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Dämmstärke - spezieller Fall

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  •  MichaelPo
21.8. - 24.8.2017
12 Antworten | 5 Autoren 12
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Hallo zusammen!

Bei meinem Haus soll noch dieses Jahr die Aussendämmung gemacht werden. Hier ein paar Eckpunkte:
Keller: alter Gewölbekeller, zur Hälfte in der Erde, von der Bodenplatte ausgehend bis ca. 160 cm Höhe Stein, danach bis zur Decke Ziegeln, Mauerstärke um die 50 cm. Von den Wänden her ist der Keller trocken, die Luftfeuchtigkeit beträgt um die 70%. Keine Sorge, es sind keine Wohnräume geplant.

EG: Hochlochziegel 38 cm

OG: Hochlochziegel 25 cm

Auf dem Gewölbekeller stand dazumal ein Holzhaus, welches abgebrannt ist. Danach, Ende der 80iger Jahre wurde die Stockwerke neu gemauert, Dach gemacht, Heizung (Wandheizung)installiert. Im OG war damals eine Innendämmung angedacht, welche zum Teil bereits gemacht wurde, habe diese aber wieder entfernt.
Kurz gesagt, der Vorbesitzer hat das Hausprojekt nicht fertiggestellt.

Aus Kostengründen kommt für mich nur eine EPS/XPS Variante infrage.
Ich habe mir einige Angebote eingeholt, wegen den Dämmstärken gibt es aber unterschiedliche Angaben. Die meisten bieten 16 cm für EG und OG an, für den Keller 10 cm.

Mein momentaner Favorit: Baumit open reflect air, 0,031 W/mK, angeblich diffusionsoffen. Welche Stärken würdet Ihr mir anraten? EG und OG sollten ja der Optik halber gleich stark sein, der Keller kann sich gerne abgrenzen.

Mir geht es nicht darum, je dicker umso besser. Was macht baupysikalisch Sinn (Taupunkt etc.)?

Vorab Danke!


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  •  MichaelPo
22.8.2017  (#1)
Hätte jemand einen Tipp für mich?

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  •  MichaelPo
22.8.2017  (#2)
Laut einem Techniker von Baumit ist bei einer Mindestdämmstärke von 6 cm mit keinem Kondensat zu rechnen. Könnt Ihr das bestätigen?

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  •  goofgoo
  •   Silber-Award
22.8.2017  (#3)

zitat..
MichaelPo schrieb: Laut einem Techniker von Baumit ist bei einer Mindestdämmstärke von 6 cm mit keinem Kondensat zu rechnen. Könnt Ihr das bestätigen?


Diese Aussage ist auf jeden Fall Schwachsinn. Ist in etwa so, wie wenn ich sage unter 60km/h kriegst du keinen Strafzettel.

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
22.8.2017  (#4)

zitat..
MichaelPo schrieb: Mein momentaner Favorit: Baumit open reflect air, 0,031 W/mK, angeblich diffusionsoffen.


EPS plus (also 0,031) macht schon Sinn. Da dann Löcher reinzubohren und es dann diffusionsoffen zu nennen, macht m.M.n. keinen Sinn.

zitat..
MichaelPo schrieb: Laut einem Techniker von Baumit ist bei einer Mindestdämmstärke von 6 cm mit keinem Kondensat zu rechnen. Könnt Ihr das bestätigen?


Hab ich eben mit u-wert.net nachgerechnet, das passt für den nicht beheizten Keller (als Minimum, ich würde trotzdem mind. die angebotenen 10cm machen).

Was bei dir fehlt ist ein energetisches Gesamtkonzept. Gegeben sind schon mal die Fenster. Wie gut sind die denn? Wie sieht es mit dem Dach und dessen Dämmung aus?
Du schreibst die Kellerwände sind trocken. Sind die Wände in der Erde denn von außen abgedichtet? Ich gehe auch mal davon aus, das du den Keller freilegst und überall dämmst und nicht nur überirdisch, sonst hast du nämlich ein Tauwasserproblem.

Ich würde mir jemanden suchen, der Energieausweise berechnet und da mal dein Haus eingeben und ein wenig mit den Dämmstärken und u-werten spielen. Da siehst du dann gleich wie sich das im Heizwärmebedarf bemerkbar macht. Kansst dir alternativ auch eine Probeversion zum Rechnen runterladen.
Was für ein Heizungssystem solls denn werden? Solltest du in die Überlegungen gleich mit einbeziehen, so kannst du Dämmung und Heizung gleich aufeinander anpassen.

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  •  MichaelPo
22.8.2017  (#5)
@ goofgoo

Was würdest Du mir raten?

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  •  MichaelPo
22.8.2017  (#6)
@ Alpenzell

Danke für deinen Beitrag.

- Also macht open reflect air Sinn, habe ich das richtig verstanden emoji ?

- Keller ist beheizt.
- Fenster haben einen Wert von Uw=0.7. und wurden laut B5320 verbaut.
- Dachaufbau wurde entsprechend dem Altbestand verbessert:


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- Keller wurde rundherum hinterfüllt. Wegen den unebenen Flächen aufgrund der Steinmauer wäre eine komplette Verschalung aus Beton notwendig gewesen um einen Bitumenanstrich machen zu können. Das war mir aber eindeutig zu teuer, die Hinterfüllung wie auf dem Bild wurde vom Baumeister abgesegnet.


2017/20170822662175.jpg

- Gasheizung: Wand- (Wohnräume) bzw. Fußbodenheizung (Vorräume), Keller (Radiatoren).

Mir gehts einfach darum, einen Kompromiss aus Wirtschaftlichkeit und Kosten zu erzielen. Dass ich keinen Passivhausstandard erreichen werde war mir von vorhinein klar und nie das Ziel.

Wo ich wirklich Bedenken habe ist einfach die Tauwasserbildung, daher meine Fragen wegen der richtigen Dämmstärke.


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  •  ap99
  •   Gold-Award
22.8.2017  (#7)
- Das Dach wurde also schon gedämmt ... Vermutlich Lambda 0,040 oder? ... da wäre mehr möglich bzw nötig gewesen.

- Die Sockeldämmung sollte eigentlich unter Niveau reichen (zumindest Frostgrenze) ... du hast schon hinterfüllt ... das wird schwierig. (Aufpassen wegen Kaminwirkung zwischen Mauerwerk und künftige Dämmung).

- Bei der Giebelmauer solltest du ganz oben was rausnehmen, wenn du die Wand dämmst, ansonsten hast du da oben entlang der Giebelmauwr eine wunderschöne Wärmebrücke mit garantierter Schimmelgefahr (Dämmung soll wie ein durchgehendes Band rundumlaufen)

- gibt es irgendwo eine Horizontalsperre (Abdichtung z.B auf der Decke unter den Ziegeln, oder auf der Steinmauer?)

... alpenzell hat es schon angesprochen, da ist eine ganzheitliche Betrachtung nötig, nicht nur die Frage nach der Dämmstärke der Wand.

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
23.8.2017  (#8)
Eine Gasheizung würde ich nur machen, wenn die Anschlüsse schon da sind. Du also nichts mehr beim Versorger für den Anschluss zahlen musst.
Ich habe jetzt auch eine. Im neuen Haus gibt es die nicht mehr, weil ich einfach keine Grundgebühr für zwei Energieträger zahlen will.

ap99 hat es noch einmal angesprochen.

zitat..
ap99 schrieb: - gibt es irgendwo eine Horizontalsperre (Abdichtung z.B auf der Decke unter den Ziegeln, oder auf der Steinmauer?)


der Kellerbereich unter der Erde gefällt mir als Laie so nicht. Wenn du jetzt einen schweren lehmigen Boden hast der nur wenig und langsam Wasser durchlässt, hast du dir eine Badewanne gebaut. Aus meiner Sicht ziehst du dir so das Wasser in deinen Splitgraben. Hab ein Lehm- und Strohbauseminar besucht. Da ging es auch um Altbausanierung. Genau davor wurde gewarnt.
Du willst den Keller beheizen, dann musst du auch unterirdisch dämmen und vorher gegen Feuchtigkeit isolieren. Ansonsten wirst du im erdanliegenden Teil Tauwasserbildung haben.

Alternative wäre evtl. die Kellerdecke von unten zu isolieren, den Keller nicht zu beheizen und nicht von außen zu dämmen. Da muss dann aber sicher zwangsbelüftet werden.

Und die Fenster sind dann also neu? Echt ein uw von 0,7. Respekt, das wäre top. oder nur ug=0,7? Dach finde ich auch in Ordnung.

Was meinen die Profis?

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  •  MichaelPo
23.8.2017  (#9)

zitat..
ap99 schrieb: - Das Dach wurde also schon gedämmt ... Vermutlich Lambda 0,040 oder? ... da wäre mehr möglich bzw nötig gewesen.


Das Dach hat laut damaliger Berechnung einen Wert von U = 0,152 W/m²K. Weiß, besser geht immer, wollte aber nicht noch mehr Platz in den Innenräumen durch noch besser gedämmte Schrägen verlieren.

zitat..
ap99 schrieb: - Bei der Giebelmauer solltest du ganz oben was rausnehmen, wenn du die Wand dämmst, ansonsten hast du da oben entlang der Giebelmauwr eine wunderschöne Wärmebrücke mit garantierter Schimmelgefahr (Dämmung soll wie ein durchgehendes Band rundumlaufen)


Verstehe nicht ganz was Du damit meinst.

zitat..
alpenzell schrieb: Eine Gasheizung würde ich nur machen, wenn die Anschlüsse schon da sind. Du also nichts mehr beim Versorger für den Anschluss zahlen musst.
Ich habe jetzt auch eine. Im neuen Haus gibt es die nicht mehr, weil ich einfach keine Grundgebühr für zwei Energieträger zahlen will.


Anschluss war schon gegeben und die alte Therme wurde vor drei Jahren gegen ein aktuelles Vaillant Modell getauscht.

zitat..
alpenzell schrieb: der Kellerbereich unter der Erde gefällt mir als Laie so nicht. Wenn du jetzt einen schweren lehmigen Boden hast der nur wenig und langsam Wasser durchlässt, hast du dir eine Badewanne gebaut. Aus meiner Sicht ziehst du dir so das Wasser in deinen Splitgraben. Hab ein Lehm- und Strohbauseminar besucht. Da ging es auch um Altbausanierung. Genau davor wurde gewarnt.
Du willst den Keller beheizen, dann musst du auch unterirdisch dämmen und vorher gegen Feuchtigkeit isolieren. Ansonsten wirst du im erdanliegenden Teil Tauwasserbildung haben.
Alternative wäre evtl. die Kellerdecke von unten zu isolieren, den Keller nicht zu beheizen und nicht von außen zu dämmen. Da muss dann aber sicher zwangsbelüftet werden.


Es wurde bis zur Bodenplatte hinuntergegraben und mit Schotter hinterfüllt, die Mauern sind also nicht im direkten Kontakt mit der Erde. Zwischen Schotter und der Erde wurde eine Noppenmatte gelegt, also nicht an der Mauer.

Da die einzelnen Kreise im Heizraum nicht isoliert sind, wird der Keller automatisch mitgeheizt (werden sicher einige die Kopf schütteln, aber ich finde ist ein netter Nebeneffekt). In allen Räumen hatte ich trotz -15 zwischen + 8 bis 10 Grad in den Räumen. Ich habe zusätzlich noch 3 Radiatoren im Keller, welche ich aber bis jetzt nie eingeschaltet habe. Der Keller dient eigentlich nur als Werkstatt und Lagerfläche.

Die Decke möchte ich, wegen dem schönen Gewölbe, nicht unbedingt isolieren.

zitat..
alpenzell schrieb: Und die Fenster sind dann also neu? Echt ein uw von 0,7. Respekt, das wäre top. oder nur ug=0,7? Dach finde ich auch in Ordnung.


Ja. Ug=0.5 mit warmer Kante, Uf=1.0. Habe in einigen Räumen Fenster-Falzlüfter eingebaut, welche ich bei Bedarf auch verschließen kann.

Ich habe mich gestern mit dem U-Wert.net Rechner gespielt. Laut meiner Kalkulation ist im EG 38 cm + 14 cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]) und OG (25 cm + 14 cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]) mit keiner Tauwasserbildung zu rechnen.

Laut euren Aussagen macht mir jetzt der Keller mehr Sorgen. Übrigens, Horizontalsperre habe ich keine.



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  •  maider187
23.8.2017  (#10)

zitat..
alpenzell schrieb: Alternative wäre evtl. die Kellerdecke von unten zu isolieren, den Keller nicht zu beheizen und nicht von außen zu dämmen. Da muss dann aber sicher zwangsbelüftet werden.


genauso habe ich es bei mir umgesetzt da auch die alte Optik erhalten bleiben soll, jedoch habe ich eine FBH FBH [Fußbodenheizung] gemacht um eine Gleichmäßige Wärme Verteilung zu bekommen. Überwacht wird das ganze später mit Feuchtigkeitssensoren die zwei Lüfter Ab- und Zuluft ansteuern.

Das der Sockel eine Wärmebrücke ist war mir von Anfang an bewusst und müsste ich bei Problem im Nachhinein doch noch dämmen, wird sich aber erst zeigen.

Mauern wurden mit 14cm Baumit open reflectair eingepackt. Mansarde und Oberste Geschossdecke mit mind.30cm Zellulose gedämmt

Kellerdecke kommen nochmals 10cm drauf

2017/20170823402655.jpg

2017/20170823795436.jpg

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  •  MichaelPo
24.8.2017  (#11)
Hatte gestern ein längeres Gespräch mit einem Baumeister. Ob oder wie der Keller nun schlussendlich gedämmt wird wird sich noch zeigen. Ich hätte gerne noch dieses Jahr die Fassade gemacht, jedoch hat es in meiner Region derzeit bereits um die 10 Grad in der Nacht. Wird nimmer lange dauern bis der Schwellenwert von 5 Grad erreicht ist. Daher will ich nichts übers Knie brechen und das Ganze erst im nächsten Frühjahr angehen.

@ maider187: Hast ja ein richtiges Schmuckstück - Kompliment.

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  •  maider187
24.8.2017  (#12)

zitat..
MichaelPo schrieb: Hatte gestern ein längeres Gespräch mit einem Baumeister. Ob oder wie der Keller nun schlussendlich gedämmt wird wird sich noch zeigen.


würde auch einen Fassaderer hinzuziehen, entwickeln sich ganz interessante Gespräche und Erkenntnisse wenn zwei Professionisten aufeinandertreffen.

zitat..
MichaelPo schrieb: Daher will ich nichts übers Knie brechen und das Ganze erst im nächsten Frühjahr angehen.


guter Ansatz..

zitat..
MichaelPo schrieb: @ maider187: Hast ja ein richtiges Schmuckstück - Kompliment.


danke. war uns wichtig den Charakter des Hauses zu erhalten, gar nicht so einfach emoji


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