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Fenster vors Mauerwerk - Dämmung später

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  •  helloween
5.2. - 13.2.2013
10 Antworten 10
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Hallo,
wir bauen heuer ein Haus und möchten die Fenster gerne vors Mauerwerk, also in die Dämmebene gesetzt haben. Entweder mit einem Blindstock oder mit Befestigungswinklen. Das müssen wir mit dem Fensterbauer erst klären. Darüber soll dann ca. 24cm Dämmung.

Der Rohbau soll heuer erstellt werden. Fenster, Innenputz usw auch heuer schon. An der Aussenfassade soll aber erst nächstes Jahr gearbeitet werden.

Als Mauerwerk haben wir uns noch nicht zwischen Kalksandstein und einem billigen Planziegel (Wärmewert ähnlich schlecht wie bei KS) entschieden.

Muss ich mir hierbei Sorgen um Schimmel machen? Ist der Einbau ohne Dämmung schon wasserdicht? Es wird nicht viel Dachüberstand geben und an die Fenster wird es hinregnen.

Außerdem interessiert mich noch, ob ich beim Rohbau schon wegen der Jalousie-Kästen aufpassen muß? Wenn die Fenster vor das Mauerwerk gesetzt werden, muss dann im Mauerwerk irgend eine Aussparung für die Dämmung unter den Kästen vorgesehen werden oder kann in diesem Fall darauf verzichtet werden?
Dämmung in der Stärke der Fensterrahmen drunter und dann die Jalousie-Kästen drauf?

Die Kästen sollen später komplett in der Dämmung verschwinden und überputzt werden.

  •  helloween
10.2.2013  (#1)
Kann keiner was dazu sagen?

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  •  Romeo Toscani
  •   Gold-Award
12.2.2013  (#2)
Also, ich sag dir meine Meinung dazu.
(Wenn jemand anderer Meinung ist, nur her damit. Auch ich wäre für Vorschläge offen ...)

Ich kann die Idee erkennen, aber ich finde sie nicht sonderlich praktisch.
Denn du brauchst den Blindstock (nehmen wir an, insgesamt 100 lfm), der kostet gute 500 Euro. Dazu noch die Montage, nochmal 500 und die doppelte Außenabdichtung (Fenster zu Blindstock; Blindstock zu Fassade).
Macht pi mal Daumen 2000 Euro Mehrkosten für einen sehr geringen Effekt.
Es wird zwar schon davon gesprochen, dass die Montage in die Dämmebene die optimalste ist, aber ich erwarte hier niemals eine Amortation dieser Mehrkosten.

Ich hab dazu kurz eine Zeichnung gemacht. Die enthält nicht alle Details, sondern nur die wichtigen, und die Relation müsste stimmen.

(A)
Zeigt dein Vorhaben mit Blindstock am Mauerwerk verschraubt.
Ich gehe von einem durchschnittlich dickem Fenster aus (ca. 90 mm), Blindstock genauso dick und einem standardmäßigen Raffstorekasten mit Tiefe 150 mm plus 20 Überstand für den Putzträger.
Allein das macht schon 260 mm Gesamteinbautiefe aus, eingezeichnet sind 300 mm Vollwärmeschutz, und selbst damit könntest du den Raffstorekasten nicht richtig überdämmen.
Besser gesagt ist die Linie Sturz -> Blindstock -> hohler Kasten -> Putzträger eigentlich komplett ungedämmt, und geht total an der ursprünglichen Idee vorbei.
Von der Fenstergröße bzw. -höhe gewinnst du auch kaum was. Viel weiter nach oben oder nach unten versetzen kann man das Fenster nicht, sonst geht der Flügel nicht mehr auf.

(B)
Zeit die Variante mit Sturzversatz. Die äußeren Überleger des Sturzes werden nach oben versetzt.
Fenster wird soweit wie möglich nach außen (am besten bündig) mit dem Ziegel versetzt.
Im oberen Bereich gewinnst du wertvolle Zentimeter, um zwischen Sturz und Raffstore-Kasten eine Dämmung unterzubringen.
Da alles um ca. 10 weiter nach innen rückt, hast du auch außen noch genug Platz um den Raffstorekasten nach außen hin zu überdämmen. Der liegt nun komplett in der Dämmebene und stellt keine Schwachstelle zum Sturz dar.
Auch der untere und seitliche Bereich des Fensters wirs effektiver, weil dicker, überdämmt.
Für den Fassader wirds auch leichter und für dich günstiger.

Ein Vorschlag von mir wäre noch, den Fensterrahmen mit integrierter Dämmung zu bestellen.
Allein das würde vom Uw-Wert vermutlich schon mehr bringen, als die ganze Idee mit dem "Fenster in die Dämmebene setzen", und nur einen Bruchteil davon kosten.

Abschließend noch 2 Gedanken von mir, die ich loswerden möchte:
1.) Auch wenn ich die Grundidee schon verstehen kann: Mit dieser Anfrage kann es leicht passieren, dass eine Fensterfirma sowas genau zum ersten Mal bei dir montiert.
Weiß nicht, ob du da gerne das Versuchskaninchen spielen möchtest. Jedenfalls ist so eine Anfrage nicht Standard ...
2.) Wie sich diese 3 völlig unterschiedlichen Materialien (PVC-Fenster, Holz-Blindstock und Mauersturz) auf engsten Raum lanfgristig vertragen, kann man schwer voraussehen. Ich sprech da vor allem darüber, wie sich das auf den Innenputz auswirken wird, aber da kann dir ein Innenputzer mehr sagen.

Soviel von mir dazu.
Zusammengefasst find ich es nicht ideal, schon gar nicht wenn du sagt, dass zwischen Fenstermontage und Fassade mehr als ein Jahr Zeit vergehen wird. Denn das erschwert auch die Abdichtung. Dichtbänder etc. sind nicht darauf ausgelegt, dass sie 1 Jahr lang UV-beständig sind.
Im schlimmsten Fall kannst du dann von einem Problem zum nächsten kommen, und für mich wäre diese Anfrage ehrlich gesagt auch eine bisschen eine "Finger weg"-Baustelle, weils mir unnötig kompliziert und mängelanfällig vorkommt.

Ich glaub, du bekommst für sowas auch nicht wirklich viele Angebote (bzw. wenig gute), weil die Baustelle schon deutlich von der "normalen" Anfrage abweicht.

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  •  Romeo Toscani
  •   Gold-Award
12.2.2013  (#3)
grafik - hoffentlich klappt jetzt


2013/20130212790477.JPG

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  •  helloween
12.2.2013  (#4)
Danke für die Informationen.

Ich hatte dabei nicht an Blindstöcke, sondern an Metall-Winkel zur Montage gedacht.

Hintergrund ist hauptsächlich der, dass ich die Schießscharten-Optik vermeiden möchte und innen gerne schön breite Fensterbänke haben möchte.

Mit 24cm Mauerwerk, dann noch das Fenster abgezogen hab ich ja noch ca. 15cm Fensterbank - zu wenig.

Aussen hingegen hab ich dann ca. 24cm Dämmung + Putz, also ca 25cm von Aussenkante bis zum Fenster. Das sieht ja schlimm aus.

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  •  fenster2008
  •   Bronze-Award
12.2.2013  (#5)
..würde hier einen Mittelweg vorschlagen.
Bei Stockstärken von 80-90mm kann man das Fenster ohne Blindstock oder Winkel 30-40mm vorsetzen.
Lastabtragung geht ganz normal auf den Ziegel.
Befestigung eventuell mit Krallen, geht aber normalerweise auch durch den Stock.
Leichten Sturzversatz (50mm in Tiefe) würde ich trotzdem überlegen.

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  •  dyarne
12.2.2013  (#6)

zitat..
...dass ich die Schießscharten-Optik vermeiden möchte...

das ist vor allem (nicht nur - lichteinfall) ein optisches problem. jedoch ist das fenster physikalisch teil der dämmebene, der einbau in diese mindert/eliminiert die wärmebrücke uu völlig und stärkt den schwächsten punkt der fassade. nicht umsonst beim passivhaus pflicht. da geht's um geometrische wärmebrücken und gequetschte isothermen.
wir habe unsere garage so gebaut wie du schreibst (holzblindstock). die steht jetzt den 2-ten winter ohne wdvs. dort funktionierts...

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  •  helloween
12.2.2013  (#7)
Und mit Blindstock muss 2x abgedichtet werden?

Ich möchte das Fenster so weit wie möglich nach aussen. Raffstorekästen, die vor die Fassade kommen, haben also ca. 15cm Bautiefe? Können die dann nicht gleich überputzt werden? Ist da kein Putzträger drauf? Muß da unbedingt noch Dämmung drüber?

Fenster 92mm + Raffstorekasten 150mm = 242mm --> Mit Dämmung 240mm Dämmung wirds wohl ziemlich knapp. Hinter den Kasten könnte ich in Fensterstärke z.B. Resol nehmen. Zusätzlich Sturz etwas zurück, dann müsste das doch passen?

Was ist eigentlich besser? Blindstock oder Montagewinkel?


Ich will unbedingt die Baufeuchte aus dem Haus haben, bevor das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] drankommt. Hab schon übelste Geschichten über Schimmel zwischen Mauerwerk und Dämmung gehört.

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  •  Romeo Toscani
  •   Gold-Award
13.2.2013  (#8)
1.) Blindstock
Abdichtung zum Mauerwerk und dann nochmal zwischen Fensterrahmen und Blindstock. Das meinte ich mit doppelter Abdichtung/Arbeit.

2.) Innenfensterbank-Tiefe
Hast bei 24er-Ziegel und Fenster so weit wie möglich nach außen versetzt, immer noch ca. 25 cm Innenfensterbank.
Es kommt ja noch der Innenputz drauf und die Fensterbank steht dann noch mal 3-4 cm drüber ...
Ausreichend?

3.) Einbautiefe der Fenster und Raffstorekästen
Das waren Beispiele von mir...
Es gibt auch Kästen mit 130 mm, es gibt solche mit 165 mm Tiefe.
Das hängt vom Hersteller ab, von der Breite der Lamellen, ob ein Insektenschutz integriert wird, usw.
Mit dem versetzten Sturz bleibt für alles genügend Platz, und du brauchst dich jetzt noch nicht festlegen, welche Fenster, welche Raffstore, usw. gekauft werden.
Mit Montage in der Dämmebene stellt das hingegen einen wesentlich größeren Planungsaufwand dar, und du müsstest jetzt schon genau wissen, wo du was kaufst.
Sonst wird das wie gesagt knapp, und müsstest im schlimmsten Fall dann ein WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] machen, das um ein paar cm dicker ausfällt und die Fläche ein paar Tausend Euro Aufpreis kostet.

4.) Baufeuchte
Diese Sorge ist für mich jetzt ehrlich gesagt unbegründet, weil du ja schreibst, dass zwischen Fenstereinbau und Fassadenarbeit 1 Jahr Zeit vergeht ...
Was anderes wäre es, wenn du gleich nach dem Innenputz und Estrich das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] draufklatscht, und das ganze keine Zeit hat, um die Feuchtigkeit loszuwerden.

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  •  dirk diggler
13.2.2013  (#9)
versuche haben gezeigt das beim sehr weit hinaussetzen des fensters durch diesen "toten" raum auch probleme enstehen. in dieser nische findet kaum luftzirkulation statt. möglicher kondensatausfall in diesen nischen (sieht man ja ständig am fenster) führt nämlich genau wieder zu feuchte/kondensat/schimmel...

ohne jetzt deine heizung, lüftung, usw zu kennen....


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  •  helloween
13.2.2013  (#10)
Wenn ich 50er Aussenwände hätte, dann käme das Fenster mindestens genauso weit nach aussen.

Die Frage weiter oben war, warum ich das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] nicht sofort draufmache, wenn die Fenster drin sind. Das war eben wegen dem Schimmel, der sich da möglichweise bilden könnte zwischen Mauerwerk und Dämmung. 1 Jahr wird vielleicht jetzt nicht vergehen, aber 1 Winter ganz bestimmt. Im Herbst Fenster einbauen, dann über den Winter innen alles machen und im Frühjahr/Sommer dann die Fassade. Ich rede am besten mal mit meinem Fensterbauer, ob er Montage in der Dämmebene schon öfter gemacht hat und was er davon hält. Wenn das dann alles zu kompliziert wird, dann werden wir wohl die halb ins Mauerwerk versetzte Montage machen lassen.

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