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Praxiswerte Wärmeverlust

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  •  bts
  •   Gold-Award
27.11.2014 - 15.1.2015
15 Antworten 15
15
Hallo!

Ich war gerade auf Kurzurlaub und hatte so die Gelegenheit, die Heizung abzustellen und den Temperaturverlust unseres Hauses zu loggen. Das Diagramm möchte ich Euch zur Verfügung stellen:


2014/2014112735534.PNG

Unser Haus verliert bei 2°C Außentemperatur 0.9 K pro Tag. Wenn man das linear auf Normaußentemperatur -12°C umrechnet, dann erhält man mit 1.5 K/Tag den maximalen Temperaturverlust. Das dürften Worst-Case Werte für neue Massiv-Bauten sein, da unser Haus mit 18 cm EPS-F an der Untergrenze dessen liegt, was heute im Neubau an Dämmung gemacht wird. Daraus folgt:

.) Die Dauer der Warmwasserbereitung, während der die Heizkreise nicht bedient werden, ist völlig belanglos. Das war hier schon mal ein Diskussionspunkt.

.) Luftwärmepumpen, die auch bei korrekter Auslegung 90 % der Zeit zu stark sind, können ruhig nur tagsüber laufen, und zwar ohne den Komfort zu beeinträchtigen. Das steigert den Eigenverbrauch an PV-Strom, falls vorhanden, und durch die tagsüber höhere Lufttemperatur wird die Arbeitszahl verbessert.


  •  dyarne
  •   Gold-Award
27.11.2014  (#1)
danke für die harten fakten ... emoji

bewohnt mit inneren gewinnen wirds ja noch weniger...

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  •  fruzzy
  •   Gold-Award
27.11.2014  (#2)

zitat..
bts schrieb: Ich war gerade auf Kurzurlaub


und was sagen da deinen lieben wenn du ihnen einfach die Heizung abdrehst emoji

linear dürfte man das streng genommen nicht runter rechnen, da soviel ich weiß die spreizung von innentemp zu außentemp eine rolle spielt. aber das wird wahrscheinlich egal sein.



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  •  sasch
27.11.2014  (#3)
hi, - wurde bei deinen Aufzeichnungen die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] in Betrieb gehalten oder auch ausgeschaltet?

Wenn sie ausgeschaltet wurde, entspricht das also nur den Wärmeverlusten aus Transmission und Undichtigkeiten.

Wäre daher auch noch interesstant mit der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], idealerweise gleiches Wetter (Solare Gewinne, etc.)

Lg Sasch



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  •  sir_rws
  •   Gold-Award
27.11.2014  (#4)

zitat..
sasch schrieb: Wäre daher auch noch interesstant mit der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], idealerweise gleiches Wetter (Solare Gewinne, etc.)

Willst ihn gleich nochmal zwangsweise auf Urlaub schicken? emoji

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  •  bts
  •   Gold-Award
27.11.2014  (#5)

zitat..

und was sagen da deinen lieben wenn du ihnen einfach die Heizung abdrehst


Die hab ich mitgenommen, ich bin doch kein Verbrecher.

zitat..

linear dürfte man das streng genommen nicht runter rechnen


Stimmt, deshalb hab ich "linear" dazugeschrieben, es ist eine Näherung. Sieht man aber auch so in Diagrammen, die den Bivalenzpunkt zeigen. Da wird auch einfach eine Gerade durch gelegt.

zitat..

wurde bei deinen Aufzeichnungen die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] in Betrieb gehalten oder auch ausgeschaltet?


Auf Away gestellt, da ist die Ventilatordrehzahl auf 15 % reduziert. Also sehr gering. Ein Test mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] würde kein Ergebnis außerhalb der Meßunsicherheit bringen, weil die Luft ja kaum Energie enthält.

zitat..
sir_rws schrieb: Willst ihn gleich nochmal zwangsweise auf Urlaub schicken?


Ja, bittebitte :)



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  •  HeadHunter
  •   Bronze-Award
5.12.2014  (#6)
Ich weiß, dass es unter euch ein paar gibt, die alles schön berechnen können, daher habe ich ein paar Fragen:

Gibt es zu der Annahme, dass man in der Nacht bei ausgeschalteter Heizung 0,9 K verliert, eine Berechnung wie hoch der Energieaufwand ist diesen "Verlust" tagsüber wieder auszugleichen?
Und im Vergleich dazu wie hoch ist der Energieaufwand wenn die Heizung nachts nicht ausgeschaltet wird?

So wie ich das Thema lese hat der Automatikmodus ja überhaupt keinen Sinn, da mit den höheren Temperaturen tagsüber der Verlust von 0,9K mit der besseren Energieeffizienz locker ausgeglichen werden kann.

Also tagsüber heizen und nachts den Schalter umlegen.
Wie sollte das die Heizung eingestellt werden?
Ab wann ist es dann ratsam tagsüber zu heizen?
09:00 Uhr bis 17:00 Uhr?

Ist dieser Temp.Unterschied von überhaupt 0,9 K spürbar?
Wann kommt er aufgrund der Trägheit der FBH FBH [Fußbodenheizung] zum Vorschein?

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  •  HanSolo78
5.12.2014  (#7)
Also wir heizen auch nur tagsüber mit unserer EWP. Nachts kühlt das Haus um 0.5 Grad ab. Der FB ist in der Früh noch relativ kühl. Die Heizung schaltet dann um 4.30 Uhr ein und läuft bis 20 Uhr. Bisher klappt es so super . Auch die Starts und die Kompressorlaufzeiten sind mit durchschnittlich 7 Starts und 8 Stunden Laufzeit bei ca 3 Grad AT AT [Außentemperatur] recht gut.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
5.12.2014  (#8)
das kann man mmn kaum berechnen, nur abschätzen, weil da enorm viele parameter reinspielen...
thermischer standard, lw-wp, erd-wp, (über-)dimensionierung, heizflächen (masse/puffer), heizkreise, bauweise (schwer/leicht), raumthermostate vs offener kreise, hydraulischer abgleich, pv, standort, etc, etc

generell wäre die sparsamste heizung die, die im herbst anspringt und bis ins frühjahr mit gerade benötigter leistung durchläuft - immer nur die verluste ausgleicht, nie überheizt.

der taktende betrieb von wp ist ein permanentes 'mikro-überheizen', im idealfall des estrichs. im günstigen fall reden wir da von hk-temp 1-2k über soll, im ungünstigen (radiatoren, puffer) könnens schon auch 15k und mehr sein.

mmn wird der goldene schnitt in zukunft eine taktende einfache sole-wp sein, die den estrich genau dann lädt wenn der smart meter oder die pv überschußstrom melden.

das beispiel von bts zeigt daß das von der wärmebedarfs-/abgabeseite her bereits möglich ist...

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  •  HeadHunter
  •   Bronze-Award
5.12.2014  (#9)
Ist bei euch tagsüber jemand zu Hause? Wenn ja, ab wann merkt man, dass sich der FB erwärmt?
Wenn nein, ist es dann Sinnvoll wenn sich die Heizung schon um 04:30 Uhr einschaltet? Ich hab irgendwie im Kopf, dass sich die Temperaturen erst ab 07:00/08:00 wieder erholen bzw. steigen.

zitat..
HanSolo78 schrieb: Die Heizung schaltet dann um 4.30 Uhr ein und läuft bis 20 Uhr.


zitat..
dyarne schrieb: leistung durchläuft - immer nur die verluste ausgleicht, nie überheizt.


wie hoch darf/sollte die Überhitzung max. sein oder was ist "normal"?
Ich rede von einer LWP LWP [Luftwärmepumpe].



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  •  streicher
  •   Silber-Award
5.12.2014  (#10)
Ich mache es genau umgekehrt.
Ich heize nur mehr in der Nacht zwischen 22:00-06:00 und verbrauche damit nur Nachtstrom.

Ich kann nicht genau sagen wieviel ich unter Tags verliere, kommt auch drauf an ob die Sonne scheint, jemand zu Hause ist, ...
Jedenfalls ist es aus meiner Sicht ziemlich zu vernachlässigen.

Das einzige Problem das ich dadurch habe ist, das der Fussboden dann am Abend ziemlich kalt ist (Raumtemperatur ist aber nach wie vor OK). Deshalb habe ich auch 14:00 - 15:30 freigegeben und somit auch dieses Problem gelöst.

siehe auch http://www.energiesparhaus.at/forum/36384


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  •  bts
  •   Gold-Award
5.12.2014  (#11)

zitat..

Gibt es zu der Annahme, dass man in der Nacht bei ausgeschalteter Heizung 0,9 K verliert, eine Berechnung wie hoch der Energieaufwand ist diesen "Verlust" tagsüber wieder auszugleichen?
Und im Vergleich dazu wie hoch ist der Energieaufwand wenn die Heizung nachts nicht ausgeschaltet wird?


Nehmen wir an, daß die in der Nacht verlorenen 0.9 K etwa thermischen 10 kWh entsprechen. Dann hättest Du diese thermischen 10 kWh entweder in der Nacht heizen sollen, um am Morgen die gleiche Temperatur vorzufinden. Oder Du mußt am Morgen die 10 kWh reinheizen, um die Ausgangstemperatur zu erzielen. Also rein von der Physik her ist es egal. Und jetzt kommt es zu zwei Effekten:

a) Wenn Du nur tagsüber heizt, wirst Du 1-2 K mehr Vorlauf brauchen. Das verschlechtert die Arbeitszahl.

b) Wenn eine LWP LWP [Luftwärmepumpe] nur tagsüber heizt, stehen ihr rund 5 K mehr Lufttemperatur zur Verfügung.

Naja, und wer jetzt in den Diagrammen seiner LWP LWP [Luftwärmepumpe] schaut, wie sich der COP bei verschiedenen Ansaugtemperaturen und bei verschiedenen Vorlauftemperaturen verhält, wird _ganz_ grob zum Schluß kommen: "10 Grad sind 1 Punkt bei der Arbeizzahl".

Fazit Luftwärmepumpe: 5 K mehr Quelltemperatur minus 2 K mehr Verlauf sind 3 K Gewinn. Na sagen wir vorsichtshalber, es sind nur 2 K, dann hast Du 0.2 mehr Arbeitszahl. Bist Du auch noch Besitzer einer PV-Anlage dann ist der selbst verbrauchte Strom ca. dreimal so viel wert wie der eingespeiste. Das ist eigentlich das noch stärkere Argument.

Fazit Erdwärmepumpe: Wer PV hat, wird tagsüber heizen wollen. Sonst lieber durchheizen.



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  •  dyarne
  •   Gold-Award
6.12.2014  (#12)

zitat..
HeadHunter schrieb: wie hoch darf/sollte die Überhitzung max. sein oder was ist "normal"?
Ich rede von einer LWP LWP [Luftwärmepumpe]...

nennen wir es überheizung ... emoji
wie oben geschrieben, schlank dimensionierte sole-wp's mit sehr guter fb-hydraulik kommen da auf wenige k übertemperatur (vl-ist gegen vl-berechnet), bei luft-wp kommt das 'leistungsparadoxon' dazu, daß sie bei teillast des hauses mehr leistung haben als bei vollast (auslegungstemp) und dadurch diese sägezähne ausgeprägter werden...

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  •  HanSolo78
7.12.2014  (#13)
@headhunter

Also bei uns ist teilweise jemand am Tag zu Haus.
Der Fußboden ist gegen 7 Uhr schön warm, wenn meine Frau mit unserer Kleinen wach ist.
Bezüglich der Aufheizzeit... habe das auch gelesen, aber ob das bei ner Sole EWP auch so ist.... ?

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  •  TDI nie
  •   Silber-Award
11.1.2015  (#14)
gibt es diese Erfahrungen auch beim Holzriegelbau - Mich würde interessieren, um wieviel mehr ein Leichtbau an Temperatur verliert, im Vergleich mit einem Massivbau.
Kann man das berechnen?

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  •  bts
  •   Gold-Award
15.1.2015  (#15)

zitat..
TDI nie schrieb: Mich würde interessieren, um wieviel mehr ein Leichtbau an Temperatur verliert, im Vergleich mit einem Massivbau.
Kann man das berechnen?


Der Temperaturverlust hängt von der Menge der gespeicherten Energie und vom Energieverlust des Hauses ab. Die gespeicherte Energie weiß man aber nicht, weil man weder die Masse von allem verbauten Material noch seine Wärmekapazität kennt. Da hilft also nur ausprobieren.

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