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Rücktritt vom Vertrag - Architekt

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  •  fugu
22.7. - 8.8.2013
39 Antworten 39
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Hallo!

Mit meinem speziellen Problem habe ich leider hier keine passende Hilfestellung gefunden - daher ein neues Thema.

Folgendes Problem: Ich habe im Jänner einem Architekten, der zugleich die passenden Ausschreibungen durchführt, den Auftrag gegeben, einen Bungalow mit 120 m² zu planen. Der Vertrag hat unter anderem die Erstellung sämtlicher Pläne, den Energieausweis und die Bauleitung enthalten.
Nachdem nun die Angebote eingelangt sind, hat sich herausgestellt, dass der von ihm immer zugesicherte Preis von ca. 1700 Euro pro Quadratmeter schlüsselfertig deutlich (wir stehen gerade bei 2200 Euro) überschritten wird und damit das Bauvorhaben nicht mehr in meinem finanziellen Rahmen bleibt. Anzumerken ist allerdings, dass ich das Dachgeschoss um 4 Ziegelreihen erhöhen hab lassen, um dieses mal ausbauen zu können. Das ist natürlich bei den 1700 Euro nicht mit eingerechnet - das würde bedeuten, dass dieses Aufstocken 60.000 Euro kostet. Problem an der Sache ist, dass die 1700 Euro nirgends schriftlich fixiert wurden.

Nun stellt sich die Frage, wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme. Ich möchte dem Herrn ungern den Auftrag erteilen, weil auf Grund dieser Differenzen kein geeignetes Vertrauensverhältnis mehr vorhanden ist. Muss ich auch den vollständigen Betrag für die Ausschreibungen berappen, wenn so dermaßen an meinen finanziellen Möglichkeiten vorbeigeplant wurde? Ich habe nämlich mehrmals während der Besprechungen darauf hingewiesen, dass ich auf jeden Fall unter den 1700 Euro bleiben will. Des weiteren wurde im Vertrag der Baubeginn mit April angegeben. Nun ja - jetzt haben wir Juli und noch keine Baugenehmigung.

glg

  •  atma
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#1)
was wurde denn im vertrag wg ausstieg überhaupt vereinbart?

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  •  fugu
22.7.2013  (#2)
nur, dass die leistungen nach deren Erbringung bezahlt werden. mehr steht nicht drin. wenn ich nun nicht über diesen herrn eine baufirma beauftrage, hat er ja die bauleitung nicht zu leisten. heißt für mich, dass ich diese sowieso nicht zu bezahlen habe.

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  •  joker
22.7.2013  (#3)
Die Planung und die Ausschreibung wirst du wohl bezahlen müssen, da diese Leistungen ja bereits erbracht wurden.

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  •  chris5020
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#4)
Ich hab es zwar anders gelöst, hatte aber auch Gespräche in die Richtung und da gab es immer gesonderte Ausstiegsmöglichkeiten.
Dass ihr das Budget nicht schriftlich festgethalten habt ist natürlich blöd, aber habt Ihr den Auftrag als gesamtes vergeben (also sozusagen als GU) ohne ein Budget festzulegen?

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  •  fugu
22.7.2013  (#5)
die planung ist schon bezahlt - das ist eh klar, weil ja die leistung diesbezüglich erbracht wurde.

naja - das budget war insoweit vorgegeben, dass ich gut ding 200000 (1700 für 120 m²) für das haus an sich einhalten wollte und dazu eben der teilkeller mit 35000 (war aber optional) und die erhöhung des og dazukommt. das ist der einzige punkt, wo ich keine preisvorgabe gegeben hab, da es geheißen hat, dass die paar ziegelreihen nicht großartig ins gewicht fallen.

lg

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  •  atma
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#6)
die 200k sind auch schriftlich fixiert? ... dann müssen die angebote ja noch sehr weit darüber sein... kann man aus diesen herauslesen, was das ohne den zusätzlichen ziegelreihen kosten würde?

bzgl. 4 ziegelreihen... nunja... das ist schon eine menge material und zeit... das ist ca 1/3 stockwerk... sonst wärs evtl ohne massiver decke auch gegangen?

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  •  fugu
22.7.2013  (#7)
schriftlich fixiert sind die 200 nicht, allerdings hat er mir referenzangebote bereits errichteter häuser gezeigt, die sich in diesem preissegment abspielen und es wurde von mir immer wieder darauf hingewiesen, dass ich nicht mehr ausgeben möchte. btw hab ich mir ein angebot für genau diesen plan von einer anderen firma machen lassen. diese liegt nur marginal darunter - also kann man sagen, dass das haus mit sämtlichen winkeln, ecken und fenstern einfach zu teuer geplant wurde.

jetzt würde ich eben gerne wissen, inwieweit ich ihm die ausschreibung bezahlen muss, wenn schon die planung grundsätzlich nicht mit meinem budget vereinbar ist.

lg

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  •  ma2412
22.7.2013  (#8)
Ursachenforschung Kann man jetzt nur allgemein sagen ohne Angebotsdetails zu kennen. Muss ja einen Unterschied zu den Referenzangeboten geben = da hilft nur vergleichen. Das liegt meist im Detail (z. B. Fenster, Heizung, ....). Das schwierigste bei Angeboten ist, diese vergleichbar zu bekommen. Möglicherweise ist das mit den Ziegelreihen ja nicht die einzige Abweichung.

BBTW - 1.700 je qm sind halt schon recht ambitioniert & geht imho nur mit Abstrichen. Bungalow ist auch nicht so ganz günstig.

Wenn du das mit dem Endpreis als Vorgabe nicht schriftlich fixiert hattest - eher schlechte Postion.

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  •  fugu
22.7.2013  (#9)
danke erstmal für die antworten. ich werde dann wohl oder übel das honorar, das er ja für seine leistungen bekommt, als deppensteuer abschreiben.

lg

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  •  2moose
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#10)
Wenn ein Architekt mit 1700,- pro m² schlüsselfertig - einverstanden ist, sollte man umgehend das Weite suchen. Hatten auch Kontakt mit so einem ... machte Werbung mit gebauten Projekten um 1400/m², deutete gleichzeitig aber an, Projekte unter 300k seien unter seiner Würde. Aber es geht noch billiger ... z.B. http://www.bauatelier.at/handwerkersuche/projektgalerie.html?id=168&kat=6



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  •  atma
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#11)
ich seh das so wie ma2412, wenns denn gar nichts schriftliches gibt, is es sehr schwierig...
falls du eine rechtschutzversicherung hast, kannst natürlich dort auch noch nachfragen bzw bei der arbeiterkammer (darauf beharren, dass im einvernehmen die 200k und 1.700 je qm vereinbart wurden)... im endeffekt steht dann aber wahrscheinlich wort gegen wort...

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  •  2moose
  •   Gold-Award
22.7.2013  (#12)
Das Problem dabei ist, dass der Architekt den Preis gar - nicht garantieren kann - den machen letztendlich die Firmen. Und in Zeiten wie diesen, wo die Firmen gut auusgelastet sind, merkt man das auch an den Preisen.

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  •  orlando
23.7.2013  (#13)
@2moose: das Beispiel das Du da gebracht hast, muss man schon vorsichtig betrachten. Ein qm Preis von 1200 im Jahr 2004 ergibt unter Berücksichtigung des Baukostenindex im Juni 2013 schon 1560 Euro. Trotzdem wäre es aber noch immer ein guter qm-Preis ...

LG Roland

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  •  2moose
  •   Gold-Award
23.7.2013  (#14)
Ich glaub das war schon damals ein geschönter Preis. - So wie die FTH FTH [Fertigteilhaus]-Hersteller Ihren Kunden mit Preisen unter 100k fürs Haus locken. Zudem ist der Interpretationspielraum beim m²-Preis extrem groß ... von belagsfertig über schlüsselfertig, mit/ohne Anschlusskosten, mit/ohen Grabarbeiten ... es traut sich kaum einer die wahren Kosten gleich von Anfang an zu nennen. Aus Angst, die Kundschaft zu verlieren. Nur das das Erwachen für den Kunden dann mitten im Projekt so richtig ein Tiefschlag ist, scheint wenig zu kümmern. Warum auch - ein bissl Umsatz (und das ganz ohne Risiko) macht der Planer auch so. Wobei das immer noch besser ist, als wenn die Kohle mitten in der Fertigstellung zur Neige geht, weil ein bissl zu "optimistisch" kalkuliert wurde.

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  •  nichtraucher
23.7.2013  (#15)

zitat..
2moose schrieb: es traut sich kaum einer die wahren Kosten gleich von Anfang an zu nennen. Aus Angst, die Kundschaft zu verlieren. Nur das das Erwachen für den Kunden dann mitten im Projekt so richtig ein Tiefschlag ist, scheint wenig zu kümmern. Warum auch - ein bissl Umsatz (und das ganz ohne Risiko) macht der Planer auch so. Wobei das immer noch besser ist, als wenn die Kohle mitten in der Fertigstellung zur Neige geht, weil ein bissl zu "optimistisch" kalkuliert wurde.


Ein sehr gutes Kommentar.

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  •  Sektionschef
  •   Silber-Award
25.7.2013  (#16)
Aber DU kannst doch bestimmen, welche Baufirma den Zuschlag bekommt, oder? Dann würde ich den Architekten solange weiter auschreiben lassen, bis sich eine Firma findet, die im von Ihm zugesagten Preisrahmen liegt.
Und wenn er so eine Firma dann nicht findet, vielleicht gibt er selber auf und steigt aus dem Vertrag aus?
mfg
Sektionschef

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  •  ma2412
25.7.2013  (#17)
Problemchen? -

zitat..
Sektionschef schrieb: Aber DU kannst doch bestimmen, welche Baufirma den Zuschlag bekommt, oder? Dann würde ich den Architekten solange weiter auschreiben lassen, bis sich eine Firma findet, die im von Ihm zugesagten Preisrahmen liegt


Ein Billigstbieter wird sich sicher finden lassen - der Architekt kriegt sein Geld und alles ist gut.
Oder auch nicht. Frage ist nämlich, was da angeboten wird bzw. wie lange es den Billigstbieter gibt und woher der ist. Kann auch dabei rauskommen und es wurde ja auch versprochen: 1.700 schlüsselfertig.

Abgesehen von der Zeit die dabei draufgeht - nicht ganz risikolos.

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  •  deejay
25.7.2013  (#18)
was mich ja wundert, muss es da nicht eine preis obergrenze geben?


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  •  nichtraucher
25.7.2013  (#19)
1.700€/m² gehen sich vielleicht nicht für eine Luxusausführung aus aber eine Standartausführung ist durchaus möglich.

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  •  Sektionschef
  •   Silber-Award
25.7.2013  (#20)
Nachdem der Architekt ja auch die Bauleitung bzw. Bauaufsicht übernimmt, wird er sich ja eine Billigstfirma gut ansehen bzw. Mängel sofort korrigieren lassen.
Ich hätte es so verstanden dass er ja dafür da ist.
Un wenn man immer nur nach abgenommenen Bauabschnitg bezahlt, ist das Risiko gering.
mfg
Sektionschef

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  •  2moose
  •   Gold-Award
25.7.2013  (#21)
Billigbieter sind nicht automatisch dumm wenn der Bau von einem Architekten abgenommen wird und kontrolliert wird, kommen die ja ned mit den unzähligen Nachträgen durch, mit denen sonst der Billigpreis aufgefettet wird => solche Anfragen landen im Rundordner. Geht ja auch ned anders ... wer soll den Aufwand berappen, wenn jeder Häuslbauer 10 Firmen mit der Ausarbeitung seiner Preisanfrage sekiert.
Und: Eine billig arbeitende Firma wird durch die Kontrolle nicht besser.

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