da es zu vorvergrauten und verkohlten (Yakisugi / Shou Sugi Ban) Fassaden hier kaum noch etwas gibt, möchte ich hier einen neuen Thread starten und Infos wie Bezug, Preise und generelle Eindrücke geben, die wir im Laufe unseres Hausbauprojekts (LINK HIER) sammeln.
Holzfassaden gefallen uns sehr gut, aber regelmäßig streichen/ölen o.ä. kommt für uns nicht in Frage, und die durch Vordächer, Fensterbänke usw. hervorgerufene, ungleichmäßige Vergrauung ist auch nicht unser Ding.
Was bleibt für uns übrig? Yakisugi (Shou Sugi Ban) oder vorvergraute Fassadenhölzer. Momentan tendieren wir zu Yakisugi.
Langer Rede kurzer Sinn, hier alle Infos bzgl. Bezugsquellen, Preisen (netto) und Eindrücken.
YAKISUGI
Kurz zu Erklärung, Yakisugi gibt es ungebürstet (Suyaki) und gebürstet (Gendai bzw. PikaPika). Bei ungebürstet hat man die charakteristischen Kohleschuppen auf den Brettern. Allerdings sollten die über die Jahre durch Bewitterung abblättern und dann das helle Holz darunter zum Vorschein kommen, was dann sicherlich nicht so schön ist. Das kann ich zwar so aus Eigenerfahrung nicht bestätigen, allerdings merke ich bei den Mustern, dass die ungebürsteten tatsächlich schon beim Angreifen "zerbröseln". Ich kann mir also schon vorstellen, dass das auf Dauer vielleicht nicht die richtige Lösung ist.
Ennobled Salzburger Anbieter, Preis pro qm abhängig vom Holz, aber für heimische Lärche rund 75-80 Euro pro m2, profilierte Bretter für geschlossene Fassaden kosten 4 Euro pro m2 Aufpreis. Kontakt am Telefon sehr gut und auskunftsfreudig. Leider ist im Anschluss der Mailkontakt (trotz nochmaliger Nachfrage) und damit meine Anfrage nach einer Musterbox und einem konkreten Angebot) versiegt - ich habe seit zwei Wochen nichts mehr von ihnen gehört. Bei einem anderen Forumsmitglied hat hier aber alles gepasst. Die Muster sollen von der Qualität in Ordnung sein.
Nakamoto Forestry Deutsche Niederlassung des weltgrößten Yakisugiherstellers. Kontakt und Service per Mail, ausführliche Auskunft (vermutlich auch viel Marketinggerede). Musterbox mit gewünschten Farben wurde umgehend versendet. Sie verwenden ausschließlich japanische Zeder (Sugi) - einerseits soll das angeblich das beste Holz für Yakisugi sein (steckt ja auch im Namen), andererseits muss das Holz halt erst mal um die halbe Welt verschifft werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit daher nicht so toll. Preislich mit rund 80-100 Euro pro m2 (abhängig von Breite und vmtl. auch Profilierung) nochmal teurer als Ennobled. Versandkosten rd. 1100 Euro für 320 m2 Holz. Im Gegensatz zu allen anderen Anbietern sind die Bretter nur 15mm stark (Konkurrenz hat um die 20mm plusminus) - was auf Nachfrage daher kommt, dass nur bis zu dieser Stärke die komplette Durcherhitzung des Brettes garantiert ist, und es dadurch resistenter gegen Fäulnis und Schädlinge wird (thermisch behandelt) - die anderen Anbieter verkohlen nur oberflächlich - laut Nakamoto. Die Muster sind von den Oberflächenfinishes sehr schön, allerdings verziehen sich alle Musterbretter auf die Breite von ca 15cm und liegen nicht plan auf, was ich nicht so überzeugend finde. Auch die Tatsache, dass es profilierte Bretter nur in der Breite von ca. 15cm und nicht schmäler gibt, ist für uns persönlich - abgesehen vom Preis - eher ein Ausschlusskriterium. Glattkante Bretter für offene Fassaden gibt es auch mit ca. 9cm Breite.
Wood of Fire Polnischer Hersteller mit österr. Handelsniederlassung. Kontakt per eMail in Ordnung, alle Fragen wurden beantwortet. Musterbox mit gewünschten Mustern wird zugesendet - ist aber noch nicht da. Infos dazu würde ich dann nachreichen. Preislich habe ich ein Angebot über 350m2 mit 67,90 pro m2, also etwas günstiger als Ennobled und Nakamoto. Lieferkosten sind mit 700 Euro für die Menge ebenfalls deutlich günstiger als Nakamoto.
Nero Burn Österreichischer Anbieter. Letzte Woche per eMail angefragt, da bekam ich recht schnell eine Antwort, dass er gerade auf Urlaub sei (Herbstferien, eh klar) und ich diese Woche ein Angebot bekomme. Bis jetzt ist noch nichts gekommen. Wenn sich was tut, gebe ich die Updates.
Yakisugi.ee Anbieter aus Estland. Letzte Woche habe ich angefragt, bis jetzt keine Antwort bekommen, daher vermute ich mal nicht, dass das was werden könnte.
Degmeda Ein Anbieter aus Litauen - "Zufallsfund" meiner Frau auf Instagram schon lange, bevor es bei uns konkret um Yakisugi-Fassaden ging. Sie sind da sehr aktiv, scheinen sich also auch um Marketing zu kümmern, aber ich muss sagen, hier hat bis jetzt alles gepasst. Ich habe per eMail angefragt, und habe immer innerhalb eines Tages, meist sogar innerhalb weniger Stunden (oder kürzer) eine Antwort bekommen, bei bestimmten Fragen (z.B. zur Verpackung/Lagerung am Bauplatz) haben sie mir gleich Fotos geschickt, wie es geliefert wird. Meine Fragen wurden alle kompetent und schnell beantwortet und ein wirklich umfangreiches Sortiment an Mustern mit allen angebotenen Holzarten (außer der teuersten, die aber für uns eh nicht in Frage kommt) in jeder angebotenen Farbe wurde unkompliziert verschickt und die Muster überzeugen von der Qualität. Sie bieten Fichte (28 unbehandelt/32 behandelt Euro pro m2), Lärche (40 unbehandelt/44 behandelt Euro pro m2), thermisch modifizierte Monterey-Kiefer (ab 70 Euro pro m2) und Accoya (acetylierte Monterey-Kiefer; ab 140 Euro pro m2) an. Lieferkosten sind mit 1600 Euro deutlich teurer als die anderen bisher, aber bei der 3-fachen Wegstrecke, verglichen mit Wood of Fire, preislich immer noch fair bzw. auf den km gerechnet günstiger. Alles in allem also bislang klar unser Favorit, weil hier zum einen der Preis und auch der Service mit Abstand am besten ist. Bzgl. Nachhaltigkeit liegen sie insgesamt sicherlich auch deutlich hinter den österr. Anbietern, aber bei diesem Preisunterschied und dem überzeugenden Kontakt bisher muss ich diesen Punkt ehrlicherweise hinten anstellen.
Vorvergraute Fassadenhölzer
Hier hab ich nicht ganz so den Durchblick, es gibt ja div. Vergrauungsanstriche (z.B. Adler), wie gut die alle langfristig ohne Nachpflege funktionieren, kann ich aber nicht sagen.
Herauskristallisiert haben sich hier zwei Anbieter bzw. Produkte aus Deutschland, die tatsächlich "funktionieren":
Dura Patina von Dura Sidings Vorvergraute Fassadenhölzer (Weißtanne) in 5 Farbtönen, die alle eher im helleren Bereich angesiedelt sind. Die Hölzer sind mit einem Öl getränkt und angeblich "voroxydiert", sozusagen die Holzalterung vorweggenommen - was immer das bedeuten mag. Hier habe ich die Musterbox von einem Kollegen bekommen, der kürzlich seine Fassade damit eingekleidet hat. Laut seiner Recherche funktioniert das Prinzip, er hat Objekte gesehen, die 7-8 Jahre alt waren und wo die Holzfassade schön gleichmäßig geblieben ist. Ich habe dort dann nur angefragt bzgl. Bezugsquellen in meiner Gegend, recht umgehend Auskunft erhalten und dann die Preisliste des entsprechenden Händlers durchgesehen. Hier muss man mit 70 Euro pro m2 rechnen, was ich für das, was es ist (Holzart und Behandlung), nicht gerade preiswert finde. Aber es dürfte einwandfrei funktionieren, also insofern...
LignaPatina von Ligna Protect Ebenfalls Weißtanne vorvergraut, das Prinzip ist das gleiche wie bei Dura Patina, außer dass bei Ligna keine giftigen/umweltschädlichen Stoffe (Fungizide o.ä.) zur Behandlung verwendet werden. Der Geschäftsführer von Ligna war vorher bei Dura. Ich hatte Kontakt mit ihm, sowohl per eMail als auch telefonisch, der Kontakt war in Ordnung, manchmal war er schnell, manchmal hats etwas gedauert. Musterbox mit den gewünschten vier Farben habe ich nach mehrmaligen Nachfragen dann bekommen, ich hatte aber das Gefühl, dass er nicht so richtig wollte, weil es "Kosten verursacht". Bekommen habe ich dann nach längerem Hin und Her vier Minimuster. Nicht, dass es nicht reicht, aber der ganze Vorgang hat irgendwie nicht so den Eindruck gemacht, als wolle er verkaufen. Auf ein Angebot oder Information zu Bezugsquellen warte ich noch. Ein Forumsmitglied hier hat die Fassade mit LignaPatina eingekleidet und ist meines Wissens nach zufrieden damit, das Haus ist allerdings erst etwas über 2 Jahre alt. Sollte aber passen. Von besagtem Forumsmitglied habe ich einen anderen Holzhändler genannt bekommen, wo man LignaPatina beziehen kann. Da wir momentan aber zu Yakisugi tendieren, will ich niemanden "unnötig" aufscheuchen.
Viele Worte, im nächsten Beitrag lassen wir Bilder sprechen... :)
Ich kenne das wie gesagt nur von den ungebürsteten. Wir werden es dann wohl selbst ausprobieren müssen ;) Grundsätzlich wird schwarzes Yakisugi über die Jahrzehnte natürlich auch anders, angeblich hellt es auf, aber nicht so schnell und nicht so extrem. Es ist Holz, es darf sich verändern, und in dem von dir gezeigten Beispiel finde ich die Veränderung auch nicht störend.
Bzgl. Schnittkanten: da bekommt man vom Hersteller schwarzes Holzöl dazu. Wird natürlich auch nicht über die Jahre unverändert halten, aber blanke Schnittkanten sollte man im Normalfall außen auch nicht wirklich sehen, außer bei den Brettstößen, aber da ist es auch in einem kleinen Spalt "versteckt" und die Schnittseite zeigt nicht direkt nach außen.
Am Ende des Tages bleibt es natürlich Holz. Ein Naturprodukt.
Wir haben vor 8 Jahren Lärche mit Vorvergrauungsöl entschieden. Der Zimmerer wollte für den Anstrich 5000€ Aufpreis haben. Da hab ich mir gedacht "i bin doch nicht deppat - des streich i ma söba"! Nach 2,5 Monaten jeder freien Minute investiert, wusste ich dass der Preis eigentlich sehr fair gewesen wäre. Rückblickend war der Anstrich aber Gold wert!
Bei dem Flämmen ist der Aufwand vermutlich nocheinmal deutlich höher...