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Stützmauer aus Stahlbeton-Ortbeton od mit Schalungssteinen: Fundament?

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  •  chris72
22.1. - 24.1.2021
22 Antworten | 4 Autoren 22
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Für Stützmauern (ich meine: Mauern, für welche die beidseitigen Geländeoberkanten einen "gewissen" Niveau-Unterschied aufweisen) gibt es anscheinend verschiedene Lösungen:
 • "einfache" Mauern
 • Winkel-Stützmauern (quasi mit Fundament-Fuß, der meist einem auf den Kopf gestellten unsymmetrischen T ähnelt)
 • Schwergewichtsmauern
 • ...?
Ich habe schon rausgefunden, dass es anscheinend verschiedene mögliche Gefahren wie Wegrutschen oder Kippen solcher Mauern gibt. Anscheinend ist bei einer Berechnung auch zu berücksichtigen, ob ein spezieller "Lastfall" wie Verkehrslasten (2) oder Böschung (3) vorliegt.

Allgemeine Frage:
 • In welchen Fällen (ab welchem Höhen-Unterschied) sollte/muss man statt einer "einfachen" Mauer eine solche mit Fuß (Winkelstützmauer) machen?
Weitere Fragen zu Stahlbeton-Winkelstützmauer mit Ortbeton (d.h. mit Beton, der auf der Baustelle erhärtet, also keine Fertigteile):
 • Wie wird üblicherweise vorgegangen: Bodenaushub bis in frostfreie Tiefe für horizonatlen Fundament-Teil ("Fuß"), Bewehrung rein, Beton rein, aushärten lassen, dann Schalung für alles was oberhalb liegt, Bewehrung rein, Beton rein, Schalung ab?
 • Unter den Fuß kommt keine (verdichtete) Tragschicht aus Schotter oder Ähnlichem, oder?
Für eine (bewehrte) Stützmauer aus Schalungssteinen:
 • Wie ist der Aufbau hier: Baut man einen Fuß wie oben für die Stahlbeton-Winkelstützmauer (aus der nach oben Bewehrung herausragt) und setzt man direkt darauf die Reihen mit Schalungssteinen oder kommt auf den Fuß (notwendigerweise?) noch ein (zu schalender) Betonsockel? Oder geht man hier anders vor?
An Grundstücksgrenzen (zu "normalen" Nachbarn oder zu öffentlichem Gut) darf ja die Grenze NICHT überbaut werden, auch nicht unterirdisch: Kann es (statische) Probleme geben, wenn man den Fundament-Fuß von einem umgedrehten unsymmetrischen T zu einem L macht?

Ich denke an Niveau-Unterschiede von maximal 1,20 bis 1,50 m, eventuell jedoch Lastfall 3 (mit 30° Böschung).

  •  Schelm
  •   Bronze-Award
22.1.2021  (#1)
Winkelstützmauer wenn das Niveau der beiden Seiten unterschiedlich ist. >ca.25cm

zitat..
chris72 schrieb: • Wie wird üblicherweise vorgegangen: Bodenaushub bis in frostfreie Tiefe für horizonatlen Fundament-Teil ("Fuß"), Bewehrung rein, Beton rein, aushärten lassen, dann Schalung für alles was oberhalb liegt, Bewehrung rein, Beton rein, Schalung ab?

ja genau,  alles auf tragfähigem Boden

zitat..
chris72 schrieb: und setzt man direkt darauf die Reihen mit Schalungssteinen oder kommt auf den Fuß (notwendigerweise?) noch ein (zu schalender) Betonsockel?

da brauchts keinen zusätzlichen Sockel, die Schalsteine kommen direkt aufs Fundament

zitat..
chris72 schrieb: Kann es (statische) Probleme geben, wenn man den Fundament-Fuß von einem umgedrehten unsymmetrischen T zu einem L macht?

Winkelstützmauerfundament ist immer ein L, wenn dein Grund tiefer liegt eben ein horizontal gespiegeltes L. Mauer und Fundament bündig an der Grundgrenze

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  •  chris72
22.1.2021  (#2)
@Schelm: Danke!
Wenn mein Grund höher liegt: kann man dann auch ein L einsetzen, und zwar so, dass die Mauer bündig an der Grundgrenze liegt?

Übrigens: Die umgedrehte unsymmetrische T-Form, die ich meinte, sieht man auch in der Skizze unter folgendem Link der TU Hamburg, wo auch die Berechnung einer solchen Mauer samt Nachweisen nach DIN 1054 - 2003möglich sein sollte (keine Ahnung, ob die Norm aktuell und die Berechnungen richtig sind): < https://www.tuhh.de/t3resources/gbt/inc/eLearning/Interaktiv/Winkelstuetzmauer/din2003.htm >. (Eine nach Zahlung zugängliche Microsoft-Excel-Anwendung zur Berechnung von Winkelstützmauern gemäß DIN 1054 - Eurocode 7, die ich selbst nicht kenne, findet man unter < https://www.bauformeln.de/geotechnik/stuetzmauern/winkelstuetzmauer/ >.)

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  •  Schelm
  •   Bronze-Award
23.1.2021  (#3)
so in etwa

2021/20210123263918.png

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  •  chris72
23.1.2021  (#4)
@Schelm: Danke Dir!
 • Gilt die Zeichnung sowohl für Stahlbeton-Mauern als auch für Mauern mit Schalungssteinen?
 • Und nun zu den Maßen: Wie komme ich zu Maßen für den Fundament-Fuß bei einer geplanten Dicke der vertikalen Mauer von 25 cm (für beide Varianten: Stahlbeton und Schalungssteine)
- bei einem Niveauunterschied von 1,2 m / 1,5 m
- mit/ohne Lastfall 3 (Böschung mit 30° Neigung)
(Die Bewehrung ist ein eigenes Thema, es geht mir zunächst nur um die zu erwartenden Maße einer solchen Mauer bzw. von deren Fundamenten).
 • Wie verhält es sich, wenn man auf die Mauer noch einen Zaun draufstellen möchte (zusätzliche Belastung - durch Windkräfte etc?)


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#5)
So wie oben skizziert ist es aber sehr schwierig den passiven Erddruck zu aktivieren gegen das Kippmoment. 
Ich würde die Mauer definitiv von einem Geotechniker dimensionieren lassen. 

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  •  Schelm
  •   Bronze-Award
23.1.2021  (#6)
Gilt für beide Varianten, wobei natürlich die geschalte Stahlbetonversion eindeutig zu bevorzugen ist. Wenn dein erhöhter Grund als Garten dient, dann ist das nicht so tragisch mit dem Maßen, sollte es sich aber um die Zufahrt (Lkw-befahrbar) handeln, kommt da oben natürlich mehr Druck zusammen, dann sollte das schon von einem Baumeister gerechnet werden. Als Gartenstützmauer würde ich sagen: Fundament 100-120 x 50 - Mauer 25x160-210

zitat..
MalcolmX schrieb: So wie oben skizziert ist es aber sehr schwierig den passiven Erddruck zu aktivieren gegen das Kippmoment. 

durch das  "L" kippt da nichts. Wichtig sind die hakenförmigen Armierungseisen aus dem Fundament herausragend, damit die Mauer nicht vom Fundament kippt, vor allem der rechte im Bild ist sehr wichtig.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#7)
Ich glaube die Fundationsplatte auf der Nachbarseite 20cm überstehen zu lassen und dafür die Stärke am Rand auf 30cm anvouten bringt aus dem Bauch heraus dieselben Kosten aber eine deutliche höhere Standsicherheit.

Von wieviel Laufmetern reden wir da?

Wenn die ganze Stützmauer 50m lang ist und 30k€ kostet rechnet sich eine genauere Bemessung sicherlich bezüglich Materialersparnis und "peace of mind"...

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  •  chris72
23.1.2021  (#8)
Danke!

Um Missverständnisse auszuschließen frage ich nach:
 • Als Tiefe der Fundament-Unterkante ist in allen Fällen die frostfreie Tiefe gedacht, also in unseren Breiten etwa 0,80 bis 1,00 unter Gelände-Oberkante, oder?
 • Die Mauer ragt dann für die von Dir angegebenen Maße je nach Fundament-Tiefe 1,10 m bis 1,80 m über die tiefer gelegene Geländeoberkante (für mich war eigentlich nur der Bereich 1,20 bis 1,50 m interessant)
 • Für alle von mir angesprochenen Fälle (so lange sich keine Schwerlasten entlang der Stützmauer bewegen) reicht ein Fundament-"Fuß" mit 1,00 - 1,20 m Breite und 0,50 m Tiefe (1,20 m Breite also vermutlich für einen Niveau-Unterschied von 1,50 m und 1,00 m Breite für Niveau-Unterschied von 1,20 m)
 • Auf so eine Mauer kann man dann auch problemlos einen 1,00 m hohen (wind-widerständigen Lamellen-)Zaun setzen (sofern Bewehrung dafür ausgelegt)?


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#9)
In welcher Höhe wohnst du denn?
Bis 500m kannst grob 80cm annehmen, bis 800m dann 100cm und dann steigt es weiter an, so Daumen mal Pi. Genaueres kann man natürlich nur mit Frostkarte und Exposition sagen.  Wenn ein Fleck dauerhaft im Schatten ist hat er zB natürlich eine größere Frosteindringtiefe...

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  •  Schelm
  •   Bronze-Award
23.1.2021  (#10)

zitat..
MalcolmX schrieb: Ich glaube die Fundationsplatte auf der Nachbarseite 20cm überstehen zu lass

zwischen dein und mein sollte man schon unterscheiden.


zitat..
chris72 schrieb: Auf so eine Mauer kann man dann auch problemlos einen 1,00 m hohen (wind-widerständigen Lamellen-)Zaun setzen

da ziehts dir eher die Schrauben aus den Zaunsäulen, bevor die Mauer sich bewegt.




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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#11)
Die 20cm kann man ja die Mauer auch auf den eigenen Grund rübersetzen. Dafür dann die Zaun aussen anschlagen zB.

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  •  chris72
23.1.2021  (#12)
@Schelm: Somit deuten meine Mißverstänis-Fragen also darauf hin, dass ich es so verstanden habe wie du es meinst?
@­MalcolmX: Könntest Du "Stärke am Rand auf 30cm anvouten" in einer Skizze oder einem Link visualisieren, das sagt mir nichts und gefunden habe ich dazu auch nichts.
Die Mauerlänge beträgt etwa 65 m, teilweise aber mit geringerem Niveau-Unterschied.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#13)
Na wenn da der Statiker nicht noch ein wenig Wirtschaftlichkeit rausholen kann dann weiss ich auch nicht. ZB durch genaue Bewehrungsangaben, eventuell dünnere Wandstärke etc.

Ein angevouteter Fundationsfuss kann zB so aussehen:


2021/2021012325170.jpg

Mit Ortbeton kann man sicherlich auch der Mauer selber einen Anzug verpassen. Spart auf 60lfm auch wieder Geld.

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  •  Schelm
  •   Bronze-Award
23.1.2021  (#14)
schöne Zeichnung, vom Schalungsaufwand enorm, in der Praxis für eine Gartenstützmauer komplett unüblich und auch nicht notwendig. Bei 65 lfm und 30cm Abstand zur Grundgrenze stellst dem Nachbarn kostenlos 19.5m2 zur Verfügung

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  •  BAULEItEr
23.1.2021  (#15)
Nur mal so als Gedanke:

65lfm.x1,20mx0,50mx120€/m3 Beton = 4680€ 
65lfmx 0,90mx0,40mx120€/m3 Beton =2808€

Also bei so einem Unterschied würde ich nicht mehr schätzen da würde ich rechnen.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#16)
Der Platz ist natürlich immer ein Argument. 
Allerdings kann man mit Geländer seitlich statt oben befestigen ja einen guten Teil dieses Platzverlustes wieder wettmachen. 

Egal ob DIY oder geplant vom Profi: achtet auf die Entwässerung hinter der Stützmauer. Der Wasserstaudruck,  wenn man da nix macht,  kann nämlich relativ locker so eine Mauer zerstören. 

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  •  Schelm
  •   Bronze-Award
23.1.2021  (#17)
@­MalcolmX 
eine Frage außer Konkurrenz: Woher hast du deine für mich leider unbekannten Begriffe   Fundationsplatte   und   anvouten   ???🤨

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.1.2021  (#18)
Wahrscheinlich ein bisschen geschädigt von den letzten 8 Jahren Schweiz :P

Anvouten sagt man in Österreich aber glaube ich auch... bzw eine Voute ausbilden...

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  •  chris72
23.1.2021  (#19)
@­MalcolmX: Nur nebenbei gefragt: Haben "Anzug" und "Anvouten" baustatische Gründe oder ist der Sinn einfach nur geringerer Material-Verbrauch und damit geringere Material-Kosten?

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
24.1.2021  (#20)
Wenn man bei der Fundamentplatte nur der Oberseite einen Anzug gibt hat es nur Materialkosten-Relevanz. Wenn man die ganze Fundamentplatte zusätzlich neigt, kann man auch statisch ein bisschen was rausholen weil die Kippkante nach oben wandert.
Anzug der Mauer selber ist auch Materialersparnis und entspricht dem Momentenverlauf. Das Biegemoment nimmt von oben bis unten durch den Hebelarm und den steigenden Erddruck kontinuierlich zu.

Der Vorteil einer richtigen Bemessung ist auch dass man die Bewehrung nicht einfach raten muss. Ich würde das investieren,  da ihr ja wirklich eine lange Mauer habt.

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  •  chris72
24.1.2021  (#21)
@­MalcolmX: Danke für die Infos und Tipps!

Ich habe noch eine Besonderheit bei Stützmauern gefunden: Manchmal werden quasi Stege quer zur Stützmauer auf der Hangseite aufgemauert (im Bild zwei Beispiele dafür). - Kann mir jemand deren Zweck erklären? Sind die Stege mit der eigentlichen Stützmauer verbunden? (auch durch Bewehrung verbunden?) Und wie werden die Stege dimensioniert?


2021/20210124195333.jpg

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