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Konditionen bestehender Kredit

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  •  GerNe
22.9. - 23.9.2022
7 Antworten | 6 Autoren 7
7
Hallo, ich wende mich mit folgendem Anliegen hier ans Forum.

Aufgrund erfolgter Scheidung ist eine Aufstockung meines bereits bestehenden Kreditges notwendig und ich ersuche um kurze Bewertung der angebogtenen Varianten.
Generell Laufzeit 15 Jahre - 125.000,-

1) bestehende Konditionen belassen - 3mon Eurobor - Aufschlag 1,125%
2) variabel Aufschlag 1,5% auf 6mon Euribor (Zinsobergrenze 4,38% und Untergrenze 1,5%)
3) 10 Jahre Fix 3,56% und die restl 5 Jahre variabel 3mon Eurobor u Aufschlag 1,125%

Das sind die vorliegenden Angebote der Hausbank - in diesem Fall würden keine weiteren Kosten für Grundbuch etc anfallen, da diese Eintragungen bereits bestehen und der ursprüngliche Kredit bereits soweit getilgt ist, dass die nun erforderliche Aufstockung in der bestehenden Eintragung "Platz" hat.

Ich habe aktuell leider keine Idee in welche Richtung ich mich bewegen soll.

Würde mich um eure kurze Meinung freuen!


  •  georgf
23.9.2022  (#1)
Hallo,

würde sagen das hängt etwas von deiner individuellen Situation ab. Der 3-Monats Euribor liegt aktuell schon bei 1,11 %, womit du bei der 1. Variante bei 2,24 % liegst. Die Tendenz geht wohl kurzfristig weiter nach oben - würde sagen, dass wir hier Anfang nächsten Jahres schon bei einem 3 Monats Euribor von ca. 2 % liegen. Generell wird erwartet, dass der 3 Monats Euribor auf ca. 2,5 % geht und dann nicht weiter. Aber das sind Erwartungen und natürlich kann es auch höher gehen. Wenn du das Risiko höherer Zinsen aus finanzieller Sicht aushalten kannst, ist der variable Kredit durchaus eine Option.

Option 2 würde ich nicht machen - 6 Monats Euribor ist deutlich höher, Aufschlag der Bank ist zu hoch und die 4,38 % Obergrenze sind, zumindest aus derzeitiger Sicht, eher unwahrscheinlich.

Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst und den Zinssatz fix machen willst, würde ich eine längere Fixzinslaufzeit wählen. Der 10 Jahres Swap steht aktuell bei 2,70 %, der 25 Jahres Swap bei 2,24 % --> sprich ein längerer Fixzins ist aktuell günstiger wie ein kurzfristiger.

Als Verbraucher hast du auch bei einem Fixzins dann dich Möglichkeit vorzeitig zu tilgen, falls sich die Zeiten ändern und variabel doch wieder günstiger werden wird (dürfte in den nächsten Jahren sicher passieren). Zu bedenken ist hier lediglich, dass dann eine Pönale in Höhe von 1 % der Kreditsumme fällig wird - in deinem Fall also 1.250 EUR.

Zusammengefasst:
- Nimm Option 1 wenn du auch höhere Kreditzinsen aushalten kannst und ein gewisses Risiko eingehen kannst bzw. willst.
- Nimm Option 3 mit einer längeren Laufzeit, wo du vermutlich eine niedrigeren Satz bekommst. Falls der Markt im variablen Bereich dreht, mach eine Umschuldung hin zu variabeln und zahle die Pönale...

Hoffe das hilft etwas.

lg

Georg

1
  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
23.9.2022  (#2)
Hallo GerNe,

welche Bank? Schaut nach Raika aus. Bietet die auch die gesamten 15J FIX an? 

Der angebotene 10J Fixzins liegt durchaus in der derzeitigen Konditionenrange für mittelfristige Zinsfixzierung (SWAP aktuell bei 2,77 plus Aufschlag der Bank).

Die geringen einmaligen Kosten für die Konvertierung sowie der relativ kleine  Kreditbetrag machen die Umschuldung auf eine andere Bank mit günstigeren Neukunden-Konditionen oftmals unattraktiv.

Generell:

es kommt wie immer auf die persönliche Risikoeinschätzung und Erwartungshaltung an.
Die Absicherung mit Fixzins ist wie eine Versicherung zu sehen: kostet Geld, aber lässt einen ruhig(er) schlafen.

Lg



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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
23.9.2022  (#3)

zitat..
GerNe schrieb: Aufgrund erfolgter Scheidung ist eine Aufstockung meines bereits bestehenden Kreditges notwendig und ich ersuche um kurze Bewertung der angebogtenen Varianten.
Generell Laufzeit 15 Jahre - 125.000,-

1) bestehende Konditionen belassen - 3mon Eurobor - Aufschlag 1,125%
2) variabel Aufschlag 1,5% auf 6mon Euribor (Zinsobergrenze 4,38% und Untergrenze 1,5%)
3) 10 Jahre Fix 3,56% und die restl 5 Jahre variabel 3mon Eurobor u Aufschlag 1,125%

Durch die verhältnismäßig kurze Kreditlaufzeit ist der Tilgungsanteil entsprechend hoch. Dementsprechend reduziert sich schon alleine deswegen das Zinsänderungsrisiko mit fortlaufender Dauer des Kreditverhältnisses deutlich stärker als bei längerfristigen Ausleihungen. Bei Inanspruchnahme beispielsweise der Fixverzinsung (3,65%) reduziert sich nach dem ersten Drittel der Gesamtkreditlaufzeit der offene Saldo auf etwa 90k und wird damit noch überschaubarer.

Prinizipiell sollte auch hier die eigene Zinserwartung und der eigene finanzielle Spielraum, höhere Zinsen "auszuhalten", in die Entscheidungsfindung einfliessen - ebenso wie die Beantwortung der Frage, ob es finanziell die Möglichkeit gibt, durch die eine oder andere Sondertilgung das Zinsänderungsrisiko zu begrenzen.

Nachdem Ende und Ausmaß des Zinsanhebungszyklus derzeit (für mich) nicht absehbar sind, würde ich die Fixzinsvariante wählen. Die Geldmarktzinssätze folgen mehr oder weniger stets dem EZB Hauptrefinanzierungszinssatz (= Leitzinssatz).

Natürlich (oder hoffentlich) kann man annehmen, dass wir uns nicht "ewig" mit noch höheren Zinsen anfreunden müssen. Der Erfolg der gewählten Zinsstrategie wird jedoch vorrangig in den ersten Jahren der Kreditlaufzeit (wo noch viel zu verzinsendes Kapital offen ist) entschieden. Und hier wäre mir persönlich die Sicherheit wichtig.


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  •  titan
23.9.2022  (#4)

zitat..
LiConsult schrieb: Natürlich (oder hoffentlich) kann man annehmen, dass wir uns nicht "ewig" mit noch höheren Zinsen anfreunden müssen.

Gibts eigentlich irgendwo eine Auswertung wie hoch die Zinsen im Durchschnitt waren seit der Euro Einführung?

Wenn ich mir den Euribor Verlauf der letzten 20 Jahre anschauen könnte man meinen dass er vor 2008 auf einem wesentlich höheren Niveau war und wir uns aktuell immer noch in einer Niedrigzinsphase befinden. 

Ich kann mir aktuell kaum vorstellen dass es irgendwann bald wieder Fixzinskredite um 1% oder drunter geben wird. 


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  •  Equity
  •   Bronze-Award
23.9.2022  (#5)
Klar, am einfachsten direkt bei der ÖNB (da geht es bis 96 zurück): https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=2.10

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
23.9.2022  (#6)

zitat..
titan schrieb: Ich kann mir aktuell kaum vorstellen dass es irgendwann bald wieder Fixzinskredite um 1% oder drunter geben wird.

Das kann vielleicht schon mal kommen - in der nächsten Zeit sehe ich persönlich hier jedoch wenig Chancen.

zitat..
titan schrieb: Gibts eigentlich irgendwo eine Auswertung wie hoch die Zinsen im Durchschnitt waren seit der Euro Einführung?

Ich kann hier mit Daten seit Jänner 1999 dienen:

Auf Monatsdurchschnittsbasis - aktualisiert per August 2022:
3M EURIBOR: 1,506%
6M EURIBOR: 1,595%
12M EURIBOR: 1,738%

Auf Monatsendstand-Basis - aktualisiert per 31.08.2022:
10Y SWAP: 2,758%
20Y SWAP: 3,175%

zitat..
titan schrieb: Wenn ich mir den Euribor Verlauf der letzten 20 Jahre anschauen könnte man meinen dass er vor 2008 auf einem wesentlich höheren Niveau war und wir uns aktuell immer noch in einer Niedrigzinsphase befinden.

Zu berücksichtigen ist jedenfalls, dass darin die lange Tief -(bzw. Null- bzw. Negativ-)zinsphase eingeflossen ist, und dennoch die arithmetische Mittelung zum Teil höher ist als die aktuellen Werte.
Von den 90er Jahren oder davor rede ich gar nicht ...




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  •  GerNe
23.9.2022  (#7)
Ich bedanke mich für eure Einschätzung- diese bestätigen auch mein Gefühl;

ich werde mir das Ganze am WE durch den Kopf gehen lassen und mich Entscheiden.

@speeeedcat : nein nicht die Raika sondern die Hypo Vlbg; war damals bei Abschluss gemeinsam mit der Bank Austria am Besten; 1,125 Aufschlag und vernünftige Nebengebühren

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