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Haus nachhaltiger gestalten – wie strukturiert man den Einstieg in kli

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  •  74Sabine
15.5. - 19.5.2025
31 Antworten | 12 Autoren 31
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Hallo liebe Community,
ich beschäftige mich aktuell intensiv mit dem Thema Klimaschutz und überlege, wie wir unser Haus nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten können. Ziel ist es, langfristig sowohl unseren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren als auch den Energieverbrauch zu senken.

Da das Thema sehr umfangreich ist, suche ich nach einer strukturierten Herangehensweise, um nicht planlos loszulegen.

Mich würden daher eure Erfahrungen und Tipps interessieren:

  • Wie seid ihr den Weg zum klimafreundlichen oder energieeffizienten Haus angegangen?
  • Gibt es bestimmte Tools, Leitfäden oder Konzepte, die euch geholfen haben, Maßnahmen zu planen und zu priorisieren?
  • Welche Schritte machen aus eurer Sicht am meisten Sinn zu Beginn – Dämmung, Heizung, Photovoltaik, Smart Home?
  • Habt ihr eine Energieberatung oder einen Sanierungsfahrplan in Anspruch genommen?
  • Wie habt ihr den Überblick zwischen Klimaschutz, Kosten, Förderung und technischer Umsetzbarkeit behalten?

Ich freue mich sehr über eure Erfahrungen, Denkanstöße oder Hinweise auf gute Quellen, mit denen man sich fundiert dem Thema nachhaltiges Wohnen nähern kann.

Viele Grüße Sabine

  •  precision
  •   Bronze-Award
16.5.2025  (#21)

zitat..
rabaum schrieb:

──────..
precision schrieb: Südausrichtung der Wohnbereiche mit viel Sonne war früher einmal toll. Durch die Hitze sollte man sich überlegen Fenster in den Wohnräumen eher ost- und westseitig auszurichten. 
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Das ist astronomisch grundlegend falsch, tut mir leid. Du kannst dir hierfür alle Studien zur sommerlichen Überwärmung ansehen, die sagen genau das Gegenteil, mehr denn je. Die hochstehende Süd-Sonne tut im Sommer nicht weh, wenn man einen Dachvorsprung von mind 1 m berücksichtigt. Hingegen Ost- und West-Fenster neigen im Sommer besonders zur Überwärmung, da eine immer noch sehr starke Einstrahlung von einem Vordach nicht abgefangen werden kann und tief in den Raum eindringt und diesen erwärmt.

Ich lade dich gerne im Hochsommer zu mir nach Hause ein und du kannst dir selbst ein Bild davon machen.
Bei der Sanierung meines Privathauses aus den 60ern (Stichwort Klimaschutz durch Sanierung) musste ich mich notgedrungen die klassiche Orientierung (Wohnraum Richtung Süden wegen Licht) umdrehen hat unsere Wohnküche nord und westseitig Fenster.
Das Wohnklima hat sehr davon profitiert und trotzdem hell genug.
Und das sogar ohne Vordach.

Abgesehen ist das Vordach-Argument nicht allgemein gültig.
Bei einem Bungalow mag zwar stimmen. In 7m Höhe wird aber ein 1m breites Vordach im EG auch nicht viel zur Beschattung beitragen können.

Das Westfenster durch die Abendsonne überhitzen können, da stimme ich dir zu, aber solange der Fensteranteil zum Raumgröße in sinnvollen Rahmen ist, ist das auch kein Thema.
Ostseitig ist am Morgen aber hitzemässig eher noch kein Thema.


zitat..
ds50 schrieb:

──────..
precision schrieb: Ob der erhöhte Energieverbrauch einmalig bei der Herstellung entsteht, oder dann über die gesamte Lebensdauer des Bauwerks, das muss man auch in die Rechnung hineinnehmen.
───────────────

Sorry, aber genau das hab ich doch hier reingestellt!

-->
──────..
ds50 schrieb: Im Neubau ist die graue Energie inzwischen bedeutsamer für den Klimaschutz als die Heizenergie. Das machen folgende Zahlen deutlich: Die Beheizung eines Einfamilienhauses setzt ca. 0,5 bis 1,5 t CO2 pro Jahr frei. Die Herstellung eines Massivbaus setzt rund 40 t CO2 frei, entspricht also 30 bis 80 Jahre Heizen.
───────────────

Ich hab ein wenig in deine Quelle reingelesen und ich kenne die Argumentation zur Genüge von diversesten Planern.
Zwischen 30-80Jahre heizen (da steht nichts von kühlen) ist auch eine große Spanne. 
Am Papier schaut das alles gut aus - keine Frage.

Ich habe aber Jahrelang in Holzriegelbauweise gewohnt und kenne den Unterschied sehr gut. Das Raumklima ist nicht zu vergleichen. 

Klar hat Holzriegelbau auch seine Berechtigung, aber wenn ich einen 18cm dicken Estrich um rechnerisch so irgendwie auf die Speichermasse zu kommen reinklatsche, dann ist nicht mehr viel Unterschied zur 20cm STB-Decke.
Da erkenne ich nicht mehr viel Einsparung.




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  •  christoph1703
16.5.2025  (#22)
Und selbst wenn man nicht beschattet: PV-Ertrag und Kühlbedarf treten praktischerweise immer gemeinsam auf, als würde die selbe Ursache dahinterstecken 😉  Auch wenn der Kühlbedarf gleich hoch wäre wie der Heizbedarf, ersterer verursacht weniger Emissionen.


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  •  christoph1703
16.5.2025  (#23)

zitat..
precision schrieb: Klar hat Holzriegelbau auch seine Berechtigung, aber wenn ich einen 18cm dicken Estrich um rechnerisch so irgendwie auf die Speichermasse zu kommen reinklatsche, dann ist nicht mehr viel Unterschied zur 20cm STB-Decke.
Da erkenne ich nicht mehr viel Einsparung.

Rechne noch die 250m² Ziegelwand ein, vielleicht siehst du die Einsparung dann.


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  •  ds50
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#24)

zitat..
precision schrieb: Ich habe aber Jahrelang in Holzriegelbauweise gewohnt und kenne den Unterschied sehr gut. Das Raumklima ist nicht zu vergleichen.

Es gibt bei Holzbau ja auch die Holzmassiv-Variante. Dürfte allerdings kostentechnisch "spannend" sein.

Und man kann z.B. auch einen 2-4cm Lehmputz statt den klassischen Kalk-Zement Putz machen. Dieser ist auch weit besser von der CO2 Bilanz, und glaub mir, diese unzähligen Tonnen an Sand und Lehm, die ich geschaufelt habe, verbessern geschätzt die Speichermasse im Haus auch ungemein. emoji


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  •  precision
  •   Bronze-Award
16.5.2025  (#25)

zitat..
christoph1703 schrieb:

──────..
precision schrieb: Klar hat Holzriegelbau auch seine Berechtigung, aber wenn ich einen 18cm dicken Estrich um rechnerisch so irgendwie auf die Speichermasse zu kommen reinklatsche, dann ist nicht mehr viel Unterschied zur 20cm STB-Decke.
Da erkenne ich nicht mehr viel Einsparung.
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Rechne noch die 250m² Ziegelwand ein, vielleicht siehst du die Einsparung dann.

Rechne noch die Baustoffe ein, die zB ich durch die Komplettsanierung meines Massivhauses eingespart habe, im Vergleich zum eher üblichen Abbruch und Neubau in Holzbauweise. 

Sanierung ist bei Holzriegelbauweise ja eher ungewöhnlich und nach den üblichen 50 Jahren wird abgebrochen, entsorgt und neu gebaut.
Der Abbruch ist zum überwiegenden Teil nicht recyclingfähig (Holz, Dämmung, Folien).
Ein Massivhaus bietet in der Regel mehr Möglichkeiten bei der Sanierung und ist langlebiger.
Das wäre in der Gleichung auch zu berücksichtigen, auch es gerne unter den Tisch gekehrt wird.

Dass Sanierung klimatechnisch sinnvoller ist als Neubau, das hat auch schon Gewessler kapiert. 
Leider ist aber Sanierung nach wie vor ein Stiefkind im Baugewerke, aber die Zahlen stiegen in den letzten Jahren.
Und das ist auch gut so!


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  •  christoph1703
16.5.2025  (#26)

zitat..
precision schrieb: Dass Sanierung klimatechnisch sinnvoller ist als Neubau

...darüber sind sich wohl alle einig.


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  •  mattmein
  •   Silber-Award
16.5.2025  (#27)
Also wenn mans auf die Spitze treibt, dann geht schon einiges:

  • Wand und Dach tragend aus Holz ohne Leim und Folien
  • Dachdeckung wird schwierig, geht kaum wartungsarm ohne energieintensive Materialen (Ziegel, Beton, Metalle) oder Folien
  • Dämmung Stroh (oder Zellulose)
  • Verputzt innen mit Lehm oder Kalk
  • Holzfassade
  • Innenwände aus bauteilaktiviertem Massivlehm um Speichermasse reinzubringen
  • Keine Betonbodenplatte, stattdessen aufgeständerte Bodenkonstruktion aus den selben Materialien wie die Wände auf Punkt/Streifenfundamenten, der überbaute Raum kann auch der Natur als Rückzugsbereich zur Verfügung gestellt werden, wenn er entsprechend gestaltet ist 
  • Holzstaffelbodenaufbau ohne Estrich bzw. mit Lehmesteich falls FBH FBH [Fußbodenheizung] gewünscht ist mit geschraubtem Holzbelag
  • Effiziente, minimalistische, optimierte Haustechnik 
  • So wenig Fläche wie möglich verbauen (wobei durch die Aufständerung keine Versiegelung entsteht, allerdings fehlt auf der Fläche der Niederschlag) und muss so viele Wohneinheiten nach oben wie möglich bauen
  • Naturnahe Gartengestaltung idealwerweise unter Berücksichtigung von Permakulturaspekten (Regenwassermanagement/Nutzung, Oberflächenversickerung, vertikale Begrünungen, Nutzpflanzen, etc.)

Mit den betonlosen Stroh Holz Lehm Wand/Boden/Dachaufbauten schafft man bilanziell ein weitgehend CO2e neutrales Gebäude bzw. wird bei der Herstellung mehr CO2e gebunden als emmitiert.

Tools für die Berechnungen der Aufbauten gibts kostenlos, fällt mir leider die HP nicht ein, test/bezahlversion zB der Bauteilrechner vom IBO.

3
  •  ds50
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#28)
oder lasttragender Strohbau:

https://www.strohnatur.at/strohballenhaus-lasttragend-fuerstenfeld/

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  •  christoph1703
16.5.2025  (#29)
Ich bin noch nichtmal fertig mit dem ersten Haus und will schon das zweite bauen 🙈 Dann aber so richtig öko 🌱

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  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
16.5.2025  (#30)
Hi

zitat..
thez schrieb: Also wegen 100W die man sich da theoretisch einsparen kann hast keinen Klimawandel gestoppt emoji

Stimmt


zitat..
thez schrieb: Ich hab im gesamten Haus ca. 130m³ Beton "verbaut".

Ich nur 35

Aber es geht auch mehr darum, einfach das beizutragen, und Gedanken zu machen, was wie wo wieviel ist ja nebensächlich.


zitat..
thez schrieb: Am lustigsten sind die Leut die CO2 Flüge kompensieren und vegan leben aber jeden Tag 50km in die Arbeit pendeln und jede zweite Woche auf wichtiger "Dienstreise" sind für Termine die man natürlich nicht via Internet machen hätte können weil F2F ja soooo wichtig ist.

Ich glaube nicht, daß die meisten Leut pendeln, weils so lustig ist. Ja es gibt Freaks, die auch in Wien lieber mit dem Auto statt mit der Ubahn fahren, aber die sind sowieso... naja egal.

Zumindest in meiner Bubble bekommst Dienstreisen aufoktruiert und suchst sie ned selbst aus. Wenn es nach mir ginge, würd ich nie wieder a Dienstreise machen.

Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Tag Homeoffice machen, aber nein, wir "müssen" ja wieder ins Büro, auch wenns ned sinnvoll ist und unnötig.

Das Wichtigste ist, dass ma sich Gedanken macht und nach seiner Möglichkeit Energie, Resourcen usw, einspart.

Bringt ja auch nix, an LKW Fahre zu sagen, er soll weniger fahren emoji

LG




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  •  stefano
  •   Bronze-Award
19.5.2025  (#31)

zitat..
thez schrieb: "...Für einen Kubikmeter Beton werden in der Regel zwischen 230 und 500 kg Zement benötigt..." - Ich hab im gesamten Haus ca. 130m³ Beton "verbaut". => 65 Tonnen Zement = 65 * 590 = 38,4 Tonnen CO2 oder 256.000km im Auto... Also ja wer klimafreundlich Haus bauen baut am Besten keines.

In einem typischen Häuslbauerbeton landen pro m³ bei weitem keine 500 kg Zement.

Trotzdem können ordentliche Mengen Beton zusammenkommen. Hier könnte man mal ansetzen was alles aus Beton sein soll/muss. Muss z.B. die ganze Gartenmauer aus Beton sein oder reicht ein Punktfundament für die Zaunpfosten aus?




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