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2fach- oder 3fach-Verglasung?

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  •  Fisch73
10.10. - 12.10.2011
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Hallo zusammen,

das Thema wurde schon ein paar mal diskutiert - einen aktuellen Beitrag kann ich aber leider nicht entdecken. Daher mal meine Frage an die Profis, denn ich selbst bin absoluter Neuling in Sachen Bauen.

In unserer Baubeschreibung wird eine 3fach-Verglasung avisiert. Nun hat der Bauträger allerdings bekannt gegeben, dass "nur" eine 2fach-Verglasung eingebaut wird. Angeblich können mit der 2fach-Verglasung die Werte für ein KfW-Energieeffizienzhauses 85 erfüllt werden.

Laut dem Bauteilekatalog haben die Fenster U-Werte zwischen 1,26 und 1,50 und G-Werte zwischen 0,6 und 0,67.

Nach der Aussage von unserem Bauträger wären die (guten) 2fach-verglasten teilweise sogar besser als z. B. schlechte 3fach-verglaste Fenster. Ich habe bei meiner Internetrecherche immer nur festgestellt, dass die 3fach-Verglasung bessere Werte hatten.

Kann mir jemand einige Tipps geben, worauf man achten muss? Sollten wir in jedem Fall auf die 3fach-Verglasung bestehen? Für uns bedeutet das ja keine Mehrkosten. Was ist denn heute Standard?

Danke für die Hilfe!


Viele Grüße

Christian

  •  joggi81
10.10.2011  (#1)
Hallo! - Kenn mich zwar mit der deutschen Bezeichnung für KfW Häuser nicht aus ( bin aus Niederösterreich), aber die u-Werte (ich schätze mal da ist der gesamtwert des Fensters inkl. Glas gemeint) ist grottenschlecht.
Du solltest da mit 3-fach verglasung leicht auf 0,8-0,9 kommen.

mfg
Johannes

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  •  heinzi
  •   Gold-Award
10.10.2011  (#2)
enrgieeffizienzhaus 85 - kommt wahrscheinlich von 1985? wir haben mitlerweile aber das jahr 2011 und es ist wirklich schade um die zeit mit solchen bauträgern aus dem letzten jahrtausend über 3-scheibenglas zu diskutieren! ich würde dir empfehlen den bauträger sofort zu wechseln!

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  •  Clemens
  •   Bronze-Award
10.10.2011  (#3)
@heinzi: das hat mit 1985 nichts zu tun: http://de.wikipedia.org/wiki/Energiestandard#Deutschland. letztendlich ist es so wie überall eine frage des preises. 3-fach kostet nun mal mehr als 2-fach und es baut nun mal nicht jeder ein passivhaus in dem 3-fach verglasung unabdingbar ist. ich würde aber trotzdem auch zur 3-fach verglasung raten, da nicht nur die transmissionsverluste geringer sind, sondern auch der komfort höher ist (höhere oberflächentemperatur, geringere kondensatneigung).

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  •  heinzi
  •   Gold-Award
11.10.2011  (#4)
@ clemens - ist mir auch klar dass es nicht von 1985 kommt. trotzdem ist es mir leid immer den gleichen senf durchzukauen. ein zelt wäre auch viel billiger als ein haus! es kann die kosten der energie was ein haus weniger braucht wie ein zelt, auch nie mit einem haus eingespart werden. (überspitzt gesagt)
und wer heute noch mit 2 scheibenverglasung daherkommt, ist entweder von vorgestern (gestern ist zu wenig weit weg) oder absolut unseriös und profitgierig!

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  •  Romeo Toscani
  •   Silber-Award
11.10.2011  (#5)
@heinzi: - edit: hab ein wenig länger gebraucht mit meinem Beitrag, daher überschneidet er sich jetzt mit den vorangegangen Antworten.

Das hat überhaupt nichts mit 1985 zu tun.
Die EnEV (Energieeinsparverordnung) ist hier vom Jahr 2009, und 85 steht für den Primärenergiebedarf < 85%.

Was hier passiert, ist ein typischer Fall, wenn man als Bauherr die Fensterentscheidung mit dem Baumeister (ich möchte keineswegs gegen Baumeister sprechen, aber er ist kein Fensterexperte.) trifft, und nicht mit einem Fachbetrieb.
Nämlich, dass du dich als Kunde mit dem Thema Fenster nicht perfekt auskennst und der Baumeister auch nicht.

Das was bei dir drinnen steht mit Uw 1,26 bis 1,5 und G-Wert 0,6 bis 0,67 ist ein ganz stinknormales 2-fach verglastes Fenster mit Ug 1,1.
Sollte das mit dem Energieausweis übeinstimmen, reicht diese Billig-Ausführung sogar, und der Baufirma ist erstmal gar kein Vorwurf zu machen. Außer, dass sie versucht, (für dich?) günstige Fenster einzubauen. Und das hat mit mangelnder Qualität oder besonders schlechter Billigsdorfer-Ausführung jetzt mal prinzipiell nichts zu tun.
Ein kleines WC-Fenster mit 60 x 90 cm, Standardrahmen (egal ob aus PVC oder Holz oder Holz-Alu) kann mit diesem Glas schon mal einen Uw-Wert von 1,5 erreichen, und sowas wird im Neubau auch massig verbaut.
Je nach Fenstergröße ändert sich das Uw-Wert zum positiven (je größer, desto besserer Uw-Wert).

Was er jetzt mit "besserer Wert als 3-fach" meint, ist der G-Wert von 0,6 bis 0,67. Denn diesen wird er mit 3-fach Verglasung vielleicht nicht erreichen, bzw. nicht "günstig".
Der G-Wert sagt aus, wieviel Sonnen-Energie durchkommt. In deinem Fall bein einem 2-fach Glas mit Ug 1,1 ist dieser g-Wert bei 63.
63% geht durch, 37% wird refklektiert.
Bei einem Standard 3-fach Glas geht dann nur 50% durch.
Je höher der g-Wert ist, desto mehr hilft also die Sonne während der Heizperiode, den Raum mit solarer Energie zu erwärmen.

Im Energieausweis wird daher sehrwohl der Uw-Wert als auch der g-Wert berücksichtigt. Vom letzteren redet halt selten wer, weil er bei hochdämmenden 3-fach verglasten Fenster prinzipiell schlecht ist, und weil sich ein "Uw-Wert bis 0,61" werbetechnisch wirksamer macht. (Das ist der Schwanzvergleich bei den Fensterherstellern.)

Ich kann den Kunden absolut verstehen, der immer der Meinung sein wird "3-fach Verglasung ist besser als 2-fach Verglasung", weil 3 halt mehr ist als 2.
Und wenns die 3. Scheibe gratis dazu gibt, dann hat man auch noch billig eingekauft ...

In Wahrheit gibt es aber für 2-fach und für 3-fach gewisse Vor- und gewisse Nachteile.
Und was einem wie wichtig ist, sollte immer noch der Kunde selbst enscheiden, und nicht die Baufirma für ihn, und auch kein anderer Laie.

Daher sollte man sich eben informieren, sich Meinungen einholen (bei Experten, bei Bekannten die unlängst gebaut haben, und über Erfahrungswerte berichten usw.)
Bitte aber nicht bei Leuten, die 40 Jahre alte 2-fach Fenster mit Uw 2,5 drinnen hatten, und danach auf 3-fach verglaste moderne Fenster umgerüstet haben: "Da strahlt jetzt keine Kälte mehr vom Glas! Und die Scheiben beschlagen nicht mehr!" .... strahlt sie auch nicht und beschlägt auch nicht bei einem gutem, modernen 2-fach verglastem Fenster, by the way.

Fazit:
Warum du KfW 85 baust, welcher Energieausweis daraus resultiert, ist eine von dir getroffene Entscheidung, die wir hier nicht zu diskutieren haben, sondern das ist nunmal Status Quo.
Ist vom Standard her freilich nicht die bestdämmendste Art, ein Haus zu bauen.
Und der Baumeister (der augenscheinlich kein Fensterexperte ist), hält sich jetzt aber genau daran, was von ihm gefordert wird (= dein Kundenwunsch am Gesamtergebnis anhand deines Geldbeutes.).
Somit gibts von mir keine

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  •  Fisch73
11.10.2011  (#6)
Hallo zusammen,

vielen Dank für die hilfreichen Anmerkungen!

Ich habe mich mittlerweile auch anderweitig schlau gemacht. Bisher wurde mir immer die 3fach-Verglasung empfohlen. Wohl auch deshalb, weil in der Baubeschreibung eindeutig die 3fach-Verglasung festgehalten und angeboten ist, es also für mich keine Mehrkosten gibt. Ich kann meines Erchatens auf die 3fach-Verglasung bestehen ohne die Mehrkosten dafür tragen zu müssen. Daher tendiere ich auch eindeutig dazu. Auch weil ich mittlerweile mitbekommen habe, dass fast keiner heutzutage noch 2fach-Verglasung baut.

Andererseits müsste der Bauträger mir den Minderungsbetrag gutschreiben, was sich dann wiederum monetär auswirken würde.

Wenn es noch Tipps gibt - gerne!

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  •  Romeo Toscani
  •   Silber-Award
12.10.2011  (#7)
Sorry, aber irgendwie ist das widersprüchlich - Du schreibst:

A) "Laut dem Bauteilekatalog haben die Fenster U-Werte zwischen 1,26 und 1,50 und G-Werte zwischen 0,6 und 0,67."
-> Das ist 2-fach Verglasung!

B) "in der Baubeschreibung eindeutig die 3fach-Verglasung festgehalten und angeboten ist"

Wer ist da zuständig und was wurde tatsächlich angeboten und vereinbart?

Auch die Info "Ich habe mich mittlerweile auch anderweitig schlau gemacht." hat für dich wenig Wert, weil das ja nicht dein Bauvorhaben betrifft.
"Ich kann meines Erachtens auf die 3fach-Verglasung bestehen ohne die Mehrkosten dafür tragen zu müssen."
Sagt wer? Steht wo? Außerdem hast du ja laut deinen Angaben ohnehin jetzt die 3-fach Verglasung! (???)

Sorry, aber das sind jetzt Annahmen von dir, die wir hier nicht nachvollziehen oder unterstützen können, weil es nicht eindeutig ist, dass dir das von vornhinein auch so angeboten wurde. Sonst hättest du ja den Thread nicht eröffnet.

Bevor du also weiter annimmst, und wir weiter mutmaßen, wärs vielleicht besser, wenn du morgen einfach mal die Baufirma anrufst, und die konkrete Frage stellst: "Die Fenster kosten 10.000 Euro, ist das jetzt mit 2-fach oder mit 3-fach Verglasung?"

Und dann diskutieren wir weiter ...

Sonst endet das nämlich in einem Schlamassel, wenn die Baufirma nicht weiß, welche Fenster sie dir eigentlich angeboten haben, und du als Kunde nicht weißt, was du bekommst.

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  •  Fisch73
12.10.2011  (#8)
Sorry, hatte mich vielleicht missverständlich ausgedrückt bzw. euch fehlen ein paar Infos. Es ist so: In der Baubeschreibung zwischen Bauträger und mir (notariell beurkundet und daher verbindlich) steht, dass alle Fenster in 3fach-Verglasung sind. Am Tag des Einbaus der Fenster(durch den vom Bauträger beauftragten Generalbauunternehmen) hat sich herausgestellt, dass alle Fenster "nur" 2fach-Verglasung haben. In der urspünglichen energetischen Berechnung für das Haus wurde auch mit den 2fach-verglasten Fenstern gerechnet. Nichtsdestotrotz ist die Baubeschreibung für mich und den Bauträger relevant. Daher kann ich meines Erachtens auf die 3fach-Verglasung bestehen. Die angegebenen Werte sind aus der ursprünglichen energetischen Berechnung (also 2fach).
Nachdem die 2fach-verglasten Fenster eingebaut wurden, hat uns der Bauträger versprochen ein Gutachten erstellen zu lassen, aus dem hervorgeht, dass die eingebauten Fenster mit 2fach-Verglasung sehr gute Werte erreichen können (angeblich so gut wie die 3fach-Verglasung).

Für mich ist nur wichtig: Da die 3fach-Verglasung notariell beurkundet ist, muss diese der Bauträger auch leisten. Er will sich nun meines Erachtens rausreden und die 2fach-Verglasung drin lassen. Ich denke, ich werde auf jeden Fall auf die 3fach-Verglasung bestehen, denn diese ist Bestandteil des Kaufvertrages (und somit bereits eingepreist).

Das "Schlau machen" bezog sich auf den allgemeinen Kontext. Da ich nun im Prinzip wählen kann:

a) Lasse ich die 2fach-Verglasung drinnen und der Bauträger muss die Differenz monetär an mich auszahlen

b) Bestehe ich auf mein Rechts mit der 3fach-Verglasung und alle Fenster müssen getauscht werden

Hier wollte ich meine Möglichkeiten abprüfen. Ich hoffe, die zusätzliche Erläuterung hilft etwas...

zitat..
Sonst endet das nämlich in einem Schlamassel, wenn die Baufirma nicht weiß, welche Fenster sie dir eigentlich angeboten haben, und du als Kunde nicht weißt, was du bekommst.


-> Genau so ist es: Der Bauträger hat 3fach angeboten, die Baufirma als Generalunternehmen 2fach eingebaut!


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  •  Franz Lagler
12.10.2011  (#9)
Bei Mehrkosten - (soweit diese bei dir überhaupt zum Tragen kommen) von vl. EUR 20,- pro m² würde ich hier nicht weiter darüber nachdenken und mir ein zeitgemäßes Glas, sprich 3-Scheiben, einbauen lassen.

Bei Kunststoff-Fenstern müssten "nur" die Gläser getauscht werden und neue (schmälere) Glasleisten eingebaut werden.
Zeitaufwand max. 1 Tag für ca. 20 bis 25 Gläser.

Ironischer Zusatz zu den Kosten:
Rechne dir einmal deinen Beitrag zum EFSF (vor der 17. Aufstockung/Hebelung) aus, spätestens der Vergleich macht dich dann sicher emoji

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  •  Romeo Toscani
  •   Silber-Award
12.10.2011  (#10)
Ja, ok. Dann hat sich das Thema eigentlich erledigtWobei die von Franz angesprochen Mehrkosten von etwa 20 Euro pro m² für "Fenster" schon stimmen.

Aber das gilt nicht für Elemente wo man Sicherheitsglas braucht (der Aufpreis für eine zusätzliche 3. beschichtete Scheibe in ESG macht mehr aus), und wir wissen nicht, ob es da auch sowas wie eine 4,5 x 2,2 m Hebeschiebetür aus Plastik mit 70 mm Flügel gibt.
Weil dort steigen die meisten Anbieter mit 3-fach Verglasung ohnehin aus, bzw. wenn dann gibts dort nur einen schlechten Uw-Wert oder einen sehr hohen Preis.

Vielleicht lässt du uns mal wissen, welche Fenster du jezt genau bekommen hast (Anbieter musst nicht nennen, aber zumindest das Profil oder die Bautiefe wäre hilfreich). Wenn da nämlich prinzipiell was verbaut wurde (zB die Schiebetür), wo kein 3-fach Glas mehr reinpasst, dann wird sich das Thema "Glas tauschen" eh erledigt haben.
Denn eine maßangefertige 4000 Euro Tür wird dir die Baufirma nicht so schnell wieder demontieren und durch eine andere ersetzen.

Deswegen ist vielleicht der Vorschlag mit einem Preisnachlass eh nicht so schlecht. Zumindest spart dir das viele Umstände und vor allem Zeit.

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