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Baustellenkoordinator wirklich notwendig [OÖ]

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  •  Nase
  •  [OÖ]
  •  [Oberösterreich]
8.5. - 11.10.2012
9 Antworten 9
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Hallo Gemeinde
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Ich habe diesmal eine Frage zum Baustellengesetz.
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Ich bin mir nicht sicher ob ich wirklich einen Baustellenkoordinator benötige.
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Situation:
Bauunternehmen führt die Tätigkeiten nur mit minimaler Bauherrnmithilfe aus.
Die Gewerke laufen nach einander ab und Firmen + Sub Firmen befinden sich nicht gleichzeitig auf der Baustelle.
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Das Bauarbeitenkoordinationsgesetz ist hier nicht 100% aussagekräftig.
Folgend ein Auszug aus der Erläuterung §3 des BauKG
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Fallbeispiel 7:
Bau eines Einfamilienhauses mit mehreren bauausführenden Unternehmen
Beauftragt der Bauherr korrekt Planer und Bauunternehmen, ist eine dem BauKG entsprechende Abwicklung des Bauvorhabens wie folgt vorzunehmen: Ein unkundiger Bauherr muß von dem beauftragten Planer (Baumeister, Architekt) auf das BauKG und die daraus allenfalls für den Bauherren resultierenden Pflichten ausdrücklich hingewiesen werden (siehe hiezu die Ausführungen zu § 3 Abs. 1) und wird dann sinnvollerweise diesen Architekten oder Baumeister als Planungskoordinator bestellen und als Baustellenkoordinator entweder die vorgesehene Bauaufsicht oder das ausführende Bauunternehmen vorsehen. Aber auch dann, wenn der Bauherr eines solchen kleinen Bauvorhabens (Einfamilienwohnhaus) mehrere Fachunternehmen mit der Errrichtung seines Eigenheims beauftragt, wird das BauKG in der Praxis nur äußerst selten zum Tragen kommen, weil solche Bauten erfahrungsgemäß meist nicht in einem Zug, sondern nur nach und nach errichtet werden. Werden beispielsweise erst einmal die Fenster eingebaut, Monate danach die Heizung, wieder einige Zeit danach die Fußböden verlegt, findet das BauKG überhaupt keine Anwendung und muß auch kein Koordinator bestellt werden. Zur Unterlage für spätere Arbeiten siehe die Ausführungen zu § 8. Bestehen besondere Gefahren im Sinne von § 7 Abs. 2 oder sind die Voraussetzungen des § 6 Abs. 1 erfüllt, gelten für das Bauvorhaben auch die bezughabenden Regelungen der §§ 6 und/oder 7.
Quelle:
http://www.arbeitsinspektion.gv.at/baukg/baukg.htm
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Danke an die Gesetzeskenner und Gesetzesdeuter!!!
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So long
die Nase

  •  Sebastian_wien
8.5.2012  (#1)
mein Baumeister sagte zu dem Thema: - Solange wir dafür Sorge tragen, dass keine zwei Firmen zeitgleich auf der Baustelle an ihren Gewerken arbeiten ist eine Baustellenkoordination im Privatbau nicht erforderlich. Das ist allerdings KEINE amtlich überprüfte Aussage, also nagel mich nicht drauf fest emoji

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  •  bautech
8.5.2012  (#2)
BauKG und dessen DeutungDie BM machen es sich relativ einfach: 2 Firmen auf einmal auf der kleinen Häuslbauer-Baustelle, und ich brauch einen Baukoordinator. Schwachsinn mMn - denn ein Baukoordinator ist meines Wissens nach nur vonnöten, wenn mehr als 5 Leute verschiedener Firmen durchgehend über einen Zeitraum von 10 (oder sogar 20?) Arbeitstagen am gleichen BVH beteiligt sind.

Ausnahme sind gefährliche Konstellationen - zB Schweißer und Bodenleger (Brandgefahr).
Auch gefährlich: Maler und Fliesenleger (Fliesenleger legt Fliesen, Maler geht über die frischen Fliesen - Unfallgefahr, weil der Fliesi den Pinsi mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem gezielten Faustschlag von den Füßen holtemoji )

Bitte, wo hat man eine Firma länger als 10 Tage vor Ort? Den Baukoordinator brauchst nur, wennst wirklich unter Druck arbeitest - siehe Verkaufsraum Billa oder McDonalds oder so - Bsp Billa, die stampfen den Markt binnen 12 Wochen aus der grünen Wiese! So lang hast im EFH schon Aushärtefristen auf 3 Betondecken...

imho - wenn schon BauKG zutrifft, dann wenigstens ein unabhängiges Unternehmen, die sind dann objektiv.

ng

bautech

edit:

hab was gefunden...

Eine gesetzliche Verpflichtung zur Koordinatorenbestellung besteht gemäß § 3 Abs. 1 weiters nur dann, wenn Arbeitnehmer/innen mehrerer Arbeitgeber gleichzeitig oder aufeinander folgend - einander beeinflussend - tätig werden: In der Praxis mangelt es insbesondere bei Sanierungsarbeiten im privaten Wohnbereich oft an dieser Voraussetzung der Gleichzeitigkeit oder Aufeinanderfolge des Tätigwerdens und ist daher eine Koordinatorenbestellung in vielen Fällen deshalb auch gar nicht erforderlich.

Also reichen doch 2 Firmen gleichzeitig - aber einander beeinflussend. Und diese Beeinflussung lässt wieder Spielraum für unterschiedliche Interpretationen zu...

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  •  creator
  •   Gold-Award
9.5.2012  (#3)
wenn du absolut ausschließen kannst, dass jemals leute - von 2 verschiedenen firmen auf der baustelle arbeiten, brauchst keinen koordinator, sonst schon. kannst laut angabe eh nicht...

die ausführungen zu §3 abs 1 sind eh klar:

zitat..
Nach dem BauKG-Schutzzweck ist eine Koordinatorenbestellung nur erforderlich, wenn Koordinationsbedarf besteht. Koordination bei aufeinanderfolgendem Tätigwerden der Arbeitnehmer/innen mehrerer Arbeitgeber muss somit erfolgen, wenn es der Schutz der Arbeitnehmer/innen erfordert, also dann, wenn diese Tätigkeiten „einander beeinflussen“, sodass Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/innen beeinträchtigt werden (keine Koordinatorenbestellung wenn Arbeiten nacheinander ohne Beeinflussung in Bezug auf Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/innen erfolgen).


da immer irgendeiner nachfolgt (insbes. subs) => koordnatorenpflicht.

eigentlich ist der baumeister eher link, wenn er sich da aus der verantwortung stehlen will. da er eh auch die bescheidkonforme errichtung für die fertigstellungsanzeige bestätigen muss, sollte er auch die haftung für die koordination (samt subs - wer sucht denn die aus?) übernehmen.

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  •  atma
  •   Gold-Award
9.5.2012  (#4)
hi
bei uns übernimmt das die baufirma und da bin ich auch ganz froh drüber. wir haben mittlerweile schon recht oft versch. firmen zugleich auf der baustelle und da nimmt uns der bauleiter der baufirma schon viel arbeit ab. die subs kommen mit aktuellen plänen, die haben alle infos wg schlüsselversteck, stromanschluss usw. was man halt alles braucht. wenn wir dort sind (eh auch täglich) kontrollieren wir natürlich noch alles nach und fragen, ob irgendwas gebraucht wird, bzw haben die auch unsre telnr., sollten zwischendurch fragen auftauchen, die der bauleiter nicht beantworten kann (zb heute hat der installateur gleich direkt angerufen, weil wir die schläuche eingeputzt haben und er sicher sein wollte, dass wir in den wänden nix gekreuzt haben, aber das kann der bauleiter a ned beantworten). sonst läuft das sehr angenehm und relativ ruhig ab.

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  •  Nase
11.5.2012  (#5)
Danke für die Einschätzungen.
So richtig sicher bin ich mir nach wie vor nicht, aber ich werde ohne Koordinator starten und möglichst genau darauf achten, dass es zu keiner Beeinflussung der einzelnen Gewerke kommt.
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Liebe Grüße
die Nase

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  •  der_wahre_bob
5.10.2012  (#6)
Wie ist es gelaufen? - Hallo Nase!

Wie ist es den Sommer über ohne Koordinator bei dir gelaufen? Ich stehe gerade vor der Frage, ob ich jemanden beauftrage und wenn ja, dann wen.

LG,
Bob

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  •  Nase
6.10.2012  (#7)
Hallo Bob
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Wir haben keinen Baukoordinator genommen. Ich habe allerdings die einzelnen Gewerke so geplant, das nie 2 verschiedene Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle waren.(immer zumindest 1 Tag Abstand --> somit waren diese nicht direkt aufeinander folgend.)
Kontrolle hatte ich keine, aber bei meiner Ablaufplanung der Gewerke gehe ich davon aus, dass auch bei einer Kontrolle keine Probleme aufgetaucht wären.
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Ich denke, wenn man die Abläufe wie ich durchführt und auch nicht direkt neben einer stark frequentierten Straße baut (an der Kontrollen wahrscheinlicher sind), kann mann auf den Koordinator verzichten.
Natürlich besteht ein gewisses Restrisiko, welches jeder selbst für sich bewerten muß.
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CU
die Nase

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  •  Weinkeller1
6.10.2012  (#8)
Mit welchen Folgen kann man rechnen wenn man keinen "offiziellen" Baukoordinator hat?


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  •  sensai
  •   Gold-Award
11.10.2012  (#9)
Ich war der Baukoordinator - ich habe selber die Baukoordination übernommen und
dafür jeden Freitag direkt vor Ort eine Bausprechung
mit der jeweils tätigen Firma plus der Anschlussfirma
durchgeführt (schriftlich im Vertrag der jeweiligen
Firma vorher schon vereinbart)

Hat super geklappt.
Die Firmen haben sich in meinen Beisein über die unterschiedlichen Ausführungsarten bei den Schnittstellen
unterhalten und gleich gemeinsam eine kostengünstige
und funktionierende Lösung ausgemacht und danach auch
umgesetzt.

Nach der Besprechung habe ich ein Protokoll verfasst
und mit einer Einspruchsfrist von 3 Tagen versendet.

Hat definitiv viel Geld und Ärger eingespart.

Ach ja, aufgrund unseres relativ hohen Bautempos
von 7 Monaten vom Spatenstich bis zum Einzug hat es
sich nicht vermeiden lassen, dass mehrere Firmen
zeitgleich auf der Baustelle waren.
Aber offensichtlich habe ich alles gut gemeistert.

Bilder und ein paar Anmerkungen zu unserem Bauverlauf
stehen in der Galerie.

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