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Wie entscheidet man welche Fenster

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  •  Gast
1.6. - 13.6.2011
5 Antworten 5
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Hallo!
Ich muss sagen, ich stehe wirklich an. Wir tauschen unsere Fenster aus und haben verschiedenste Fensterfirmen angefragt. Unsere Anforderungen waren sehr genau, weswegen die Fenster alle die gleichen U-Werte, dreifachverglast, Kunststoff, Einbau nach ÖNORM,Garantie mindestens 5 Jahre, etc. haben.
Nun gehen die Angebote von 3.400 bis 12.000 Euro. Gut, 12.000 scheidet aus (Internorm, Gaulhofer, Josko), soviel möchte ich nicht bezahlen. Die übrigen Angebote sind so um die 6.000 Euro (z.B. Rekord, Trocal, etc.) und dann gibt es dieses eine Angebot um 3.400 Euro. Ich hab ja immer gesagt, man muss ja nicht unbedingt das billigste nehmen, aber nachdem ich überhaupt nicht sagen kann, was es für einen Qualitätsunterschied zwischen den 3.400 Euro Fenstern und 6.000 Euro Fenstern gibt, bin ich nun versucht, das billigste Angebot zu nehmen. Das billigste Angebot sind Fenster aus Polen (KBE Energy Line 88+) und ich kann mit meinem Laienwissen einfach keinen Unterschied zu den Mittelpreisfenstern erkennen. Und die Baufirma, die diese Fenster anbietet, scheint auch seriös zu sein.
Was tut man in so einem Fall? Wie entscheidet man sich da?
Ach ja, es handelt sich um 4 Fenster (2 kleine, 2 größere), eine Terrassentür (doppelflügelig) und eine Haustüre.
Danke!
Take care
Claudia

  •  Franz Lagler
1.6.2011  (#1)
Fenster aus Polen - Nachdem wir selbst einmal von einer (möglicherweise eh dieser bewussten) Firma aus Polen wg. einer möglichen Zusammenarbeit kontaktiert worden sind, habe ich mir die Mühe gemacht, mir die Sache genauer anzusehen und einige Gespräche mit den Leuten (die übrigens sehr nett waren) geführt.

Mein persönliches Fazit war:

- Die Profile selbst (KBE, Trocal) sind in der Tat ident, ABER:

- Die Verarbeitungsqualität (Eckverschweißungen, Isolierglasqualität, Verglasungsarbeit etc.) war doch deutlich hinter dem zurück, was ich von österr. Verarbeitern der gleichen Profile gewohnt bin). Das kann es in der Praxis schwierig machen, die Qualitätsvorstellungen eines Kunden, der österr. Standards gewohnt sind, gegenüber dem Hersteller durchzusetzen.

Dazu auch eine kleine Anekdote aus unserem Holz-Alu-Werk:
Die Firma Adler Lacke kommt regelmäßig mit Kunden aus dem In- und Ausland zur Besichtigung der Lackieranlagen zu uns ins Werk. Auch osteuropäische Delegationen kommen immer wieder und einmal hat mich ein Gast aus Polen (Geschäftsführer eines nach eigenen Angaben großen Herstellers) gefragt, warum wir eigentlich so viele Schauraumfenster auf einmal produzieren. Als ich ihm entgegnete, dass es sich um für Kunden gebaute Fenster handelt, hat er ungläubig den Kopf geschüttelt und gemeint, dass diese Qualität für polnische Verhältnisse viel zu hoch sei, das mache dort niemand so.

- Angeboten wurde (zumindest damals) auch nur Standardqualität bei den Leistungsdaten (z.B. Glas Ug 0,6 oder 0,7, kein Swisspacer, keine Aluschalen nur Folien, keine Hebeschiebetüren etc.).

- Reparaturen (und manche Sachen kann halt nur der Hersteller optimal lösen) sind aufgrund der Entfernung und Sprachbarriere sicher schwieriger abzuwicklen.

Ich würde dir daher empfehlen,

- dir Referenzen dieser Fenster in Ö anzusehen, und zu prüfen,
ob dir die Verarbeitungsqualität passt.

- dir zu überlegen, wie gut Gewährleistungs- und Garantieansprüche gegenüber dem österreichischen Händler bzw. dem polnischen Hersteller und Reparaturen durchsetzbar sind.

- bei Haustüre sowieso immer auf die Technik achten (Ku-Haustüre würde ich technisch nicht als optimalste Lösung ansehen), da kann viel daneben gehen.

- auf einen ordentlichen Einbau (durch die Baufirma?) zu achten.

Am Ende musst du dann für dich entscheiden, ob es dir die (auch meiner Erfahrung nach) sicher deutliche Preisdifferenz wert ist.



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  •  Romeo Toscani
  •   Silber-Award
1.6.2011  (#2)
Die heimischen Hersteller - schöpfen aus einem Pool an qualitativ hochwertigen Glaslieferanten.
Und die müssen sich am Markt in Punkto Qualität, Sauberkeit und optimale Auslieferung durchsetzen.

Die polnische Firma bezieht sein Glas irgendwo aus der Ukraine, Türkei etc.
Freilich ist dort ein Qualitätsunterschied erkennbar.

Auch - wie es Franz Lagler schon beschrieben hat - ist die Produktion der Fenster auf einem ganz anderem Niveau, ebenfalls die Montage.
Und dort ist die Fehlerquelle zu suchen.

Natürlich kann bei 08/15 Fenster alles passen, weil nichts kompliziertes dabei ist.

Aber die Themen Reklamation und Gewährleistung werden hier interessant.
Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit: Ich habe (obwohl mittlerweile bei Gaulhofer tätig) einen Fensterkauf bei Josko organisiert (war eine private Baustelle).
Äußerste Schlamperei: Lieferung nicht vollständig, vom Werk vormontierte Rollos waren mangelhaft (falsche Schienen), und sämtliche inneliegende Sprossen waren nicht diejenigen, die bestellt wurden.
Alles Dinge, die durch Zeitdruck passieren können. Aber den Josko hab ich sowas von schnell "beim Krawattl" gehabt, und sämtliche Mängel wurden innerhalb kürzester Zeit ordnungsgemäß behoben. Jetzt passt alles.

Und genau das probier mal beim Händler, der seine Fenster in Polen bestellt, und die das Glas in der Türkei zukaufen.
Wer ist da bitte zuständig und gibt den Fehler zu?
Zumal ja dann auch oft der "gute" Preis bloß durch die Zahlungsbedingungen erreicht wird (hohe Anzahlung, etc.)
Wer ist für Service zuständig, wenn die Terrassentür nach einem Jahr schleift oder sich ein Fenster nicht mehr öffnen lässt?

Da fährt dann jemand (vom Hersteller) von Polen zu dir auf die Baustelle, um einen Beschlag nachzustellen? Glaub ich nicht.

Der Händler sicher auch nicht. Wenn der schon Billigst-Fenster verkauft, dann verdient er dabei so wenig, dass ihm nur der Umsatz interessiert, nicht aber die Nachbetreuung.

Dann hast vielleicht nach 2 Monaten einen Spontan-Glasbruch, der hersteller-bedingt ist. Wer kommt dann? Einer von der türkischen Glasfirma? Sicher nicht.

Eines kann ich schon prophezeien: Im Falle einer Reklamation sind da 2-3 Firmen beteiligt, die sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, und das ist auf keinen Fall kunden-orientiert.

Das beste ist immer ein regionaler Anbieter, der ist greifbar, und der bemüht sich auch um einen ordentlichen Preis und um eine ordentliche Qualität, wenn er in seinem Gebiet was verkauft.
Von dem lebt er ja.

Und in noch einem Punkt gebe ich dem Franz Lagler Recht: PVC-Fenster, ok, hat seine Berechtigung. Aber PVC-Haustür ist ein absolutes No-Go. Grad bei Billigs-Anbietern ... das ist die schlechtest mögliche Variante, sich eine Haustür zu kaufen.
Da kauf dir lieber eine 1.500 Euro Alu-Tür vom Hörmann.


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Hallo Romeo Toscani, schau mal hier im Shop nach, da siehst du Preise und wirst sicher auch fündig.
  •  bertl20
12.6.2011  (#3)
Reklamation - Service - also wir haben uns auch für j... fenster entschieden (waren die billigsten und die auch alles machen konnten, da wir auch eine sonderlösung brauchten). Eigentlich konnten sie dann die sonderlösung auch nicht machen, jedoch die standardsachen waren schon alle drinnen - und wechseln wollte ich auch nicht unbedingt mehr - wir haben uns halt zusammengerauft, da es preislich schon auch heftig ist. so nach der mündlichen preiszusage kam das schriftliche angebot - ca. 30%teurer. im ersten angebot wurde die billigste tür (ich glaub aus kunststoff) angeboten - mit den kürzeel kannst ja nix anfangen. jetzt haben wir eine bessere (schönere) und zahlen (nur fürs türblatt)3100 mehr auf. so etwas nenne ich bauernfängerei.
verarbeitung hin oder her aber der einbau war ein richtiger pfusch - ich hab teilweise die fenster wieder rausreißen lassen und war stinksauer, da ich dies selbst sicher schöner einbauen hätte können. ich finde es traurig wenn man für viel geld schlechtes service bekommt. und anzahlung verlang josko ja auch 50% 7 wochen vorher und die rechnung kommt am tag der lieferung - wo fenster noch nicht eingebaut sind. und bei reklamationen kannst wieder allen hinterherlaufen. meine lehre: der erste euro wird erst bezahlt wenn alles passt (aber dies verhindert josko ja mit den agbs: max abzug bei mängel 5% .... ein witz ....
lg

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
12.6.2011  (#4)
also ich hab bei jo...o genau null angezahlt.....bestellt +preiszusage vor genau einem jahr, einbau in drei wochen...

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  •  creator
  •   Gold-Award
13.6.2011  (#5)
durch informieren... und lernen - eigentlich gibt's ja nur 2 alternativen:

1 - polnische/ausländische fenster

2 - österreichische fenster

wenn der patriotismuszuschlag zu hoch erscheint, ist die argumentationslinie gegenüber den ösis auch recht klar: die polen machen's billiger - da muss was gehen! da die baubranche eh zittert und öffentliche aufträge ausbleiben, ist das argument ned neu - auf den 1. mai haben viele gewartet...

ist österreich dann immer noch zu teuer, muss man halt die risiken abwägen.

schon erstaunlich, wie schnell ö.-firmen jetzt gewährleistung als verkaufsargument entdeckt haben... die haben sie früher so verschämt verschwiegen. jetzt muss man nur noch schauen, ob sie im fall des falles die "schuld" dem kunden umhängen wollen oder mittels halblustiger "qualitätsrichtlinien" (aus 100m entfernung...) oder in den agb erklären, dass eh alles passt...

wenn 08/15-fenster eh ausreichen, braucht man sich nicht viel fürchten, das bringen polen auch zusammen. die wohnen ja auch nicht in höhlen. energietechnisch ist da der unterschied auch de facto ned messbar, die qualitätsunterschiede kann man ja mittels muster selber beurteilen. da muss man nur mal schauen, ob verschleißteile kompatibel und lange lieferbar sind und wie die jeweilige firma in puncto service, liquidität und kundenservice (deutschsprachige hotlines, ansprechpartner, nachjustieren in der gewährleistungszeit) aufgestellt ist.
wer großartige anzahlungen leistet und auf geld-folgt-leistung, prüfung vor abnahme, etc. verzichtet, ist auch in ö. selber schuld, auch wenn das eintreiben von forderungen (nach formrichtiger mängelrüge) eu-weit schon sehr vereinfacht wurde: http://www.europakonsument.at/cs/Satellite?pagename=Europakonsument/Artikel/Detail&cid=318874448081 . in konkurs können auch ö-firmen gehen...

angst ist kein guter ratgeber, einfach über die jeweilige ost-firma und die durchsetzung von rechtsansprüchen informieren und die regeln festlegen - dann kann ned viel passieren.

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