach ÖNorm, ..., sowas haben wir ja noch nie gehört" etc. gesagt hat. Und ich denke mir, warum sollte mir mein Baumeister eine falsche Aussage geben? Er verdient an den Fenstern nichts. Somit hat er keinen Vor- und auch keinen Nachteil aus dem ganzen.

LG Matthias

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  •  AnTeMa
27.9.2015  (#8)
Altbau dämmen - Welches Ungeziefer soll sich denn in mineralischen Baustoffen einnisten?
Oder handelt es sich um eine andere Bauweise?
Welche Holzdämmplatten hattest du nehmen wollen?
Ich kenne nur Holzverkleidungsplatten oder Holzfaserdämmplatten.
Solche Platten werden seit Jahrzehnten weltweit auf allen Kontinenten eingesetzt-
Da sind Erfahrungen in einer bestimmten Gegend mit solchen Platten eigentlich verzichtbar.
Evt Ungeziefer kann sich in einer EPS-Dämmung auch von außen einnisten- wenn überhaupt.
Schadensrisiken sind bei EPS-Systemen sicher höher und wesentlich häufiger als bei Holzfaser- oder anderen Dämmungen.

An welchem Punkt soll genau derVorteil sein von einer Nicht-Önormmontage gegenüber einer Önormmontage?
Fugen offen lassen?
Fugen nicht dämmen?
Fugen nicht abdichten?
Es gibt div Forderungen an die Önormmontage- da ist die Frage welcher Punkt nicht erfüllt werden soll.

Rechtlich ist es sehr schwierig für eine Montagefirma, Normanforderungen nicht einzuhalten.
Selbst bei ausdrücklichem Ausschluß und Schadensfreistellungen etc gibt es div Gerichtsverfahren, bei denen im Schadensfall doch die Firmen zu Schadensersatz verurteilt wurden, weil ein Laie eben nicht die Folgen der Nichteinhaltung von Normen einschätzen kann.
Ich würde es nicht machen-allenfalls unter Umständen nach Auflistung aller möglichen Schäden und Überrnahme der Haftung durch den Kunden.

Es gibt jede Menge Handwerker oder auch Planer/ Ingenieure/Baumeister, die einfach fachlich nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, keine Forschungsberichte studieren, sich keine Zeit für Weiterbildung nehmen etc-
das ist alles teuer und unbezahlte Arbeitszeit- das sollte aber schon aus Interesse und aus rechtlichen Gründen gemacht werden.
Dein Baumeister kann dich durchaus vermeintlich in deinem Interesse beraten, was aber trotzdem fachlich verkehrt sein kann.
Mineralische Baustoffe sind fehlerresistenter als Holzbauweisen, sodaß nicht unbedingt Schäden eintreten müssen bei nicht normgemäßen Ausführungen.

Andreas Teich




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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
28.9.2015  (#9)
Komische Überlegung. Die Hütte wir mid Plastik zugeklebt aber sich sorgen machen dass es "um" die Fenster vlt. nicht mehr atmen kann? emoji RAL Montage hin oder her hat Romeo schon alles auf den Punkt gebracht.
Generell ist es oft ein Lotto Spiel bei Altbauten zu sagen wie die sich nachdem EPS WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] auf Dauer verhalten. Bei manchen muss man einfach wenig mehr Lüften oder kaum was ändern, woanders wandert auf einmal die ganze Feuchtigkeit aus dem Boden die Wände hoch. (hängt immer davon ab wo sonst die Schwachstelle im Aufbau ist)
Das Risiko möglicht gering zu halten hat Andreas aufgezeigt und heisst auch die Fassade Diffusionsoffen zu dämmen. Wenn mans nicht selber macht wirds aber meist teurer als das schnöde EPS.


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