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Berechnung Regenabflussmenge

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  •  PhilippM
8.4. - 9.4.2021
21 Antworten | 9 Autoren 21
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Hallo alle,
bei meinem Bauvorhaben war ursprünglich ein Regenwassersickerschacht geplant. Allerdings ist mein Boden extrem Lehmig, weshalb ein sehr großer Schacht nötig gewesen wäre. Insofern wurde die Entscheidung getroffen in den vorhandenen Regenwasserkanal zu entwässern (mir wurden beide Optionen als äquivalent/möglich vorgeschlagen).
Nun wurde von der Gemeinde ein Nachweis über die zu erwartende Einleitemenge gefordert. Diese ist auf 2,04l/s beschränkt.
Ich bin mir noch nicht 100% sicher, ob ich hier einen Rechenfehler gemacht habe, aber meiner Meinung ist dieser Wert für ein "normales" Einfamilienhaus nicht wirklich erreichbar...
Die Regenspende r(5,5) in meiner Gegend (Bezirk Mödling) ist 13,5mm. Umgerechnet auf l/s ha wären das 450. Laut der Formel auf

https://www.baunetzwissen.de/gebaeudetechnik/fachwissen/entwaesserung/regenwasser-planung-von-entwaesserungsanlagen-2444483

wäre dann bei einem ohnehin schon guten Abflussbeiwert von 0.5 (Flachdach) und einer Dachfläche von 110m2 der Regenwasserabfluss 2,475l/s ( 450 * 110 * 0,5 / 10000 ).
Dies berücksichtigt noch nicht die Garage und den gepflasterten Vorplatz.
Habe ich hier einen groben Denkfehler in der Berechnung oder ist die Forderung der Gemeinde hier schlichtweg komplett unrealistisch?

Gibt es hier eventuell Erfahrungen mit ähnlichen Anforderungen von der Gemeinde?

LG,
Philipp

von PhilippM

Beste Antwort  [im Thread anzeigen]

zitat..
PhilippM schrieb: Insofern wurde die Entscheidung getroffen in den vorhandenen Regenwasserkanal zu entwässern

Ja aber eben nur gedrosselt (2,04l/sec max.)
Daher musst du jetzt deine Rechnung fertigstellen, und zwar in dem du ein Rohr wählst welches bei deiner ermittelten Regenwasssermenge nicht mehr als 2,04l/sec durchlässt.
Das restliche Wasser musst du speichern.


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  •  MissT
  •   Gold-Award
8.4.2021  (#1)
Zur Berechnungsformel kann ich Dir nichts sagen. Ich glaube aber, dass Du eine falsche Vorstellung von der Versickerungsfähigkeit von Lehmboden hast. Wir haben selber Lehmboden - Versickerung nur minimal gegeben, daher Anschluss an den RW-Kanal alternativlos. Du bräuchtest eine Schicht mit wesentlich besserer Versickerung in akzeptabler Tiefe, um den Schacht auf dieser Schicht zu gründen. Vielleicht können Dir Grundstücks-Nachbarn mit Erfahrungswerten bzw. ihren Lösungen weiterhelfen.

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  •  Tomo8
8.4.2021  (#2)
Du benötigst eine drosselklappe und einen vorgesetzten Speicher.

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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#3)

zitat..
PhilippM schrieb: Insofern wurde die Entscheidung getroffen in den vorhandenen Regenwasserkanal zu entwässern

Ja aber eben nur gedrosselt (2,04l/sec max.)
Daher musst du jetzt deine Rechnung fertigstellen, und zwar in dem du ein Rohr wählst welches bei deiner ermittelten Regenwasssermenge nicht mehr als 2,04l/sec durchlässt.
Das restliche Wasser musst du speichern.


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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#4)

zitat..
Tomo8 schrieb: Du benötigst eine drosselklappe und einen vorgesetzten Speicher.

Wenns sich der Durchfluss mit einem Rohr nachweisen lässt und die Rohrdimension nicht unter DN 80 geht würde ich auf die Drossel verzichten, die Kostet LP 823€

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  •  PhilippM
8.4.2021  (#5)
Vielen Dank für die Schnellen Antworten.
Hm, also habe ich hier wohl keinen Rechenfehler.
Eine weitere Option die ginge wäre eine Dachbegrünung meiner Flachdächer oder? Hierdurch würde ja der Abflussbeiwert auf 0,3 gedrückt. Dadurch würde ich die 2,04l/s für Haus und Garage hinbekommen. Für den Vorplatz müsste man dann wohl entweder auf einen kleinen Sickerschacht oder eben ein sehr Enges Rohr + Retentionsbecken setzen?

Ein Rückhaltebehälter für die gesamten Regenabwässer müsste vermutlich ziemlich groß sein und hätte vermutlich in meinem Vorgarten keinen Platz.

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  •  PhilippM
8.4.2021  (#6)
Eine weitere Frage ist, ob für solche Berechnungen immer r(5,5) herangezogen wird oder r(1,15). Ich habe auf einigen Seiten zum Thema Kanalauslegung auch r(1,15) gesehen, wodurch die Situation weiter vereinfacht würde.
Außerdem gibt es auf der Seite https://ehyd.gv.at/ die als Quelle für r(x,x) gedient hat zwei Angaben (MaxModN und ÖKOSTRA). Bei letzteren wäre auch alles etwas entspannter :D

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  •  mattmein
  •   Silber-Award
8.4.2021  (#7)
Haben hier in Floridadorf auch die ersten 4-5 Meter sehr lehmigen Boden, dann beginnnt der Donauschotter, haben das bei der Baugrube des 12-Parteienhauses nebenan gesehen.

Für unseren Sickerschacht haben wir dann auch dementsprechend tief graben müssen. Wie MissT geschrieben hat, gibt es Bodengutachten/Erfahrungswerte? Ich weiß nicht wies bei dir in Mödling ausschaut, aber soo tief kann die Lehmschicht ja auch nicht gehen?

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
8.4.2021  (#8)
Die Rechnung passt, welcher 'r' verwendet werden muss, kann ich dir nicht sagen.

Meine Tochter baut auf Lehmboden (allerdings eher sandig), ich habe angeregt über dem RGK RGK [Ringgrabenkollektor] zu entwässern.

Die Rechnung war so (Abflussbeiwert=1):
R(5, 100) bei uns ca. 630l/sha --> ca. 200m² Dachfläche --> 5 * 60 * 630 * 200 / 10000 l (in 5min) = 37800l ~ 38m³
Die RGK RGK [Ringgrabenkollektor]-Fläche ~ 2m x 50m = 100m², ca. 50cm über dem RGK RGK [Ringgrabenkollektor] eine 40cm Schotterschicht (16/32), in die Drainrohre eingelassen sind, 2 oder 3 Stk. sollten reichen. Damit lassen sich 40m³ verschlucken, danach sollte wieder lange genug Zeit sein, dass das versickern kann.

Aber wie gesagt eher sandiger Lehm und tiefer Bohren war keine Alternative, das wären 30m geworden.

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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#9)

zitat..
PhilippM schrieb: Eine weitere Frage ist, ob für solche Berechnungen immer r(5,5) herangezogen wird

Nein, welche Regendauer und Jährlichkeit man ansetzt ist von vielen Faktoren abhängig und vom Planer und Bauherren festzulegen.
Es gibt natürlich Mindestanforderungen für unterschiedliche Situationen wie z.b. Notentwässerung bei Flachdächern. (Da ist es glaube ich sogar das 100Jährige)
Bei der Bemessung von Sickerschächte ist für die Bestimmung des r maßgebend ob ländliches Gebiet oder Wohngebiet und ob bei Überlastung Schäden ausgeschlossen werden können, unter diesen Vorraussetzungen ist die Mindestanforderung r5,5.
Welche Regenspende und Wiederkehrzeit du für die Einleitung in den Kanal ansetzen musst sollte eigentlich in der Zustimmungserklärung des Kanalbaubetreibers stehen.
Wenn da nichts steht dann kann man Nachfragen oder einfach mal was ansetzten und schauen ob sie da Einwände dagegen haben.

zitat..
PhilippM schrieb: Außerdem gibt es auf der Seite https://ehyd.gv.at/ die als Quelle für r(x,x) gedient hat zwei Angaben (MaxModN und ÖKOSTRA).

Wenn du nach ÖNORM und oder ÖWAV rechnest dann must du den HAÖ wert nehmen,
wenn du nach DWA rechnest dann den ÖKOSTRA-WERT.


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  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
8.4.2021  (#10)
nAbend
wir ham auch sandigen Lehm und hatten einen zu kleinen Sickerschacht.
Falsch dimensioniert von der Aushubfirma.
Bei der Sickerschachtvergrösserung ist die Dimensionierung folgendermassen abgelaufen: der Oberfuzzi der Partie hat sich das Haus angeschaut und den Car Port, dann hat er den Baggerfahrer amal 2m runtergraben lassen. Er hat ein Auge zusammengezwickt, sich im Schritt gekratzt und gemeint Vier Zwahundata.
Und das hat sowas von gestimmt, bin heute noch begeistert 😉

lg Wolfgang

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  •  Tomo8
8.4.2021  (#11)

zitat..
taliesin schrieb: 

Die Rechnung war so (Abflussbeiwert=1):
R(5, 100) bei uns ca. 630l/sha --> ca. 200m² Dachfläche --> 5 * 60 * 630 * 200 / 10000 l (in 5min) = 37800l ~ 38m³
Die RGK RGK [Ringgrabenkollektor]-Fläche ~ 2m x 50m = 100m², ca. 50cm über dem RGK RGK [Ringgrabenkollektor] eine 40cm Schotterschicht (16/32), in die Drainrohre eingelassen sind, 2 oder 3 Stk. sollten reichen. Damit lassen sich 40m³ verschlucken, danach sollte wieder lange genug Zeit sein, dass das versickern kann.

Aber wie gesagt eher sandiger Lehm und tiefer Bohren war keine Alternative, das wären 30m geworden.

die Rechnung geht leider nur auf wenn sich der Schotter in Luft auflöst. Ausgehend von einer Kornrohdichte von 2,6t/m³ und einer Schüttdichte von 1,5t/m³ hast du nur noch etwa 40% Luftvolumen zur Verfügung. Wird wohl trotzdem funktionieren ist nur für Nachleser zu beachten. 


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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#12)

zitat..
taliesin schrieb: Die Rechnung war so (Abflussbeiwert=1):
R(5, 100) bei uns ca. 630l/sha --> ca. 200m² Dachfläche --> 5 * 60 * 630 * 200 / 10000 l (in 5min) = 37800l ~ 38m³


zitat..
Tomo8 schrieb: die Rechnung geht leider nur auf wenn sich der Schotter in Luft auflöst.

Da habst jetzt aber beide an Rechenfehler oder?

Ich hätte es so gerechnet 
630x900x200/10000/0,4=ca.29m3

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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#13)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Da habst jetzt aber beide an Rechenfehler oder?

aber ich auch😀
hab mit 15 minuten(900sec) gerechnet anstatt mit 5min(300sec)

Also so müsste es sein
630l/sec/ha * 300sec/10000 = 18,9m3 erforderliches Speichervolumen 
18,9m3/0,6(40% Luftporrenvollumen) = 31,5m3 Schotter

habst😅

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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#14)

zitat..
BAULEItEr schrieb: 630l/sec/ha * 300sec/10000 = 18,9m3

Und jetzt hab ich die m2 ausgelassen.🤯


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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
8.4.2021  (#15)

zitat..
taliesin schrieb: 5 * 60 * 630 * 200 / 10000 l (in 5min) = 37800l ~ 38m³

Das sind 3780l oder 3,78m³ in 5min.


zitat..
BAULEItEr schrieb: 630l/sec/ha * 300sec/10000 = 18,9m3

Die Rechnung stimmt soweit, aber die Dachfläche fehlt....




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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#16)
Einmal probier ichs noch.
630l/sec/ha x 200m2 x 300sec /10000/0,6=. 6,3m3

Das kann aber nicht passen
@­taliesin ich glaube nicht das die 630l/sec/ha  auf 5 min gerechnet wurden eher auf 15.

Bei deiner Rechnung hast dich um eine Kommastelle verhaut oder?


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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
8.4.2021  (#17)

zitat..
Hobbyplaner schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von BAULEItEr: 630l/sec/ha * 300sec/10000 = 18,9m3

Die Rechnung stimmt soweit, aber die Dachfläche fehlt....

.....und es sind 18,9 Liter/m²

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  •  BAULEItEr
8.4.2021  (#18)

zitat..
BAULEItEr schrieb: 630l/sec/ha x 200m2 x 300sec /10000/0,6=. 6,3m3

Ist natürlich auch falsch 
man darf natürlich nicht durch 0,6 sondern durch 0,4 rechnen. Wenn man 40% Luftporrenvolumen annimmt.🧐
Für heute genug verechnet.

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  •  PhilippM
9.4.2021  (#19)
Nochmal Danke für die Antworten!
Zu den Gegebenheiten am Grundstück:
Es gibt bei mir einen ca 5m Tiefen Brunnenschacht welcher bei mäßigem Regen bis auf 1,5m unter Oberkante mit Wasser gefüllt ist... Insofern ist die Versickerung wirklich problematisch

Insofern wäre es vermutlich mit einer solchen Lösung nur Bedingt möglich :D

zitat..
kraweuschuasta schrieb: nAbend
wir ham auch sandigen Lehm und hatten einen zu kleinen Sickerschacht.
Falsch dimensioniert von der Aushubfirma.
Bei der Sickerschachtvergrösserung ist die Dimensionierung folgendermassen abgelaufen: der Oberfuzzi der Partie hat sich das Haus angeschaut und den Car Port, dann hat er den Baggerfahrer amal 2m runtergraben lassen. Er hat ein Auge zusammengezwickt, sich im Schritt gekratzt und gemeint Vier Zwahundata.
Und das hat sowas von gestimmt, bin heute noch begeistert 😉

lg Wolfgang

Das verrückte ist halt, dass es von der Gemeinde für jedes Grundstück in der Straße sowohl Schmutzwasser als auch Regenwasserkanalanschlüsse gibt. Aber um die maximale Einleitemenge einzuhalten muss man sich so weit verbiegen, dass das auch wieder sehr kompliziert wird (mit Satteldach dürfte die Bebaute Fläche z.B. nicht einmal 50m2 betragen...).
Kommt mir einfach generell so vor als ob hier von der Gemeinte wirklich Fehler bei der Planung/Auslegung gemacht wurden. Generell stelle ich es mir jetzt auch nicht so problematisch vor wenn der Regenwasserkanal bei einem Jahrhundertregen übergeht (klar, wenn es ein gemeinsames Abwassersystem gäbe wärs problematisch, aber es sind hier halt wirklich zwei getrennte Kanäle)...

Naja, ich denke im Endeffekt wirds bei mir eine Kombination aus mehreren Ansätzen werden (Minderung des Abflussbeiwertes durch Dachbegrünung, versickerungsbegünstigende Pflasterung des Vorplatzes und falls das alles nicht reicht noch ein Rückhaltetank unter der Einfahrt).


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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
9.4.2021  (#20)
Das kommt halt drauf an, was überflutet wird, wenn der Regenwasserkanal übergeht. Wenn es eine Wiese ist ist es nicht so tragisch, wenn es aber in eine Tieferliegende Siedlung ist, dann kann das sehr wohl problemtisch werden.

Eventuell ist der Regenwasserkanal schon Jahrzehnte alt und da hat keiner damit gerechnet, dass einmal soviele neue Häuser gebaut werden. 

Was du auch bedenken musst ist, dass du, sobald du an den Regenwasserkanal angeschlossen hast auch immer für diesen Zahlen musst. Dann ist es eine einfache Rechnung, was dir auf die dauer billiger kommt. Ein Rückhaltebecken, damit du gedrosselt einleiten kannst, oder ein Sickerschacht.

Einen Sickerschacht, kann man z.B. auch mit einem Seilbagger herstellen, welcher dann einen z.B. 1 Meter Ring in die Tiefe gräbt. Kommt halt auf die Schicht unter den Lehm drauf an, wie weit der Seilbagger runterkommt. Bei mit war leider bei ca. 8 Meter schluss, da er auf einen großen Stein gekommen ist. Aber eventuell würd ich mal einen Geologen kontaktieren, der kann dir meist sagen, was drunter ist, oder mal bei den Nachbarn nachfragen.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
9.4.2021  (#21)
Ihr habt natürlich alle recht emoji Ist mir schon viel vorgekommen ... also 3.8m³, dann noch den Schotter weg, dann reichen 10-15m³ locker.

Immer diese Zehnerpotenzen.

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