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Corona Krise - Immobilienentwicklung - Finanzierung jetzt sinnvoll?

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  •  Darkangel1
22.3. - 25.3.2020
14 Antworten | 9 Autoren 14
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Liebe Profis,
ich stehe ja vor dem Hauskauf und mach mir ehrlich gesagt Gedanken darüber, wie sich die aktuelle Lage entwickeln wird. Ist es klug jetzt ein Haus zu kaufen? Werden durch die Krise weniger Leute kaufe, die Immobilenblase (endlich) platzen, Wohnungen und Häuser günstiger werden in den nächsten Jahren? In Konsequenz ist aber dann die Immobilie die ich jetzt kaufen werde vielleicht schon nächstes Jahr weniger wert?
Ich hätte ja einen Fixzinssatz auf 15 Jahre fixiert überlegt, aber angesichts der finanziellen Krise durch Corona bedingt, macht es da nicht mehr Sinn wieder Richtung variabel zu gehen? Was werden sich die Zinsen entwickeln? Einen Anstieg halte ich persönlich mal für längere Zeit ausgeschlossen.
Der Arbeitsmarkt wird auch eher nicht so stabil zu sein.  

Die Stimmung ist irgendwie drückend und meine Vorfreude vielleicht ein Haus zu besitzen ist einer gewissen Portion Angst gewichen. Mein Unterschriftentermin wäre normalerweise recht bald, ist aber auf unbestimmte Zeit verschoben.....

Ich hab im Forum mich schon so durchgelesen, aber vielleicht kann jemand der sich in der Materie gut auskennt seine Meinung zu obigen Themen abgeben. Wäre sehr dankbar dafür.

Bleibt gesund emoji

  •  LiConsult
  •   Gold-Award
22.3.2020  (#1)

zitat..
Darkangel1 schrieb: Ist es klug jetzt ein Haus zu kaufen? Werden durch die Krise weniger Leute kaufe, die Immobilenblase (endlich) platzen, Wohnungen und Häuser günstiger werden in den nächsten Jahren? In Konsequenz ist aber dann die Immobilie die ich jetzt kaufen werde vielleicht schon nächstes Jahr weniger wert?

Ob es klug ist, jetzt eine Immobilie zu kaufen, ist höchst individuell zu betrachten und von so Dingen abhängig wie z.B. wie sicher schätze ich meinen eigenen Arbeitsplatz ein, wie wird die Branche, in der ich tätig bin in Mitleidenschaft gezogen, habe ich genügend Rücklagen, um einen temporären Arbeitsplatzverlust zu verkraften, etc., etc.. Dieselben Themen hat man aber auch, wenn man sich in einem Mietverhältnis befindet.

Wie sich die Immopreise entwickeln, ist jedenfalls mehr als unklar und ich denke auch nicht, dass man das an dieser Stelle serös und abschließend beantworten kann.
Auf der einen Seite wird sich meiner Ansicht nach in der ersten Zeit die Nachfrage nach Wohnimmobilien naturgemäß abschwächen - klar: einige bangen um ihre Jobs und schieben Kaufentscheidungen auf. Die Verkäufer überlegen vielleicht auch (je nach ihrer eigenen Lage), ob Sie jetzt verkaufen sollen oder nicht doch warten, bis "das Gröbste" vorbei ist. 

Auf der anderen Seite, sind die "großen Linien" nach wie vor relativ deutlich sichtbar: Es wird ein Leben nach der Krise geben. Die Ballungszentren werden nach wie vor gefragt bleiben. Der Zuzug in die städtischen Gebiete wird wieder an Fahrt aufnehmen, denn dort herrscht auch nachher Branchenvielfalt, größere Jobmöglichkeiten, kurze Distanzen, Bildungsmöglichkeiten, kulturelles Angebot, etc..

Am Ende werden wir die ersten Anworten in den Analysen der Notenbank erhalten. Da spielen viele Dinge hinein: Wie stark sind Mitarbeiter in welchen Wirtschaftssektoren betroffen? Wie stark kommen Fremdwährungskreditnehmer in Bedrängnis, die neben dem gestiegenen Franken massive Tilgungsträgerlücken decken müssen? Müssen Banken ihre Immobilienbewertungen neu kalibrieren und wie stark wird deren Eigenkapital dadurch belastet? Unzählige Fragen.


zitat..
Darkangel1 schrieb: Ich hätte ja einen Fixzinssatz auf 15 Jahre fixiert überlegt, aber angesichts der finanziellen Krise durch Corona bedingt, macht es da nicht mehr Sinn wieder Richtung variabel zu gehen? Was werden sich die Zinsen entwickeln? Einen Anstieg halte ich persönlich mal für längere Zeit ausgeschlossen.

Wenn du diese Zinsmarkterwartung hast, dann ist eine langjährige Fixzinsperiode das falsche Instrument. Ob und wie sich die Zinsen entwickeln ... schwierig - die (juristisch aktuelle) Grenze nach unten ist 0%. Nach oben ist in der Theorie alles offen.


zitat..
Darkangel1 schrieb: Die Stimmung ist irgendwie drückend und meine Vorfreude vielleicht ein Haus zu besitzen ist einer gewissen Portion Angst gewichen. Mein Unterschriftentermin wäre normalerweise recht bald, ist aber auf unbestimmte Zeit verschoben.....

Wenn du dir nicht 100%ig sicher bist, dann würde ich das Projekt nicht in Angriff nehmen. Es geht um so viel Geld und um die finanziell vermutlich wichtigste Entscheidung in deinem Leben. Sich einen Kredit aufzunehmen und für lange Zeit ein Dauerschuldverhältnis einzugehen ist immer eine Entscheidung unter Ungewißheit - auch ohne Corona. Am Ende kannst nur du selbst es entscheiden.


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  •  Gemeinderat
22.3.2020  (#2)
Aber da die meisten von uns hier sicher ihre 10, 15, 20 Jahre zahlen - wir haben ja gesehen wie schnell so eine Pandemie kommen kann. Ich halte den Zeitraum für die Refinanzierung eines Hypothekarkredits für den durchschnittlichen Menschen einfach für viel zu lange, als dass man sich hier sicher sein kann. Es kann immer was sein. Persönlich / Gesundheitlich, politisch, wirtschaftlich, ökologisch... 
Es muss ja auch die Möglichkeit geben, für Leute, die komplett runterfallen auf Notstand / Mindestsicherung (gemeinsam) hier Lösungen zu finden, wie sie weiter finanzieren dürfen. 


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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
22.3.2020  (#3)

zitat..
Gemeinderat schrieb: Es muss ja auch die Möglichkeit geben, für Leute, die komplett runterfallen auf Notstand / Mindestsicherung (gemeinsam) hier Lösungen zu finden, wie sie weiter finanzieren dürfen.

Die gibt es auch. Bei aufrechten Kreditverhältnissen werden die Banken natürlich bestrebt sein, gemeinsame Lösungen mit ihren Kunden zu finden. Keine Bank möchte zwangsverwerten müssen. Instrumente zur Überbrückung temporärer "Schieflagen" gibt es ja (Stundungen, Ratenreduktionen generelle Umstellung auf Tilgungsunterbrechung, etc.).
Die historischen Ausfallsraten privater Immobilienfinanzierungen befinden sich im untersten einstelligen Bereich - insofern haben auch die beiden großen vergangenen Krisen (9/11, Lehman, etc.) nicht zwangsläufig dazu geführt, dass der Großteil der betroffenen Kreditnehmer ihre Immobilien verkaufen mussten.


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  •  Darkangel1
22.3.2020  (#4)
Danke euch für eure Kommentare. Mir hilft das sehr Tipps von Leuten zu bekommen, die sich wirklich gut auskennen 😊 1000 Dank

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
22.3.2020  (#5)

zitat..
LiConsult schrieb: Die historischen Ausfallsraten privater Immobilienfinanzierungen befinden sich im untersten einstelligen Bereich - insofern haben auch die beiden großen vergangenen Krisen (9/11, Lehman, etc.) nicht zwangsläufig dazu geführt, dass der Großteil der betroffenen Kreditnehmer ihre Immobilien verkaufen mussten.

Das habe ich auch im parallel-Threas geschrieben, gehe da also voll mit.

Wichtig ist, wenn es mal eng wird, das Gespräch mit der Bank zu suchen. Vogel-Strauss-Politik ist nicht angesagt! Keine Bank will jemand zwangsräumen und eine Immobilie verwerten.

Bedenke: wohnen kostet immer, egal ob zur Miete oder Bankkredit. Wenn du nicht zahlen kannst, hast du vermutlich beim Vermieter schlechtere Karten als bei der Bank, wenn du um Stundung anfragst.
Fakt ist, dass die Rate auch bei einem Wort-Case in der Haushaltsrechnung Platz haben bzw man rund eine Jahres-Kreditrate auf der hohen Kante vorhanden sein sollte.

Alles Gute bei euren Entscheidungen.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
24.3.2020  (#6)
Ich bin auch gespannt, wie sich die Immobilienpreise jetzt wohl entwickeln werden. Bin noch unschlüssig, ob ich meine Wohnung jetzt inseriert lassen sollte oder besser für 6 Monate bis ein Jahr pausieren sollte... 

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
24.3.2020  (#7)

zitat..
supernova schrieb: ob ich meine Wohnung jetzt inseriert lassen sollte

meine Glaskugel sagt jetzt, weil die Rezession kommt mit sehr hoher wahrscheinlichkeit. Aber vorsicht, ist nur eine glaskugel.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
24.3.2020  (#8)
Naja, JETZT ist ja quasi eh nicht möglich weil derzeit weder Besichtigungen noch Notartermine möglich sind. emoji 

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  •  moef
  •   Gold-Award
25.3.2020  (#9)
Meine Glaskugel sagt: Die Rezession wird kurz sein. In diesem Zeit sinken Immobilienpreise etwas. Dann, hauptsächlich wegen der niedrigstzinsen, sind sie wieder gefragt. 

meine Frage in den Zusammenhang ist die nach der Inflation bis Herbst 2024. ich sehe sie nicht. Was denkt ihr?


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
25.3.2020  (#10)
Inflation ist eine gute Frage. Es wird jetzt wieder auf Teufel komm raus Liquidität in den Markt gespült - vor 15 Jahren hätte dir jeder Wirtschaftswissenschaftler gesagt, dass das unweigerlich zu höherer Inflation führt. Nach 2008 ist aber auch nichts in der Richtung passiert und viele fürchten sich derzeit eher von der Deflation. Andererseits dürfte jetzt erstmals so etwas wie Helikoptergeld (in den USA) kommen. Das ist schon ein gänzlich neues Instrument das eigentlich prädestiniert ist für einen Inflationsanstieg. Man wird sehen. 

Ich für meinen Teil bin glücklich über meinen Fixzins. Natürlich zahl ich momentan ziemlich drauf aber mir ist diese langfristige Sicherheit einfach etwas wert.

Viel hängt natürlich wie immer vom Öl ab. Gibts eigentlich irgendein Index bei dem man auf einen Ölpreisanstieg setzen kann?

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
25.3.2020  (#11)

zitat..
Blabla schrieb: Gibts eigentlich irgendein Index bei dem man auf einen Ölpreisanstieg setzen kann?

 ja - sehr viele - sowohl auf das WTI als auch auf Brent. Normale Long Zertifikate, Faktor-Zertifikate als auch Turbos. Emittenten Deutsche Bank, Commerzbank, ERSTE, Vontobel, ...einfach googeln


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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
25.3.2020  (#12)

zitat..
supernova schrieb: noch Notartermine möglich sind.  

Natürlich. Gerade eben für eine Umschuldung jemanden gebraucht. Geht vieles elektronisch und für ne Unterschrift kommt er vorbei und das ganze dann auf Abstand vor der Haustür. Die sind auch mit den Gerichten verbunden.

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
25.3.2020  (#13)

zitat..
Innuendo schrieb: Die sind auch mit den Gerichten verbunden.


Das ist ein guter Hinweis: Unterschriftsbeglaubigungen können auch von den Bezirksgerichten durchgeführt werden. Man braucht nicht zwingend einen Notar. Die Gerichte haben jedenfalls geöffnet.

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  •  supernova
  •   Silber-Award
25.3.2020  (#14)
Ok, mag sein, dass die Vertagserstellung möglich wäre. Aber ohne vorherige Besichtigung wird wohl niemand eine (teure) Wohnung kaufen.
Wie auch immer, ich lasse sie derzeit online, weil die Leute jetzt zumindest viel Zeit haben, sich online umzusehen...


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