« Hausbau-, Sanierung  |

Wahl der Dämmung

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  Casemodder
1.12. - 2.12.2016
16 Antworten 16
16
Abend!

Ich bin gerade dabei zu eruieren was bei der Dämmung Sinn macht und was nicht.

Wie seit ihr da vorgegangen? Auf die Empfehlung vom Baumeister gehört? So viel gedämmt, dass es einfach ins Budget passt?

Ich spiel mich grad wie wild mit dem Energieausweisprogramm GEQ und hab schon 3 Varianten durch "gerechnet".

Eigentlich bin ich nämlich immer davon ausgegangen auch unter den BoPla (Keller) wenigstens 14cm XPS ein zu planen. Allerdings raten mir die Baumeister gerade bei möglicherweise auftretendem Grundwasser davon ab. Man weiß (angeblich) sowieso nicht wie sich das ganze in 50 Jahren verhält. Außerdem soll es wohl doch Wasser aufnehmen (auch wenn der Hersteller was anderes sagt) und dann wäre der Dämmwert sowieso schlechter.

Grundsätzlich hätte ich mir 25cm Ziegel + 20cm EPS F (plus) für EG und OG und 25cm WU Beton + 20cm XPS für den Keller vorgestellt .
Also das wäre meine "Mindestdämmdicke".

Ob sich die 14cm unter der BoPla auszahlen weiß ich nicht. Ganz ausgleichen kann man das mit einer Dämmung innen wohl nicht (hab schon 22cm Fußbodenaufbau im Keller inkl. Fußbodenheizung eingeplant). Wenn ich den Fußbodenaufbau gleich lasse und 14cm XPS unter der BoPla hinzufüge, ändert sich der HWBsk Wert um 2 "Punkte".

Was macht das schon aus im Jahr? Wenn ich nicht falsch gerechnet hab sind das nichtmal 20€ im Jahr (bei 310m² Bruttofläche, 0,15€ Strom, JAZ 5)...also ist die BoPla Dämmung für 5000€ extra komplett sinnlos, oder wie seht ihr das? Einziger Vorteil wäre eine Vermeidung von Wärmebrücken. Die werde ich ohne BoPla Dämmung nämlich sicher nicht los. Aber ob das was in einem Keller ausmacht?

Da wäre es wh. sinnvoll (aber auch deutlich teurer?) man dämmt die Außenwände bzw. die oberste Geschossdecke besser?

Eine Erhöhung der Dämmung von KG, EG und OG von 20cm auf 24cm kostet in meinem Fall mindestens 7000€ mehr, macht den HWBsk Wert aber um 3 "Punkte" besser. Ergibt somit eine Ersparnis von theoretisch nichtmal 30€ im Jahr. Also auch komplett sinnlos. Das hat man ja nie mehr wieder herinnen.
Klar, man müsste noch einrechnen, dass der Strompreis steig, aber dann könnte man "zur Not" in eine Photovoltaik Anlage investieren, die wahrscheinlich mehr Sinn macht.

Wahrscheinlich macht eine deutlich bessere (dickere) Dämmung schon Sinn, wenn man "alles" besser dämmt. Zahlt aber dann auch >15.000€ mehr (und hat ein Passivhaus :-D) und spart vl. 50-150€ im Jahr. Ob sichs auszahlt? Ich find nicht...

Wie sind eure Überlegungen beim Thema Dämmung?

PS: Bezüglich ökologieindikator möcht ich kein Wort verlieren - der ist tiefrot...

PPS: Kanns sein, dass GEQ den Grabenkollektor eingepflegt hat? Den gibts nämlich zum auswählen emoji Oder gibts den eh schon "immer"...

  •  ap99
  •   Bronze-Award
1.12.2016  (#1)
- Unter die Bodenplatte kommst du nie mehr wieder. Wenn du die Kellerwände 20 cm dämmst, dann konsequent auch unter der Platte (also rundumlaufend) dämmen. Der Sockelbereich wird sonst immer problematisch bleiben, wenn du irgendwann eine höherwertige Nutzung des Kellers anstrebst.

- Was sind denn im Keller für Räume geplant? (Grundriss, Schnitt?)
- Wie begründen die BM denn, daß du die Dämmung weglassen sollst? ... liegt dein Haus in Hanglage? ... oder schwierige Geologie? --> bei Hanglage (wo auf einer Seite der Keller raus schaut) muß man nur aufpassen, daß man auf die Dämmung keine Horizontallast aufbringt (mit einem Fundament lösbar), und ggf drainagieren ... ist mit Wasser zu rechnen?

- du schreibst "wu-Beton" --> hast du drückendes Wasser? ... dann Weiße Wanne mit entsprechender Bewehrung für Rissbreitenbeschränkung (wu-Beton alleine genügt da nicht), oder Abdichtung lt. B 3692

Wegen Wasser gäbe es die Möglichkeit:
- Sauberkeitsschicht (Beton) herstellen (1 m über die Wandaussenkante hinaus)
- Feuchtigkeitsabdichtung darauf
- XPS
- Trennschicht/Folie
- Bodenplatte
--> dann wird die Abdichtung von den Wänden auf die Abdichtung auf der Sauberkeitsschicht hinuntergezogen und verbunden (und nachher die Wände gedämmt)

Nachteil BoPla mit Dämmung eingepackt:
Aufpassen bei Potentialausgleich/Erdung ... wenn man die Bodenplatte einpackt ist die Erdung außerhalb der Dämmung herzustellen. bei "dehn" kann man was dazu finden. https://www.dehn.at/sites/default/files/uploads/dehn/pdf/eb/ds162_d_fundamenterder.pdf

1
  •  Casemodder
2.12.2016  (#2)

zitat..
ap99 schrieb: - Unter die Bodenplatte kommst du nie mehr wieder. Wenn du die Kellerwände 20 cm dämmst, dann konsequent auch unter der Platte (also rundumlaufend) dämmen. Der Sockelbereich wird sonst immer problematisch bleiben, wenn du irgendwann eine höherwertige Nutzung des Kellers anstrebst.


Da geb ich dir recht, dass es konsequenter wäre auch die Bodenplatte zu dämmen - nur muss man auch den Kosten/Nutzen Faktor betrachten. Die Baumeister mit denen ich gesprochen habe meinen eben, es gibt keine Langzeiterfahrung - und ich finde da haben sie recht! Wirkliche Ersparnis beim Heizen bringt's ja auch nicht.

Im Keller gibt es zwei Lager, den Technikraum und eben einen Hobbyraum (der große Raum). Letzterer wäre also für eine "höherwertige" Nutzung gedacht. Aber Schlafzimmer kommt, nach heutiger Sicht, keines in den Keller, dafür gibt's oben genug Platz.


2016/20161124899004.png

zitat..
ap99 schrieb: - du schreibst "wu-Beton" --> hast du drückendes Wasser? ... dann Weiße Wanne mit entsprechender Bewehrung für Rissbreitenbeschränkung (wu-Beton alleine genügt da nicht), oder Abdichtung lt. B 3692


Bei uns ist auf jedenfall mit Grundwasser zu rechnen (Baugrund ist eben) - auch wenn z.B. in der Bauphase keines Auftritt. Deshalb soll der Keller auch danach ausgelegt werden, so hab ich das den BM auch gesagt.

Im Angebot steht z.B. für die Bodenplatte:

zitat..
Fundamentplatte 30 cm mit 2-lagiger
Bewehrung 4Q70, Abstandhalter, Schalung,
Lieferbeton C25l30l 82, PE-Folie und
Zusatzbewehrung herstellen.


Horizontal/Vertikalabdichtung gibts natürlich auch noch...und ein Dichtband zwischen Wand und Bodenplatte sowieso.

Ich seh jetzt in meinem Fall nicht wirklich einen großen Vorteil wenn auch die Bodenplatte gedämmt wäre - klar, es ist durchgängiger und man vermeidet die Wärmebrücke bei der Wand, aber sonst seh ich keinen Nennenswerten Vorteil.

1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#3)
Soll wohl AQ70 und c25/30 B2 heißen. Die Wände auch?
Fugenband/Fugenblech bei Arbeitsfugen.
Weiße Wanne (mehr Bewehrung) und Abdichtung ... Wenn du schon abdichtest, würde ich mir die Mehrkosten für die Mehr-Bewehrung für die weiße Wanne sparen.

Im Energieausweis wird sich die Dämmung unter der Bodenplatte nicht sonderlich bemerkbar machen, weil die gewünschte Raumtemperatur zur Erdreichtemperatur nur ein Delta T von 10-12 Grad hat, da hast du recht.

1


  •  Richard3007
2.12.2016  (#4)
Du darfst hier nicht nur die Heizkosten rechnen, sondern die große Wärmebrücke. Alles ist super gedämmt, nur der Erdanliegende Boden nicht. Somit könntest du dir genau in dem Bereich ein Kondensatproblem holen.

1
  •  alpenzell
  •   Silber-Award
2.12.2016  (#5)
sehe ich wie Richard. Ich werde auf 30cm verdichteten GSS nehmen + Schüttung über der Bodenplatte.
Wie ist das mit dem Grundwasser genau bei Dir? Ich lese ebener Baugrund und mit Grundwasser ist zu rechnen. Was sagen die Nachbarn?
Wenn der GSS im Wasser steht ist er nicht mehr zu gebrauchen.

1
  •  Casemodder
2.12.2016  (#6)

zitat..
ap99 schrieb: Soll wohl AQ70 und c25/30 B2 heißen. Die Wände auch?


Wände sind aus dem gleichen Beton. AQ70 steht allerdings nicht dabei.

zitat..
Richard3007 schrieb: sondern die große Wärmebrücke


Aber die hab ich "nur" im Bereich der Außenwände. Bei einer Innentemperatur von 18-20°C und einer maximalen rel. Luftfeuchtigkeit von 50% wird da nix kondensieren. Gerade in Kombination mit einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] die auch im Keller vorgesehen ist, wird das kein Problem werden.
Oder lieg ich falsch?

zitat..
alpenzell schrieb: Wie ist das mit dem Grundwasser genau bei Dir? Ich lese ebener Baugrund und mit Grundwasser ist zu rechnen. Was sagen die Nachbarn?


Beim Aushub hatten die kein Grundwasser. Das kam dann später und hat den fertigen Keller überflutet. Ob alles richtig ausgeführt war, weiß ich nicht, aber ich möchte den Keller auf jedenfall dicht und Grundwassersicher haben.
GSS ist also kein Option

1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#7)
Ich würde die Dämmung (in diesem Falle XPS) auch unter die Bodenplatte legen, da ich mich teilweise in so einem Kellerraum, welcher jetzt höherwertiger genutzt wird, aufhalte (mit den besagten Nachteilen).

Skizze zum oben stehenden Aufbau ÖN B 3692 ... dann hast du die Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit auch gleich mit-erledigt.


2016/20161202212476.jpg

Edit:
du könntest evt. sogar ganz auf einen Bodenaufbau im Keller verzichten --> Bauteilaktivierung und Elektroleitungen über die Decke in die Wände.

1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#8)

zitat..
Casemodder schrieb: Wände sind aus dem gleichen Beton. AQ70 steht allerdings nicht dabei.


Der "Beton" macht dein Gebäude nicht dicht, sondern der Verbund mit risseverteilender Bewehrung (mit Rissbreitenbeschränkung ... bei Weißer Wanne max. 0,2 mm --> mehr Bewehrung nötig).

zitat..
Casemodder schrieb: Aber die hab ich "nur" im Bereich der Außenwände.


Hier liegst du falsch --> diese Wärmebrücke hast du bei jeder Wand, die auf der Bodenplatte steht (wenn die Bodenplatte unterseitig nicht gedämmt ist).

1
  •  Casemodder
2.12.2016  (#9)

zitat..
ap99 schrieb: Hier liegst du falsch --> diese Wärmebrücke hast du bei jeder Wand, die auf der Bodenplatte steht (wenn die Bodenplatte unterseitig nicht gedämmt ist).


Aja, daran hab ich noch garnicht gedacht! Die zusätzliche Flämmbahn unter jeder Wand wird das Problem wahrscheinlich auch nicht (gänzlich) lösen...

1
  •  alpenzell
  •   Silber-Award
2.12.2016  (#10)
und wenn du den Keller nicht heizt, dann ist auch nix mit 50% relativer Luftfeuchte (auch in Verbindung mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]). Das Problem wurde im Forum bereits mehrmals beschrieben. Dann hast du nette Kondensation.

1
  •  Casemodder
2.12.2016  (#11)
Ich heize den Keller aber zu 100%, also ich sehe in jedem Raum (außer Technikraum?) eine FBH FBH [Fußbodenheizung] vor - damit der Keller eben durchgehend seine 18°C hat..

Schwieriges Thema.

Aber, wenn ich den Keller garnicht heizen würde, tritt das Problem der Kondensation doch überhaupt nicht auf?!
Sagen wir der Keller hat 10°C und eine rel. Luftfeuchtigkeit von 75%, der Taupunkt liegt daher bei ~6°C. Wo soll da was kondensieren? <6°C wird die Wand bei der Kältebrücke wohl nicht haben (Erdreichtemperatur bei 2,5m tiefe = min. 7°C)

Anderes Beispiel:

Keller 18°C, 50% rel. Luftfeuchtigkeit, Taupunkt bei ~8°C. Somit verschlimmert sich das Problem eigentlich, wenn ich den Keller heize.

Also rein von der Theorie her, sehe ich bei der Kältebrücke kein wirkliches Kondensationsproblem - sofern die Raumparameter (vorallem Luftfeuchtigkeit!) passen.
Aber die Praxis zeigt wohl was anderes...leider...

1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#12)

zitat..
Casemodder schrieb: Schwieriges Thema.


finde ich gar nicht emoji

Spar dir den Bodenaufbau, investiere in die aussenliegende Dämmung, und mache die Bauteilaktivierung (ist ja im Grunde nichts anderes als FBH FBH [Fußbodenheizung]) --> du kannst die Raumhöhe ja so planen, daß ein evt. Bodenaufbau exakt einer Stufenhöhe entspricht.
Bodenleitungen brauchst du im Keller nicht, und der Kanal (Strang) sollte sowieso irgendwo unter der Kellerdecke raus, und bei Grundwasser nicht im Bodenaufbau oder unter der Bodenplatte. Das Abwasser im Keller (WB und WM) ist zu heben (was bei ebenem Grundstück und der damit vermutlich auf EG-Niveau liegenden Rückstauebene sowieso anzuraten ist).

Zum Thema Luftfeuchtigkeit:
Dann darfst du im Sommer im Keller zumindest tagsüber kein Fenster öffnen, und mußt aktiv verhindern, daß über das Stiegenhaus keine warme (=feuchte) Luft in den Keller kommt --> Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit beinhalten, als kalte --> wenn "relativ" warme feuchte Luft an kalte Bauteile kommt, gibt es Kondensation --> nimm im Sommer eine Bierflasche aus dem Keller oder Kühlschrank ... was passiert? ... sie beschlägt! ... und jetzt tausche die Bierflasche gegen kühle Bauteile ... alles klar?

1
  •  rocco81
  •   Silber-Award
2.12.2016  (#13)

Eine durchgehende Dämmung unter der BoPl geht aber nur wenn keine Fundamente notwendig sind.
Dann steht das ganze Haus auf XPS oder GSS.
Bei (Streifen) Fundamenten darunter wird die Isolierschicht genau dort unterbrochen wo dann die Wände draufstehen. Ansonsten müssten dann die Fundamente auch noch eingepackt werden: viel Oberfläche, Kosten- Nutzen noch schlechter.

Hast du Staunässe kannst die Isolierung vergessen, dann würde ich höchste Priorität der Abdichtung geben.



1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#14)
Ich behaupte jetzt einfach, daß bei einer 30 cm Fundamentplatte bei dem vorliegenden Grundriss keine Streifenfundamente notwendig sind.

1
  •  Casemodder
2.12.2016  (#15)

zitat..
ap99 schrieb: Zum Thema Luftfeuchtigkeit:
Dann darfst du im Sommer im Keller zumindest tagsüber kein Fenster öffnen, und mußt aktiv verhindern, daß über das Stiegenhaus keine warme (=feuchte) Luft in den Keller kommt --> Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit beinhalten, als kalte --> wenn "relativ" warme feuchte Luft an kalte Bauteile kommt, gibt es Kondensation --> nimm im Sommer eine Bierflasche aus dem Keller oder Kühlschrank ... was passiert? ... sie beschlägt! ... und jetzt tausche die Bierflasche gegen kühle Bauteile ... alles klar?


Da geb ich dir vollkommen recht. Bei dem "Sommerproblem" hilft mir nichtmal die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]...

zitat..
ap99 schrieb: Ich behaupte jetzt einfach, daß bei einer 30 cm Fundamentplatte bei dem vorliegenden Grundriss keine Streifenfundamente notwendig sind.


Der BM hat keine vorgesehen/eingerechnet. Somit wird deine Behauptung wohl stimmen.
Statisches Konzept gibts nämlich. Es musste nämlich im OG sogar ein nicht sichtbarer "Unterzug" eingeplant werden.

Ängste wegen Setzungen/Nagetieren gibt es auch keine? Wie gesagt...keine Langzeiterfahrungen...

1
  •  ap99
  •   Bronze-Award
2.12.2016  (#16)
Bisher hat mir noch kein Tragwerksplaner von untenliegender Dämmung abgeraten. Einziges Thema war, daß die Dämmung keine Scherkraft (horizontale Belastung) aufnehmen kann und darf --> Bei starker Hanglage, wo der Keller auf einer Seite frei liegt, treten Horizontalkräfte auf, und diese müssen über ein Fundament/Frostschürze etc. abgefangen werden.

Deine Hinterfüllung setzt sich mit Sicherheit mehr, als die Dämmung gestaucht wird (die richtige Druckfestigkeit der Dämmung vorausgesetzt)

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Elementdecke Beleuchtung