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·gelöst· Paraffinspeicher selbst bauen

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  •  SergejFehrlich
8.10. - 12.10.2019
13 Antworten | 8 Autoren 13
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Hallo Leute.
Ich bin neu im Forum und beginne gleich ein neues Thema emoji.
Wie auch immer.
Ich heize mein Haus beinahe ausschließlich mit meinem verbauten Kaminofen (ohne Wasseranschluss). Das funktioniert soweit hervorragend, da ich ein sehr kompaktes Haus ohne abgegrenzte Räume habe.
Allerdings muss ich über Nacht elektrisch heizen wenn es zu kalt draußen ist.
Ich habe mir jetzt überlegt über den Kaminofen einen Tank zu bauen und ihn mit ca. 300kg Paraffin zu füllen. In ihm würde tagsüber das Paraffin schmelzen (da ist mir die Heizleistung des Kamins sowieso zu hoch) und Nachts würde er die Energie wieder abgeben. Der Behälter würde etwas größer sein und somit Platz zum ausdehnen bieten.
Unter der Annahme, dass Paraffin 220kJ/kg Schmelzenergie hat wären das 66000kJ oder 18,3kWh.
Also über 10 Stunden 1,8kW Heizleistung. Das würde mir völlig reichen.
Ich weiß, dass das nicht so simpel zu rechnen ist (Wärmeübergänge, Oberfläche,...) aber ist das mal als Grundkonzept denkbar?
Was haltet ihr davon?

danke und LG
ergebenst euer
Sergej Fehrlich emoji

  •  SergejFehrlich
8.10.2019  (#1)
Vielleicht noch die Zusatzinfo, dass ich den Speicher aus 1,5-2mm Blechen schweißen würde. Der Tank wäre dann hinter der Verkleidung an welcher ich dann Türen öffnen kann um über Nacht die Wärme rauszulassen.
LG

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  •  AntonInWien
10.10.2019  (#2)
Wie groß soll die Oberfläche dieses Tanks werden? Du musst ihn mit einem Heizkörper vergleichen, da die Oberflächentemperaturen ungefähr gleich sein werden. Kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Wenn das Haus über Nacht auskühlt, scheint es schlecht isoliert zu sein, bzw wenig Speichermasse zu haben. Da würde ich eher Verbesserungspotential sehen.

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  •  SergejFehrlich
10.10.2019  (#3)
Danke für deine Antwort Anton.
Vielleicht kurz zum Haus: gebaut aus 50 Plansteinen von Heluz mit sehhhr viel Glasflächen. Außenmaße ca. 11x8m inkl eines Erkers - 2-geschoßig ohne Keller. Dennoch nur 100m² Wohnfläche, da ich eine sehr droße Galerie im Haus habe UND keine Innenwände (die sicher ein guter Wärmespeicher wären) bis auf das Bad.
Das Haus kühlt jetzt nicht wirklich aus über Nacht. Aber es hat eben in der Früh im tiefsten Winter um die 19°C statt 22°C. Nichts wirklich tragisches, vor allem weil es sofort nach dem Einheizen wieder warm ist. Dennoch hätte das ganze ein bisschen Verbesserungpotential und der Platz für den Speicher wäre da...uuuund ich bin Bastler ;)
Die Oberfläche des Speichers ist eigentlich frei wählbar, also bis zu LBH 1100x550x3000mm und theoretisch kann ich ihn auch mit Rippen versehen um die Oberfläche zu vergrößern. Bei dem Punkt mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Meine Sorge ist vielmehr wie sich das Paraffin verhält. Dehnes sich so stark aus, dass es den Tank verformt? Beginnt es zu riechen wenn es zu warm wird? Ändert es irgendwie seine Eigenschaften nach den tausendsten mal aufheizen und auskühlen? ...
Ich hätte gehofft, dass jemand dazu irgendwelche Antworten bzw. Erfahrungen hat.

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  •  helyx
  •   Silber-Award
10.10.2019  (#4)
Zu Paraffin selbst habe ich keine Erfahrung aber ist ja nur Kerzenwachs. 
Wird sich sicher vergrössern - würde eine Entlüftung nach aussen vorsehen bzw. vorhalten.
Bei den Oberflächentemperaturen darfst du nicht zu hoch gehen da es sonst zu einer Staubverschwelung kommt.
Der Schmelzpunkt von festem Paraffin liegt ja bei 50-60° - das ist dann schon grenzwertig für direkte Oberflächen (theoretisch 52°C)....
Fläche hättest du ja genug bei 3m Höhe....

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  •  New_Projekt
  •   Gold-Award
10.10.2019  (#5)
Paraffin hat ein anderes Einsatzgebiet (Latenwärmespeicher).

Ich sehe bei deinem Vorhaben zwei Probleme.

Da wäre die Siedetemperatur von Paraffin, die liegt knapp unter 300 Grad.
In einem Ofen wird es deutlich wärmer....

Das Paraffin wird die Schmelzenergie zwar mit der Zeit aufnehmen, kann sie aber in der kurzen Zeit (halber Tag) nie und nimmer wieder abgeben.
Da wird auch die Vergrösserung der Wärmetauscheroberfläche durch anbringen von Kühlrippen nicht viel ändern.

Schieb einfach Schamott rein, das ist Temperaturstabil, kann höher aufgeheizt werden und weit weniger Aufwand ist es auch.


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  •  SergejFehrlich
10.10.2019  (#6)
@helyx:
Die Entlüftung hätte ich auch eingebaut bzw. das ganze halt nicht dicht gebaut, also nur Topf mit Deckel mehr oder weniger. Das mit der Oberflächentempertur ist tatsächlich ein Problem. Ich weiß noch nicht wie ich verhindern soll, dass das ganze über 60°C geht.

@New_Projekt:
Ich will den Tank nicht in den Brennraum setzen sondern nur über den Kaminofen platzieren. Da bekommt es sicher nicht über 100°C. Das mit den Schamott ist prinzipiell eine gute Idee, jedoch bekomm ich dadurch bei weitem nicht die Energiespeichermenge zusammen.

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  •  uhim
10.10.2019  (#7)
Versuch macht klug emoji

Und bevor du 300kg Paraffin und eine größere Schweißkonstruktion angehst wäre ein großer, alter Kochtopf mit ein paar kg doch ein interessantes Experiment. Wenn schmelzen und erstarren funktionieren wie du dir das vorstellst sind die Wärememengen in der großen Variante ja leicht zu rechnen.

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  •  New_Projekt
  •   Gold-Award
10.10.2019  (#8)

zitat..
SergejFehrlich schrieb: In ihm würde tagsüber das Paraffin schmelzen (da ist mir die Heizleistung des Kamins sowieso zu hoch) und Nachts würde er die Energie wieder abgeben.

 Wenn es dort nur 100 Grad hat wirst auch mit dem Schmelzen des Paraffin nicht in dem Zeitraum hinkommen, den du vorgibst.


zitat..
SergejFehrlich schrieb: Das mit den Schamott ist prinzipiell eine gute Idee, jedoch bekomm ich dadurch bei weitem nicht die Energiespeichermenge zusammen.

Auch mit dem Paraffin bekommst weit nicht die Energiemenge zurück, die du dir vorstellst.
Das Paraffin wird einfach nicht schnell genug erstarren(abkühlen), damit du den Phasenübergang nutzen kannst.




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  •  SergejFehrlich
10.10.2019  (#9)
@New_Projekt:
Ja das mit der Zeit wird wohl der Knackpunkt sein. Leider ist es für mich nicht berechenbar wie sehr sich das Paraffin "selbst isoliert". Ich denke, dass ich das mit dem Kochtopf probiere wie uhim es geschrieben hat und dann werd ich versuchen das ganze hochzuskalieren.

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  •  derLandmann
11.10.2019  (#10)
Wenn ein Kachelofen richtig ausgelegt ist sollte er doch für mindestens 12h Wärme abgeben?
Hast du nicht die Möglichkeit statt dem Paraffinzeugs einfach einen zusätzlichen Specksteinspeicher zu installieren? 

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  •  SergejFehrlich
11.10.2019  (#11)
Es ist kein Kachelofen, sondern nur ein Tunnelkaminofen, also Glas an beiden Seiten. Der ist sozusagen in einer Raumtrennenden Mauer verbaut.

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  •  MissT
  •   Gold-Award
12.10.2019  (#12)
Ich würde mal eine einfachere Lösung probieren: Abends noch mal ordentlich einheizen bzw. nachlegen (Hartholz!) und vor dem Schlafengehen Briketts nachlegen.

Davon abgesehen komme ich nicht um die Feststellung umhin, dass - wenn es sich um einen Neubau handelt - bei Dir der Planung wohl ordentlich was daneben gegangen ist. Wer baut ein Haus, das mit einem Kaminofen geheizt werden soll, wo es also keinerlei Wärmespeicher wie bei einem Kachelofen oder Specksteinofen gibt, und auch der Estrich nicht mittels Fußbodenheizung als Wärmespeicher erschlossen wurde? Die genannte elektrische Heizung kann ja nur als Notlösung bei Krankheit oder Urlaub im Winter verstanden werden. 

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  •  klima2020
  •   Silber-Award
12.10.2019  (#13)
Ein Parafinlatentspeicher würde mit nicht hohen Aufwand nur bei wassergeführten Anlagen ordentlich funktionieren. Bei einem offenen Feuer und darüber einige hundert Kilo Parafin würde ich schon auf Grund der enormen Brandlast abraten. Für ein gutes Speicher verhältnis sorgen auch Specksteine. 

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