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Spart man mit einer Lüftungsanlage wirklich Energie?

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  •  Holgerchen
3.6. - 7.6.2025
16 Antworten | 11 Autoren 16
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Hallo zusammen,
ich würde gerne mal in die Runde fragen, wie eure Erfahrungen zum Thema Energieeinsparung durch Lüftungsanlagen aussehen. Man hört heuer ja viel darüber, aber was kommt am Ende wirklich dabei herum?
Wie viel Energie lässt sich eurer Meinung nach realistisch einsparen und welche Anlagentypen sind da besonders vorteilhaft? Welche Rolle spielt das Lüftungskonzept bzw. die Lüftungsplanung?

Oder ist des alles a Schmarrn? Frisst so eine Anlage nicht auch eine Menge Strom, sodass da unterm Stich nix übrig bleibt?

Danke für eure Meinungen!

  •  ck
3.6.2025  (#1)
Es ist Komfortgewinn, aber ersparen tut man sich sicher nichts, wir haben die Anlage erst nach 2 Jahren fertiggestellt (ist 18 Jahre her), ich konnte beim Heizenergieverbrauch keinen messbaren Unterschied feststellen (aber davor war die Luftwechselrate sicher viel zu niedrig).

Würde aber trotzdem immer wieder eine einbauen.

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  •  christoph1703
3.6.2025  (#2)
Grob überschlagen: Bei 120 m³/h Luftdurchsatz und 20 K Temperaturdifferenz gehen rund 33 W Wärmeleistung beim Fenster raus. Also ungefähr das, was auch das Lüftungsgerät verbraucht.

Man gewinnt aber Komfort. Ständig frische Luft, ohne lüften zu müssen. Gerade bei extremen Außentemperaturen wird ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] viel zu wenig gelüftet. Das Problem ist damit aus der Welt.

Andere nette Nebeneffekte:
- Gefilterte Luft (weniger Staub/Pollen)
- Kein Lärm durch offene Fenster

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
3.6.2025  (#3)
Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] setzt man primär nicht deswegen ein, um Energie zu sparen, sondern um gesunde, frische Luft unabhängig von Wetter und Saison im Haus zu haben, was mit Fensterlüftung nur an wenigen Tagen im Jahr erzielbar ist. Ein positiver Effekt ist, dass man sehr wenig Energie dafür benötigt.

zitat..
christoph1703 schrieb: Grob überschlagen: Bei 120 m³/h Luftdurchsatz und 20 K Temperaturdifferenz gehen rund 33 W Wärmeleistung beim Fenster raus. Also ungefähr das, was auch das Lüftungsgerät verbraucht.

da stimmt etwas nicht: 120 x 0,34 W/(m³.K) x 20 K = 816 W
Antriebsenergie für die Ventilatoren bei 120 m³/h:  ca. 25 W
dadurch ergibt sich eine Einsparung von ca. 15 kWh/m² pro Jahr

Tatsächlich sind die energetischen Einsparungen gegenüber den Häusern ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] niedriger, da über andere Lüftungsmöglichkeiten im Jahresdurchschnitt nur etwa 10-15% der notwendigen Frischluftmenge ins Haus gelangt.
Es wird also auf Kosten des Wohlbefindens und der Gesundheit gespart. Ob das Sinn macht, kann jeder selbst entscheiden, sofern er darüber aufgeklärt wurde.


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  •  christoph1703
3.6.2025  (#4)
Stimmt, da hab ich irgendwo was komplett verhaut. Sorry 😬

Nochmal zum Nachvollziehen mit allen Zahlen und Einheiten:
(120 m³/h) x (1,2 kg/m³) x (1/3600 h/s) x (1 kJ/(kg K)) x (20 K) = 800 W

Dann spart man sich ja tatsächlich was. Mehr Komfort und mehr Geld, wieso macht das nicht jeder? 😃

Gerade war in Ö1 ein Beitrag, dass in 3/4 aller Schulen die Grenzwerte für CO2 überschritten werden. Der überwiegende Teil davon ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und teilweise bis zum Siebenfachen des Grenzwertes (wie hoch der für Schulen liegt, wurde nicht gesagt). Und dann beschweren sich Leute über die "Verdummung der Jugend".


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  •  melly210
  •   Gold-Award
3.6.2025  (#5)
Ich würd sagen, eine Lüftungsanlage gleicht einfach den Luftwechsel aus der in alten Häusern mit undichten Fenstern da war, aber eben in dichten Neubauten da ist. Durch die Dichtigkeit und die Dämmung spart man viel Geld und es ist deutlich behaglicher wenns im ganzen Haus warm ist und nirgends reinzieht, aber der Luftwechsel ist dann eben nicht von selber da. Die empfohlene Fensterlüftung alle ca 3 Stunden im ganzen Haus erreicht nämlich in der Praxis quasi niemand. Aber ja, wenn das jemand täte, würde man durch die Lüftungsanlage wahrscheinlich auch Geld sparen, weil wenn man so viel lüftet natürlich viel Wärme verlorengeht.

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  •  Landei
  •   Gold-Award
3.6.2025  (#6)

zitat..
christoph1703 schrieb: Gerade war in Ö1 ein Beitrag, dass in 3/4 aller Schulen die Grenzwerte für CO2 überschritten werden.

da war auch schon letzte Woche was ähnliches in den Nachrichten: https://science.orf.at/stories/3230439/




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  •  Fino
  •   Bronze-Award
3.6.2025  (#7)
Ich kann mit folgendem beitragen. 
Die klar kostet die Anlage einiges aber die frische Luft ohne Lärm, ohne Insekten mit geschlossenem Rollo geht anders einfach heute nicht mehr. Besser wo anders sparen aber bitte nicht bei der Luft... Bei uns ist es einfach kein Vergleich zu vorher in der Wohnung. Es gibt eigentlich nie ein mufiges Schlafzimmer, wir müssen nicht lüften. ABER wenn das wetter passt darf man trotzdem alles aufmachen. Das ist nicht verboten 😄

Was ich heute andres machen würde. Inkl entfeuchtung planen. Das tut mir wirklich sehr weh... 

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
3.6.2025  (#8)

zitat..
Landei schrieb: da war auch schon letzte Woche was ähnliches in den Nachrichten: https://science.orf.at/stories/3230439/

Ich wollte schon etwas hier über die Studie und die Pressemeldungen dazu schreiben, habe es dann aber beim Austausch mit Fachkollegen belassen. Schließlich sind Schulen nicht das Thema im ESH ESH [Energiesparhaus]-Forum.
Wenn man die Kommentare zu den Artikeln in den sozialen Medien liest, weiß man, dass hauptsächlich Menschen mit selbstüberschätzter Intelligenz ihren Senf dazu abgeben🤦‍♀️.

Man könnte sehr viel über diese große Studie und die Vorgeschichte dazu schreiben. Fest steht, dass wieder einmal sehr viel Geld verpulvert wurde, um Zeit zu gewinnen, statt endlich konkrete Maßnahmen festzuschreiben. Studien zu diesem Thema gibt es seit Jahrzehnten zu hauf, die alle zum gleichen beschämenden Ergebnis kommen. In der Covid19-Pandemie ist die ausreichende Lüftung noch einmal stark thematisiert worden. Passiert ist aber wieder nichts, außer zu verschleppen, zu beschwichtigen, Alibihandlungen zu setzen (Luftreiniger) oder die Verantwortung hin und her zu schieben.




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  •  Tom92
5.6.2025  (#9)
Ja, da lässt sich definitiv was sparen, ist also kein "Schmarrn" – vorausgesetzt, die Anlage hat eine Wärmerückgewinnung. Die holt einen Großteil der Wärme aus der verbrauchten Luft zurück, bevor sie rausgeht. Das merkt man dann schon bei den Heizkosten.
Wichtig sind also Anlagen mit guter WRG, egal ob zentral oder dezentral. Eine vernünftige Planung ist aber das A und O: Das Haus muss dicht sein, die Anlage passend dimensioniert und gut eingestellt. Sonst bringt's natürlich weniger.
Und wegen dem Stromverbrauch der Lüfter: Moderne Geräte sind da echt sparsam. Die Heizenergie, die man durch die WRG spart, ist um ein Vielfaches höher als das, was die Lüfter an Strom ziehen. Unterm Strich bleibt also ein Plus.
Zusätzlich gibt's ja noch mehr Komfort durch immer frische Luft, weniger Lärm von draußen und besseren Schutz vor Schimmel.
Also, gut geplant und mit WRG ist so eine Anlage schon eine feine Sache für den Geldbeutel und das Wohngefühl.

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  •  Microft
  •   Gold-Award
6.6.2025 11:44  (#10)

zitat..
Tom92 schrieb:

Ja, da lässt sich definitiv was sparen, ist also kein "Schmarrn" – vorausgesetzt, die Anlage hat eine Wärmerückgewinnung. Die holt einen Großteil der Wärme aus der verbrauchten Luft zurück, bevor sie rausgeht. Das merkt man dann schon bei den Heizkosten.

Wichtig sind also Anlagen mit guter WRG, egal ob zentral oder dezentral. Eine vernünftige Planung ist aber das A und O: Das Haus muss dicht sein, die Anlage passend dimensioniert und gut eingestellt. Sonst bringt's natürlich weniger.

Und wegen dem Stromverbrauch der Lüfter: Moderne Geräte sind da echt sparsam. Die Heizenergie, die man durch die WRG spart, ist um ein Vielfaches höher als das, was die Lüfter an Strom ziehen. Unterm Strich bleibt also ein Plus.

Zusätzlich gibt's ja noch mehr Komfort durch immer frische Luft, weniger Lärm von draußen und besseren Schutz vor Schimmel.

Also, gut geplant und mit WRG ist so eine Anlage schon eine feine Sache für den Geldbeutel und das Wohngefühl.

Komfort und Wohngefühl kann ich nur zustimmen.
Wir haben ja auch eine von Leitwolf geplante KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. Meine Frau und auch ich, sagen das immer wieder dass das keine Vergleich zu vorher war, wo wir im Reihenhaus keine Lüftung hatten.
Das merkt man halt erst dann wenn man den Unterschied kennt, und den Vergleich gespürt hat.
LG



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  •  Holgerchen
6.6.2025 11:46  (#11)
Danke für eure Antworten!

Ich überlege tatsächlich, eine dezentrale Anlage nachzurüsten. Vielleicht Südwind-Geräte, die sind ja quasi aus der Nachbarschaft.

Wie sollte ich vorgehen, wenn ich da loslegen möchte?

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  •  christoph1703
6.6.2025 12:58  (#12)

zitat..
Holgerchen schrieb: Wie sollte ich vorgehen, wenn ich da loslegen möchte?

Am besten mal überlegen, ob eine zentrale KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nicht doch machbar ist. Die hätte schon Vorteile.


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
6.6.2025 15:08  (#13)
... oder zumindest ein zentrales kleines Gerät für die Schlafräume und das Bad. Ist oft wesentlich einfacher in der Umsetzung und von den Kosten als mehrere dezentrale Geräte.

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  •  Akani
7.6.2025 8:52  (#14)
Dezentral ist auch nicht einfach. Klar dumme Geräte jeder Raum läuft für sich. Intelligenter wenn alles gemeinsam verkabelt ist, hie musst überall Wand Schlitzen und woeder alles schließen.
Zentral hätte das Gerät doch sicher am Dachboden Platz oder ein stilles Rähmchen und die Verteilung über die Decke

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  •  Ziegelrot
  •   Gold-Award
7.6.2025 10:47  (#15)

zitat..
leitwolf schrieb: Antriebsenergie für die Ventilatoren bei 120 m³/h:  ca. 25 W

Energie = Ws


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
7.6.2025 12:15  (#16)
@Ziegelrot
Danke für die Korrektur: natürlich Antriebsleistung

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