« Baufinanzierung  |

Bonität als Selbständiger

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  CaMa
7.12. - 10.12.2009
12 Antworten 12
12
Situation: seit Mitte 2008 als Einzelunternehmer selbständig, aktuell mitten in den Kreditgesprächen mit mehreren Banken

Die Zahlen 2008 und 2009 sind sehr gut, ich habe einen vielversprechenden (obwohl sehr vorsichtig gerechneten) Business-Plan, das Geschäft lief von Beginn an schuldenfrei und ich bin in einem Segment tätig, das sich sehr gut entwickelt. Kaum Risiken, da ich weder Angestellte noch sonstige Fixkosten habe. Unser Familieneinkommen ist überdurchschnittlich hoch, das frei verfügbare Einkommen (auch in die Zukunft gerechnet, wenn die Kinder studieren oder die Alimente wegfallen sollten) ist auch dementsprechend hoch. Den Job meiner Frau kann man als sehr sicher bezeichnen, macht aber nur rund 20% des Familieneinkommens aus.

Gundstück ist gekauft, weitere Eigenmittel für den Baustart sind vorhanden, mittel- und langfristige Sicherheiten auch. Wir kennen die Gesamtkosten für den Bau und die möglichen Rückzahlungsraten – Sicherheiten miteingerechnet.
ABER: Ich habe erst einen gültigen Steuerbescheid (2008) und kann Anfang Jänner zumindest ein vom Steuerberater geprüftes Jahresergebnis 2009 vorlegen. Die Konditionenangebote der Banken waren durchwegs gut, nach der Prüfung sagte jedoch jede Bank NEIN: „Zu kurz selbständig, schauen wir uns das doch nächstes Jahr wieder an!“ Die Zahlen wurden im Detail gar nicht geprüft. Schon klar, ein zweiter Steuerbescheid, mehr angesparte Eigenmittel ... solange können und wollen wir aber nicht warten!

Ich stehe also vor der Situation, dass ich durch die Verdopplung meines Gehalts in der Selbständigkeit meine Bonität „verhaut“ habe. Hat jemand Erfahrung mit „privaten“ Bankgesprächen als Jungunternehmer?

  •  hpralfi
8.12.2009  (#1)
Ähnliche Erfahrungen - habe ich heuer auch gemacht. Bei uns ging es natürlich auch um einen Kredit für unser Hausprojekt und bei allen!! Banken gleich am Anfang der gleiche Satz: Ui, Sie sind Selbständig. D.H. Sie sind ein Erhöhtes Risiko für uns. Sie können ja von heute auf morgen kein Einkommen mehr haben...
Ohne überhaupt meine Zahlen zu kennen usw. Und wo bitte hat man den als Angestellter noch einen sicheren Arbeitsplatz? Also diese Geschichte habe ich nicht gelten lassen.
Nach langen Diskusionen hab ich aber im Endeffekt doch einen Kredit bekommen und das zu sehr guten Konditionen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich schon seit 4 Jahren Selbstständig bin.
Was aber echt geil war, was ich alles abgeben musste. Ich hab glaube ich 100 Seiten abgeben müssen und meine Frau eine!
lg
Ralf

1
  •  JAB
8.12.2009  (#2)
gründe halt eine gmbh - frag mal nach, ob das was ändert - gmbhs sind jetzt ohnehin leichter zu gründen und haben auch vorteile, wenn man gut verdient.

wir sind schon seit 18 jahren selbständig, haben viel erreicht, 10 mitarbeiter und alles schuldenfrei finanziert. trotzdem war es schwierig nicht einen kredit zu bekommen, sondern halbwegs gute kondis. erfolgreich waren wir dann bei der vkb.

1
  •  hausmaus
8.12.2009  (#3)
schau nach weiteren Banken - uns gings ähnlich, bei den ersten "Schnuppergesprächen" kam mir als Bittsteller vor. Den Berater der Bawag hab ich heute noch im Kopf: "Vielleicht können Ihre Eltern für Sie bürgen". Agggrh, und das mit 40. Als es jedoch ernst wurde, kam ich auch auf einen guten Berater samt tollem Chef, hab ich auch noch im Kopf "Auf die NewEconomy ist also doch noch Verlass". Natürlich kam die Frage "Was ist, wenn Sie nicht mehr arbeiten können", kam aber eher nebenbei, sowie meine Antwort. Bei uns kam sicher erleichternd hinzu, daß meine Frau pragmatisiert ist, aber in der Praxis bin ich doch Alleinverdiener mit Frau + 4 Kids.
lg, hausmaus


1


  •  CaMa
8.12.2009  (#4)
beide interessant, aber@hpralfi: tja, genau da dürfte eben das problem liegen. 4 jahre vs. 1,5 jahre selbständigtkeit. wie du richtig sagst: jeder job bei magna ist zur zeit unsicherer, wird aber wohl die bessere bonität bringen. schon crazy, da werde ich mich wohl in die von dir angesprochenen "langen diskussionen" stürzen und meinen business plan so gut wie möglich argumentieren...

@JAB: danke für den vkb-tip. auch das mit der gmbh klingt grundsätzlich interessant, kann aber nur der allerletzte ausweg sein. die hohen gründungskosten bzw. die laufenden erhöhten kosten und den höheren abgaben (den umsatz, aber dem die gmbh interessant wird, erreich ich nun doch nicht) nehme ich sicher in nur in kauf, wenn sonst gar nix mehr geht und es eine bank (mit guten konditionen) als letzte bedingung nennen würde!

1
  •  CaMa
8.12.2009  (#5)
@hausmaus - darf ich fragen, bei welcher bank es letztlich geklappt hat?

1
  •  creator
  •   Gold-Award
8.12.2009  (#6)
da bei den meisten jungunternehmern die förderungen nach 2 jahren auslaufen und die sva erst mit vorliegen der einkommenssteuerbescheide die endgültigen beitragsgrundlagen hat, um beiträge vorzuschreiben+nachzufordern, ist bei den meisten das 3. jahr auch das entscheidungsjahr. das wissen auch die banken. alles vorher kann gut gefaked, gefördert, was auch immer sein. danach natürlich auch, aber wer dafür etwas hirn einsetzt, kriegt dann auch gute kondis. jeder weiß, dass die nötige stammeinlage-anteile nur für die juristische sekunde der eintragung nötig sind - also ist eine gmbh keine lösung.

hier geht's um die verwendung des hauses und um sicherheiten. was sagt eigentlich die zuständige wirtschaftskammer dazu?


1
  •  2moose
  •   Gold-Award
8.12.2009  (#7)
Jeder Halbtagesjob ist einer Bank lieber als die "Sicherheit" eines Einzelunternehmers. Was uns letztendlich geholfen hat, ist der langjährige Kontakt zur Bank, die jede finanzielle Bewegung seit dem ersten Sparbuch kennt und deren Mitarbeiter nicht wenig zu einem Entscheid beitragen können. Ist man erst kurz selbständig ist, bleibt der Bank selbst beim imposantesten Businessplans nur der Bauch als Entscheid ... und der sagt beim geringsten Zweifel "nein". Frühere Bankwechsel oder das Konto bei ner Direktbank weil die Kosten geringer sind oder x Vergleichsanfragen (die die Bank stutzig machen) brechen einem dann das Genick.
Wenn Dei Einkommen eh so üppig ist ... sparen, sparen, sparen und Kreditsumme verringern, dass das Einkommen Deiner Frau als Bonität akzeptiert wird.

1
  •  hausmaus
8.12.2009  (#8)
ja, die ersten 3 Jahrecreator hat absolut recht, die Banken wissen das auch... wennst ordentliche Gewinne machst, dann sind die Nachzahlungen auch ordentlich, wenn Dich die SVA dann in die Höchbeitragsgrundlage pusht, dann kannst im Quartal die nächsten Jahre 7000 Eur nur dafür rüberschieben, was sich dann aber normalisiert.
Der Spar-Tipp von 2moose ist auch doppelt richtig, denn für alles, was Du selbst auf der Kante hast, brauchst keine Zinsen zahlen - und unterm Strich bezahlst Du für das Finanzierte in etwa das Doppelte zurück. 50.000 haben = 100.000 Kredit auf 25 Jahre.
lg, hausmaus

1
  •  al-ene
9.12.2009  (#9)
Bonität als Selbständiger und Bauweise = Bankbetrachtung - Anhaltspunkte für eine Finanzierung sind:
- Eigenmittel (zB Grundstück schuldenfrei)
- Förderungen (zB Wohnbauförderungen)
- Eigenleistung ?
und Verkehrswert, wenn das Haus fertig ist.
- Ist die die Hausaufteilung so, dass zB das OG vermietet werden könnte mit sep. Zugang? Könnte im Notfall zus.Einkommen sein.
- Sind SV und EKST für die Nachzahlung in den nächsten 3 Jahren einkalkuliert (bei SVG Gesamtsaldo berechnen lassen auf Grund des kommenden Einkommens)

- Belastung durch Kredit weniger als 70% des Verkehrswertes?
- Wegfall durch Ihr Einkommen abgesichert ? (Invalidität, Berufsunfähigkeit ?)
- Ableben ist eh obligatorisch, aber nach einem Unfall läßt man Sie nicht sterben, sondern bringt Sie ins Leben zurück, auch wenn Sie arbeitsunfähig sind. (Sorry meine deutlichen Worte).

Wenn dies alles berücksichtigt ist, dann benötigt man einen Banker mit Herz und Hirn - dann gibt´s eine Chance.

Übrigens, zur Bankenbetrachtung eines Hauses:
- Keller wird miserabel bewertet, kostet viel Geld
- Aufwendiger Dachstuhl kostet viel Geld - bringt finanziell nix
- Aufwendige Raumaufteilung kostet viel - bringt nix
Vorschlag:
- Rechteckiger Grundriß
- kein Keller, dafür Nebengebäude nordseitig "angebaut" zB. für Luft-Wärmepumpe, Waschmaschine, Trockner, Wasserboiler usw.
- OG-Zugang erst innerhalb, aber so, dass im Notfall ausserhalb eine Treppe machbar ist.
- Flachdach mit Neigung Richtung Süden dadurch
- vorbereitet für Solar (Thermisch oder/und Strom)
- Dicke Isolierung - dadurch evtl Wegfall Wärmepumpe und Fussbodenheizung weil
- Infrarotheizung (Funktion wie Sonnenstrahlen bzw Kachelofen) billiger in der Anschaffung und Installation und
- preisgünstig im Strom-Verbrauch, später Einspeisung durch Photovoltaik.
- Flachdachüberhang nach Süden ungef 1,5 -2 m => Sonnenschutz im Sommer
- in OG nach Süden Balkon ungef 1,5 - 2m => Sonnenschutz im Sommer für EG.

Mit einfachen Mittel optimales erzielen, hebt die Entscheidungsfreudigkeit beim "Banker" weil das Haus im schwierigsten Falle zu einem günstigen Preis zu verkaufen ist und damit sofort einen Käufer findet.

Die Bank hat eben die Sichtweise "wieviel Risiko steckt da drin" wenn das Haus unter den Hammer muß.

Leider glauben alle, dass ein Schwimmbad und sonstiges teures "Zubehör" den Preis hebt - das ist ein Irrglaube - leider!

Ich habe vor einem Jahr neu gebaut und meine Erfahrung gebe ich gerne weiter.

Alles Gute
al-ene

1
  • ▾ Werbung
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des Amazon-Partnerprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Webseiten konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Partner-Links zu Amazon.de Entgelte verdient werden können.
Hallo al-ene, schau mal hier im Shop nach, da siehst du Preise und wirst sicher auch fündig.
  • ▾ Werbung
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des durchblicker-Partnerprogramms.
Hallo al-ene, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können.
  •  creator
  •   Gold-Award
10.12.2009  (#10)
@al-ene: warum postest du immer denselben textbaustein?

1
  •  Reinhard
  •   Gold-Award
10.12.2009  (#11)
hab ich's überlesen und wurde es noch nicht angesprochen? als selbstständiger haftest du mit deinem privatvermögen für deine verpflichtungen, die du als unternehmer eingehst (geh mal davon aus, dass du eine personengesellschaft bzw. einzelunternehmer bist) ... das mach ich halt nicht, wenn ich halbtags bei der magna-drehbank stehe und gerade ein werkstückl um 5.000 euro verhunze ...
wie hat mein (äußerst fleissiger) fassader gesagt: "als selbstständiger kannst du zwanzig jahre sparen und in einem tag alles verlieren ..." ... ist halt leider so, und ein business-plan ist halt "nur" ein plan ...

1
  •  CaMa
10.12.2009  (#12)
@Reinhard: grundsätzlich richtig, aber - ... in meinem fall heisst dieses risikio nur "mehr oder weniger geld verdienen". keine investitionen, keine betrieblichen schulden, fixkosten gegen null. zahlungsaufälle bei kunden kennt man in der branche kaum. da ist also nicht wirklich was, wofür ich haften könnte.
daher mein einwurf vorher, dass ich mein einzelunternehmen als "sicherer" als so manchen job in der auto- oder zuliefererindustrie bezeichnen würde. vielleicht schwankt das einkommen mal, aber mein privatvermögen muss ich gleich wenig oder viel angreifen wie ein arbeiter/angestellter, der seinen job verliert

@hausmaus: 7000 pro quartal nur, wenn die nachverrechnung und die laufenden zahlungen zugleich aufschlagen, da die obergrenze ja bei rund 3500eur pro quartal liegt. aber das alles hab ich bereits einbezogen bzw. abgezogen.

nun denn, ich glaub die quintessenz wird lauten, das ergebnis 2009 "dingfest" zu machen und dann neuerlich in bankgespräche einzusteigen.

zum sparen: ja, aber solange wollen wir nicht warten. i know, es könnte bald sein, dass das "wollen" keinen mehr interessiert, aber dafür will ich noch die möglichkeiten ausreizen.

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: fma zu vertriebsprovisionen