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Fassade dämmen, ja - nein?

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  •  Studebaker
5.9. - 8.9.2019
14 Antworten | 5 Autoren 14
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Hallo, 

Ich hadere schon lange mit der Frage, ob es Sinn macht MEIN Haus zu dämmen oder nicht.
Mein Haus wurde 1970 gebaut mit Wienerberger Ziegeln. So wie das Haus zur Zeit dasteht, ist es weder undicht noch feucht. Es funktioniert einfach. 
Wir heizen mit einer Gastherme (5 Jahre alt) und Radiatoren. 
So eine Fassadendämmung kostet ja meistens um die 20k euro, wenn ich mich nicht täusche. Also Gerüst,  Material und Arbeitszeit. Da Frage ich mich, ob sich das wirtschaftlich für mich rechnet. Also ob ich dadurch wirklich weniger Heizkosten habe und vor allem: wieviel weniger? 
Angedacht ist auch ein neues Dach und Eingangstüre. Fenster sind alle neu. 

Gibts da ne Faustregel um wieviel sich der Energiebedarf senkt, also mit welcher Ersparnis man bei den Heizkosten rechnen kann?

  •  helyx
  •   Silber-Award
5.9.2019  (#1)
Die Bandbreite liegt je nach Haus / Isolierung / Wärmebedürfnis / Lage zwischen 5-20% vom ursprünglichen Verbrauch (Hausnummer).
Einen guten Anhaltspunkt liefert dir der Energieausweis - würde diesen auch als Planungswerkzeug nützen.
Sind die Fenster jetzt aussenbündig eingebaut oder einfach mittig in die Ziegelwand? 
Ersteres wäre optimal für eine Überdämmung.
Bezüglich Ammortisierung hängt es davon ab wie du die Energiekostenverteuerung einpreist - billiger wird Gas wohl nicht mehr werden.
Die 20k€ hängen stark von Fläche, Bundesland und Art der Isolierung ab (Styropor verputzt oder z.B. Holzwolle mit Holzfassade etc.).
Ist das Dach mit Spitzboden (unbeheizt) oder direkt Wohnraum? 
Oftmals rechnet sich eine Isolierung der obersten Geschossdecke schon innert kürzester Zeit - Fassade dann erst mit >xx Jahren.

Was man natürlich nicht beziffern kann ist der Komfortgewinn, das du keine kalten Wände mehr hast, sondern auch bei 22°C Innentemperatur du dich wohlfühlst weil keine Wände kalt strahlen (kennst du vielleicht das man in manchen Häusern bei 24°C Lufttemperatur immer noch friert)...

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  •  Studebaker
5.9.2019  (#2)
Fenster mittig eingebaut. 
Dach ist recht Flach, 16° glaub ich. Nur ein kleiner Teil vom 50m2 ist ausgebaut worden. Rest ist nur mit übrig gebliebener Steinwolle ausgelegt worden. Ergo ist hier sicherlich keine super Dämmung nach oben hin gegeben. 
Ich würde das Dach auch nicht großartig aufbauen. Beplanken, Folie, Lattung, Konterlattung, Dachziegel wäre so mein Plan und wenns Dach schon mal offen ist dann eben den Boden zum Erdgeschoß richtig dämmen? 

Mir schiessen grad hundert Möglichleiten  und Fragen durch den Kopf... 
Einen Energieausweis hab ich vom Haus. Halt vom derzeigen Zustand. 
Müsste ich den eigentlich auch neu machen lassen, wenn ich solche Renovierungsmaßnahmen machen lasse? 



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  •  Meinereiner
  •   Silber-Award
5.9.2019  (#3)
Servus!

zitat..
Studebaker schrieb: Einen Energieausweis hab ich vom Haus. Halt vom derzeigen Zustand. Müsste ich den eigentlich auch neu machen lassen

 Du hast ja schon einen neuen Energieausweis mit EPS-Fassade, worin der Heizwärmebedarf nur noch die Hälfte beträgt!?


2019/20190905530202.jpg

Den U-Wert mit deinem gewünschten Dämmmaterial neu berechnen, dann hast Du schon mal einen guten Anhaltspunkt für Energiebedarfsvergleich/Heizkostenersparnis.


zitat..
helyx schrieb: Was man natürlich nicht beziffern kann ist der Komfortgewinn, das du keine kalten Wände mehr hast, sondern auch bei 22°C Innentemperatur du dich wohlfühlst weil keine Wände kalt strahlen (kennst du vielleicht das man in manchen Häusern bei 24°C Lufttemperatur immer noch friert)...

+1

Gruß
Rudi


 


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  •  Meinereiner
  •   Silber-Award
5.9.2019  (#4)
PS.: für ein Sanierungsdarlehen (gewünscht?) benötigst Du auch Vorher/Nachher-Energieausweise.....

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  •  Studebaker
5.9.2019  (#5)
Also ich wüsste nicht, dass mein Energieausweis eine EPS Dämmung berücksichtigt? Müsste ich mal nachschlagen. Da das Haus keine Dämmung hat dachte ich, dass der Energieausweis auch ohne eine solche geschrieben wurde. Macht ja keinen Sinn beim Verkauf eines Hauses einen "falschen" Heizwärmebedarf etc zu kommunizieren.... man weiss ja nicht, ob deR neue Besitzer das Haus dämmen lässt. 

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  •  Meinereiner
  •   Silber-Award
5.9.2019  (#6)
??

Obiger Ausschnitt ist ja von dir aus 2015:


2019/2019090576522.jpg

https://www.energiesparhaus.at/forum-montage-neuer-fenster-bei-sanierung/37431_1#291542

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  •  Studebaker
5.9.2019  (#7)
Ahhhh... oida is mir des jetzt peinlich emoji
Was man so alles vergisst, wenn man sich nicht mehr mit einem Thema beschäftigt! 
Danke. Dann werd ich mir das nochmal anschauen. 
Aber so wie ich das jetzt verstehe heisst es nicht, nur weil der hwb um die Hälfte reduziert, auch die Heizkosten sich um die Hälfte reduzieren. Das wäre ja wohl zu einfach... oder? 

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
5.9.2019  (#8)
Also ich denke schon dass die Gasrechnung mit der Fassadendämmung ein paar Hunderter billiger wird. Wenn aber alles einen funktional guten Zustand hat, muss man sich fragen warum überhaupt etwas zu sanieren ist.

Ich persönlich würde das mal alles noch ein paar Jahre so lassen und wenn die Gaspreise überproportional ansteigen mir die Wirtschaftlichkeitsrechnung der Dämmung nochmals neu überlegen.

Ich persönlich habe die feste Überzeugung dass Dämmung und Fenster am besten gemeinsam neu gemacht werden sollten, damit die Fenster gut überdämmt sind und die äussere Laibung keine Wärmebrücke darstellt. Dafür müsste man die Fenster an die Aussenkante des Mauerwerkes setzen. Aber wenn die Fenster jetzt noch neuwertig sind und die Fassade immer noch ein gutes Erscheinungsbild hat wäre das wiederrum nicht sinnvoll.

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  •  Studebaker
5.9.2019  (#9)
Prinzipiell hätt ich auch lieber keine Styroporfassade, um mir nicht eventuelle Probleme ins Haus zu holen, die ohne der Dämmung zb nicht wären. 
Was mir da so um Kopf rumgeistert sind zb solche Geschichten wie Kondensat an den Wänden, Schimmel, weil Feuchte in den Wänden nicht mehe ausdiffusieren kann... und sowas eben. Man hört ja doch einiges was schon mal schief gegangen ist, wenn ein älteres Haus gedämmt wurde. 
Klar, muss ja nicht passieren! 
Wirtschaftlich gesehen hats aber Vorteile. Geringerer Verbrauch von Gas, höherer Wiederverkaufswert im Alter. Denke ich zumindest. 
Was ich mich auch frage, ist wie aufwändig das wird? Weil einfach Platten an die Wand klatschen is es ja nicht. Eben die Frage mit den Fenstern. Wie weit den Sockel dämmen?reicht bis unter die Erde oder muss bis zur Bodenplatte runter? Der Keller wurde damals Betoniert und mit viel Dämmung zum Erdreich war da nicht emoji 

Ich muss auch mal schauen, ob und wenn ja, welche Förderungen es noch gibt im Bgld. 
Weiss ja nicht, was bei der letzten Steuerreform alles weggestrichen wurde... 

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  •  passra
6.9.2019  (#10)

zitat..
Studebaker schrieb: ...[ref]Studebaker:54977#520799[/ref].Schimmel, weil Feuchte in den Wänden nicht mehe ausdiffusieren kann...

Genau das Gegenteil ist doch der Fall, durch die warmen Wände und überdeckte und dadurch nicht mehr vorhandene Kältebrücken kondensiert eben KEIN Wasser mehr an kalten Wänden und es entsteht KEIN Schimmel mehr.
Bei uns hatten wir immer an den Außenecken ein Schimmelproblem, genauso an der Druchdringung des Betonbalkons (1965 natürlich ohne Isokorb gebaut). Balkon weggeschnitten, Haus isoliert (1997 mit 8cm), seither nie mehr Schimmel oder Stockflecken.

Und es gibt auch kein Kondensat an den Wänden, warum auch an der warmen Wand.

Unser Nachbar hatte auch kalte und feuchte Wände bei seinem Haus aus den 50ern, da hielt innen nicht mal mehr frischer Putz. Dann hat er isoliert (16cm), seitdem sind die Wände trocken und warm, alles bestens...

Für mich sind das oft und gerne Horrorgeschichten aus 3. Hand ohne Substanz...oder verursacht durch ganz andere Baumängel, die mit der Isolierung überhaupt nichts zu tun haben.

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
6.9.2019  (#11)

zitat..
Studebaker schrieb: Prinzipiell hätt ich auch lieber keine Styroporfassade, um mir nicht eventuelle Probleme ins Haus zu holen, die ohne der Dämmung zb nicht wären. 
Was mir da so um Kopf rumgeistert sind zb solche Geschichten wie Kondensat an den Wänden,

Diese DInge sind deshalb berechtigte Halbwahrheiten, weil oft stückelhaft und nicht vollumfassend saniert wird.

Eben weil man die Fenster nicht überdämmt bei Fassadensanierung, weil man das Dach neu dämmt aber die alte sich ablösende Dampfsperre nicht neu macht (alte GK-Platten runter reißen usw). 

Eine Sanierung ist meiner Meinung nach viel schwieriger zu handeln und kontrollieren wie bei einem Neubau. Jeder Bauherr ist Anfänger, beim Neubau nimmt man ein Referenz-Aufbau und plant eben so das Haus. Da gibts hundert Möglichkeiten. Beim Sanieren gibt es oft nur EINE Möglichkeit was am sinnvollsten ist. Da hat man tausend Detail-Probleme wie zB eine FBH FBH [Fußbodenheizung] einbauen ohne Tür-Stürze höher setzen zu müssen, Fenster tauschen und überall Putz und Fensterbänke kompliziert anpassen, Glattstrich kaum möglich auf bröckliger Fassade, der Kamin wird zur Kältebrücke und man hat nach der Dachdämmung Kondesatflecken rundum, Kanalrohr nicht erneuerbar ohen das ganze Fundament zu zerhacken usw. usf.

Bin daher der Meinung: Möglichst alles lassen solange es optisch ansprechend und funktional ist. Wenn man dann was machen will besser kein Stückwerk, sondern richtig umfassend alle Gewerke zugleich. Ich weiß, das passt nicht immer mit der Lebensrealität zusammen überall Baustelle zu machen wo man auch wohnen muss, oder auch mit der finanziellen Planung des Ganzens. 


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  •  Studebaker
6.9.2019  (#12)
Genau solche Gedanken hab ich auch. 
Bei meinen Überlegungen komme ich immer vom hundertsten ins tausendstel. 
Wärmedämmung, im Vorzimmer gehört eigentlich der komplette Fußboden neu, dann aber am besten gleich eine Fußbodenheizung verlegen. Dann sollte man aber auch gleich alle anderen Zimmer im Ersgeschoß mitmachen. Dann sollten aber gleich auch alle InnenTüren neu. 
Blöd aber, im Dachbodenausbau sind die Böden recht neu, da sind nur Radiatoren. Wie würde man das dann mit der Gastherme realisieren? ... etc etc. 

Wen sollte ich mir mal zum drüber reden holen? Wer ist in sowas ein Ansprechpartner vor Ort? Ziviltechniker? Oder einfach eine Baufirma? 


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  •  helyx
  •   Silber-Award
7.9.2019  (#13)
Am besten ein Architekt der sich auf Sanierungen etc. spezialisiert hat oder ein Handwerker der viel Sanierungen begleitet (hier ists halt schwierig einen zu finden der dir nicht alles machen will nur das er ein Geschäft macht).

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
8.9.2019  (#14)

zitat..
Studebaker schrieb: Genau solche Gedanken hab ich auch. 
Bei meinen Überlegungen komme ich immer vom hundertsten ins tausendstel. 
W

 ist ja auch gut so, man kann die entscheidung übers hunderste erst machen, wenn man auch schon verstellungen über das tausendste hat.

wollte mit meinem posting nicht sagen, dass gewerk für gewerk einzeln zu sanieren nicht unmöglich ist, aber man halt andere kompromisse eingehen muss als bei sainierung in einem stück. und sanieren ist ja sowieso schon ein kompromiss gegenüber neu bauen.

man muss sich das halt überlegen. ich persönlich würde bei einem haus wie von dir beschrieben mal checken wie die baustoffe sind. wenn man schon den standard ab den 60iger-jahren hat mit schallentkoppelten zementestrich, ziegelwände, mischbetonkeller statt stampfbeton, halbwegs annehmbare raumaufteilung usw., dann würde ich so vorgehen wenn man zugleich schon drin wohnen will:

- "von innen nach aussen sanieren"
- das unberechenbarste, nämlich die rohrleitungen (wasser/heizung/abwasser) zuerst erneuern bis zu den hausanschluss-stellen im keller
- elektroinstallation je nach alter erneuern, falls diese noch nicht mit gelbgrünen erdungsdrähte gemacht wurde oder misch-installationen verschiedenen alters vorhanden sind würde ich auch alle leitungen tauschen, bei metallischen unterputz-dosen auch alle leerrohre/up-dosen.
- estriche nur max. 15cm von der wand entfernt an einer wandseite pro raum öffnen um dort rohre für heizung u. andere zu verlegen, mit perlitteschüttung und angestückelten estrich wieder schließen
- auf fbh verzichten
- heizkörpergröße/leistung auf 55° vorlauftemperatur dimensionieren und möglichst mit mittelanschluss-heizkörper (nur an den unteren 15cm mittig die wand einstemmen) arbeiten
- heizzentrale je nach alter evtl. nicht sofort tauschen
- badezimmer nach modernen kriterien sanitärobjekte neu anordnen, estrich im bad komplett erneuern (rissgefahr der fliesen) und neu verfliesen
- türzargen mit türen alle tauschen, die rohbauöffnung in der höhe nicht anpassen (keine sonderanfertigung sondern mit standardmaß-türen erneuern und türen/zargen in höhe kürzen).
- bodenbeläge erneuern und möbel vermutlich auch wenn man das haus von einer anderen generation übernommen hat.

die anderen schweren gewerke (dachdämmung mit eindeckung, fassadendämmung mit fenster, hausanschlussleitungen) kann man später machen wenn jeweils der bedarf dafür ist. man braucht evtl. nicht mal eine bauanzeige, wenn man schrittweise das macht ohne den schweren gewerken.

ich bin halt der meinung, sobald man eine FBH FBH [Fußbodenheizung] macht ist man schon in der total-entkernung des hauses. aber auch da gibt es lösungen mit einfräsen in bestandsestrich und andere kmpromisse.

wenn heizkörper auf 55° vl-temperatur berechnet sind (wobei man in der berechnung schon die später geplante neue fassade berückscihctigt und solange mit höherer vl-temperatur heizt) kann man im notfall des notfalles (jedes jahrzehnt gibts die prophezeiung dass in 20 jahren die erdgasvorräte der welt verheizt sind) auf wärmepumpe umstellen. vielleicht auch im ernstfall ganz schnell auf luftwärmepumpe und ganz ohne große baustelle und ohne bagger.

bedenke aber: so würds ich machen und das ist auch wiederum eine von tausend vorgehensweisen als erst-idee. beschäftige dich weiter mit dem hundertsten damit du mal das erste entscheiden kannst. im richtigen forum bist ja schon. wenn dir das zu viel ist kannst ja generalplanung einen baumeister oder architekten vergeben. glaub aber nicht, dass du deshalb viel weniger zeit und energie investieren musst und du eh in sicherer hand bist. aber das siehst dann eh :)

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