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Luftdichtigkeit ja - aber wie?

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  •  yosmc
1.3. - 14.11.2007
8 Antworten 8
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Mein Dachbodenausbau ist beim Blower Door Test mit Fahnen und Trompeten durchgefallen und soll jetzt saniert werden. Gemäß DIN 4108-7 habe ich ja Anspruch auf eine Luftwechselrate emoji/h (und die Einhaltung der Normen ist mir vertraglich zugesichert).

Das Hauptproblem scheint darin zu bestehen dass bei mir die Ziegelwände weder verputzt noch mit Dampfbremse gedichtet wurden - es wurden einfach Gipskartonplatten davorgeschraubt. Da mein Architekt jetzt nicht die ganze Verschalung wieder runternehmen will, plant er ganz einfach die Gipskartonverschalung zur luftdichten Ebene zu erklären und entsprechend abzudichten. Ich hab mir jedoch sagen lassen dass Gk "arbeitet" - soll heißen dass im Lauf der Zeit mit feinen Haarrissen zu rechnen ist und das System dann durchlässig wird.

Frage: Muss ich mir das gefallen lassen, oder regeln die Normen neben der Luftwechselrate auch die Art und Weise wie die Dichtheit erzeugt wird und wie nicht?

  •  2moose
2.3.2007  (#1)
Wenn Du eine (hohe) Luftwechselrate - von emoji anstrebst, dann sind Haarrisse mehr als wurscht. Fraglich ist natürlich wer den Archtitekt unter Drogen gesetzt hat - er sollte eigentlich da sein, um solche Harakiri-Konstruktionen zu verhindern. Die DIN 4108-7 wird vermutlich nicht die einzige verletzte Norm sein!? Mach es jetzt ordentlich, nachher geht nix mehr. Ist wenigstens zum Dach hin eine Dampfsperre vorhanden?
Bernhard

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  •  quer-format
3.3.2007  (#2)
Luftdichte Ebene - Ähmm...klingt schon etwas eigenartig, was der Architekt da vor hat. Hat er nur vor seinem Studium eine bautechnische Grundausbildung gemacht oder ist er, wie leider viele, direkt vom Gymnasium ins Studium gerutscht? Auf jeden Fall eine technisch klare Lösung anstreben und nicht im Nachhinein herummurksen lassen! LiGr quer-format

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  •  yosmc
3.3.2007  (#3)
Versteh ich nicht - Angenommen ich bekomm jetzt eine Luftwechselrate von 2,8. In ein paar Monaten bilden sich dann Risse, der Wind pfeift durch die Ritzen, die Dämmung wird durchfeuchtet und es bildet sich Schimmel. Warum genau sind die Risse dann wurscht?

Irgendwie seh ich meine Frage jetzt noch nicht so richtig beantwortet. Ich meine, es geht ja nicht drum Schulnoten für den Architekten zu verteilen oder festzustellen was vernünftige Menschen machen würden (ich denke das wissen wir). Die Frage ist nur was ich für Handhabe hab. Ich mein in der Praxis entscheiden sich ja die Bauleute grundsätzlich für die billigste Massnahme, unabhängig davon ob sie sinnvoll ist. Wenn man die Luftwechselrate also auch erreicht indem man Kaugummi in die Ritzen stopft wird das natürlich gemacht (aber erst nachdem geschaut wurde was der billigste und qualitativ minderwertigste Kaugummi ist). Mir hat ein namhafter Experte neulich erklärt ich muss mir keine Sorgen machen weil man nur mit Gipskarton flicken (und Steckdosen abkleben und Fugen kitten und Zargen dichten und und und) ohnehin nicht die 3.0 erreicht solange die Wand dahinter so undicht ist. Aber ich kenn ja meine Pappenheimer - versuchen werden die's trotzdem, und wenn die Werte auch nur für einen Tag erreicht werden muss ich die Wohnung übernehmen. Daher nochmal die Frage - was hab ich für Handhabe? Ich mein die Norm schreibt zwar meines Wissens nach *dauerhafte* Dichtheit vor, aber was *dauerhaft* ist - auch wenn's dem Hausverstand klar sein sollte - zeigt sich ja erst im Nachhinein. Hab jedenfalls keine Lust für die nächsten 20 Jahre jedes Jahr den Sanierungstrupp im Haus zu haben!

Und ja, zum Dach hin gibt's eine Dampfsperre.

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  •  TiM
3.3.2007  (#4)
Dichtheit - Die obigen Antworten verstehe ich auch nicht. Fakt ist, dass die Gipskartonschicht nie dauerhaft luftdicht werden wird. Lösungen:
- Dampfsperren aufbringen und nochmal Gipskarton
- Gipskarton weg und Verputzen
- Dünnputz auf die Gipskartonwände aufbringen (weiß ich aber auch nicht sicher ob das dann OK ist, vielleicht hat noch jemand eine Meinung dazu.


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  •  2moose
4.3.2007  (#5)
"wurscht" bezieht sich darauf, dass eine - Luftwechselrate von z.B. 2,8 wie Du schreibst nichts mit einem "dichten" Aufbau zu tun hat - da fallen durch Haarrisse hervorgerufene Undichtheiten absolut nicht ins Gewicht. Bei 2,8 müssen schon weit größere Öffnungen vorhanden sein, das klingt schon fast nach offenm Kamin/Wäscheschacht/Dadentlüfter. Ich gehe aber davon aus, dass diese Öffnung falls vorhanden für den Test verschlossen wurden.

Wurde beim Blower Door Test auch mit Unterdruck und Indikatoren wie Rauch/Thermografie/Fühlen gearbeitet, um die gröbsten Undichtheiten zu lokaslisieren? Wenn die E-Installation das Hauptproblem ist, hast Du mit TiM's ersten Vorschlag gute Chancen relativ dicht zu werden.

Bernhard

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  •  sony
11.4.2007  (#6)
Dauerhaft Luftdicht - "Dauerhaft" bezieht sich eigentlich auf die zu "erwartende Lebensdauer des Hauses", d.h. so ca. 50 bis 80 Jahre. Die *meister oder Architekten müssen sich da schon was genaues überlegen, wie Sie das hinbekommen. Es soll auf keinen Fall eine Wartugsfuge sein, außer Sie haben beim Angebot einen Betriebsplan (Wartungsintervalle, etc.) erstellt und Du diesen unterzeichnet. Wenn Du die Önormen in deinem Vertrag eingeschlossen hast, dann steht Dir dieser Ausführungsstandard auch zu. Abgesehen von den Anforderungen der Förderungen etc. gibt es auch noch die ÖN B 8115 Schallschutz, ÖN B8110, welche die Luftdichtheit bzw. Winddichtheit fordern. Auf der Homepage von Pauder gibt es einige schöne Bilder wie man das erreichen kann.
Bei uns haben Sie (die Professionisten) einige wichtige Details nicht geplant bzw. nicht koordiniert. Die billigste Variante muss es sein, Das Stimmt. Lt meinem Baumeister sind die Önormen und die ganzen "Broschüren" nur Meinungen. Nun ziehts bei einem kleinen "Lüfterl" bei den Ichsen rein. Nach den ersten Mängelrügen und Blower Door Tests haben Sie schon 4 mal saniert und es zieht noch immer. Am Freitag haben wir den nächsten Test. Danach kommt wahrscheinlich der Gang zum RA und Sachverständigen. Lt. Gesetz haben Sie "nur" eine Möglichkeit zur Verbesserung. 4 mal ist genug. Mängelrüge mit Androhung Ersatzmaßnahme - Verbessern - "Fehlschlag" - gerichtliches Beweissicherungsverfahren (Rechtsanwalt fragen)- dann Sanieren lassen.
Lt. Auskunft steht einem auch bei der Verbesserung der "Stand der Technik" zu nicht nur ein Huba buba in der Fuge und man muss sich nicht alles gefallen lassen.

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  •  leitwolf
31.7.2007  (#7)
Expertenforum Luftdichtheit - Wer sich fundiert informieren will, sollte das neue Forum "http://www.luftdicht-forum.de/" besuchen. Hier wird auch das Thema "Trockenbauplatten als luftdichte Ebene" diskutiert und was davon zu halten ist.

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  •  HTR
14.11.2007  (#8)
Der Link funktioniert so nicht. - Er muss lauten:

http://www.luftdicht-forum.de/

Viel Erfolg mit dem Forum!

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