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Betonkernaktivierung der Zwischendecke

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  •  patrickwolf
27.2.2017 - 2.4.2019
8 Antworten | 4 Autoren 8
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Hallo,

habe mich in letzter Zeit viel mit der Thermischen Bauteilaktivierung (alias Betonkernaktivierung) beschäftigt und hätte noch eine Frage zur Trittschalldämmung in der Zwischendecke.

Kurz zu den Rahmenbedingungen des Bauprojekts.

Wir bauen ein Hanghaus ohne Keller nur mit Bodenplatte. Im UG sind die Schlafräume und im EG der Wohnbereich. Sowohl im UG als auch im EG wird es jeweils eine abgehängte Decke geben.

Nach dem lesen diverser Forumpostings, Internetseiten und einem sehr aufschlussreichen Gespräch mit einem Installateur will ich auf jeden Fall die Bodenplatte aktivieren und auf den klassischen Bodenaufbau mit Estrich verzichten. Und stattdessen die Bodenplatte flügelglätten und darauf direkt den Parkett verlegen. Trittschalltechnisch war die allgemeine Aussage, dass das kein Problem ist.

Wo ich derzeit noch am recherchieren bin ist wie ich die Zwischendecke aktivieren kann, da ich diese wie eine Fussbodenheizung auslegen würde und nicht wie "klassisch" bei der Bauteilaktivierung eine Deckenheizung umsetzen würde (http://www.zement.at/7-news-teaser/431-thermische-bauteilaktivierung-planungsleitfaden-erschienen), da ich ja eine abgehängte Decke habe die als Isolierschicht wirken würde. Der Installateur hat da leider auch keine Erfahrungswerte, weil seine Bauprojekte bis jetzt keine abgehängten Decken hatten.

Laienhaft habe ich mir also gedacht eine 20 cm flügelglatte Betonzwischendecke zu machen, darauf eine Trittschalldämmung mit einem geringen Wärmedurchlasswiederstand zu geben und direkt darauf den Parkettboden zu verlegen. Da habe ich zB Pro Acoustic strong+ (https://www.logoclic.info/-files-index-de/files-KatalogeDaemmflyer30092013.pdf) mit einem Wärmedurchlasswiderstand von 0,004 m2K/W, einer Trittschalldämmung von 21db und einer 34% Gehschallreduktion gefunden. Es gibt auch andere Trittschalldämmungen die bereits in den Parkett integriert sind und Fussbodenheizungstauglich sind. Ich war gestern bei Bekannten auf der Baustelle und wir haben mal ein paar Tests auf der noch nackten Betonzwischendecke gemacht. Normales Gehen hat man darunter überhaupt nicht gehört. Laufen und Springen schon. Wobei die Schalllokalisierung bei fehlenden Innentüren gar nicht so leicht ist.

Kann mir jemand sagen ob obige Dämmung unter dem Parkett, Trittschall- und Körperschalltechnisch äquivalent zu einem klassischen Bodenaufbau mit Betondecke, Schüttung, Trittschalldämmung, Estrich und Parkett ist? Ich nehme mal an, dass obige Produkte für die Sanierung des Altbaubestands (und möglicherweise Gewerbebauten?) entwickelt wurden, aber kann ich die nicht auch einfach für einen Neubau ohne Estrich nehmen? Gibt es da Erfahrungswerte? Und wie wurde in den 70ern im Wohnungsbau gebaut, wurde da der Bodenbelag direkt auf die Betondecke gegeben, und wie ist das Gewerbebauten wie Hotels oder Büros?

Nur der Vollständigkeit halber, die Sanitärinstallation würde natürlich auch sofort in die Betondecke kommen, die Elektroinstallation und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Spirorohre würde über die abgehängte Decke realisiert. Ich brauche daher keine Schüttung, ... als Installationsebene für diese Gewerke.

Habe ich bei meinen laienhaften Überlegungen irgendwo einen schweren Logikfehler?

Danke
Patrick

  •  Fernmelder
  •   Bronze-Award
28.2.2017  (#1)
Hallo!

kannst du mir bitte sagen, warum der ganze Aufwand und was das Ziel sein soll? Und warum willst du von vorn herein im ganzen Haus eine abgehängte Decke machen?

zitat..
patrickwolf schrieb: Und wie wurde in den 70ern im Wohnungsbau gebaut, wurde da der Bodenbelag direkt auf die Betondecke gegeben


Da kann ich dir eine Antwort geben, bin in einem Mehrparteienhaus aus den 70ern aufgewachsen.
Dort war der Bodenbelag (Fliesen, Parkett) auf Estrich und der ohne Trittschalldämmung direkt auf dem Betonfußboden. In einem anderen Haus aus der Zeit habe ich beim Fenstertausch wenigstens noch 5cm Mineralwolle unter dem Estrich gefunden. Zusätzlich wurden damals auch keine Randdämmstreifen verwendet und der Estrich ist überall mit dem Mauerwerk verbunden.

Beide Häuser haben eines gemeinsam: man hört alles quer durch die Bude, von oben nach unten und umgekehrt. Es ist dort auch sehr familiär, man kann sogar unterscheiden ob der Nachbar oder die Nachbarin gerade in die Toilette pinkelt (er ist Stehpinkler).

Deshalb stellt es mir auch meine letzten Haare auf wenn ich lese was du da vor hast...

zitat..
patrickwolf schrieb: Nur der Vollständigkeit halber, die Sanitärinstallation würde natürlich auch sofort in die Betondecke kommen, die Elektroinstallation und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Spirorohre würde über die abgehängte Decke realisiert. Ich brauche daher keine Schüttung, ... als Installationsebene für diese Gewerke.


Du sparst dir die Schüttung und machst dafür die abgehängte Decke.
Und hast jetzt weder Geld gespart noch eine Trittschalldämmung.
Dafür kommst du nie mehr zu deinen Installationen, die ja einbetoniert sind.

Sorry, ich kapier denn Sinn deines Vorhaben nicht.

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  •  patrickwolf
1.3.2017  (#2)
Hallo,

zitat..
Fernmelder schrieb: warum der ganze Aufwand und was das Ziel sein soll? Und warum willst du von vorn herein im ganzen Haus eine abgehängte Decke machen?


in unserem EG (welches unser OG ist) werden wir unseren grossen Wohn-/Ess-/Küchenraum haben der dann offen in den Gang mit der Stiege nach unten übergeht. Dieser Raum hat an zwei Seiten eine Raumhohe Verglasung. Ich werde daher sehr wahrscheinlich auch ein Schallproblem durch die vielen Glasflächen haben. Darum auch der Gedanke an eine abgehängte Akustikdecke. Weiters gefällt mir der Gedanke eine relativ flexible Installationebende für Licht, Bewegungsmelder, Lautsprecher, Rauchmelder, ... und Elektroleitungen zu haben, ohne besonders die ersten Drei bereits beim erstellen der Decke schon genau positionieren zu müssen, damit sie nachher nicht auf der Decke montiert werden müssen. Ich spreche hier konkret von Spots und Bewegungsmelder. Weiters will ich eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mit Spirorohren haben, wofür ich zumindest im offenen Gang-/Stiegenbereich auch eine abgehängte Decke brauchen würde. Aber natürlich kann man das auch alles in Frage stellen und anders machen, aber so hätte ich es mir einfach bis jetzt gedacht emoji

zitat..
Fernmelder schrieb: Es ist dort auch sehr familiär, man kann sogar unterscheiden ob der Nachbar oder die Nachbarin gerade in die Toilette pinkelt (er ist Stehpinkler).


Aber ist das nicht teilweise auch weil sich die Wohnungen alle einen Abluftstrang teilen welcher den Schall durch das ganze Haus tragen. Ist bei mir ähnlich im Altbau, wo ich unseren Nachbarn im Badezimmer nebenan vernehme, wenn ich auch im Badezimmer/Toilette bin. Ansonsten höre ich aber nichts im Rest der Wohnung. Aber mir ist das Schall-/Trittschallproblem natürlich bewusst, darum frage ich ja.

zitat..
Fernmelder schrieb: Du sparst dir die Schüttung und machst dafür die abgehängte Decke.
Und hast jetzt weder Geld gespart noch eine Trittschalldämmung.
Dafür kommst du nie mehr zu deinen Installationen, die ja einbetoniert sind.


Mein vorrangiges Ziel ist es eine thermisch aktivierte Zwischendecke zu haben und nicht umgedingt jetzt beim klassischen Fussbodenaufbau zu sparen. Nur bei allen Infos die ich bis jetzt gelesen haben fungiert dieser einfach als Isolationsschicht und würde verhindern, dass ich im EG meine Zwischendecke als Fussbodenheizung verwenden kann. Wenn ich eine Trittschalldämmung und (Trocken)Estrich mit einem niedrigen Wärmeleitwiederstand finde, hätte ich überhaupt kein Problem diesen zu verwenden. Nur wie gesagt habe ich in diese Richtung noch nichts wirklich passendes gefunden.

Hoffe meine Motivation dahinter ist jetzt klarer.

Lg
Patrick

PS: habe gesehen, dass du selbst mal darüber nachgedacht hast eine Deckenkühlung zu machen. Hast du diese realisiert?


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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
1.3.2017  (#3)
Vlt hilft auch ein wenig dieser Beitrag. In meinen Augen das Optimum um effizient beide Anforderungen abzudecken. Aber halt Kombi aus Wand/FBH bzw. auch Deckenheizung..
http://www.energiesparhaus.at/forum/42661


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  •  Fernmelder
  •   Bronze-Award
2.3.2017  (#4)

zitat..
398615 schrieb:
Aber ist das nicht teilweise auch weil sich die Wohnungen alle einen Abluftstrang teilen welcher den Schall durch das ganze Haus tragen. Ist bei mir ähnlich im Altbau, wo ich unseren Nachbarn im Badezimmer nebenan vernehme, wenn ich auch im Badezimmer/Toilette bin. Ansonsten höre ich aber nichts im Rest der Wohnung. Aber mir ist das Schall-/Trittschallproblem natürlich bewusst, darum frage ich ja.


Nein, da gibt es keinen Abluftstrang...
Das Geräusch überträgt sich über Wände und Decke und ist fast in der ganzen Wohnung zu hören.

zitat..
patrickwolf schrieb: PS: habe gesehen, dass du selbst mal darüber nachgedacht hast eine Deckenkühlung zu machen. Hast du diese realisiert?


Ja, die Schläuche sind einbetoniert, das Ganze ist aber noch nicht in Betrieb.
Gedacht primär für passive Kühlung, eventell auch zum Einlagern von Wärme im Winter in Verbindung mit einer PV.

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  •  marimbadane
28.3.2019  (#5)
Hallo Patrickwolf

gerade deinen Thread entdeckt - stehen vor einer ähnlichen Herausforderung bzgl. BTA und wollte somit einmal nachfragen, was du jetzt gemacht hast, welchen Fussbodenaufbau du realisiert hast und wie zufrieden du damit bist?!


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  •  patrickwolf
29.3.2019  (#6)
Hallo,

ich habe eine BTA/BKA in der Bodenplatte. In der Zwischendecke und in der oberen Decke ging bei uns nicht da ich abgehängte Decken habe und die Luftschicht darin isolierend wirken würde.

Mein BKA BKA [Betonkernaktivierung]-Aufbau in der Bodenplatte:

40cm (verdichtet) Glasschaumschotter
30cm Bodenplatte
PU-280 Dichtanstrich
Parkett geklebt

Zur Zufriedenheit kann ich noch nicht viel sagen, weil wir erst im April einziehen.

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  •  marimbadane
30.3.2019  (#7)
Danke. Hast du dann im EG keine angst bzgl. trittschall?!

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  •  patrickwolf
2.4.2019  (#8)
Nein nicht wirklich, betrifft ja nur die Würmer darunter emoji Aber im Ernst, eine 30cm dicke Bodenplatte bringt man nicht so leicht ins schwingen.

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