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Rückzahlung von Kredit vs. Investition

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  •  katherin
30.8.2009
5 Antworten 5
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Liebe Forenmitglieder!

Ich habe diese Seite heute gefunden und finde sie und die Beiträge von den einigen "Vielschreibern" äußerst hilfreich und interessant, was mich dazu veranlasst, auch eine Frage zu stellen.

Ich habe seit Januar 2008 einen variablen 120.000 Euro Kredit, 3monats Euribor, 1,25% Aufschlag, momentaner Zinssatz 2,5% (Oktober neue Anpassung) und nun ist mein Bausparvertrag fällig geworden.
Auf Nachfrage bei der Bank betragen meine Schulden offenbar nach wie vor (für eine unbedarfte Person wie mich schockierende) 116.117 Euro (der Bankmensch meinte, das wäre, weil am Anfang um die 70-80% Zinsen rückgezahlt würden; auf meine Frage, ob ich eine außertourliche reine Kapitaltilgung machen kann, meinte er zuerst, das ginge nicht, das würde ja jeder wollen; schriftlich hat er mir aber später bestätigt, dass außerorderntliche Rückzahlungen zur Gänze zur kapitaltilgung verwendet werden - komisch, aber wenns so ist, dann gut...).

Meine Frage lautet nun, ob ich den Bausparer am besten gleich voll in den Kredit mit Laufzeitverkürzung rückzahlen soll oder ob es in diesen Niedrigzinsseiten nicht so gut ist (oder eben, dass esegal ist, wann man das macht) oder ob Ihr klug fändet, als Anfängerin mit dieser Kapitalsumme zu versuchen, über Fonds oder eben bestimmte Aktien, die in den Fonds stark sind (sehe anderes Forum) etc., also über etwas, womit ich mich noch nicht wirklich gut auskenne (oder sogar nur über ein gut verzinstes Kapitalsparbuch?) mehr Zinsen "zu machen" und erst später zurückzahlen?

Ich würde mich sehr über eine Einschätzung freuen!

Liebe Grüße
Katherin

  •  insis
30.8.2009  (#1)
Rückzahlung - Hallo,

a) Zur zuerst verweigerten außertourlichen Kapitaltilgung:

Bei Darlehensverträgen mit variablen Zinssatz ist eine vorzeitige Rückzahlung IMMER möglich, sollte wohl auch im Darlehensvertrag in den Details stehen. Basis hiefür ist das Bankwesengesetz § 33 Abs. 8 in Verbindung mit § 33 Abs. 1.

Anders wäre es bei einem Fixzinskredit. Hier "darf" wohl auch vorzeitig getilgt werden, allerdings ist eine sog. "Pönale" zulässig und wird auch verrechnet (ist auch aus sachlichen Gründen einsichtig).

b) Zur vorzeitigen Rückzahlung durch Verwendung des Bausparers:

Grundsätzlich ist es für den Normalverbraucher nicht möglich,
eine Verzinsung von Guthaben zu erzielen, welcher über jenen (aktuellen) Satz liegt, der für Darlehen zu zahlen ist.
Würden aus wohl naheliegenden Gründen jeder Erdenbürger gerne machen.

Es gab allerdings in der jüngeren Vergangenheit natürlich Versuche (Häuslbauerfinanzierung endfällig und Ansparen mittels "super" Fondsverzinsung für die Abschlußzahlung, welche über den Zinsen für das Darlehen liegen sollten), entgegen diesen langfristigen Grundsatz zu handeln.

Diese sehr provisionsträchtige Variante (regelmäßig Bank-nahestehende Fonds mit Ausgabeaufschlag) ist allerdings durch die akutell Entwicklung der Finanzszene auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden (Rücknahme der prognostizierten Verzinsungen, nachträgliche Einforderung von höheren Sicherheiten udglm.).

Im Detail:
Im Falle der vorzeitigen Tilgung des Darlehens erzielt man einen sofortigen "Zinsertrag" in Höhe von 2,5 % (netto) der getilgten Summen auf die restliche Laufzeit.
Eine allfällige Alternativveranlagung (Fonds, udgl.) wäre nur dann sinnvoll, wenn zumindest diese 2,5 % netto (d.h. nach KESt und Spesen) übrigbleiben.

Dürfte aber derzeit nicht so der Fall sein.

Meine Empfehlung lautet daher (sofern nicht andere Ausgaben mit dem Bausparer abzufinanzieren sind) auf vorzeitige Tilgung.

FG

Herbert


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  •  danillal
30.8.2009  (#2)
stellte mir vor ca 1 jahr die gleiche frage - ich hatte etwas geld auf der seite, mit dem ich entweder beim kredit einen teil vorzeitig tilgen könnte oder irgendwie veranlagen. ich habe das geld veranlagt und bin sehr gut gefahren damit. hab aber "nur" ein fixverzinstes sparbuch genommen mit damals 5% fixzins, da bleibt auch abzüglich der 25% kest noch einiges über. kreditzinsen derzeit zahl ich 2%, dh ich bin gut gefahren. aber das war reines GLÜCK. das sparbuch läuft in 1 monat ab und danach würde ich nur noch 0,1 zinsen kriegen, wenn ich mich nicht meld *g*.
in der derzeitigen phase glaub ich nicht, dass man ein halbwegs gut verzinstes fixsparbuch kriegt - das beste angebot ist 3% auf 3 jahre, und 3 jahre sind lang.
fonds sind leider auch ein ziemliches glücksspiel.
ich werde mit meinem geld vom sparbuch jetzt wohl eine teiltilgung machen.

lg, dani


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  •  creator
30.8.2009  (#3)
in ergänzung zu insis+danillal: - was du von deinem berater halten kannst, weißt du ja schon. die mündliche auskunft war sozusagen der "klassiker" der falschberatung. grund ist auch klar. würde wegen der zinsen + abrechnung mal genauer schauen, wennst 1,25% aufschlag seit 2008 (damals ned soo toll)hast und anpassung im oktober - nehme ich an, dass quartalsmäßig angepasst wird, da schau' dir mal den euribor zu deinen stichtagen an: http://www.rcb.at/Zinsen.195.0.html. mit 1.7. lag der noch bei 1,085 - dürfte also schlechtestenfalls 2,335% rauskommen.

laut http://www.bankenrechner.at/ergebnis_sparen_pdf.php kriegst du selbst bei 1 jähriger bindung auf ein kapitalsparbuch deine zinsen nicht gedeckt, die aktionen diverser kleinbanken a la porschebank sind auch schon vorüber (und selbst da hätt's nicht gereicht).

die frage ist: wieviel wissen willst du dir in welcher zeit aneignen - und für wieviel "gewinn" einsetzen?

abgesehen davon, dass wissen nie schadet, tu' ich mir etwas schwer, laien auf die - durchaus im aufschwung begriffenen - börsen zu verweisen. infoseiten und "spieldepots" gibt's gratis z.b. bei http://www.onvista.de/ .
evtl. ist der vki-ratgeber "kapital&zinsen" lesenswert. sicherheit kostet immer - in diesem fall rendite.
wenn du wirklich fonds haben willst, schau' dir halt etf an, sonst würde ich einzelaktien von unternehmen, deren geschäftsmodell du verstehst, anschauen.

die chance-risiko-abwägung musst du treffen: würde nur den kleineren teil "riskieren" - immerhin hast du ja auch noch eine "behaltefrist" von 1 jahr bei z.b. aktien, sonst darfst gewinne auch noch voll versteuern.


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  •  katherin
30.8.2009  (#4)
Danke - Vielen Dank für Eure Einschätzungen und ergänzenden Infos!

Es wird für mich whs. wirklich nicht so einfach sein, mehr Rendite zu erzielen, aber ich werde mit die Tipps einmal anschauen bzw. mich einmal umhören und überlegen, ob ichs nicht einen Teilbetrag versuche.

Die Rundung auf 2,5% ergibt sich zusätzlich aus einer dementsprechenden Vereinbarung im Kreditvertrag. Dass es für damals net soo schlecht war, darüber war ich froh, weil ich hatte erst einen befristeten Arbeitsvertrag und die Kreditrate war gleich 53% von meinem Nettoeinkommen; es ging nur, weil es die Hausbank von meinen Eltern war, die die Zuwendung von letzteren als fixes Einkommen angerechnet hat.

@Falschberatung: mir kommt eher vor, derjenige - wenn auch Filialleiter-StV - hat sich nicht gescheit ausgekannt am Telefon.

Was allerdings wirklich eine Falschberatung sein könnte, jetzt, wo ich im Forum gelesen habe, ist der Verkauf von Dubai-Immo-Beteiligungen an meine 84j. Großmutter um 15.000,- Euro letztes Jahr durch den "Finanzberater" meiner Eltern, wo sie nicht mal wusste, dass sie auch alles verlieren kann.... was wir ihr jetzt verschweigen und gegen ihn darf man wenns nach meinen Eltern geht nix sagen, weil Oma ist halt risikofreudig und er schon in Ordnung und "es gibt schlimmeres".....

Lg und Danke nochmals, katherin

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  •  Patrick
30.8.2009  (#5)
Risiko - Es hängt immer von der persönlichen Risikobereitschaft ab. Ich könnte z.B. derzeit 1/3 der meiner Kreditsumme tilgen. Durch das niedrige Zinsniveau ist das Geld allerdings z.Z. größtenteils in Aktien angelegt. Mein persönliches Risikoprofil deckt sich aber sicher nicht mit Aktienanfängern.

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