« Bad & Sanitärtechnik  |

Rückstauklappe oder Hebeanlage?

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  Amateure
25.12.2021
3 Antworten | 2 Autoren 3
3
Folgende Situation: Der Küchenabfluss im unteren Geschoß befindet sich (weit) unter der Rückstauebene, ohne Rückstau würde sich eine Entwässerung im natürlichen Gefälle aber ausgehen (wenn wir seitlich rausgehen). Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass wir eine Hebeanlage für das anfallende Grauwasser brauchen (Küche/Esszimmer/Wohnzimmer befinden sich in dem Geschoß unterhalb der Rückstauebene) und mMn fordert die Norm das auch eindeutig?

Bis jetzt hat uns aber fast jeder zur Rückstauklappe geraten bzw. die Hebeanlage ausreden wollen (bis auf den letzten Installateur). Ich würde den Profis (Baumeister, Architekt, Installateur) ja gerne vertrauen und mir dadurch die ganzen Umstände mit der Hebeanlage (Lärm, Stromverbrauch, Ausfälle, ggf. sogar kleine Überflutung durch Geschirrspüler) sparen. Andererseits ist der potentielle Schaden von einem mit Fäkalien gefluteten Wohngeschoß natürlich enorm.

Was ich leider gar nicht abschätzen kann ist, wie wahrscheinlich ein Rückstau im Fäkalienkanal der Gemeinde ist. Dass es einen eigenen Regenwasserkanal gibt hilft wahrscheinlich, andererseits könnt ich mir vorstellen, dass bei Starkregen und überfluteter Straße auch der Fäkalienkanal trotz geschlossener Kanaldeckel geflutet wird. 

Btw der einzige (Insti), der für die Hebeanlage gesprochen hat, hat uns im weiteren Gespräch zu (wenn schon) einer elektronisch gesteuerten Rückstauklappe geraten, um möglichst sicher zu gehen -> wo ich mir am Anfang gedacht hab ja ok, wenn dann natürlich die möglichst sicherste Rückstauklappe, wenn auch teurer und aufwendiger. Nach Recherche glaube ich aber, dass die möglicherweise sogar unsicherer sein könnte, da im Grundzustand geöffnet (Starkregen mit Gewitter- Stromausfall?) und der Vorteil durch die standardmäßig geöffnete Stellung bei uns gar nicht zur Geltung kommt (da keine Fäkalien sondern nur Grauwasser). 

Die Frage ist also HL 215.2 (oder doch HL 215.2 epc?) oder Hebeanlage? Und wenn Hebeanlage, was gibt es da vernünftiges hinsichtlich Lärm/ Kosten/ Ausfallsicherheit für ein Wohngeschoß? Aus persönlicher Erfahrung kenn ich nur das System bei meinem Eltern im Keller (zugeben Bastellösung, da die Originalpumpe nicht mehr erhältlich (oder nur zu teuer?) ist) und die eingesetzten Pumpen gefühlt 1x im Jahr kaputt gehen, angezeigt "praktischerweise" immer durch eine kleine Überschwemmung durch die Waschmaschine. Gemeinsam mit dem Lärm (selbst wenn wir die in den benachbarten Technikraum verbannen würden) würd ich dann fast schon wieder zur riskanten Rückstauklappe tendieren..

Ich bitte um Hilfe :)

  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.12.2021  (#1)
Mir haben letztlich alle zu einer doppelten mechanischen Rückstauklappe geraten. Rückstau allerdings in Hanglage bei uns eine ziemlich theoretische Sache weil dann innerhalb von 10m von unserem Hausanschluss der 3m tief liegende 80er Kanal verstopfen müsste.

Aber ja. Heber ist wegen Wartung mühsam und bei der Elektrischen Klappe gibt es erstens auch Wartung und bei Stromausfall funktioniert sie nur mehr wie eine normale Klappe oder man hat diesen elektronischen Schieber, aber da kann auch mit der Zeit der Akku schlecht werden. 

Doppelte mechanische Klappe und fertig, jedes Jahr 2mal aufmachen und durchspülen/reinigen...

1
  •  ProjectX
  •   Bronze-Award
25.12.2021  (#2)

zitat..
Amateure schrieb: Küchenabfluss im unteren Geschoß befindet sich (weit) unter der Rückstauebene

Ich kenn eure genauen Gegebenheiten nicht, bei Hanglagen kann es aber relativ schnell zu ungünstigen Konstellationen kommen bei denen man deutlich unter der maßgeblichen Rückstauebene liegt, ein Rückstau aber praktisch relativ unwahrscheinlich ist (Natürlich dennoch denkbar wenn sich genau nach deinem Anschluss eine Verstopfung ect. wäre).

Die Hebeanlage mit der du über die Rückstauebene kommst bietet natürlich einen höheren Schutz im Falle eines Rückstaues, kann aber natürlich auch Problemanfällig sein. Es geht aber nur um Grauwasser wenn ich das richtig verstehe.

Die Abwegung erfolgt also zwischen "täglich das Grauwasser über die Pumpe laufen lassen müssen" (obwohl Rückstau in der Praxis vielleicht gar nicht relevant ist) inkl. aller allfälligen damit Verbundenen Probleme im Störungsfall zu "was ist wenn das tatsächlich einmal ein Problem wäre und genau dann auch mit Rückstauklappen ein Problem wäre und mir das Wasser dann reingedrückt wird"

Ich denke die Risiken müsste man selbst einschätzen, da wir die Gegebenheiten ja nicht so genau kennen. 

Falls du zur Rückstauebene tendierst: Die anderen Abwässer (die über der Rückstauebene anfallen) laufen eh nicht über die eventuell geplante Rücktauklappe sondern münden erst danach ein?

Ich kenne einen ähnlichen Fall wo aus "Doppelter-Sicherheit" zusätzlich zu einer Rückstauklappe noch ein Putzschacht mit einem offenen Gerinne ausgeführt worden ist, damit sich das Schmutzwasser im (Versagens)-Fall (der Rückstauklappe) dort ausdehnen kann bevor es ins Haus kommt, wieviel das tatsächlich bringt müsste ein Spezialist auf diesem Gebiet beurteilen. 




1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.12.2021  (#3)
Bei der "doppelt sicher" Variante stinkt halt der Schacht permanent nach Kanal, auch nicht ideal.

Unser Baumeister hat uns fast abgeraten davon, die Abwasserstränge zu trennen.
Er meinte so ein Rückstau dauert ja nicht lange und unter der Bodenplatte hat man dann noch rund 20m 150er Kanalrohr als Stauvolumen. Das sind gut 17l pro Laufmeter sprich locker mal 350l bevor überhaupt was passiert. 
Im Ernstfall kann man also nicht wirklich durch "unabsichtlich im OG aufs Klo gehen" das EG selber fluten wenn die Rückstauklappe gesperrt ist.

Wir sind noch am abwägen ob wir die Kanalstränge tatsächlich trennen oder drauf pfeifen (muss mit dem BM noch schauen wieviel man sparen würde, denke so um die 500-1000€)

1



Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Sanitärinstallation - Wasserverteilung