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Heizkosten nach HWB berechnen... kann doch so nicht stimmen??

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  •  Blinky
14.8. - 16.8.2018
14 Antworten | 10 Autoren 14
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Hallo,

ich rechne grad ein bisschen herum, wie viel mich meine derzti anvisierten Häuser an Heizkosten jährlich kosten würden.

Fernwärme. 110qm Wohnfläche. HWB angegeben mit 187 kWh/(m²a).

Habe folgende Formel gefunden:
Wohnfläche * 1,25 * HWB * Kosten pro kWh (Fernwärme)
110            * 1,25 * 187 * 0,09
= 2.314€ pro Jahr.
Das wären 192€ Heizkosten pro Monat....

ich mein ernsthaft.... das kann doch  nicht sein. Da ist ja noch nicht mal Warmwasser oder irgendwas dabei.

Unsere derzeitige Altbauwohnung (erbaut 1885), in den letzen 30 Jahren weder saniert noch sonst irgendwas und mit gefühlt 100 Jahre alten Fenstern und Türen (es pfeift spürbar durch jedes Fenster und jede Türe durch) hat Heizkosten (plus Warmwasser) von 90€ im Monat bei 83qm.

Irgendwas passt da nicht.
Das besagte Haus wurde zumindest soweit saniert, dass Dach und Fenster neu sind.
Wo habe ich mich verrechnet?

Liebe Grüße,
Blinky

  •  Vardi17
15.8.2018  (#1)
Zur Rechnung selbst kann ich nichts sagen, Blinky.
Allerdings vorstellbar ist das für mich schon:
Wir wohnen in einem sanierten Bau aus den 1970er-Jahren, WNF ca. 90m2, neue Fenster, Wände und Dach gedämmt, Keller ungedämmt. Es ist ein Reihenhaus, hat also links und rechts "warme" Wände. HWB ist nicht bekannt, da wir das Haus schon so lange mieten. Dagegen kennen wir unsere Fernwärmekosten: die belaufen sich auf 130€ im Monat für Heizung und Warmwasser.
Wenn ich mir jetzt ein unsaniertes, alleinstehendes Haus mit derart hohem HWB vorstelle, scheinen mir die fast 200€ zwar ein wenig hoch, aber je nach Fernwärmeanbieter – unserer ist nicht unter den besonders günstigen – nicht unplausibel.

Zu deiner bisherigen Wohnung: Erstens seid ihr vermutlich von warmen Wänden und Decken umgeben, teilweise zumindest. Das heißt, dass ihr vermutlich keine oder nur wenige unbeheizte Nachbarräume mitheizt. Außerdem hat eine Wohnung in der Regel nur wenig Nicht-Wohnnutzfläche, weil die Stiege etc. ja außerhalb liegt. Und: Es ist eine alte Wohnung. Auch wenn die Fenster zugig sind, im 18., 19. und sogar im frühen 20. Jahrhundert waren die Wandstärken noch ganz andere. Eine ungedämmte Wand aus 1960 steigt gegenüber einer ungedämmten Wand aus 1860 schlecht aus.

In unserem Haus wird natürlich nicht nur der Warmbereich beheizt, sondern auch die nicht-beheizten Bereiche – indirekt, da sich die Wärme den Weg mit dem geringsten Widerstand sucht. Das Treppenhaus ist unbeheizt, der Keller ist unbeheizt, trotzdem ist beides warm, weil die Wärme in diese Bereiche leichter auswandern kann, die Außenwände sind ja gedämmt.

Wir haben uns übrigens gegen ein Haus mit ähnlich hohem Heizbedarf, wie du ihn angegeben hast, entschieden, auch deshalb, weil der Kaufpreis uns viel zu hoch erschien im Anbetracht der Folgekosten: hohe Heizkosten oder eine teure Sanierung.

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  •  helyx
  •   Bronze-Award
15.8.2018  (#2)
Ja Fernwärme ist auch extrem teuer pro kWh. Rechne das auf eine Gastherme etc um dann hast eher ein Gefühl. 

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  •  Blinky
15.8.2018  (#3)
Hall ihr beiden,

tatsächlich heizen (und Warmwasser) wir in der aktuellen Wohnung mit Gas, vielleicht würde es hier auch ganz anders aussehen, wenn wir Fernwärme hätten.
Aber wirklich erschreckend.
Das Haus sieht nämlich für sein Alter (Baujahr 1940) generalsaniert aus, das ist ordentlich in Schuss gehalten worden.  Lage wäre perfekt, Größe auch.
Aber wenn ich mir die Raten für den Kaufpreis von fast 300.000 ausrechne und dann noch solche exorbitanten Heizkosten (da kommt ja wie gesagt noch BK dazu, Strom, Warmwasser) ist das absolut uninteressant. 
ich hatte ja gehofft, dass ich mich da irgendwie vertan habe, für die Lage ist das Haus nämlich sehr günstig, dort zahlt man ansonsten ab 450k aufwärts. Aber da haben wir ja den Grund.... Hab mich schon gefragt, warum es so lange schon angeboten wird.

Da komm ich ja dann locker auf 450 BK im Monat. Das wird sich keiner antun, für den Verkaufspreis. Schon klar. 

Hach, es ist zum Verzweifeln.

Danke euch,
liebe Grüße,
Blinky

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
15.8.2018  (#4)
die rechnung stimmt.

wie vardi oben schreiben gibt es eine menge randbedingungn die unschärfe reinbringen.

unser haus - ebenfalls aus den 70-er hatte einen HWB von 130kwh/m²a - unsaniert. mein vater hatte allerdings bereits beim neubau in den 70-ern die fassade gedämmt. unsere nachbarn die 25 jahre später bauten haben das nicht. nach sanierung liegt unser haus bei rund 25kwh/m²a.

betriebskosten statt einst € 4.000,- für öl jetzt bei € 300,- für strom. über 80% des hwb kommt kostenfrei als sonnenenergie aus der erdwärme. die € 300.- werden künftig durch pv gedeckt bzw gedeckelt.

das haus ist 3-mal so groß wie das von dir beschriebene...

es hat schon einen grund warum man neubauten mit einem hwb errichtet der nur mehr 10-20% des von dir beschriebenen ist...

darum ist auch beim verkauf der EA EA [Energieausweis] pflicht, damit niemand uninformiert in eine derartige kostenfalle stolpert...

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  •  Vardi17
15.8.2018  (#5)
Wenn die Lage so gut ist, schaut es euch doch einmal mit einem Bausachverständigen an. Vielleicht sind da noch andere “Leichen” vergraben, oder das Ganze stellt sich besser dar als erwartet. 
Kriegs- und Nachkriegshäuser sind oft auch nicht das Gelbe vom Ei, aber wer weiß?

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  •  Pedaaa
  •   Gold-Award
15.8.2018  (#6)
Ich würds anders angehen.
Zum einen ist der HWB-Wert bei alten Häusern meist nur ein schlechter Schätzwert, als eine brauchbare Berechnung.
Zum andern ist der Wert ja auf ein ziemlich kaltes Referenz-Standortklima bezogen mit hoher Fenster-Luftwechselrate.
Eher realistisch wär daher vermutlich:
0,8x HWB ?!

Dazu dann noch die Energie für WW WW [Warmwasser].
kA ca. 2000-4000kWh?!

Das gibt die Kosten dann vermutlich ganz gut wieder (falls der HWB tatsächlich zum Haus passt und realistisch berechnet wurde)

Oder falls das Haus noch (regelmäßig) bewohnt ist/war lass dir einfach die Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre zeigen. Da siehst die verbrauchten kWh doch genau.

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  •  klima2020
  •   Silber-Award
15.8.2018  (#7)
Bei alten Bestandobjekten führt die theoretische Berechnung des Energieverbrauches fast immer zu überzogenen Verbrauchswerten. Bei Neubauten stimmen die Berechnungswerte gut mit den tatsächlichen Verbrauchswerten überein. Je älter das Bestandsobjekt, desto höher der Abtrifft zu den tatsächlichen Verbräuchen. Hier wäre es genauer von den tatsächlichen Referenzverbräuchen bereinigit um die Jahreswirkungsgrad der Anlage auszugehen. Dies führt zu brauchbaren Vergleichswerten bei gleichen Betriebsbedingungen. Bei abweichenden Werten wie z.B. Raumremperaturen sind auch hier Korrekturwerte anzusetzen.

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  •  Blinky
15.8.2018  (#8)

zitat..
Vardi17 schrieb: Wenn die Lage so gut ist, schaut es euch doch einmal mit einem Bausachverständigen an. Vielleicht sind da noch andere “Leichen” vergraben, oder das Ganze stellt sich besser dar als erwartet. 
Kriegs- und Nachkriegshäuser sind oft auch nicht das Gelbe vom Ei, aber wer weiß?


Ich würde es mit wirklich gerne anschauen. Es ist mein Traumhaus. Hab in den zwei Jahren, die ich jetzt schaue, nichts gefunden, das mir so gefallen und so gut passen würde.
Aber (da kommt's^^). Für den Preis, und mit den Betriebskosten ist es nicht machbar. 


zitat..
Pedaaa schrieb: Ich würds anders angehen.
Oder falls das Haus noch (regelmäßig) bewohnt ist/war lass dir einfach die Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre zeigen. Da siehst die verbrauchten kWh doch genau.


zitat..
klima2020 schrieb:
 Hier wäre es genauer von den tatsächlichen Referenzverbräuchen bereinigit um die Jahreswirkungsgrad der Anlage auszugehen. 


Bewohnt ist es, ja. Das wäre natürlich eine Möglichkeit Klarheit zu schaffen. Gute Idee.

Aber auch wenn die BK zb 100€ niedriger sind als erwartet (also die gesammten BK, nicht nur die Heizkosten) wird es für 280k trotzdem nicht machbar sein und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass da signifikant was runtergeht beim Preis. Gibt bestimmt genug Leute, die bereit sind den aktuellen Preis zu zahlen.

Es ist zum Heulen.

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
16.8.2018  (#9)
@Blinky: Hat das Haus einen Knebelvertrag mit der Fernwärme, oder könntet ihr auf ein anderes Heizsystem umstellen? Mit Wärmepumpe (Luft) hättet ihr wahrscheinlich 800 bis 1000€ im Jahr Heizkosten und Warmwasser könntet ihr mit DLEs machen. Wenn ihr keine Langduscher seid halten sich die Kosten in Grenzen...
Ein paar zusätzliche DIY-Dämmmaßnahmen (z.B. Dachboden, Kellerdecke...) würden die Kosten weiter senken.

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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
16.8.2018  (#10)

zitat..
Blinky schrieb:

 Gibt bestimmt genug Leute, die bereit sind den aktuellen Preis zu zahlen.

Es ist zum Heulen.


oben schreibst du noch es steht schon lange drin, also findet sich wohl kein käufer. 

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  •  Pedaaa
  •   Gold-Award
16.8.2018  (#11)
Rechne dir mal durch, was dich das Ganze samt Heizungs- und Dämmsanierung grob kosten würde.
Ansonsten... Auch andere Mütter haben schöne Häuser emoji

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  •  Brombaer
16.8.2018  (#12)
Sprich doch einfach den Eigentümer mit Deiner Preisvorstellung an, mehr als ablehnen kann er nicht. und dann wäre auch nix verloren, mehr als Nichtsitzen/nichtwohnen geht nicht emoji

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  •  energiepate
16.8.2018  (#13)
Deine Berechnung passt. Genau genommen müsstest du den HEB (Heizenergiebedarf) und nicht den HWB (Heizwärmebedarf) hernehmen. Im HEB sind zusätlich noch der WWWB (Warmwasserwärmebedarf) und die Wärmeverluste enthalten.

Ne Sanierung sollte bei dem Objekt mit einkalkuliert werden.

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  •  Blinky
16.8.2018  (#14)

zitat..
Gast Karl schrieb: [ref]Gast Karl:51052#472121[/ref]@Blinky: Hat das Haus einen Knebelvertrag mit der Fernwärme, oder könntet ihr auf ein anderes Heizsystem umstellen? Mit Wärmepumpe (Luft) hättet ihr wahrscheinlich 800 bis 1000€ im Jahr Heizkosten und Warmwasser könntet ihr mit DLEs machen. Wenn ihr keine Langduscher seid halten sich die Kosten in Grenzen...
Ein paar zusätzliche DIY-Dämmmaßnahmen (z.B. Dachboden, Kellerdecke...) würden die Kosten weiter senken.


ob Fernwärme zwingend ist weiß ich nicht. Ich ringe noch mit mir, ob ich es mir überhaupt ansehen soll. Was meinst du mit DLEs?


zitat..
Stefan86 schrieb:

oben schreibst du noch es steht schon lange drin, also findet sich wohl kein käufer.


Korrekt. Kann ich mir nicht erklären. Anzeigen von Häuser in dieser Preisklasse und der Gegend sind normalerweise am selben Tag schon wieder gelöscht. Vielleicht hat der Makler Urlaub oder so. Bin da skeptisch, warum das noch drinnen ist. Kann ich mir nicht erklären.


zitat..
Pedaaa schrieb: Rechne dir mal durch, was dich das Ganze samt Heizungs- und Dämmsanierung grob kosten würde.


Ist nicht finanzierbar. Geht ohne drastischem Presnachlass schon ohne Sarnierung nicht. 

zitat..

Ansonsten... Auch andere Mütter haben schöne Häuser


Haha, das ist ja mal eine geniale Aussage.


zitat..
Brombaer schrieb: Sprich doch einfach den Eigentümer mit Deiner Preisvorstellung an, mehr als ablehnen kann er nicht. und dann wäre auch nix verloren, mehr als Nichtsitzen/nichtwohnen geht nicht


Kann man bestimmt versuchen, warum auch nicht. Muss nur mal rausfinden, was ich mir alleine überhaupt leisten kann und will. Sieht derzeit wohl nicht so gut aus. Und in ein paar Jahren ist es weg.

zitat..
energiepate schrieb: Deine Berechnung passt. Genau genommen müsstest du den HEB (Heizenergiebedarf) und nicht den HWB (Heizwärmebedarf) hernehmen. Im HEB sind zusätlich noch der WWWB (Warmwasserwärmebedarf) und die Wärmeverluste enthalten.

Ne Sanierung sollte bei dem Objekt mit einkalkuliert werden.


Danke, den Wert kannte ich noch gar nicht. Würde ich mir ansehen (im Internet haben sie den nicht drinnen).

Danke euch,

Liebe Grüße,
Blinky



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