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Liebe Chefverhandler, wie macht ihr das?

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  •  betkar
14.2. - 15.2.2017
13 Antworten | 12 Autoren 13
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Hallo,

wir sind derzeit noch in der Planungsphase, sprich Angebote einholen ohne Ende... Nun lese ich hier immer wieder davon, dass viele Bauherren teilweise enorme Verhandlungserfolge verzeichnen. Meine naive Frage hierzu: wie stellt ihr das an?! Welche Argumente bringt ihr bei den Preisverhandlungen vor - kommt eurerseits vor allem das Angebot für mehr Eigenleistung ins Spiel, "Druck" mit Mitbewerber-Angeboten oder welche "K.O.-Argumente" habt ihr? Ich bin in dem Bereich sehr unerfahren und würde mich daher über jegliche Tipps der Verhandlungsprofis freuen! emoji
DANKE, lg

  •  Dommas
  •   Bronze-Award
14.2.2017  (#1)
Das A und O ist, dass du genau weißt von was du redest und was die Leistung am Markt kostet. Mehrere Angebote sind deshalb Pflicht. Eigenleistung am Anfang mit ins Spiel zu bringen bringt imho garnichts.

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  •  Dommas
  •   Bronze-Award
14.2.2017  (#2)
...und wenn du den Eindruck hast, dein Gegenüber will nicht verhandeln, dann spare dir die Mühe. ich hatte erst kürzlich wieder so einen Fall. Er meinte er ist Dienstleister und bestimmt somit den Preis. Ich darf nur bezahlen und nicht verhandeln emoji

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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#3)
Unbedingt ohne Stress verhandeln. Meist kommen die dann von selber wieder und unterbieten sich nochmal. Es gibt immer Alternativen bzw. Mitbewerber und dass musst du dementpsrechend auf den Tisch bringen und den Zuschlag bekommt der, der das beste Paket bietet. Selbst wenn er vlt erst 2 Wochen später antanzen kann.
Ahnung von der Materie ist natürlich ein haushoher Vorteil.

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  •  Jelly
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#4)
diese "enormen Verhandlungserfolge" sind natürlich nicht alle zu 100% belegbar, soll heißen, dass man da beim erzählen sicher mal etwas übertreibt 8ohne das wem vorzuwerfen)

aber die (meisten) handwerker sind ja nicht blöd, und wissen genau, dass man sich heute über sehr viele medien und bezugsquellen informieren kann, was der übliche preis ist

viel eher ist es eine kunst, VORHER abzuchecken ob die firma weiß was sie macht (stichwort: installateure und ihre arbeitsweise wie vor 50 jahren...)

wir haben eigentlich bei fast allen gewerken auf kleinere betreibe in der unmittelbaren umgebung gesetzt und sich zu 95% zufrieden!!! (wobei kein einziges gewerk dabei war, wo alles zu 100% gepasst hat emoji)

aber wie schon geschrieben wurde, zu wissen von was man spricht ist nie ein nachteil, und man senkt sicher die gefahr über den tisch gezogen zu werden, aber da ist dieses forum schon mal eine sehr sehr gute "starthilfe"

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  •  Squawvally
  •   Silber-Award
14.2.2017  (#5)

zitat..
Jelly schrieb: wir haben eigentlich bei fast allen gewerken auf kleinere betreibe in der unmittelbaren umgebung gesetzt und sich zu 95% zufrieden!!! (wobei kein einziges gewerk dabei war, wo alles zu 100% gepasst hat )


Die Regionalität ist ein großer Vorteil. Die Handwerksbetriebe kennen sich unter einander und es geht ja auch um den guten Ruf jedes einzelnen.
Wichtig ist, wie Jelly schrieb, zu wissen was man will und wo man hin möchte.
Das Gefühl für den Preis bekommt man hier im Forum ganz grob.
Dass es regionale Preisverschiebungen gibt ist klar. Daher ist es gut zu wissen, wo die Marktpreise liegen.

Ergänzend wäre noch anzumerken, dass zwischen Billigstanbieter und Bestbieter unterschieden werden muss.


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  •  coisarica
  •   Silber-Award
14.2.2017  (#6)
wir haben alle die unkompetent, unfreundlich und überteuert waren vorab ausgeschlossen.
danach ist meistens eh nur einer über geblieben und den haben wir unsere vorstellungen mitgeteilt - und wenn man gleich unterschreibt werden vorschläge auch gerne angenommen.

und ganz ehrlich: wenn einer über 10% nachlässt. hat er dich bereits mit dem angebot verarscht, oder er holt es sich nach der vergabe wieder zurück.


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  •  atma
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#7)
Ohne stress - je nach jahreszeit haben viele betriebe noch platz f aufträge.
Zb unsre terrassenüberdachung im dez bestellt mit -10%. Von märz bis september hast da null chance.

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#8)
Viel wichtiger als den billigsten ist es den besten rauszufiltern. Ich zahl mittlerweile gern ein paar Euro mehr und hab dann entsprechende Qualität. Den zu finden ist aber mehr Arbeit als den billigsten. Meiner Meinung nach ist beim Installateur mittlerweile größte Vorsicht geboten - hier ist billig meistens richtiger schrott
Und noch was: ich denke das a und O beim verhandeln ist eine gute Sympathie- ein bisserl herumscherzen und eine gute Basis schaffen dann klappt das ganz gut. Du musst denen das Gefühl geben dass du dich auskennst- sie aber letztlich die Spezialisten sind die man braucht- sozusagen ein bisschen Honig vors Maul schmieren

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  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#9)
Danke @Heislplaner genau das ist die wirkliche Kunst emoji

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  •  melly210
  •   Gold-Award
14.2.2017  (#10)
Ich würde auch sagen, wissen wovon du sprichst. Genau wissen was du willst, und welche Preise dafür so ca üblich sind. Und ja, wie Heislplaner schon gesagt hat, lieber ein paar mehr Euro ausgeben und Qualität nehmen. Besonders kritisch sind die Gewerke die später nicht bis kaum mehr änderbar sind, wie eben zb die Installationen.
Wir haben es in der Regel so gemacht: uns erst genau informiert was wir wollen und was das ca kostet. Dann mehrere Angebote eingeholt. Abgecheckt wer von denen unserer Meinung nach die meiste Ahnung davon hat/wer uns am sympathischten ist. Dann haben wir eben bevorzugt mit dem verhandelt.
Argumente/Tricks die wir da verwendet haben: zb anonymisierte Konkurrenzangebote zeigen (dh einscannen und die Kopfzeile unkenntlich machen. Wir haben oft auch deutlich gesagt daß wir von demjenigen den besten Eindruck hatten/haben und es daher gern an ihn vergeben würden, aber eben auch nicht um jeden Preis und wir uns daher mit ihm auf einen fairen Preis einigen wollen. Dann eben auch sagen/zeigen was man sonst noch für Angebote bekommen hat. An dem Punkt kann man dann zb eben auch fragen was Eigenleistung bei einzelnen Positionen einsparen würde. Am besten geht sowas wirklich wenn man gemütlich wo sitzt und gemeinsam was trinkt.

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  •  STP123
  •   Silber-Award
15.2.2017  (#11)
Mir ist es nicht wirklich gelungen die Megarabatte rauszuhandlen. Das hätte ich zwar gerne, aber da ich mir die Betriebe aufgrund persönlicher Empfehlungen ausgesucht habe, war ich bei den Verhandlungen eingeschränkt! Ich wollte ja mit jenen Firmen bauen.

Einzig bei unserer Terrassenüberdachung und beim Carport ist es mir gelungen (denke ich zumindest), einen guten Preis auszuhandlen.
Ich hatte 3,4 Angebote, es war von 18 000 EUR bis 27 000 EUR (es wurde annähernd immer das selbe angeboten) alles dabei.
Vor der Auftragsvergabe wurden alle Zimmerer besucht und diese Mal habe ich ein Angebot gemacht.
15 000 EUR bin ich bereit zu bezahlen. Einer hat mich davon gejagt. Der Andere hat einen inakzeptables Gegenangebot gemacht und schließlich hat mein Favorit unter Geheule den Zuschlag bekommen, die Schlußrechnung betrug 15 500 EUR. Muss aber dazu sagen, dass er bei uns auch schon ein Nebengebäude um 15 000 EUR gebaut hat und uns vielleicht deshalb mit dem Preis entgegen gekommen ist.

Beim Pflasterer habe ich schon vor seinem Angebot gesagt, was ich bereit bin zu zahlen (natürlich habe ich mir vorher Angbote eingeholt). Er hat zwar auch geheult, aber er hats gemacht.

Also vielleicht geht das als Tipp durch, selbst den Preis zu veranschlagen. Aber nicht unverschämt werdenemoji


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  •  Andi1979
  •   Bronze-Award
15.2.2017  (#12)
bin kein Chefverhandler, aber wie bereits gelesen:

Soviel wie möglich vorher mit der Materie beschäftigen. Und sonst - wenn alle Stricke reißen: die eigene hübsche Frau hinschicken und mit einem Mann verhandeln lassen + ein wenig dumm stellen. (jaja, ich weiß, Klischee olé... ) :)

Soviel wie möglich im persönlichen Gespräch verhandeln. kein hochgestochen per Mail korrespondieren.

Über Beziehungen arbeiten. Klassiker: die Putzfirma kennt den Maler, der kennt den Fliesenleger, der Fliesenleger... blabla.
Trotzdem aber bei jedem neuen Gesicht wieder von vorn anfangen. Persönliches Gespräch, nachfragen auf welchen Baustellen er war. Über andre Häuslbauer Infos einholen.

Tendenziell regionale oder kleinere Buden: Mag nicht auf jeden zutreffen, aber bei uns waren größere Firmen die ein Haus oder ein Dach nach dem andren aus dem Boden stampfen meist sogar diejenigen mit der schlechtesten Beratung und durchschnittlichen Angeboten.

Zumindest nach dem ersten Angebot die eigenen Wünsche relativ genau eingrenzen. Anonymisierte Konkurrenzangebote machen Sinn, aber nur dann wenn Leistung/Material zu 95% übereinstimmen (100% wird man nie schaffen)
Wir haben uns bspw. beim Rohbau von 3 verschiedenen Baumeistern blöderweise 3 etwas abweichende Pläne zeichnen lassen. Natürlich schwierig bis unmöglich den Angebotspreis dann zu vergleichen. Aber naja, so ist das halt...
Abschließend: keine Wunder erwarten (billig =/= gut) und immer mit dem Satz "was kommt noch dazu" "was fehlt noch" nachhaken.

Vor den Terminen Fragelisten schreiben. Bei wichtigen Dingen schriftlich bestätigen lassen. Klassiker bei uns: über tollen Innenputz (glatt) Preis gefreut aber Ausführungsqualität nicht genau besprochen. Fazit: Maler darf nachspachteln = $$
Das ist das was ich oben mit "keine wunder erwarten" gemeint hab. Spar ich beim einen Ende wirds halt irgendwo anders dann zwicken.

Achja, und beim Preis verhandeln gehört auch dazu mögliche Fehler und Reklamationsansprüche schon vorher zu klären. Klassiker: Estrich Partie kommt, guten Preis (black) erhandelt. Risse oder Buckel aufgetreten, ruft keiner zurück.
Muss jeder selber einschätzen wo er riskiert und wo nicht.


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  •  django
15.2.2017  (#13)
Ich glaube hier hatten bisher alle recht :D

Ohne Grundkenntnisse der Materie und ohne zu wissen was du willst/brauchst kannst du nicht viel herausholen. Das geht wenn du ein LV hast und alle die selben Positionen anbieten, ansonsten wird vergleichen schwierig.

Aber dein Ziel darf es nicht sein, den zu nehmen der dir den billigsten Preis macht oder das meiste Nachlässt!!! Im Idealfall sollte die Firma die dir am meisten Zusagt auch den besten Preis machen können. Billiger wirst du immer finden, aber billig muss ja irgendwoher kommen. Entweder ist die Qualität eine andere oder die Firma braucht händeringend Aufträge und arbeitet daher ohne viel Gewinn....

Wenn du dich vorab gut informierst was etwas ca. kosten sollte hast du schon viel in der Hand.
wir haben das genau so gehandabt wie es hier schon steht: Wenn einer 10% nachlässt dann hat er mich beim 1. Angebot verarscht, den brauche ich dann sowieso nicht mehr. Der denkt sich, ich probiers mal vl sind sie ja so dumm und zahlen mir das ja... willst du so jemanden dann? Der verarscht dich ja nciht nur da :D

Persönlich treffen, wissen was du willst, ungefähre Preisvorstellung und dann nach Referenzen und auch Sympathie gehen.
Bei uns war das so schlimm, dass uns manche nicht mal mit dem Termin fürs Erstgespräch entgegen kommen wollten. Solche könnten noch so billig sein und scheiden aus. Ganz schlimm ist auch wenn jemand andere Dinge schlechtreden will oder uns irgendetwas einreden wollte... absolutes NoGo.

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