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Altenpflege

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  •  apollo00
  •   Bronze-Award
24.10. - 23.11.2022
10 Antworten | 7 Autoren 10
10
Hallo Community,

möchte mich mit einem Thema an euch wenden, was irgendwie keiner gerne anspricht, aber trotzdem irgendwie jedem mal auf die eine oder andere Weise betreffen wird.

Folgendes Szenarium:

Die Großmutter meiner Lebensgefährtin, wohnt mit Ihrem Mann in einem eigenem Haus, nicht Barrierefrei, eine Tochter von Ihnen wohnt auf dem selben Grundstück in einem eigenen Haus.

Großmutter ist in meine Augen ein 100% Pflegefall, sie ist leider kaum selbstständig mobil, kann ohne Hilfe aus einem Rollstuhl oder Sessel nicht aufstehen, und braucht daher auch in allen anderen Bereichen wie Klo, umziehen, duschen, etc. natürlich Hilfe.

Dies macht bis her zu 99% Ihr Mann, der was früher ein "gstandana" Mann war, wie ma so schön sagt, ca. 1.90, Hände Klodeckel etc. und auch eine überdurschnittliche Körperliche Kraft! Dies alles hat ihm bis her dazu geholfen dies zu machen.
Letzte Woche als seine Frau aber (leider mal wieder) gestürzt ist, hat er sich beim Aufheben wohl mindestens das Kreuz verrissen, und leidet seit dem doch an Schmerzen, aber er weigerte sich dies anzuschauen zu lassen, da im Fall der Fälle dann keiner bei der Großmutter ist.

Nun muss ich aber dazu sagen, das hier leider in der Familie erst ein tragischer Todesfall war, da hier der Vater meiner Lebensgefährtin viel zu früh im 60igsten Lebensjahr verstorben ist, dadurch ist bereits die Familie zu einem gewissen Grad psychisch belastet und auch teilweise auch mit Psychologen in Kontakt, und sehen sich daher auch nicht im Stande hier die Pflege irgendwie teilweise zu übernehmen.
Selber würde ich das auch nicht empfehlen, da ich selber es in meiner Familie erlebt habe, wie dies an die Substanz gehen kann, psychisch aber auch körperlich.

Man muss aber auch leider wirklich sagen, das die Großmutter ein sehr schwerer Fall ist, nicht nur wegen Ihrem körperlichen Zustand, Geistig ist Sie eigentlich Fit, wenn ihr auch seit einer Gehirnblutung ein wenig die Empathie für Mitmenschen fehlt, und dadurch oft sehr extreme Aussagen kommen, was erst zmb beim Todesfall sich gezeigt hat. Sie ist extrem stur, aber auch serh frustriert, lässt diesen Frust auch Großteils an Ihrem Mann der für Sie eigentlich nur mehr ein Pflegesklave (ja bezeichne ich so) regelmässig aus, aber auch oft vor allem wenn wir in kleineren oder größeren Runden beisammen sind, am jammern, was für mich irgendwie wie Hilferufe oder auch Ringen um Aufmerksamkeit wirkt.

Angebote wie Essen auf Rädern über ein gutes Gasthaus in der Nähe, 24h Hilfe, Stundenweise Besuche vom Hilfswerk, etc. wurden bis her immer teils sehr wehement von den Beiden abgelehnt, teils mit Aussagen wo man nur den Kopf schütteln kann.
Was mich aber am meisten geschockt hat, war ein Besuch vom Hilfswerk vor ca einem Jahr wo eigentlich mehr oder weniger direkt gesagt wurde, so lang der Opa bei Ihr ist, gibt es keinen "GRUND oder BEDARF" das jemand kommt.

Erst Gestern bei einer Familienfeier zu Ihrem 80sten, hat sich dies alles wieder gezeigt, Ihr Mann konnte einmal gar nicht ohne Hilfe von der Coach aufstehen und hatte sichbar große Probleme und Schmerzen, hätten ihm Angeboten das ich mit ihm ins nächste KH fahre, und die anderen dann e daweil bei der Großmutter sind, hat er mehrmals wehement verneint, und die Großmutter machte sich ganz klar eher darum sorgen, dass Sie allein sein könnte als was mit Ihrem Mann ist....mehrmals leider.....

Das alles hat Gestern irgendwie gezeigt das es so leider nicht mehr gutgeht, bzw. nur mehr eine Frage von Wochen sein wird, bis es nicht mehr funktionieren kann. Wodurch dann bis in die Nacht Diskussionen waren, die ehrlich gesagt sehr emotional waren, und auch wieder zeigten, wie sehr doch gerade diese Situation eine zusätzliche Belastung für die engste Familie darstellt.

Wir haben dann eigentlich nur 2 Szenarien aufgestellt die passieren können jetzt:

Möglichkeit1: ein Wunder passiert und vor allem der Opa sagt jetzt das er es nicht mehr schafft und das Sie Hilfe ansuchen, das ist für uns aber Erfahrungsgemäß sehr unwahrscheinlich.

Möglichkeit2: es wird der Moment kommen wo das ganze Eskaliert, das zmb der Opa längere Zeit in ein KH muss, aus welchen Gründen auch immer, und dann die Großmutter von Heute auf Morgen leider ohne Pflege darstellt.

Zwar muss ich sagen, so hart es klingen mag, diese Situation dann selbst verursacht wäre, da man ja schon lange Pflegebetreuung haben könnte etc. aber dies dann natürlich nur eine geringe Rolle noch spielt, Großmutter ist glaub ich Pflegestufe 4 oder 5 was vor ca. einem Jahr mal festgestellt wurde, da ich mit da mit den Stufen nicht auskenne, kann es aber durchaus sein das diese mittlerweile höher ausfallen müsste.

Jetzt steht natürlich die Frage im Raum, was macht man wenn dieses schreckliche Szenario, was wir aber seit den letzten Tagen immer realistischer empfinden eintrifft?
Man bekommt ja nicht von heute auf Morgen Pflegekräfte für zu Hause.
Andere Möglichkeit wurde gestern angesprochen, das es auch Möglichkeiten gibt, auch kurzfristig und nur auf Zeit eine Pflegebedürftige Person in ein Pflegeheim zu geben.
Das wäre zwar auch ein schreckliches Szenario, da dies eigentlich keiner will, vor allem natürlich die Großmutter, aber in meinen Augen, in einer solchen Situation das einzige korrekte wäre, auch in Anbetracht der psychischen Verfassung der meisten näher stehenden Familienmitglieder, welche aber auch voll Berufstätig sind.

Auch wenn sich die Großmutter selber hier auch als "Belastung" sieht, was sicherlich zum Teil auch zutrifft, wäre es eigentlich so einfach dies für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten, und vor allem für die Großmutter und auch Ihrem Mann ein Leben zu ermöglichen was auch wieder etwas mehr Würde beinhaltet.

Es ist mir zwar bewusst das hier jeder "Fall" immer anders sein wird, aber vl hat jemand Tipps und Ratschläge für mich welche in an die Familie dann entsprechend weiterleiten könnte?!

  •  atma
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#1)
Ich hab auch so "Spaßvögel" - eine Tante in Krankenhaus und Pflegeheim, keine Kinder oder Mann, Rest der Familie drückt sich. Demnächst kommt sie nach Hause, Unterstützung durch Hausbesuche wird verweigert und man ist der Meinung, dass das schon irgendwie geht bzw erzählt den Ärzten, dass ich das ja machen werde. Ich hab schon eine Fahrzeit von über 1 Stunde pro Richtung und arbeite min 60 Stunden- Dh das geht sicher nicht.
 Ich hab jetzt alles versucht, aber das wird einfach mit einem "nein" abgelehnt. So hart das klingt, aber ich hab mich jetzt damit abgefunden, dass ich die Rettung rufen werde, wenn irgendwas ist. 

bei euch gibt es noch jemanden am Grundstück - vl können die unterstützen und bekommen dafür mal Haus und Grund? 
ansonsten kannst eh nur zuschauen bis sie es verstehen und dann eingreifen. 


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  •  apollo00
  •   Bronze-Award
24.10.2022  (#2)

zitat..
atma schrieb:

Ich hab auch so "Spaßvögel" - eine Tante in Krankenhaus und Pflegeheim, keine Kinder oder Mann, Rest der Familie drückt sich. Demnächst kommt sie nach Hause, Unterstützung durch Hausbesuche wird verweigert und man ist der Meinung, dass das schon irgendwie geht bzw erzählt den Ärzten, dass ich das ja machen werde. Ich hab schon eine Fahrzeit von über 1 Stunde pro Richtung und arbeite min 60 Stunden- Dh das geht sicher nicht.
 Ich hab jetzt alles versucht, aber das wird einfach mit einem "nein" abgelehnt. So hart das klingt, aber ich hab mich jetzt damit abgefunden, dass ich die Rettung rufen werde, wenn irgendwas ist. 

bei euch gibt es noch jemanden am Grundstück - vl können die unterstützen und bekommen dafür mal Haus und Grund? 

ansonsten kannst eh nur zuschauen bis sie es verstehen und dann eingreifen.

Auf dem Grundstück wohnt dann noch die andere Tochter der Beiden, welche aber selber halt leider mittlerweile auch schon mehr oder weniger "kapituliert" hat, und psychisch ziemlich angeschlagen ist, was sich immer weider zeigt, wenns von einem auf den anderen Moment in Tränen ausbricht, dazu auch noch Vollzeit angestellt und hier auch keinen leichten Beruf.

Problem ist halt auch, das es vor allem die Großmutter noch immer alles so haben will wie es vor 20 Jahren war, nichts einsieht, bzw. es als Selbstverständlich ansieht, das sich halt jemand von der Familie um Sie kümmert, so wie es halt in den älteren Generationen der Fall war, das aber die Zeiten anders sind, will Sie natürlich nicht verstehen.


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  •  MissT
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#3)
Aus Deinen Schilderungen schließe ich: Grundsätzlich sind die Großeltern geistig noch fit und entscheidungsfähig. Normalerweise ist Hilfe von außen nicht zwingend nötig, weil der Großvater sich um die Versorgung und Pflege kümmert. Alle anderen Turbulenzen in der Familie sind nur "Kulisse".

An diesem Punkt könnt Ihr Anregungen geben und Angebote setzen, mehr nicht. Werden diese, aus welchen Gründen auch immer, abgelehnt, dann ist das halt so. Solange jemand geistig fit genug ist und die Lebensumstände nicht in Verwahrlosung abgeglitten sind, steht es Dir nicht zu einzugreifen - bzw. liegt das zu allererst bei den Kindern, nicht den Enkelkindern. Ich rate Dir in Eurem eigenen Interesse auf eine gewisse Distanz zu achten. 

Wenn der Großvater plötzlich als Pflegekraft ausfällt, dann ist es meines Wissens möglich bzw. alternativlos, dass die pflegebedürftige Person für ein paar Tage zur Versorgung ins Krankenhaus kommt, bis die weitere Pflege geregelt ist. Wie so etwas abläuft und welche Möglichkeiten es grundsätzlich gibt, solltest Du beim Hilfswerk oder der Caritas erfragen können.

Noch ein Nachsatz: Vielleicht gibt es im näheren Umfeld jemanden, der in geeigneter Form mal diesen Denkanstoß im Sinne einer paradoxen Intervention mitgeben kann, wenn sie wieder alle Angebote zurückweisen - den sollten sie unbedingt beide hören:

"Ja, ihr habt eh recht. Es ist eh der Opa da. Erst wenn die Oma den Opa aufgebraucht hat, geht es halt ins Pflegeheim. Wozu also jetzt eine Unterstützung ins Haus holen - nur damit der Opa länger durchhält und ihr länger im eigenen Haus bleiben könnt? Im Pflegeheim ist es sicher auch schön, da braucht ihr euch um nichts mehr selber zu kümmern und könnt euch den ganzen Tag bedienen lassen." 

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  •  BK1982
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#4)

zitat..
MissT schrieb: möglich bzw. alternativlos, dass die pflegebedürftige Person für ein paar Tage zur Versorgung ins Krankenhaus kommt, bis die weitere Pflege geregelt ist.

Also das würde mich sehr wundern. Bei meiner 91-jährigen Oma war es so, dass sie im KH war (wg. Corona, Dehydrierung, Verwirrung usw.) und sie nach der medizinischen Versorgung zu meiner Mutter heim geschickt worden wäre (im Rollstuhl). Meine Mutter war völlig verzweifelt... sie ist ja keine Pflegekraft, kann die Oma nicht heben (z.B. aufs WC) etc... Aussage vom KH: "Wir sind ja kein Pflegeheim und brauchen die Betten...". Also die hätten ihr die Oma wieder vor die Tür gestellt und fertig. Krankenhäuser nehmen sicher keinen "einfach mal so" zur Pflege auf, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt....


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  •  atma
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#5)
Dafür gibt es die befristete Übergangspflege. Das geht bis zu 3 Monate. Haben das auch vom Krankenhaus vermittelt bekommen. 

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#6)
Ich würde unbedingt einen Dauer-Pflegeplatz suchen bzw. um einen solchen ansuchen. Vielleicht könnten das sogar beide in Anspruch nehmen. 
Unabhängig von den Wünschen der Großeltern, denn diese werden naturgemäß IMMER zu Hause bleiben wollen, unabhängig vom körperlichen und geistigen Zustand.
Es ist nicht zu unterschätzen, wie sehr die Angehörigen darunter leiden.
Ich kenne das 2x in der Bekanntschaft: über Jahre Pflege daheim, Sturheit und oftmals auch Boshaftigkeiten inbegriffen.
Das ist ein harter Fulltime-Job ohne Feierabend und hat die pflegende Person an die Grenzen der Belastbarkeit und der Beziehung gebracht.

Sorry für die harten Worte, aber da muss man ganz klar an sich selber und die Seinen denken.

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  •  csblack
  •   Silber-Award
24.10.2022  (#7)
Meine Großmutter hatte sich damals auch lange gewehrt, Pflege ins Haus kommen zu lassen. Nachdem es meinem Vater aber schlichtweg zu viel wurde hat er sie vor die Wahl gestellt. (Der Weg dahin war jedoch auch steinig...)

Wir haben damals damit begonnen, dass vom Hilfswerk nur einmal in der Woche jemand kam. Das wurde dann in kleinen Schritten erweitert bis sie sich daran gewöhnt hatte. Gefallen hat ihr das nicht, das war klar, aber da musste sie durch, mein Vater war konsequent. Dann kam eine Alltagsbegleitung vom Hilfswerk noch zusätzlich dazu und damit hat sie dann gelernt, dass es unglaublich nett ist, jemanden zum tratschen zu haben.

Nach ca einem Jahr wurde dann auf eine 24h Pflege umgestellt. Das konnten wir ihr dann gut aus finanzieller Sicht anraten und nachdem das besser leistbar war, gab es auch von ihr das "Go".

Was man jedoch anmerken muss, ist dass es seit der 24h Pflege mit ihr bergab ging, weil sie nur noch faul wurde, aber das lag wohl eher an ihrem Grundgemüt 😂


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  •  BK1982
  •   Gold-Award
24.10.2022  (#8)
Es gibt auch ganz tolle "Betreutes Wohnen" - Einrichtungen, wo sie z.B. gemeinsam hin könnten. In meinem Heimatort gibts z.B. ein Pflegeheim und gleich daneben Bungalows, tlw. sogar mit kleinem Garten, für betreutes Wohnen. 

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  •  monika1979
  •   Gold-Award
25.10.2022  (#9)
Betreutes Wohnen hilft aber den Opa nicht. Denn dort wird die Oma nicht gepflegt.
24h Pflege wäre wohl das Sinnvollste um den Opa zu entlasten. Aber selbst wenn tägl. Hauskrankenpflege käme und bei der Körperpflege entlastet, wäre das schon etwas.
Aber wie schon gesagt, wenn sie nicht wollen, dann bringt das alles nichts.

Bzgl. Krankenhaus und Pflege: KH ist kein Pflegeheim. Wenn es zu einem stationären Aufenthalt aus medizinischen Gründen kommt und sich herausstellt, dass es zu Hause nicht mehr geht, wird bei uns das "Entlassungsmanagment" eingeschaltet.
Dieses informiert Patienten über Hilfsangebote bzw. ist bei der Heimplatzsuche behilflich. Wenn das aber alles abgelehnt wird, dann wird der Patient den Angehörigen anvertraut.

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  •  apollo00
  •   Bronze-Award
23.11.2022  (#10)
Also es gab jetzt nach dem beim Opa ein Knochenschwund (oder so ähnlich) diagnosiert wurde, ein kurzes umschwenken, eine Bekannte einer Cousine der Familie betreibt eine Vermittlung für 24h Pflege, da war am Mo jemand da, allerdings hat dies dann OPA auf Grund der Kosten was so ziemlich das ganze Pflegegeld + Pension der Großmutter + ca 500.- vom Opa abzüglich der Staatlichen Förderung von ca. 500.- ausmachen würde, abgelehnt. 
Am Do ist noch ein Termin vom Hilfswerk, hier war aber schon der telefonische Kontakt (was ich gehört habe) sehr schwierig, da man dort gleich telefonisch eher versucht hat abzuwimmeln, und wenn dann wahrscheinlich nur jemanden für sporadische Besuche buchen könnte...!
Also nach dem bis Mo. eigentlich der OPA eher pro Pflege war, Oma eher neutral bzw. unsicher...., wieder zurück zum Start, und Opa "macht das schon"....!

Betreutes Wohnen habe ich auch schon angesprochen, aber das is so gut wie sicher, das hier beide nicht aus dem Haus raus wollen würden, und wie oben schon erwähnt ist dort ja keine Pflege aktiv vorhanden (kommt vl auch auf die "Häuser" an?! Aber da werden Sie noch weniger mitspielen....!

Wird wohl so hart und traurig es klingt auf das hinauslaufen, das Opa sich Zu Grunde richtet, und wenns dann nicht mehr geht, vl gleich beide in ein Heim müssen....! 
Das bis dahin noch einiges auf die beiden Töchter (davon eine meine Schwiegermutter...) zukommt, ist ein anderes Kapitel leider!

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