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Reduktion der Raumhöhe für bessere Akustik sinnvoll?

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  •  kari90
29.11. - 2.12.2020
15 Antworten | 13 Autoren 15
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Hallo,

wir haben unser Haus mit einer Ziegeldecke gebaut und sind jetzt mit der Planung unserer Lichter soweit durch. In der Zwischenzeit wurden wir aber mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass in unserem fast 50qm großem Esszimmer mit Küche und einer recht großen Glasfläche wir wohl Probleme mit der Akustik bekommen könnten.

Jetzt wäre die Überlegung eine abgehängte Decke mit teilweiser Akustikdecke über dem Esstisch bzw. der Kochinsel zu montieren. Grunsdsätzlich würde uns das Konzept vom Trockenbauer auch gut gefallen. Jetzt sind wir aber etwas verunsichert wegen der neuen Raumhöhe. Bei 263 cm Raumhöhe ohne abgehängter Decke wären wir dann auf nur mehr 252 cm. Hat jemand so einen großen Raum mit solch niedriger Raumhöhe und wie findet ihr das Raumgefühl? Oder umgekehrt jemand ähnliche Abmessungen, große Glasflächen und trotzdem keine Akustikprobleme?

Was man dazu noch sagen sollte ist, dass wir in diesem Raum auch einen Fliesenboden bekommen werden.


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Es würde mich wirklich freuen dazu auch andere Meinungen zu hören :)

  •  Microft
  •   Gold-Award
29.11.2020  (#1)
also wir haben einen Bungalow und auch einen 65m² großen Wohn Essbereich.  Auch mit sehr viel Glas. z.b eine 5,2m HST HST [Hebeschiebetür], sowie 7 Fixverglasungen. Unsere Raumhöhe ist 286cm, wobei wir dort überall eine Rigipsdecke abgehängt haben. 
Aber von Akustikproblemen hätten wir noch nie was bemerkt. Wäre auch keinen unserer Freunde und Bekannten etwas aufgefallen. 
25X Raumhöhe haben wir im Flur aufgrund der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. Würde ich jetzt auch nicht als drückend empfinden, aber die 30cm mehr merkt man halt schon.

mbg

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  •  austriansales
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#2)

zitat..
kari90 schrieb: Hat jemand so einen großen Raum mit solch niedriger Raumhöhe und wie findet ihr das Raumgefühl? Oder umgekehrt jemand ähnliche Abmessungen, große Glasflächen und trotzdem keine Akustikprobleme?

Nicht ganz so groß wie bei dir, aber so sieht es bei uns aus (Raumhöhe 2,53 und keine Akkustikdecke). Im Esszimmer befindet sich nur ein Tisch, Sessel und eine freistehende Bank. Im WZ nur eine Couch und ein TV-Board, in der Küche nur die Küche und zwei Barhocker.
Wie am Plan ersichtlich auch recht viel Glasfläche. 

Akkustisch haben wir aber trotzdem kein Problem. Raumgefühl ist für uns sehr gut, also wir haben uns noch nie gedacht, dass es ein drückendes Gefühl sein könnte. Da wo es gemütlich sein soll mögen wir aber zu hohe Räume generell nicht. Ist denke ich auch ein persönliches Befinden...


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  •  MissT
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#3)
Auch wir haben eine offene Wohn-Ess-Küche mit ähnlicher Größe, nicht ganz so viel Glas und Raumhöhe 2,70m. Sobald die Räume möbliert sind, gibt es keine Akustikprobleme mehr. Ggf. kann man ja zuerst auch noch mit einem Teppich, Vorhängen, großen Pflanzen etc. für eine etwas trockenere Akustik sorgen und muss nicht gleich ein Akustik-Element installieren. Bei so großen Räumen würde ich auch aus optischen Gründen die beim TE gegebene Raumhöhe von 2,63m nicht mehr abhängen, weil es optisch sonst eher drückend wirkt. 

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  •  Cleudi
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#4)
Das mit dem Raumgefühl ist eine komplett individuelle Sache. Akustisch wirst du wie schon von den Vorpostern gesagt kein Problem haben, sobald eingerichtet.

Wir haben im EG 2,50 und im OG (offener Wohnraum 55m2 mit vielen Fenstern in alle Richtungen) ansteigend von 2,45 auf 2,62. Da drückt (uns) nix.

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  •  querty
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#5)
Wir haben auch einen Wohn-Essbereich in ähnlicher Größe, Raumhöhe 285cm und ja: Es hat dort gehallt wenn mehrere Leute reden (vor Corona Zeiten).

Wie bereits geschrieben: Das ist nur ein Problem, wenn du im Raum noch keine Einrichtung hast. Also am Anfang wirst dich da sicher schrecken und es wird sicher hallen. Das Problem löst sich aber von selbst, sobald du Einrichtung hast. Ich würde an deiner Stelle keine Raumhöhe deswegen hergeben. Falls es später tatsächlich ein Problem ist, kannst du nachträglich immer noch schallreduzierende Maßnahmen setzen, die auch optisch ok sind - deswegen jetzt vorab die Raumhöhe zu reduzieren halte ich für keine gute Idee.

Der Unterschied ist wirklich enorm, wir haben im OG 2 idente Kinderzimmer. Eines war leer, in das andere hatten wir viele Umzugskarton geschlichtet. Im leeren Zimmer hat es gehallt, obwohl der Raum nur 18m² war - wie man es von früher von verfliesten Bädern kennt. Im anderen Raum überhaupt kein Hall.

Nach Estrich und ohne Einreichtung hallt es in jedem Haus.

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  •  chris464
  •   Silber-Award
30.11.2020  (#6)
also raumhöhe kann definitiv ein problem darstellen, bei mir sinds auf einer seite 5,5m und auf der anderen 3,6m und wenn da viele leute auf besuch sind wird das unterhalten irgendwann anstrengend bzw. unverständlich. 

Einerseits haben wir so gut wie keine vorhänge und teppiche und auf der anderen Seite hätte ich wohl doch lieber diese gelochten Akkustik rigips platten nehmen sollen an der decke. das wär die lösung gewesen denke ich.

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  •  Supapeda
  •   Silber-Award
30.11.2020  (#7)
Einen Unterschied macht auch, ob die Wände und Decken mit Reibputz oder Glättputz gebaut wurden. Wir haben ebenfalls einen großen zusammenhängenden Raum für Küche Essen und Wohnen mit 2,84m Höhe usw. Es hallt jetzt mit unserer minimalen Einrichtung weniger als zuvor, aber ein bisschen ist noch vorhanden. Es fällt uns selbst aber nicht mehr auf und stört auch nicht.

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  •  MissT
  •   Gold-Award
30.11.2020  (#8)
Ob Reibputz oder Glättputz ist für die Raumakustik (außerhalb von High-End-Tonstudios) irrelevant.

Wenn hier über die Raumakustik geschrieben wird, dann geht es um die Nachhallzeit. Je mehr glatte, harte, parallele Flächen, desto:
 • länger der Nachhalle
 • lauter wirkt ein Raum
 • mehr werden akustische Details überlagert (Sprachverständnis!)
 • mehr überlagern tiefe Frequenz die hohe Frequenzen (Sprachverständnis!)
Die Raumakustik verbessern, heißt die Nachhallzeit auf ein angenehmes Maß zu verkürzen, (knapp unter 1 sec): Im privaten Wohnbau sind parallele Flächen idR nicht zu vermeiden. Dafür wird die Schallreflexion durch die Einrichtung und unebene Flächen unterbrochen und durch gewisse Materialien auch absorbiert.

Sehr hohe Räume wirken sich im Wohnraum insofern negativ auf die Raumakustik aus, weil idR der Anteil an Flächen steigt, die den Schall reflektieren, anstatt ihn zu brechen oder zu absorbieren.

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  •  kari90
30.11.2020  (#9)
Danke für das Teilen eurer Meinungen und Erfahrungen, das macht es zwar noch nicht einfacher eine Entscheidung zu treffen, aber ich hab schon noch einmal ein paar verschiedene Blickwinkel dazu bekommen.

Besonders die Überlegung, dass ich die Akustikelement über zB den Tisch auch später noch optisch schön einbauen könnte, falls es wirklich ein Problem mit dem Hallen im Raum gibt, habe ich so gar nicht bedacht. Das beruhigt mich aber ungemein :)

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  •  lasvegasbill
30.11.2020  (#10)
Wir haben auch einen ähnlichen Essbereich mit großen Glasflächen vielleicht noch etwas grösser, teils mit Fliesen und Holzboden. Die Raumhöhe ist bei uns 253cm.
Nur unterschätze nicht den Hall: Wir haben jetzt überall Leinenvorhänge und trozdem hallt es immer noch etwas. Ohne die Vorhänge war es schon etwas ungemütlich, aber wir werden uns noch ein paar Planzen besorgen dann wird es passen.
Also ohne Vorhänge würde ich die Schallschutzdecke einplanen.

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  •  wolfi69
  •   Silber-Award
1.12.2020  (#11)
Ich versteh nicht was an ein bißchen Hall im EFH störend sein soll. Im Gegenteil etwas Hall empfinde ich als elegant und angenehm. So eine Emmentalerdecke wäre das letzte, was ich mir auf die Decke schrauben würde: teuer und häßlich.

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  •  csblack
  •   Silber-Award
1.12.2020  (#12)
Bei uns betrifft es das offene Stiegenhaus und die Gänge in denen es ein wenig hallt obwohl unsere Möbel bereits stehen. 
Wir werden nach dem Lockdown Vorhänge und einen Teppich besorgen und dann einmal weiter schauen. Ggf kommen dann Bilder an die Wand wenn das nix nutzt. Derzeit sind wir auch noch am recherchieren und überlegen, ob wir uns nicht ein Akustikbild selbst basteln (hat bei meinen Schwager sehr gut geholfen).

Es gibt auch schöne Akustikbilder mit denen man den Schall gut schlucken kann zu kaufen. Die sind halt leider etwas teurer. Damit könntet ihr die Decke aber umgehen.

An der Raumhöhe würde ich nichts ändern wenn euch das gefällt. Gibt ja schließlich genügend Hilfsmittel 🙃

zitat..
MissT schrieb: Ob Reibputz oder Glättputz ist für die Raumakustik (außerhalb von High-End-Tonstudios) irrelevant.

Kann ich bestätigen. Mein Schwager hat einen Glattputz und Schallprobleme, wir einen Rauputz und dasselbe.

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  •  ds50
2.12.2020  (#13)
Mir ist von einem befreundeten Toningenieur (TU) gesagt worden, daß IIRC das Verhältnis der Längen eines Raumes das Reflexionsverhalten und somit den Hall maßgeblich beeinflußt. Gleiche Längen bzw. Vielfache davon sind worst case, der "Goldene Schnitt" wiederum wäre am günstigsten (~61% der Länge).
So gesehen wirkt sich die höhere Raumhöhe günstiger bzgl. der Länge des Raumes (4 x 2,63m = 10,52m vs. 4x 2,52m = 10,08m bei Länge effektiv ~ 9,7m) , aber ungünstiger bzgl. der Breite des Raumes (2 x 2,63m = 5,26m vs. 2x 2,52m = 5,04m bei Breite effektiv ~ 5,85 - 6,15m) aus. Allerdings kommt noch Küche rein und die Vorratskammer bricht auch den Schall.

Persönlich würde ich niemals freiwillig auf die 2,52m RH runtergehen, das Raumgefühl geht verloren. Somit würde ich einmal fertig einrichten und möblieren - und DANN kann ich mir ja überlegen, ob es punktuell nicht doch noch Sinn macht nachzubessern. Da gibt es viele Möglichkeiten, wie Teppich, schwerer gefaltete Bühnenvorhang an Wandseite (dämpft fast am besten), Akustikbild, Vorhänge, mehr Möblierung, Tisch verrücken...

Ich finde schon, daß der Putz Einfluß auf die Akustik hat. Wir haben Lehmputz, und durch die Offenporigkeit haben wir schon jetzt - trotz Estrich - ein ziemlich "humanes" Klangbild in den Räumen, was mir persönlich sehr wichtig ist. Bei Baustellen mit Kalkzement-Putz hatte ich das bisher noch nicht so erlebt.
Ich hasse nichts mehr, als bei vielen Leuten im Raum mich auf kein Gespräch mehr konzentrieren zu können, weil der "Hintergrundlärm" für mich aufgrund schlechter Raumakustik unerträglich wird - vor allem bei einer trampelnden Kinderschar...

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  •  chrismo
  •   Gold-Award
2.12.2020  (#14)
Unser offener Wohnbereich ist knappe 40m2 groß und hat auch relativ viel Fensterfläche (6 Fenster mit insgesamt ~12-15m²). Die Raumhöhe ist zw. 240 und 305cm (schräg betonierte Decke), also im Schnitt ~272cm). Wir haben keine Vorhänge und Fliesenboden und nur einen Teppich bei der Couch.

Wir haben noch nie einen unangehmen Hall bemerkt. Aber wie Cleudi oben geschrieben hat, ist sowas immer individuell. Ich würde daher kein Problem lösen, wo vielleicht gar keines ist. Also erstmal alles einrichten und danach weiterschauen, ob ihr noch zusätzliche Maßnahmen braucht.

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  •  ds50
2.12.2020  (#15)
Na gut, schräge Decken sind nicht parallel zum Boden und deswegen sowieso akustisch im Vorteil...
In Proberäumen oder Konzerthäusern wird ebenso versucht parallele Flächen zu vermeiden. Ist als Häuslbauer vielleicht etwas schwierig...

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