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Sanierung 70er Jahre Haus unheizter Keller

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  •  dlex
9.2. - 13.2.2023
11 Antworten | 8 Autoren 11
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Hallo Zusammen,
Unsere therm. Sanierung geht in 1,5 Monaten los und bisher war ich mir über das Heizungskonzept ziemlich sicher. Ich würde nochmal kurz abchecken was die Crowd hier so davon hält.:
dzt.: EG komplett unterkellert, KG zu 50% erdberührt und ungedämmt, Radiatoren im Keller vorhanden aber nicht in Betrieb. wenige kleine Kellerfenster

geplant: Dämmung Kelleraussenwand (bei erdberührt bin ich nicht so sicher, wegen des Aufwandes), eigentlich keine Beheizung geplant.

EG: komplette therm. Sanierung (Fenster, Fassade+Dämmung), PV, Heizungstausch (Gas raus, Erdwärmepumpe(mit Tiefenbohrung), FBH im gesamten EG (Nass- oder Trockenestrich ist noch die Frage).

Decke über EG wird natürlich neu gedämmt.

Ich bin jetzt etwas unsicher ob alle therm. Maßnahmen so richtig zusammen passen. Vorallem weil der Keller eigentlich unbeheizt bleiben soll. Oder wäre eine Beheizung des Kellers doch sinnvoll um EG Heizkosten zu sparen?
Danke für Eure Einschätzungen!

  •  bluefox
9.2.2023  (#1)
Wie sieht denn der gesamte Deckenaufbau zwischen EG und KG aus? Welchen U-Wert erreichst du dort?

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  •  dlex
9.2.2023  (#2)
Der neue Aufbau zwischen KG und EG hat lt. EA: U = 0.354 W/(m²K)

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  •  Oromis
10.2.2023  (#3)
Ich denke wichtig ist es auch die Auswirkungen auf die Bausubstanz im Blick zu haben: Wir haben einen Altbau aus den 30ern der Anfang der 70er zur Hälfte neu errichtet wurde. Unser Keller ist ungedämmt zur Erde hin und im Zuge der Umstellung auf Wärmepumpe wurden sämtliche Radiatoren im Keller entfernt. Er ist also unbeheizt und die Situation wohl mit eurer Planung vergleichbar. Wir haben momentan um die 4-10 Grad im Keller. Das ist echt ziemlich kalt und auf Dauer ist mir das auch mit Feuchtigkeit und Schimmelgefahr unwohl, auch wenn unser Keller trocken ist. Selbst nur für die Waschküche und Einlagerung von Dingen ist mir das zu "muffig". Also eigentlich gar nicht richtig nutzbar. Das würde ich mitbedenken bei der Planung. Wir erwägen innen ein bis zwei Heizkreisläufe unten an Kelleraußenwänden entlanglaufen zu lassen, um die Bausubstanz trocken zu halten und reinen Kalkputz an den Wänden aufzubringen. In Johann Rathmanners "Altbau-Sanierung: Gebäude richtig und nachhaltig revitalisieren" ist das Vorgehen an mehreren Objekten beschrieben.

Auch wenn es energetisch mehr kostet, sind die evtl. eintretenden Bauschäden dem gegenüberzustellen. Eine Kellerdämmung im Erdreich ist bei uns vom Aufwand her viel zu groß (große betonierte Flächen und Garage grenzen ans Haus an), sodass ich das als eine realistische Option ansehe.

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  •  dlex
10.2.2023  (#4)
Danke für die ausführliche Antwort und den Buchtip. Dzt. laufen ja die bestehenden Heizungsleitungen für das EG durch das KG und temperieren anscheinend diesen auf ca. 15°. Der komplett unbeheizte Kellerraum kühlt auf ca. 10-13° ab. Die neuen Leitungen werden ja dann weniger werden und ausserdem besser Isolier sein, wahrscheinlich wird der Keller dann eher kühler werden.
Die Dämmung der erdberührten Kellerwände werden wir eher auch nicht durchführen, sondern auch lieber innen eine Temperierung machen, dh die vorhandenen Vorlauf/Rücklaufleitungen erneuern/belassen und ggfs die Radiatoren aufdrehen. Was haltet Ihr davon?

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  •  furbo
10.2.2023  (#5)
Ich würde dir zu einer Dämmung des Kellers raten, einerseits um Energie nicht zu verschwenden (auch wenn er unbeheizt ist) und andererseits um die Bausubstanz auf lange Sicht zu "schonen". Große Temperaturunterschiede wirken sich nicht positiv auf die Lebensdauer der Materialien aus.
Und ein ganz wichtiger Punkt: Wenn du dir schon den Aufwand antutst und den Keller freilegst, kannst du diesen gleich abdichten - bevor du ihn dämmst.
Eine win-win Situation.

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  •  Akani
12.2.2023  (#6)
Würd ich auch sagen dass du nicht drum rum kommst auf zu graben und trocken legen. Dann gleich mit Dämmen.
Geht ja schließlich auch um Erhalt der Bausubstanz und das eben ums Fundament dass ihr Sanieren wollt.
Spart nicht am falschen Ende 

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
12.2.2023  (#7)
wir haben esi zuge unserer sanierung so gemacht und sind sehr sehr froh darüber.

ungedämmte objekte zu heizen muß der allerletzte ausweg sein wennn alles andere ausscheidet.
man geht ja auch nicht im winter im T-shirt raus und ißt dafür permanent energy-riegel damit einem nicht friert...

wir haben die dämmung der kelleraußenwand abgetreppt, oben dick begonnen, dann immer schlanker in die tiefe.

der zustand des außenmauerwerks ist deutlich verbessert durch abdichtung und dämmung. das thema ist aber sehr individuell zu betrachten, stichwort feuchtelast...

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  •  Oromis
12.2.2023  (#8)
Klar, in der Textbuchsanierung ist natürlich eine neue Perimeterdämmung sinnvoll, allerdings halte ich es real schon für sinnvoll die Gegebenheiten vor Ort und den Ist-Zustand des Gebäudes inkl. des vorhandenen Geldbeutels abzuwägen.

Sind die Kellerwände bisher hinreichend trocken, also hat der Kelleraufbau z.B. nur durch die Abwärme des Ölbrenners oder auf der "Nicht-Einfrieren"-Stellung von 1-2 Radiatoren funktioniert und soll im Zuge der Sanierung nicht bewohnt werden, würde ich das mit der Perimeterdämmung genau überlegen. Anders natürlich, wenn man bereits ein Feuchteproblem hat - dann muss man so oder so handeln.

Aber bei einem bisher funktionierenden Keller, würde ich genau die Energiekosten gegenrechnen fürs Temperieren (nicht Heizen!) im Vergleich zur neuen Perimeterdämmung/Abdichten und erst einmal die Situation 1-3 Winter beobachten (also Luft- und Materialfeuchtigkeitsmessgeräte kaufen und protokollieren).  Wenn man das neu Abdichten/Dämmen des Kellers genau überlegt, gäbe es z.B. bei uns jede Menge Hindernisse: Einbetonierte Regenfallrohre im Erdreich, betonierte Terassen und Einfahrtsflächen auf 70% der 2 Hauslängsseite, nicht unterkellerte Garage an einer Giebelseite etc. Wer ein Haus an einem angrenzenden Gehweg hat, hat es noch schlimmer. Dann noch: Wie soll der Übergang vom Sockel zur Hauswand erfolgen? Hat man dann einen vorspringenden Sockel? Oder gleich die Dämmung der Hauswand verbessern? Was dann mit Fenstern, Fensterbänken, Dachüberstand? Klar geht es im Energiesparhaus.at-Forum immer um die maximal mögliche Energieeinsparung, aber ich würde erst einmal beobachten und gegenrechnen und evtl. einen Puffer bei der Finanzierung einplanen.

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  •  CoolS
12.2.2023  (#9)
Bei uns ist es ein ähnliches Thema, wir werden den Keller so lassen wie er die letzten 40 Jahre war.
Er ist unbeheizt und auch nicht temperiert, Feuchtigkeitsthemen gibt es in einem Raum, dort werden wir außen aufgraben und neu abdichten. Hier ist aber nicht sicher ist ob es überhaupt ein echtes Problem ist, da der Raum die letzten 15 Jahre vom einem Mieter komplett vollgeräumt war, kann also auch daher kommen, weil es keine Luftzirkualtion gab. Alle anderen Räume sind trocken.

Der Keller ist ca. 70cm an der Oberfläche, es gibt einige Fenster mit 50x100cm.
Der Kellersockel ist derzeit außen 5cm gedämmt, das restliche Haus mit 10cm.
Wir werden die Dämmung generell mit 10 oder 12cm extra aufdoppeln, der Kellersockel wird dann gleich gezogen, hat also am Ende auch 20-22cm Dämmung.
Die alten Einfach-Verglasten Eisenfenster werden wir gegen moderne 3-fach verglaste Tauschen wie auch alle anderen im Haus.
Das Dach kommt komplett neu mit entsprechend größeren Dachüberständen wegen der extra Dämmung.

Die Kellerdecke ist nur mit 5cm gedämmt, mehr ist wegen der geringen Raumhöhe nicht wirklich möglich. 
Das ist sicher nicht optimal aber die Energie die im OG verloren geht temperiert dann eben den Keller.

Bei allen anderen Punkten werden wir das genauaso machen- ebenfalls Gas raus, dafür EWP mit RGK RGK [Ringgrabenkollektor] und überall Fußbodenheizung in Zementestrich.

Lg

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  •  Oromis
12.2.2023  (#10)
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Was mir noch einfällt: Wenn ihr komplett auf FBH FBH [Fußbodenheizung] bzw. Flächenheizungen umstellt, d.h. keine Radiatoren mehr habt und plant irgendwann mit Wärmepumpe zu heizen, würde ich auch im Keller keine Radiatoren verbauen. 1. Wegen der Hydraulik und 2. wegen der niedrigen Vorlauftemperaturen. Lieber einen HKV im Keller mit noch freien Anschlüssen vorsehen. Wenn ihr dann z.B. eine Bauteiltemperierung durch Mehrschichtverbundrohre an den Außenwänden im Keller macht, könnt ihr durch Messung der VL VL [Vorlauf]/RL-Temperatur mit dem Volumenstrom im Tacosetter grob eine Energiekostenabschätzung machen.

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  •  carlito
  •   Silber-Award
13.2.2023  (#11)
Hallo, wir hatten das selbe Problem.

100Jahre altes Haus mit 60-70cm Stampfbeton im KG.
Von einer Abdichtung wurde uns sehr abgeraten. Wir haben die OG Dämmung ca. 50cm unter der KG-Decke runtergezogen und mit ca. 25cm Dämmung als Überstand den Kellersockel geschützt. Das Haus hat auch noch zusätzlich bis 150cm ein vom Haus wegfallendes Traufenpflaster. Das funktioniert sehr gut. Wir hatten vor der Sanierung einen feuchten Keller und von Jahr zu Jahr wird es immer besser.
2 Drittel des Jahres haben wir die vergittereten Kellerfenster geöffnet, im Winter halten wir sie geschlossen.

Nochmal zum Traufenpflaster! Wir haben leider auf der Wetterseite die LWP LWP [Luftwärmepumpe] stehen. Das Fundament besteht nur aus Betonfüssen, der Rest aufgefüllt mit Unterbaumaterial. Dieser Bereich ist bei Regen ein Sammelbereich für (Schlag-)Regen. Das ist der einzige Bereich, wo die Feuchtigkeit uns zu schaffen macht. Falls die Außeneinheit mal aufgibt, wird der Untergrund mit einer Ableitung bestückt 

mfg

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